Die Wirkung von Apfelessig ist vielseitig, denn er enthält zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe. Mehr als 300 Inhaltsstoffe haben Wissenschaftler im Apfelessig bislang nachgewiesen und viele davon zeigen diese gesundheitsfördernde Wirkung. Zu diesen Inhaltsstoffen zählen nicht nur Nährstoffe wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe, Mineralstoffe und Spurenelemente, sondern auch Ballaststoffe, organische Säuren und Enzyme.
Welche Inhaltsstoffe enthält der Apfelessig?
Vitamine
Im Apfelessig sind ein Reihe wertvoller Inhaltsstoffe enthalten, darunter auch zahlreiche Vitamine. Neben dem Vitamin A, das auch als Augenvitamin bezeichnet wird, kommen zahlreiche Vertreter aus dem Vitamin-B-Komplex vor. Enthalten sind Vitamin B1 und B2 sowie Niacin, Vitamin B6 und auch Vitamin B12. B-Vitamine übernehmen viele wichtige Funktionen und sind insbesondere für ein intaktes Nervensystem verantwortlich. Weitere Inhaltsstoffe im Apfelessig bilden Folsäure und Vitamin.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Apfelessig enthält auch einige gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Substanzen, die die Pflanzen vor Fressfeinden schützen, entfalten ihre positiven Eigenschaften auch im menschlichen Körper. Der Apfelessig profitiert insbesondere von Phenolen und Flavonoiden.
Mineralstoffe und Spurenelemente
Zu den wertvollen Inhaltsstoffen zählen auch zahlreiche lebensnotwendige Mineralstoffe, darunter Kalium, Phosphor, Kalzium und Magnesium. Daneben weist Apfelessig auch Schwefel, Natrium und Chlor auf.
An wertvollen Spurenelementen befinden sich neben Eisen, Bor, Fluor, Jod und Kupfer auch Mangan und Selen im Essig. Zu den weiteren Spurenelementen zählen Silizium, Zink und Molybdän.
Stärke und organische Säuren
Die im Apfel hauptsächlich enthaltene Stärke ist Pektin. Pektin zählt zu den gesundheitsfördernden Ballaststoffen.
Zu den organischen Säuren im Apfel zählt neben Essigsäure, Propionsäure und Tannin auch die Zitronensäure. Weitere Säuren bilden die Karbolsäure sowie einige Aminosäuren.
Durch Apfelessig lässt sich der tägliche Bedarf wichtiger Nährstoffe nicht decken
Wird der Apfelessig nur in der üblichen geringen Menge verzehrt, halten Experten den Anteil der darin enthaltenen Nährstoffe für nicht ausreichend, um die täglich empfohlenen Referenzmengen der als lebensnotwendig eingestuften Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente dadurch zu decken. Insofern wird der Apfelessig nur als Teil einer nährstoffreichen Ernährung empfohlen.
Besondere Wirkstoffe im Apfelessig bilden die Säuren
Apfelessig enthält nicht nur alle gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe aus dem Apfel wie Vitamine & Co., sondern zusätzliche wertvolle Wirkstoffe in Form verschiedener Säuren. Diese besonderen Säuren entstehen natürlich durch den Fermentierungsprozess bei der Essigherstellung.
Im Unterschied zu allen anderen Essigsorten enthält allerdings nur der Essig aus Äpfeln die hochwirksamen Gerbsäuren Tannin und Propionsäure.
Tannin, das früher aus Baumrinde gewonnen wurde und zum Gerben von Leder diente, ist neben Apfelessig auch im Kaffee und Tee enthalten und sorgt für das bitter herbe Aroma. Tannin reagiert stark mit Eiweißstoffen und wirkt deshalb auf eiweißhaltige Schimmelpilze und Bakterien tödlich.
Die Gerbsäure befindet sich in den Zellwänden des Apfels und wird beim Zerkleinern und Pressen freigesetzt. Durch die Reaktion von Tannin mit Sauerstoff färbt sich die Gerbsäure braun und verleiht dem Apfelsaft und anderen Apfelessigerzeugnissen eine goldbraune Farbe.
Apfelessig wirkt konservierend
Auch die Propionsäure kommt natürlich im Apfelessig vor und wirkt erfolgreich gegen giftige Schimmelpilze. Synthetisch hergestellte Propionsäure wird unter der Bezeichnung E280 als Konservierungsstoff bei industriell gefertigten Lebensmitteln und in einigen Käsesorten eingesetzt.
Der Einsatz gilt als unbedenklich, denn die Fettsäure Propion wird mittels Vitamin B12 vollständig im Körper abgebaut.
Innerliche und äußerliche Wirkung von Tannin und Propionsäure gegen Keime
Innerlich angewendet wirken im Darm besonders Tannin und Propionsäure erfolgreich gegen krankmachende Keime wie den hartnäckigen Darmpilz Candida albicans ohne dabei die Darmflora anzugreifen.
Äußerlich angewendet wirkt vorwiegend die im Apfelessig enthaltene Essigsäure bei Abszessen, Furunkeln und offenen Wunden stark desinfizierend. Gegen die Bakterien, Hefepilze und Schimmelpilze, die äußerlich angewendet nicht durch Essigsäure vernichtet werden, wirken Tannin und Propionsäure.
Verdauungsfördernde Wirkung
Apfelessig regt zudem den Speichelfluss und die Magensäureproduktion an und entfaltet tiefer im Verdauungstrakt eine verdauungsfördernde Wirkung. Der Fruchtessig unterstützt die optimale Aufspaltung, Aufnahme und Verwertung von Nahrung und Nährstoffen im Magen- und Darmbereich.
Apfelessig unterstützt aktiv den Zellschutz
Die im Apfelessig enthaltenen Vitamine und Antioxidantien bekämpfen freie Radikale und unterstützen so aktiv den Schutz der Körperzellen. Sowohl das enthaltene Beta-Carotin wie auch das Vitamin C liegen im Apfelessig in einer besser bioverfügbaren Form vor, als es sonst im Obst der Fall ist. So können sie deutlich besser vom Körper aufgenommen werden.
Apfelessig in der Therapie
Traditionell hat sich der Einsatz von Apfelessig in der Volksmedizin bewährt, daher wird Apfelessig nicht nur als Würzmittel und Konservierungsmittel in der Küche genutzt. Volksmedizinisch kann man ihn innerlich und äußerlich anwenden, er gilt als vielseitiges Hausmittel mit breitem Einsatzgebiet.
Der Inhaltsstoff Tannin wurde früher medizinisch als adstringierendes Präparat eingesetzt, etwa zum Gurgeln bei Mandelentzündungen und als Kompresse bei Verletzungen, bei denen Schwellungen und Beulen zu erwarten waren. Zum Einsatz kam Tannin auch bei Insektenstichen.
Traditionelles Rezept zur äußeren Anwendung von Apfelessig
Zur äußeren Anwendung wird nach altem Rezept ein Esslöffel Apfelessig auf etwa 100 ml Wasser gegeben. Unverdünnt kann der goldene Fruchtessig die Haut und Schleimhäute schädigen, so dass er in der Regel immer verdünnt wird.
Anwendungsgebiete von Apfelessig als traditionelles Hausmittel
Traditionell wird der Apfelessig bei Hautkrankheiten, Juckreiz, Furunkeln auch bei Nagelpilz und Nagelbettentzündungen angewendet. Weitere typische Anwendungsbereiche sind der Blähungen sowie und Erkältungen. Auch bei Beschwerden wie blauen Flecken, Krampfadern, Wasser in den Beinen und geschwollenen Füße soll er lindernd und abschwellend wirken.
Zum Einsatz kommt der Apfelessig traditionell außerdem bei Durchfall, Hämorrhoiden und Muskelbeschwerden.
Im Mund- und Halsbereich findet er nicht nur Anwendung bei Halsschmerzen, sondern auch bei Mundschleimhautentzündungen, Mundgeruch sowie bei Mund-und Lippenbläschen. Bei Nasenbluten wird der Apfelessig ebenfalls eingesetzt.
Keine Nebenwirkungen bei Apfelessig bekannt
Nebenwirkungen sind bei der Anwendung von Apfelessig nicht bekannt. Allerdings sollten Apfelallergiker die Anwendung ärztlich abklären lassen.
Die Apfelessiganwendung kann die Wirksamkeit mancher Medikamente beeinträchtigen, da verschiedene Wirkstoffe durch die enthaltene Essigsäure gehemmt werden. In diesen Fällen sollte eine Anwendung mit dem Arzt oder Apotheker abgeklärt werden. Häufig ist in dem Fall eine zeitlich versetzte Einnahme möglich.
Die unverdünnte Einnahme kann Schleimhäute und Hornhaut massiv verätzen. Ist es zu einer unverdünnten Einnahme gekommen, raten Experten dazu, betroffene Stellen mehrere Minuten unter fließendem, nicht zu kaltem Wasser abzuspülen.
Vorsicht ist auch bei längerer Einnahme von verdünntem Apfelessig geboten, denn auf Dauer kann Apfelessig den Magen reizen.
Zur Wirkung von Apfelessig gibt es nur wenige Studienergebnisse
Verschiedene Wirkungen, die mit dem Apfelessig traditionell verbunden werden, konnten bislang nur in wenigen wissenschaftlichen Studien untersucht werden. Deshalb sind die meisten Wirkungen nicht von der konventionellen Medizin anerkannt.
Kritiker führen allgemein an, dass 2 Teelöffel des Essigs zu wenig Anteile an gesundheitsfördernden Substanzen beinhalten, als dass sie eine Heilwirkung haben können.
Die lebensverlängernden Wirkungen und die reinigenden Wirkungen auf die Blutgefäße, die mancher Apfelessigtherapie nachgesagt werden, versehen Wissenschaftler mit einem großen Fragezeichen, weil die wissenschaftlichen Nachweise dafür bisher nicht vorliegen.
Studien mit Apfelessig zeigen Wirkung auf Diabetes mellitus Typ 2
Mehrere Studien ergaben, dass vor den Mahlzeiten eingenommener Apfelessig positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel ausübt.
Eine amerikanische Studie, die im Jahr 2004 veröffentlicht wurde, zeigte, dass die einwöchige Einnahme von 20 Gramm Apfelessig, 40 Gramm Wasser und 1 Teelöffel Saccharin kurz vor einer kohlenhydratreichen Mahlzeit die Blutzuckerwerte bei allen teilnehmenden Gruppen im Gegensatz zur Placebogruppe deutlich verbesserte. Ein Drittel der Studienteilnehmer waren Typ-2-Diabetiker, ein weiteres Drittel zeigte prädiabetische Symptome und das letzte Drittel bestand aus gesunden Teilnehmern.
Den Ergebnissen nach profitierten vom Apfelessig besonders die Teilnehmer mit prädiabetischen Symptomen. Sie konnten ihre Blutzuckerwerte fast um 50 Prozent reduzieren. Die Gruppe der Diabetiker reduzierte ihren Blutzuckerspiegel durch den Apfelessig immerhin noch um 25 Prozent.
Eine Studie mit Apfelessig stellte Gewichtsabnahme fest
Als positiven Nebeneffekt stellten Wissenschaftler einer Follow-Up-Studie mit Apfelessig die Gewichtsabnahme als langfristigen Effekt fest. Die Studienteilnehmer, die täglich 2 Esslöffel Essig vor 2 Mahlzeiten einnahmen, verloren über den Zeitraum von vier Wochen zwischen 1 bis 4 Kilogramm Körpergewicht.
Apfelessig: Qualitätskriterien und Preise
Qualität, Aroma und der Anteil der Nährstoffe im Apfelessig sind von vielen Faktoren abhängig. Ausschlaggebend für die Qualität von Apfelessig sind verschiedene Faktoren.
Den Ausschlag für die Qualität gibt in der Regel die als Grundstoff verwendete Apfelsorte. Weitere Qualitätskriterien bilden neben dem Standort und dem Anbau aber auch die Witterungsverhältnisse und die Bodenbeschaffenheit. Auch das Reifestadium beim Pflücken spielt eine Rolle bei der Apfelessigqualität.
Regelmäßig kommt es beim Apfelessig, wie auch bei vielen anderen natürlichen Produkten, durch die sich verändernden äußeren Einflüsse zu Schwankungen. Um die tatsächliche Nährstoffzusammensetzung auszumachen, muss eine spezielle Laboranalyse des Produkts erfolgen. Hochwertiger Essig stammt aus optimal gereiften Äpfeln.
Am teuersten und hochwertigsten ist der frisch gepresste sortenreine Apfelessig, gefolgt vom frisch gepressten reinen Apfelessig aus mehreren Sorten.
Ganz reine Apfelessigprodukte, zu denen zum Beispiel auch der reine französische Cidreessig zählt, bestehen nur aus einer Zutat. Sobald mehr als eine Zutat in der Zutatenliste auf dem Etikett zu finden ist, sollte man genau hinschauen, was darin ist. Bei manchem Apfelessig, der auch häufig unter der Bezeichnung Obstessig oder Fruchtessig zu kaufen ist, handelt es sich nämlich um ein Gemisch mit Branntweinessig oder Weinessig.
Einigen Apfelessigerzeugnissen wird auch Zucker beigemischt, wenn der als Ausgangsstoff verwendete Apfelsaft zu sauer ist. Die Preisunterschiede sind je nach Produkt erheblich. Preise für Apfelessig können zwischen wenigen Cent bis über 30 Euro für eine Flasche betragen.
Biologisch und konventionell hergestellter Apfelessig
Hergestellt wird Apfelessig aus biologisch oder konventionell gewonnenen, frisch gepressten Äpfeln oder aus Apfelsaft, sterilisiertem Apfelsaftkonzentrat oder auch aus Apfelwein.
Empfohlen werden von Ernährungsfachleuten Apfelessigerzeugnisse, die aus biologischem Anbau stammen, weil sie nicht nur frei von künstlichen Farbstoffen, frei von künstlichen und naturidentischen Aromen und synthetischen Süßstoffen sind, sondern gleichzeitig auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel sowie mineralische Stickstoffdünger verzichten.
In der Regel sind Apfelessige aus ökologischem Anbau etwas teurer. Die günstigsten Apfelessigprodukte in Bioqualität sind jedoch bereits zwischen 1 und 2 Euro im Handel erhältlich.
Natürlich trübe und klare Apfelessigprodukte
Unterschieden wird außerdem zwischen naturtrüben und klaren Apfelessigerzeugnissen. Während naturtrübe Apfelessige deutlich mehr gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe enthalten, sind diese beim klaren Produkt zu großen Teilen herausgefiltert.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2018 | aktualisiert 24.01.2024
Bildquelle: © Bild von wickerek auf Pixabay. com
Quellen und weiterführende Informationen:
EFSA Journal. Band 9, Ausgabe 6. 2011. Essigsäure
Anne Iburg. Dumonts Kleines Lexikon Essig & Öl. DuMont monte Verlag Köln. 2002
Astrid Schobert. Zusatzstoffampel. Verlag Knaur. 2007
Carol S. Jonston, PHD, Cindy M. Kim, MS and Amanda Buller, MS. Vinegar Improves Insulin Sensitivity to a High-Carbohydrate Meal in Subjects With Insulin Restistance or Type 2 Diabetes. Diabetes Care 2004 Jan;27(1):281-282
Peter K. Köhler. Gesund mit Apfelessig. F.A. Herbig Verlagsbuchhandlung. 2010
Norbert Messing. Lebensmittel als Arznei. Verlag Norbert Messing. 8. Auflage 2001
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