Amalgam ist ein quecksilberhaltiges Zahnmetall, das den Körper potenziell allergisch oder toxisch gefährden kann. Im Durchschnitt besitzt jeder dritte Bürger in Deutschland einen oder mehrere Zähne mit der umstrittenen Amalgamfüllung. Gesetzliche Krankenkassen halten das Zahnmetall Amalgam für kostensparend und haltbar und übernehmen nur dafür die Kosten in voller Höhe. Eine alternative Kunststofffüllung ist beim Zahnarzt bislang mit hohen privaten Zuzahlungen verbunden, die für Verbraucher mit geringen Einkommen oft nicht tragbar sind.
Jüngere Generationen von Zahnärzten sehen sich einem Problem ausgesetzt. Weil die Verarbeitung von Amalgam als Zahnfüllmaterial an Universitäten in Deutschland kaum noch praktisch vermittelt wird, können viele den Forderungen der Krankenkassen nicht nachkommen, Amalgam als Standardmaterial zu verwenden.
Worin liegen die Risiken?
Obwohl bisherige Untersuchungen ergaben, dass Amalgam-Zahnfüllungen nur in wenigen Fällen die Gesundheit gefährden, besteht für viele Betroffene das Risiko, dass dennoch häufiger Probleme in Verbindung mit dem Zahnmetall auftreten – sogar, wenn die gemessene Schadstoffkonzentration des Amalgams weit unterhalb der Grenzwerte liegt.
Dabei scheidet der Körper etwa die Hälfte des Zahnmetalls aus und lagert die andere Hälfte im Gehirn, der Leber und den Nieren ein.
Ein weiteres Risiko sehen Experten darin begründet, dass Amalgam bereits vorgeburtlich die Intelligenzentwicklung von Kindern stört, indem es das Schwermetall über die Mutter aufnimmt, wenn Fisch oder andere quecksilberhaltigen Lebensmittel von ihr verzehrt werden.
Als ungefährlich gilt Amalgam, solange es sich in metallischer Bindung befindet. Wenn es sich jedoch löst, gelangt es nach der Oxidation im Blut in alle Körperbereiche. Die in die Körperzellen gelangten Quecksilber-Ionen können die Zellen zerstören oder mutieren lassen, daher kann sich das Risiko für die Entstehung von Krebszellen erhöhen. Umweltexperten sehen jedoch unabhängig von dem gesundheitlichen Risiko durch quecksilberhaltige Zahnfüllungen die Umwelt durch das Quecksilber belastet, da es über das Wasser in die Kreislaufwirtschaft gerät und sich außerdem auf diesem Wege im menschlichen Körper über das Wasser oder Lebensmittel anreichern kann.
Das in Zahnplomben chemisch gebundene Quecksilber besitzt eine geschliffene Oberfläche, die allerdings durch Korrosion schnell aufraut. Gefördert wird das Aufrauen durch andere Metalle im Mund, häufig sind dies Goldfüllungen oder Zahnklammern aus Edelstahl.
Die Risiken sehen Experten insbesondere darin, dass der saure Speichel für eine langsame Auflösung des Amalgams in schadhaften Füllungen sorgt. Auch durch Zähneknirschen, saure Getränke und alternde Füllungen steigt das Risiko für Freisetzungen von Quecksilber zusätzlich an. Sogar das Zähneputzen stufen Experten als Risiko für eine Freisetzung des im Amalgam enthaltenen Quecksilbers ein.
Typische Symptome einer Amalgambelastung
Anfänglich entstehen in Folge einer Amalgambelastung häufig psychische Symptome wie Konzentrationsstörungen, depressive Phasen sowie Unwohlbefinden und Arbeitsunlust. Beobachtet werden auch Aggressivität und Weinerlichkeit.
Bei Kindern kann sich eine vorgeburtliche Störung der Intelligenzentwicklung einstellen.
Schadhafte Amalgamfüllungen können zur Selbstvergiftung führen
Gelangen über große Zeiträume kleinste Mengen an Quecksilber, Blei und anderen giftigen Metallen in den Organismus, besteht die Möglichkeit, dass sich eine Selbstvergiftung entwickelt, die Experten auch als Autointoxikation bezeichnen.
EU hat Amalgamfüllungen bei Risikogruppen bereits verboten
Für die Verwendung von Amalgam bei den Risikogruppen der Schwangeren, Stillenden und Kinder besteht bereits seit 2018 ein EU-weites Verbot.
Wann raten Zahnärzte zur Entfernung von Amalgamfüllungen?
Zahnärzte müssen allerdings vor der Verwendung von Amalgam die Zustimmung des Patienten einholen und das Material bei Verwendung in einem Legierungspass eintragen.
Zu einer Entfernung von Amalgamfüllungen raten Zahnspezialisten allerdings nur, wenn die Füllung undicht wird oder sich ein Spalt im gefüllten Zahn gebildet hat. Das grundlose Entfernen ist deshalb nicht ratsam, weil nicht nur beim Legen, sondern auch beim Entfernen das giftige Quecksilber freigelegt wird und dabei möglicherweise Quecksilberdämpfe in den Körper gelangen.
Eine Vielzahl von prominenten Unterstützern fordert in der Bonner Amalgam-Erklärung (2021) von der Bundesregierung bis 2025 das Füllen mit Amalgam in der Zahnmedizin zu stoppen und gegen erstattungsfähige alternative Füllungsmaterialien zu ersetzen.
Einflüsse von Amalgam auf die Gesundheit
Viele naturheilkundlich arbeitende Ärzte, Umweltmediziner, Zahnärzte und auch Heilpraktiker spüren bei Patienten immer öfter Zusammenhänge zwischen Amalgambelastungen und Befindlichkeitsstörungen oder bestimmten Erkrankungen auf.
Die durch schadhafte Amalgamfüllungen freigesetzten Schwermetalle bergen zahlreiche gesundheitliche Risiken.
Sie können zu mehr oder minder beeinträchtigenden Immunblockaden, Allergien und Vergiftungen führen, die oft mit einem metallischen Geschmack im Mund einhergehen.
Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen in Verbindung mit Amalgam
Naturheilkundliche Ärzte, Umweltmediziner, Zahnärzte und Heilpraktiker berichten von Zusammenhängen zwischen bestehenden Erkrankungen sowie Befindlichkeitsstörungen und Reaktionen auf Amalgam. Besonders empfindliche, genetisch vorbelastete Personen werden selbst durch kleinste Mengen an Quecksilber belastet, wenn sie eingeschränkte Fähigkeiten besitzen, das Schwermetall auszuscheiden.
Zusammenhänge sind bislang insbesondere mit chronischen Erkrankungen beobachtet worden, darunter mit chronischer Bronchitis, chronischer Mandelentzündung, chronischem Müdigkeitssyndrom (Immunschwäche), chronischer Polyarthritis und chronischer Vereiterung der Nasennebenhöhlen und Stirnhöhlen (Sinusitis).
Weitere Reaktionen traten bei Hautproblemen wie Akne im Kinnbereich auf oder bei Formen, die der Neurodermitis ähneln. Auch bei Infektanfälligkeit, Kopfdruck und nicht lokalisierbarem Kopfschmerz sowie bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten stellten einige Ärzte Zusammenhänge fest.
Diese ergaben sich auch bei Schlaflosigkeit, Schwindel und Tinnitus ebenso, wie beim Verlust des Geschmackssinns oder des Geruchssinns.
Welche Tests dienen zum Nachweis?
Eine Vielzahl von Tests auf naturheilkundlicher und schulmedizinischer Basis stehen zur Option, wenn es um den Nachweis geht, dass Befindlichkeitsstörungen oder Erkrankungen in Verbindung mit Amalgam stehen.
In der Schulmedizin werden bevorzugt verschiedene Tests genutzt, um den Nachweis für gesundheitliche Störungen durch die in Amalgam enthaltenen Metalle zu erbringen.
Zu diesen Tests zählt neben dem Prick-Test auch der DMPS-Test, der regelmäßig auch zum Nachweis anderer Schwermetalle herangezogen wird. Weiter können Tests auch mittels Haaranalysen, Kaugummi-Speicheltest oder Rast-Test erfolgen.
Naturheilkundliche Nachweisverfahren lassen lediglich eine Ja- oder Nein-Zusage zu, darüber hinaus liefern sie keine weiteren Schlüsse. Die Trefferquote soll bei 95 Prozent liegen. Zur Anwendung kommt häufig auch die Elektroakupunktur nach Dr. Voll (EAV), die Kinesiologie und der Vega-Filter-Test.
Woraus besteht Amalgam?
Bei diesem Zahnmetall handelt es sich um ein Quecksilber-Metall-Pulver-Gemisch, das Experten in verschiedene Amalgamsorten einteilen. Neben Kupferamalgam handelt es sich dabei um Silberamalgam und Non-Gamma-2-Amalgam.
Je nach Sorte besteht Amalgam circa zur einen Hälfte aus Quecksilber, während die andere Hälfte hauptsächlich Zinn, Kupfer und Silber enthält. Den geringen Restanteil bilden Schwermetalle wie Blei, Cadmium und Nickel.
Zahnärzte sehen ausreichend Alternativen zu Amalgamfüllungen
Zahnärzte berichten, dass sie heutzutage nicht mehr auf das umwelt- und gesundheitsbelastende Amalgam angewiesen sind, wenn es um Zahnfüllungen geht.
Angesichts zahlreicher Alternativen können Patienten mit alternativem Füllungsmaterial versorgt werden. Moderne zahnschonende Füllmaterialien aus Kunststoff, die Zahnärzte auch als Kompositfüllungen bezeichnen sowie aus Glasinomerzementen, werden wegen ihrer leichter Verarbeitungsfähigkeit geschätzt und zeichnen sich außerdem durch eine hohe Haltbarkeit und gute Verträglichkeit aus. Hinzu kommt, dass durch die modernen Materialien eine geringere Zerstörung des zu behandelnden Zahns erforderlich ist, so kann der Zahn länger überleben.
Einen weiteren Vorteil sehen viele Zahnärzte und auch Patienten in der zahnfarbenen Färbung der modernen Füllstoffe, die die Zahnfüllung im Vergleich zu den dunkelgrauen Amalgamfüllungen nahezu unsichtbar macht.
Kompositfüllungen gelten als sogenannter Verbundwerkstoff und bestehen aus verschiedenen organischen Verbundmaterialien, die eine plastische Kunststoffmatrix bilden. Zu den Bestandteilen zählen zu 80 Prozent neben feinen Glaspartikeln auch Quarzpartikel und Keramikpartikel. Der übrige Anteil in Höhe von 20 Prozent besteht aus Kunststoff.
Kompositfüllungen sind lange haltbar
Hochwertige Kompopositfüllungen zeigen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin e.V. (DGÄZ) je nach Größe eine hohe Haltbarkeit. Die Zahnmediziner gehen bei guter Zahnpflege durchschnittlich von einer Haltbarkeit zwischen 10 und 15 Jahren oder auch länger aus, da sie nicht nur sehr abriebfest sind, sondern auch den einwirkenden Kräften zuverlässig standhalten können.
Wegen ihrer natürlich wirkenden Färbung eigenen sich diese Füllungen insbesondere auch für Restaurationen an den Frontzähnen und Seitenzähnen.
Die Verwendung des Zahnmetalls Amalgam fördert Umweltschäden
Das in der Zahnmedizin verwendete Quecksilber fördert zunehmend Amalgamkonzentrationen in der Umwelt und hat außerdem Folgen für die Lebensmittelindustrie.
Immer mehr fachliche, politische und prominente Stimmen fordern eine Abkehr von dem Amalgameinsatz und eine Hinwendung zu modernen gesundheitsbezogenen und umweltfreundlichen Zahnfüllungen in Verbindung mit einer Anpassung der Kassenerstattung.
Kritiker sehen durch die weitere Verarbeitung von Dentalamalgam die Einhaltung von Richtlinien für Wasser und Abwasser beeinträchtigt. In der EU-Wasserrahmenrichtlinie wird Quecksilber als gefährlicher Stoff eingestuft, der bei weiterer Verwendung das Potential hat, die Erreichung der Ziele hinsichtlich eines guten ökologischen und chemischen Gewässerzustands bis 2027 zu gefährden.
Auch die Umsetzung der EU-Verordnung zur Wasserwiederverwendung, die unter anderem vorsieht, dass wegen des Klimawandels ab dem Jahr 2023 das Schutzniveau für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier zu garantieren ist, könnte Experten zufolge durch die Weiterverwendung des umweltbelastenden Amalgams behindert werden.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 22.07.2023 | aktualisiert 18.10.2024
Bildquelle:
Titelbild: © Foto von Andrea Piacquadio auf Pexels
Bildquellen zu Vorschaubildern unter „Lesetipp“ finden Sie im zugehörigen Bericht
Quellen und weiterführende Informationen:
B. Harder. Der große IGeL-Check. 2005. Knaur-Ratgeber-Verlage
M.A. Ulrich. Colon-Hydro-Therapie. 7. Auflage 2000. Jopp Verlag
NDR Ratgeber. Amalgam: wie schädlich ist die Zahnfüllung. 09.03.2020
Bonner Amalgam-Erklärung (2021)
Ästhetische Komposit-Füllungen für die Front- und Seitenzähne. DGÄZ Abgerufen am 18.10.2024
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen