Gastritis tritt oft bei älteren Menschen auf

Eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) tritt in der westlichen Welt sehr häufig auf. Mit zunehmendem Alter sind mehr Menschen von einer Gastritis betroffen. Eine Magenschleimhautentzündung entsteht häufig durch Bakterien. Besonders die Art der Magenschleimhautentzündung, die durch das Bakterium Heliobacter pylori ausgelöst wird, ist in 90 % der Fälle für das Auftreten einer chronischen Form verantwortlich. Sie wird als Typ-B-Gastritis bezeichnet. Unter ungünstigen hygienischen Lebensbedingungen und in Zusammenhang mit kontaminiertem Wasser zeigen auch Kinder sehr häufig einen Befall der Magenschleimhaut.

Besonders bei Menschen im Alter ab 50 Jahre nimmt das Auftreten der chronischen Magenschleimhautentzündung deutlich zu.

Akute und chronische Form der Gastritis

Es handelt sich bei dieser Erkrankung um eine Entzündung der Magenschleimhaut. Bei einer Gastritis ist die Magenschleimhaut oberflächlich entzündet. Dem klinischen Verlauf nach unterscheiden Mediziner die akute und die chronische Form.

Symptome der Magenschleimhautentzündung

Die Symptome der akuten Form:

  • Appetitlosigkeit
  • Aufstoßen
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Druckgefühl im Oberbauch

Symptome der chronischen Form:

Die chronische Gastritis verläuft oft ohne Symptome und weist ansonsten ähnliche uncharakteristische Beschwerden auf wie die akute Form. In einigen Fällen kommt eine Blutarmut (Anämie) hinzu.

Eine akute Gastritis kann viele Ursachen haben

Die Ursachen für eine akute Gastritis können zahlreich sein. In der Regel wird die akute Gastritis durch Schadstoffe ausgelöst, die akut auf die Magenschleimhaut einwirken.

Darüber hinaus zählen auch psychische Faktoren zu den möglichen Auslösern, denn Stress oder Schock lösen oft eine erosive Magenschleimhautentzündung aus, bei der viele kleine oberflächliche Schleimhautdefekte auftreten. Diese Defekte können Blutungen verursachen.

Mögliche Auslöser der akuten Gastritis

  • Übermäßiger Alkoholkonsum
  • Übermäßiger Nikotinkonsum
  • Nahrungsexzesse
  • Häufiger Verzehr magenreizender Nahrungsmittel wie scharfes Essen, Kaffee
  • Medikamente, z.B. Acetylsalicylsäure, Diclofenac u.a. nichtsteroidale Antirheumatika
  • Infektionen, z.B. mit Viren, Heliobacter pylori
  • Lebensmittelgifte, z.B. Staphylokokkentoxine
  • Operationen
  • Bettlägrigkeit
  • Leistungssport (Runners stomach)
  • Verbrennungen
  • Stress
  • Schock
  • Traumata

Chronische Gastritis wird in drei Formen unterteilt

Auch bei der chronischen Magenschleimhautentzündung kommen verschiedene Ursachen in Frage. Abhängig von dem auslösenden Faktor, unterscheidet man bei der chronischen Magenschleimhautentzündung drei verschiedene Typen.

Typ-A-Gastritis

Die Typ-A-Gastritis kommt hauptsächlich im Magenkörper (Corpus) vor und bezeichnet eine Autoimmungastritis. Sie ist die seltenste Form der chronischen Magenschleimhautentzündung. Dabei richten sich im Köper gebildete Eiweiße (Antikörper) gegen das körpereigene Gewebe, das bei dieser Form die Zellen der Magenschleimhaut angreift, die die Magensäure bilden (Belegzellen). Gleichfalls richten sich die Antikörper gegen einen weiteren Stoff, den die Belegzellen bilden, den Intrinsic-Factor. Dieser ist nötig, um das Vitamin B12 im Dünndarm aufzunehmen. Ein Vitamin B 12 Mangel verursacht neben neurologischen Ausfällen auch eine bestimmte Form der Blutarmut (perniziöse Anämie).

Typ-Gastritis-B

Die Typ-B-Gastritis ist eine der chronischen Formen der Magenschleimhautentzündung und kommt am Häufigsten vor. Sie entsteht infolge einer Bakterieninfektion mit Heliobacter pylori, der die Magenschleimhaut besiedelt. Vorwiegend ist hiervon der hintere Magenabschnitt betroffen.

Typ-Gastritis-C

Diese Form der Magenschleimhautentzündung bezeichnet die chemisch-toxische Magenschleimhautentzündung, die durch Medikamente oder durch aus dem Dünndarm zurückfließenden Gallensaft verursacht wird. Örtlich ist in den meisten Fällen der Magenpförtner (Pylorus) betroffen.

Diagnose der Gastritis

Zur Diagnose sind mehrere Verfahren möglich. Häufig ergibt sich bei Verdacht auf eine akute Magenschleimhautentzündung die Diagnose bereits aus der körperlichen Untersuchung, wenn mit der Hand ein entsprechender Druck auf den empfindlichen Oberbauch ausgeübt wird.

Bei der chronischen Magenschleimhautentzündung, die häufig keine Symptome zeigt, können neben der optischen Untersuchung des Magengewebes mittels Endoskopie (Magenspiegelung) kleine Gewebeproben (Biopsie) entnommen werden, die auf Entzündungen der Magenschleimhaut hin untersucht werden.

Darüber hinaus können auch verschiedene Diagnoseverfahren zum Nachweis des Bakteriums Heliobacter pylori zum Einsatz kommen. In der Regel wird das Bakterium in einem Urease-Schnelltest nachgewiesen. Seltener kommen Atemtests oder das Züchten einer Bakterienkultur aus einer entnommenen Gewebeprobe als Nachweis zum Einsatz.

Behandlung je nach diagnostizierter Form der Magenschleimhautentzündung

Die Therapie wird darauf ausgerichtet, welche Form der Magenschleimhaut vorliegt. Liegt eine akute Form der Magenschleimhautentzündung vor, ergeben sich verschiedene Behandlungsverfahren, die zum Einsatz kommen können.

Mögliche Behandlung der akuten Gastritis

  • Beseitigung der Ursachen
  • Zeitweiser Nahrungsverzicht
  • Schon-Diät, z.B. Kräutertees aus Kamille, Pfefferminze, Malve und Zwieback, Schleimsuppe, trockenes Gebäck
  • Nach Abklingen 1 bis 2 Tage leichte Vollkost
  • Verzicht auf Kaffee
  • Verzicht auf Alkohol
  • Verzicht auf Nikotin
  • Wärme
  • Ggf. Einsatz magensäurereduzierender Medikamente

Mögliche Therapie bei chronischer Magenschleimhautentzündung

Die Therapie richtet sich nach der Ursache, durch die eine Magenschleimhautentzündung ausgelöst wurde. Deshalb bildet der vorhandene Gastritis-Typ die Behandlungsgrundlage:

Typ-A-Gastritis

Außer der intravenösen Gabe von Vitamin B12, das eine Anämie und neurologische Störungen verhindert, ist diese Form der Magenschleimhautentzündung ursächlich nicht behandelbar.

Typ-B-Gastritis

Bekämpfung des Bakteriums Heliobacter pylori durch Eradikationstherapie (Kombination aus zwei Antibiotika und einem Protonenpumpenhemmer) und weitere begleitende Medikamente, die die Magensäure neutralisieren

Typ-C-Gastritis

Beseitigung der Ursache, ggf. Medikamente zur Reduzierung der Magensäure (Protonenpumpenhemmer)

Günstig wirkende Faktoren

  • Ausgeglichene Lebensweise
  • Körperliche Ruhe
  • Leichte Vollkost bis individuelle Kost, Vollwertkost

Ungünstig wirkende Faktoren

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 04/2016 | aktualisiert 16.01.2023
Bildquelle: ©fotoliaxrender/Fotolia.com ID 67762186 (stock.adobe.com)

Quellen:

  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie, Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung, Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie. Heliobacter pylori und gastrodudenale Ulkuskrankheit. AWMF-Leitlinien-Register Nr. 021/001 Entwicklungsstufe: 3 + IDA (Stand: derzeit in Überarbeitung)
  • Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria: Ernährungslehre und Diätetik. 8. Auflage. 2008. Trauner Verlag
  • Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. 2004. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag
  • Biesalski, H.K. Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme

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