Das Augenlasern gilt als bewährte Behandlung zur Korrektur von Fehlsichtigkeit (Ametropie). Eine Fehlsichtigkeit entsteht, wenn die Augenlänge nicht genau im richtigen Verhältnis zu anderen Augenbereichen steht. Die Folge ist eine eingeschränkte Fähigkeit des Auges, Lichtstrahlen zu bündeln, wodurch es zu einer verminderten Leistungsfähigkeit und Sehschwäche kommt. Die meisten Sehschwächen wie Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie) und Hornhautverkrümmung (Astigmatismus) entstehen mit zunehmendem Alter.

Korrigieren lassen sich die vorgenannten Sehschwächen, die sonst oftmals durch Hilfsmittel wie Brillen oder Kontaktlinsen ausgeglichen werden, auch hierzulande in zahlreichen Augenkliniken mit Hilfe verschiedener klinisch geprüfter Augenlaserverfahren.

LESETIPP

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Einsatzgebiete für Operationen mit Lasertechnik

Typische Einsatzgebiete für das klinisch geprüfte Augenlasern bieten Fehlsichtigkeiten wie Kurzsichtigkeit, Weitsichtigkeit und Hornhautverkrümmung. Bei der Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit ist die Operation allerdings erst geeignet, nachdem diese zwei Jahre unverändert geblieben sind.

Welche Augenlaserverfahren werden hauptsächlich angeboten?

Im Focus der Augenlaserkorrektur stehen drei Verfahrenstechniken, denen eine besonders hohe Erfolgsrate nachgesagt wird. Je nach individueller Sehschwäche eignet sich das eine oder andere Verfahren. Welches Verfahren sich am besten eignet, sollte in jedem Fall sorgfältig ausgewählt und mit dem behandelnden Augenarzt abgestimmt werden. Auch eine Zweitmeinung kann hilfreich sein.

Ein häufig durchgeführtes Augenlaserkorrekturverfahren ist neben der sogenannten Small Incision Lenticule Extraction (SMILE) auch die Laser-Assisted In Situ Keratomileusis (LASIK) sowie die Photorefcractive Keratectomy/ Laser Sub Epithelial Keratomileusis (PRK/LASEK).

Das SMILE Verfahren

Das SMILE Verfahren zählt zur 3. Generation der refraktiven Laserchirurgie und ist eine Weiterentwicklung des LASIK Verfahrens. Es handelt sich bei dem sogenannten Schlüsselloch-Verfahren um eine minimal-invasive Operation, bei der die Hornhaut erhalten bleibt und die Bildung des Tränenfilms kaum einschränkt ist. Mit dem Femtosekundenlaser wird ein bedarfsgerechtes, kleines Stück Gewebe (Lentikel) von weniger als 4 Millimeter innerhalb der Hornhaut erzeugt und nach einem Laserschnitt entnommen. Nach der Entnahme kommt es zu der gewünschten Veränderung der Hornhaut.

Nach dem Eingriff erholt sich das Auge in den meisten Fällen schnell, kann sich in den ersten Tagen jedoch irritiert anfühlen. Die Sicht kann sich entweder direkt verbessern oder sonst nach einigen Tagen.

Einsatzbereich beim SMILE Verfahren

Das SMILE Verfahren eignet sich auch für Patienten mit trockenen Augen oder einer Unverträglichkeit von Kontaktlinsen. Es ist allerdings derzeit nur für Patienten mit Kurzsichtigkeit und/oder einer Hornhautverkrümmung geeignet. Bei weitsichtigen Patienten kann es nicht angewendet werden.

Nach Angaben des Laserherstellers ZEISS sollen Patienten sich für etwa eine Woche nach dem Eingriff einschränken und anstrengende Tätigkeiten sowie Outdooraktivitäten vermeiden.

Komplikationen: Es kommt beim SMILE Verfahren nicht zu verfahrensbedingten Komplikationen.

Das LASIK Verfahren

Bei der LASIK OP, dem bisher am häufigsten angewendeten Verfahren, löst der Augenchirurg mit dem Femtosekundenlaser oder einem Mikrokeratom (Handgerät) den Hornhautdeckel (Flap) der oberen Hornhautschicht mittels umlaufendem Schnitt in der Größe von circa 20 Millimeter vorübergehend ab, um den Brechungsfehler durch Modellierung der darunterliegenden Hornhautschicht behandeln zu können. Nach der Behandlung wird der Flap zurückgelegt. Das operierte Auge wird für einige Tage nach der Operation mit einem Schlafpflaster verbunden.

Es kann für einige Stunden nach dem Eingriff zu einer verschwommenen Sicht kommen, außerdem kann sich am Tag der Operation ein brennendes Gefühl einstellen. Die Sicht kann noch einige Tage instabil sein.

Einsatzbereich der LASIK-Methode

Die LASIK-Methode ist sowohl bei Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit, wie auch bei Hornhautverkrümmung geeignet. In Deutschland werden jedes Jahr etwa 100.000 LASIK-Operationen durchgeführt.

Wie der Laserhersteller ZEISS empfiehlt, sollen Patienten sich für etwa einen Monat nach dem Eingriff einschränken und anstrengende Tätigkeiten sowie Outdoor-Aktivitäten vermeiden.

Komplikationen: Es kann nach der Operation zu Komplikationen mit den Flap kommen.

DAS PRK/LASEK Verfahren

Beim PRK/LASEK Verfahren kommt es zur vorübergehenden Ablösung des Deckgewebes, die mittels Alkohollösung erfolgt. Mit einem Excimerlaser wird die Hornhaut anschließend entsprechend moduliert, bevor das Deckgewebe wieder zurückgelegt wird.

In der ersten Woche nach dem Eingriff können sich Beschwerden einstellen. Außerdem kann sich das Auge hart anfühlen. Die Sicht kann beim PRK/LASEK Verfahren länger als einen Monat beeinträchtigt sein.

Einsatzbereich beim PRK/LASEK Verfahren

Diese Methode ist für Patienten mit Weitsichtigkeit, Kurzsichtigkeit und Hornhautverkrümmung gleichermaßen geeignet. Im Gegensatz zur LASIK Methode eignet sie sich aber auch für Patienten mit dünnem Hornhautgewebe sowie bei anderen Hornhautbedingungen.

Wie der Laserhersteller ZEISS empfiehlt, sollen Patienten sich für etwa einen Monat nach dem Eingriff einschränken und anstrengende Tätigkeiten sowie Outdooraktivitäten vermeiden.

Komplikationen: Es kann hinsichtlich der Sicht zu einer langen Rehabilitationsdauer kommen und es besteht das Risiko einer Hornhautrübung.

Erfolgsquoten und Langzeitfolgen beim Augenlasern

Studien und statistische Zahlen zu den Erfolgsquoten und Langzeitfolgen stammen in erster Linie aus den USA.

Danach liegt die Gesamtzufriedenheit von Patienten, die sich einer LASIK Behandlung unterzogen haben, noch nach Jahrzehnten bei über 95 Prozent, während es bei einem kleineren Teil der Patienten zur Unzufriedenheit kam. Etwa 1,2 Prozent der Befragten litten unter den Langzeitfolgen der Augen OP.

Bereits im September 2017 gab der Geschäftsbereich Medizintechnik von ZEISS bekannt, dass mehr als 1 Million Eingriffe weltweit von über 1.300 Chirurgen mit der SMILE Technologie durchgeführt wurden. Unter anderem bei einer dänischen Studie mit 1.574 Augen zeigte sich eine hohe Patientenzufriedenheit, lediglich zwei Patienten zeigten sich wegen verschwommener Sicht und einer verbleibenden Hornhautverkrümmung nicht zufrieden.

Vorteile, Nachteile und Risiken beim Augenlasern

Die Vorteile beim Augenlasern liegen zum einen darin, dass es in manchen Fällen direkt nach der Operation schon zu einer scharfen Sicht kommt und zum anderen, dass für viele Betroffene das Tragen von Sehhilfen wie Brillen oder Kontaktlinsen nicht mehr nötig ist.

Doch kann der Eingriff auch mit verschiedenen Nachteilen verbunden sein. Die Nachteile sind, wie auch bei allen anderen Operationen, in erster Linie darin zu sehen, dass grundsätzlich kein Operationserfolg garantiert werden kann und ein Risiko für verschiedenste Nebenwirkungen und Langzeitfolgen gegeben ist.

Es kann beim Augenlasern zu Überkorrekturen oder Unterkorrekturen kommen. Bei Unterkorrekturen bleibt eine restliche Fehlsichtigkeit bestehen, wodurch das weitere Tragen von Hilfsmitteln oder eine weitere Laserbehandlung notwendig ist. Überkorrekturen lassen sich dagegen mit Augentropfen behandeln, auch das zeitweise Tragen von weichen Kontaktlinsen kann die Überkorrektur zurückdrängen.

Kurz nach der Operation können sich Beschwerden bei der Nachtsicht oder bei Nebel entwickeln, von denen Experten berichten, dass sie sich bei den meisten Patienten wieder geben. Bei stark kurzsichtigen Betroffenen kann sich ein Schleiersehen einstellen. Eine seltene Nebenwirkung des Lasereingriffs ist das Ghosting, bei dem Doppelbilder entstehen.

Auch bei erfolgreichem Eingriff besteht keine Garantie auf einen bleibenden Operationserfolg, denn die Fehlsichtigkeit kann zurückkehren.

Expertentipp: Experten raten dazu, sich nicht vorschnell für eines der Augenlaserverfahren zu entscheiden und umfassende Voruntersuchungen und Beratungen in Anspruch zu nehmen, um die individuellen Voraussetzungen zu ermitteln. Denn einige Faktoren wie etwa Vorerkrankungen, eine dünne oder unförmige Hornhaut oder trockene Augen können durchaus gegen eine bestimmte Behandlungsform sprechen und die Risiken für Langzeitfolgen stark erhöhen.

Risiken

Das Augenlasern ist mit weiteren Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Einige davon treten nur bei einer kleinen Personengruppe auf und können dauerhaft sein. Durch ein entsprechendes Screening lassen sich Patienten ausmachen, die ein erhöhtes Risiko für Komplikationen haben.

Zu den Risiken und Nebenwirkung einer Augenlaser OP zählen zählen neben dem Fremdkörpergefühl im Auge das sogenannte Trockene-Auge-Syndrom sowie Abschürfungen und eine Hornhauteintrübung.

Es kann auch zu Infektionen. einer Hornhautwölbung (Keratokonus) oder einem Ausfall der Tränendrüse kommen. Selbst der Verlust des Augenlichtes zählt zu den Nebenwirkungen einer Laserbehandlung am Auge.

Weitere Risiken und Nebenwirkungen sind Hornhautverformungen, Augenschmerzen, Blendung und Lichthöfe. Es kann nach der  Operation aber auch zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit kommen.

Gegenanzeigen der Augenlaseroperation

Wenngleich viele Patienten mit der Operation zufrieden sind, eignet sich das Augenlasern nicht für jeden. Verschiedene Faktoren erhöhen das Risiko für Komplikationen und schwerwiegende Folgen deutlich und sollten durch eine sorgfältige Untersuchung und Aufklärung bestmöglich reduziert werden.

Für erhöhte Risiken können ein fortgeschrittenes Alter sowie eine schwere Kurzsichtigkeit mir Hornhautverkrümmung verantwortlich sein. Besondere Risiken entstehen auch für Patienten mit degenerativen Erkrankungen, Diabetes, Rheuma und Autoimmunerkrankungen.

Personen mit nicht stabilen Sehwerten, einer zu dünnen Hornhaut oder einer zu unregelmäßig geformten Hornhaut sind ebenfalls einem erhöhten Risiko für Nebenwirkungen ausgesetzt. Dieses betrifft zudem Personen mit vorausgegangenen Augenoperationen.

Auch während der Schwangerschaft wird ein Eingriff aufgrund der erhöhten Risiken nicht empfohlen. Für grundsätzlich ungeeignet halten Experten das Augenlasern außerdem bei Personen unter 18 Jahren, weil das Wachstum bei ihnen noch nicht abgeschlossen ist.

Insbesondere für Patienten mit einem unerkannten Glaukom birgt die LASIK Operation das Risiko, ihr Sehvermögen zu verlieren.

Kosten und Kostenübernahme beim Augenlasern

Mit dem Augenlasern sind oftmals hohe Sofortkosten verbunden. Zu rechnen ist je nach Methode und Anbieter pro Auge mit Kosten zwischen 500 Euro und 2.700 Euro. Auch die Anzahl möglicher Nachsorgeuntersuchungen oder Medikamente können die Kosten im Nachgang noch beeinflussen.

Abgerechnet wird das Augenlasern in der Regel nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ). Einige Anbieter bieten auch 0-Prozent-Finanzierungen an.

Während gesetzliche Krankenkassen oft nur bei sehr hohen Dioptrien-Werten oder sehr starken Hornhautverkrümmungen die Kosten für das Augenlasern übernehmen, müssen private Krankenversicherer seit 2017 die Kosten bei medizinischer Notwendigkeit erstatten, denn seitdem stufte der Bundesgerichtshof das Augenlasern als Heilmittel ein.

Die medizinische Notwendigkeit ist für Privatversicherte in der Regel dann gegeben, wenn eine Sehschwäche diagnostiziert wird. Wie hoch nach der OP dann die Kostenerstattung ausfällt, richtet sich bei Privatversicherten nach dem abgeschlossenen Tarif. Oft haben die Tarife eine Begrenzung.

Um in Punkto Erstattungsfähigkeit auf Nummer sicher zu gehen, empfehlen Experten im Vorfeld der Augenlaser-Behandlung insbesondere auch den privat Krankenversicherten einen Kostenvoranschlag, beziehungsweise einen ärztlichen Bericht bei der Kasse einzureichen und die Kostenübernahme abzuklären. Beamten wird dagegen geraten, die Beihilfe entsprechend zu informieren.

Auch gesetzlich Versicherte haben bei vielen privaten Kassen die Option, eine Zusatzversicherung abzuschließen, die die Kosten beim Augenlasern zum Teil abdeckt.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05.11.2023
Bildquelle Titelbild © Bild von Alexander Grey auf Pixabay

Quellen und weiterführende Informationen:

Was ist Fehlsichtigkeit? Techniker Krankenkasse

LASIK. What are the risks and how can I finde the right doctor form me? FDA. 08.08.2018

Verfahren zur Augenlaserkorrektur im Vergleich. ZEISS

LASIKON

BGH Urteil des IV. Zivilsenats vom 29.03.2017. IV ZR 533/15 Kostenübernahme der LASIK-Operation durch die private Krankenkasse.

Sekundo W., Kunert K.S., Blum M. Small incision corneal refractive surgery using the small incision lenticule extraction (SMILE) procedure for the correction of myopia and myopic astigmatism: results of a 6 month prospective study. Br J Ophthalmol. 2011; 95: 335-339

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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