Wirkung von Apfelessig ist vielseitig
Apfelessig liefert wertvolle Inhaltsstoffe. Apfelessig enthält mehr als 300 Inhaltsstoffe und viele davon zeigen eine gesundheitsfördernde Wirkung. Zu den gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen im Apfelessig zählen nicht nur Nährstoffe wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente, sondern auch, Ballaststoffe, organische Säuren und Enzyme.
Welche Inhaltsstoffe sind im Apfelessig?
Wird Apfelessig allerdings nur in der üblicherweise geringen Menge verzehrt, halten Experten den Anteil der darin enthaltenen Nährstoffe für nicht ausreichend, um die täglich empfohlenen Referenzmengen der essentiellen Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente damit allein zu decken. Insofern wird der Apfelessig nur als Teil einer nährstoffreichen Ernährung gesehen.
Besondere Wirkstoffe im Apfelessig sind die Säuren
Apfelessig enthält nicht nur die bekannten gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe aus dem Apfel, sondern zusätzlich wertvolle Wirkstoffe in Form von verschiedenen Säuren. Diese besonderen Säuren entstehen natürlich durch den Fermentierungsprozess bei der Essigherstellung.
Im Unterschied zu allen anderen Essigsorten enthält nur der Essig aus Äpfeln zusätzlich die hochwirksamen Gerbsäuren Tannin und Propionsäure.
Tannin, das früher aus Baumrinde gewonnen wurde und zum Gerben von Leder diente, ist auch im Kaffee und Tee enthalten und sorgt für das bitter herbe Aroma. Tannin reagiert stark mit Eiweißstoffen und wirkt auf eiweißhaltige Schimmelpilze und Bakterien tödlich.
Die Gerbsäure befindet sich in den Zellwänden des Apfels und wird beim Zerkleinern und Pressen freigesetzt. Durch die Reaktion von Tannin mit Sauerstoff färbt sich die Gerbsäure braun und verleiht Apfelsaft und Apfelessigerzeugnissen eine goldbraune Farbe.
Apfelessig wirkt konservierend
Die Propionsäure kommt natürlich auch im Apfelessig vor und wirkt erfolgreich gegen giftige Schimmelpilze. Synthetisch hergestellte Propionsäure wird unter der Bezeichnung E280 als Konservierungsstoff bei industriell gefertigten Lebensmitteln und in einigen Käsesorten eingesetzt. Der Einsatz gilt als unbedenklich, denn die Fettsäure Propion wird mittels Vitamin B12 vollständig im Körper abgebaut.
Innerliche und äußerliche Wirkung von Tannin und Propionsäure gegen Keime
Innerlich angewendet wirken im Darm besonders Tannin und Propionsäure erfolgreich gegen krankmachende Keime wie den hartnäckigen Darmpilz Candida albicans ohne dabei die Darmflora anzugreifen.
Äußerlich angewendet wirkt vorwiegend die im Apfelessig enthaltene Essigsäure bei Abszessen, Furunkeln und offenen Wunden stark desinfizierend. Gegen die Bakterien, Hefepilze und Schimmelpilze, die äußerlich angewendet nicht durch Essigsäure vernichtet werden, wirken Tannin und Propionsäure.
Verdauungsfördernde Wirkung
Apfelessig regt den Speichelfluss und die Magensäureproduktion an und entfaltet auch tiefer im Verdauungstrakt eine verdauungsfördernde Wirkung. Der Fruchtessig unterstützt die optimale Aufspaltung, Aufnahme und Verwertung von Nahrung und Nährstoffen in Magen und Darm.
Apfelessig unterstützt Zellschutz
Die im Apfelessig enthaltenen Vitamine und Antioxidantien bekämpfen freie Radikale und unterstützen so aktiv den Schutz der Körperzellen. Sowohl das enthaltene Beta-Carotin wie auch Vitamin C liegen im Apfelessig in einer besser verfügbaren Form vor, als es sonst im Obst der Fall ist und können damit viel leichter vom Körper aufgenommen werden.
Apfelessig in der Therapie
Traditionell hat sich der Einsatz von Apfelessig in der Volksmedizin bewährt. Apfelessig wird nicht nur als Würzmittel und Konservierungsmittel in der Küche genutzt, auch traditionell wendet man ihn innerlich und äußerlich an. In der Volksmedizin ist er ein vielseitiges Hausmittel mit breitem Einsatzgebiet.
Der Inhaltsstoff Tannin wurde früher medizinisch als adstringierendes Präparat verwendet. Angewendet wurde Tannin etwa zum Gurgeln bei Mandelentzündungen und als Kompresse bei Verletzungen, bei denen Schwellungen und Beulen zu erwarten waren. Zum Einsatz kam Tannin auch bei Insektenstichen.
Traditionelles Rezept zur äußeren Anwendung von Apfelessig
Zur äußeren Anwendung wird nach altem Hausmittelrezept ein Esslöffel Apfelessig auf etwa 100 ml Wasser gegeben. Unverdünnt kann der goldene Fruchtessig die Haut und Schleimhäute schädigen, so dass er in der Regel verdünnt wird.
Anwendungsgebiete von Apfelessig als traditionelles Hausmittel
Keine Nebenwirkungen bei Apfelessig bekannt
Apfelessig kann verschiedene Medikamente beeinflussen. Nebenwirkungen sind bei der Anwendung von Apfelessig nicht bekannt. Allerdings sollten Apfelallergiker die Anwendung ärztlich abklären lassen.
Die Apfelessiganwendung kann die Wirksamkeit mancher Medikamente beeinträchtigen, da verschiedene Wirkstoffe durch die enthaltene Essigsäure gehemmt werden. In diesen Fällen sollte eine Anwendung mit dem Arzt oder Apotheker abgeklärt werden. Häufig ist dann aber eine zeitlich versetzte Einnahme trotzdem möglich.
Die unverdünnte Einnahme kann Schleimhäute und Hornhaut massiv verätzen. Betroffene Stellen sollte man mehrere Minuten unter fließendem, nicht zu kaltem Wasser abspülen.
Zur Wirkung von Apfelessig gibt es nur wenige Studienergebnisse
Viele wissenschaftlich anerkannte Nachweise sind bislang noch nicht erbracht worden. Verschiedene Wirkungen, die mit dem Apfelessig verbunden werden, sind bislang nur in wenigen wissenschaftlichen Studien untersucht worden und werden deshalb nicht von der konventionellen Medizin anerkannt. Kritiker führen allgemein an, dass 2 Teelöffel des Essigs zu wenig Anteile an gesundheitsfördernden Substanzen beinhalten, als dass sie eine Heilwirkung haben könnten.
Wissenschaftler versehen die lebensverlängernden Wirkungen und die reinigenden Wirkungen auf die Blutgefäße, die mancher Apfelessigtherapie nachgesagt werden, mit einem großen Fragezeichen, weil die wissenschaftlichen Nachweise dafür bisher nicht vorhanden sind.
Studien mit Apfelessig zeigen Wirkung auf Diabetes mellitus Typ 2
Insgesamt mehrere Studien ergaben bisher, dass vor den Mahlzeiten eingenommener Apfelessig positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel zeigte.
Eine amerikanische Studie, die im Jahr 2004 veröffentlicht wurde, zeigte, dass die einwöchige Einnahme von 20 g Apfelessig, 40 g Wasser und 1 Teelöffel Saccharin kurz vor einer kohlenhydratreichen Mahlzeit die Blutzuckerwerte bei allen teilnehmenden Gruppen im Gegensatz zur Placebogruppe deutlich verbesserte.
Ein Drittel der Studienteilnehmer waren Typ-2-Diabetiker, ein weiteres Drittel zeigte prädiabetische Symptome und das letzte Drittel bestand aus gesunden Teilnehmern.
Den Ergebnissen nach profitierten vom Apfelessig am meisten die Teilnehmer mit prädiabetischen Symptomen. Sie konnten ihre Blutzuckerwerte fast um 50% reduzieren. Die Gruppe der Diabetiker reduzierte ihren Blutzuckerspiegel durch den Apfelessig um 25%.
Studie mit Apfelessig stellte Gewichtsabnahme fest
Als positiven Nebeneffekt stellten Wissenschaftler einer Follow-Up-Studie mit Apfelessig die Gewichtsabnahme als langfristigen Effekt fest. Die Studienteilnehmer, die täglich 2 Esslöffel Essig vor 2 Mahlzeiten einnahmen, verloren über den Zeitraum von vier Wochen zwischen 1 bis 4 kg Körpergewicht.
Qualitätskriterien und Preise
Mehrere Faktoren bestimmen die Qualität und den Preis von Apfelessig. Qualität, Aroma und Anteil der Nährstoffe im Apfelessig sind von vielen Faktoren abhängig. Ausschlaggebend für die Qualität sind u.a. folgende Faktoren:
- als Grundstoff verwendete Apfelsorte
- Standort
- Anbau
- Witterungsverhältnisse
- Bodenbeschaffenheit
- Reifestadium beim Pflücken
Regelmäßig kommt es beim Apfelessig, wie auch bei vielen anderen natürlichen Produkten, durch die sich verändernden Einflüsse zu Schwankungen. Um die tatsächliche Nährstoffzusammensetzung auszumachen, muss eine spezielle Laboranalyse des Produkts erfolgen. Hochwertiger Essig stammt aus optimal gereiften Äpfeln.
Am teuersten und hochwertigsten ist der frisch gepresste sortenreine Apfelessig, gefolgt vom frisch gepressten reinen Apfelessig aus mehreren Sorten.
Ganz reine Apfelessigprodukte, zu denen z.B. auch der reine französische Cidreessig zählt, bestehen nur aus einer Zutat. Sobald mehr als eine Zutat in der Zutatenliste auf dem Etikett zu finden ist, sollte man genau hinschauen, was drin ist. Bei manchem Apfelessig, der auch häufig unter der Bezeichnung Obstessig oder Fruchtessig zu kaufen ist, handelt es sich nämlich um ein Gemisch mit Branntweinessig oder Weinessig.
Einigen Apfelessigerzeugnissen wird auch Zucker beigemischt, wenn der als Ausgangsstoff verwendete Apfelsaft zu sauer ist. Die Preisunterschiede sind je nach Produkt erheblich und können zwischen wenigen Cent bis hin zu über 30 Euro für eine Flasche betragen.
Biologisch und konventionell hergestellter Apfelessig
Hergestellt wird Apfelessig aus biologisch oder konventionell gewonnenen, frisch gepressten Äpfeln oder aus Apfelsaft, sterilisiertem Apfelsaftkonzentrat oder auch aus Apfelwein.
Empfohlen werden Apfelessigerzeugnisse, die aus biologischem Anbau stammen, weil sie nicht nur frei von künstlichen Farbstoffen, frei von künstlichen und naturidentischen Aromen und synthetischen Süßstoffen sind, sondern gleichzeitig auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie mineralische Stickstoffdünger verzichten.
In der Regel sind Apfelessige aus ökologischem Anbau etwas teurer. Die günstigsten Apfelessigprodukte in Bioqualität sind schon zwischen 1-2 Euro im Handel erhältlich.
Natürlich trübe und klare Apfelessigprodukte
Unterschieden wird außerdem zwischen naturtrüben und klaren Apfelessigerzeugnissen. Während naturtrübe Apfelessige deutlich mehr gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthalten, sind diese beim klaren Produkt zu großen Teilen herausgefiltert.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2018 | aktualisiert 17.12.2022
Bildquelle: ©wickerek@pixabay. com (CCO Creative Commons Lizenz)
Quellen und weiterführende Informationen:
- EFSA Journal. Band 9, Ausgabe 6. 2011. Essigsäure
- Anne Iburg. Dumonts Kleines Lexikon Essig & Öl. DuMont monte Verlag Köln. 2002
- Astrid Schobert. Zusatzstoffampel. Verlag Knaur. 2007
- Carol S. Jonston, PHD, Cindy M. Kim, MS and Amanda Buller, MS. Vinegar Improves Insulin Sensitivity to a High-Carbohydrate Meal in Subjects With Insulin Restistance or Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2004 Jan;27(1):281-282
- Peter K. Köhler. Gesund mit Apfelessig. F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung. 2010
- Norbert Messing. Lebensmittel als Arznei. Verlag Norbert Messing. 8. Auflage 2001
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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