Bauchspeicheldrüsenkrebs tritt häufig bei älteren Menschen auf

Am Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) erkranken jährlich etwa 15.000 Menschen in Deutschland neu. Diese Krebsart tritt vergleichsweise weniger häufig auf. Männer und Frauen sind fast gleich häufig vom Pankreaskarzinom betroffen. Statistisch steht der Bauchspeicheldrüsenkrebs bei Männern an 9. Stelle, bei Frauen nimmt er unter allen Krebsneuerkrankungen den 7. Platz ein.

Betroffene erkranken am Bauchspeicheldrüsenkrebs oft erst in höherem Lebensalter. Männer erkranken dabei im Mittel etwa mit 70 Jahren, während das mittlere Erkrankungsalter bei Frauen ungefähr bei 76 Jahren liegt.

Unterscheidung zwischen gutartigen und bösartigen Tumoren

Es gibt gutartige und bösartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse. Die häufigste Form von Bauchspeicheldrüsenkrebs ist das duktale Pankreaskarzinom. Dies ist eine Erkrankung der Bauchspeicheldrüse, bei der es zur Ausbildung bösartiger (maligner) Tumoren kommt, die auch als Adenokarzinom bezeichnet werden. Vorwiegend gehen Adenokarzinome von den kleinen Gängen der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) aus und treten im Bauchspeicheldrüsenkopf auf.

Gutartige Tumoren der Bauchspeicheldrüse

Bei den Tumoren der Bauchspeicheldrüse unterscheiden Mediziner zwischen den exokrinen Tumoren, zu denen das Adeno- und das Cystadenokariznom zählen und den hormonell aktiven Pankreastumoren wie z.B. dem seltenen, meist gutartigen Insulinom und dem Gastrinom.

Symptome bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Zunächst treten kaum charakteristische Symptome beim Adenokarzinom auf. Das Adenokarzinom macht sich anfangs nur mit uncharakteristischen Beschwerden bemerkbar.

Dazu zählen folgende Symptome

  • Appetitlosigkeit
  • Leistungsabfall
  • Gewichtsverlust
  • Beschwerden im Oberbauch
  • Kreuzbeschwerden

Erst in fortgeschrittenen Stadium kommen beim Adenokarzinom weitere Symptome hinzu:

  • Gelbsucht
  • Thrombosen der unteren Körperhälfte

Symptome beim gutartigen Insulinom

  • Abfall des Blutzuckerspiegels durch erhöhte Insulinproduktion

Symptome beim Gastrinom

  • Gehäufte Magen-Darm-Geschwüre (Zollinger-Ellison-Syndrom)

Ursachen für Bauchspeicheldrüsenkrebs

Wodurch Bauchspeicheldrüsenkrebs verursacht wird, ist noch weitgehend ungeklärt. Nach Studienlage sollen regelmäßiger hoher Alkoholkonsum sowie Nikotinkonsum an der Entstehung beteiligt sein.

Frühere Vermutungen, dass auch Kaffee eine Rolle spielen könnte, haben sich dagegen nicht bestätigt.

Diagnose von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Mögliche diagnostische Maßnahmen:

  • (Endo-) Sonographie
  • ERCP
  • Computertomographie (CT)
  • Kernspintomographie
  • Operation zur Sicherung der Diagnose durch Schnellschnittuntersuchung

Chirurgische und medikamentöse Maßnahmen

Maßnahmen beim Adenokarzinom sind nicht immer möglich. Das Ziel, das befallene Gewebe operativ radikal zu entfernen, kann wegen der frühen Metastasierung beim aggressiven Adenokarzinom nur in 20 Prozent der Fälle vorgenommen werden. Bei den übrigen Patienten kommen lediglich Palliativeingriffe zum Einsatz, die die Beschwerden lindern können.

Maßnahmen beim Insulinom

Das Insulinom wird chirurgisch entfernt, sofern es möglich ist.

Maßnahmen beim Gastrinom

Der Tumor, der die Produktion der Magensäure anregt, wird in der Regel entweder mit Protonenpumpenhemmern therapiert oder das Gewebe wird chirurgisch entfernt.

Ernährung bei Bauchspeicheldrüsenkrebs

Die teilweise oder totale Entfernung der Bauchspeicheldrüse bleibt nicht ohne Folgen.

Die Art der Operation nimmt entscheidenden Einfluss auf die Therapie der Ernährung. Wenn der Kopfteil der Bauchspeicheldrüse entfernt wird, produziert die Bauchspeicheldrüse zu wenig Verdauungsenzyme. Dadurch entstehen Defizite in der Ernährung, die durch eine gezielte Ernährungstherapie ausgeglichen werden müssen.

Dabei führt die eingeschränkte Produktion des Enzyms Lipase zu einer unzureichenden Fettverdauung, so dass die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K nicht mehr für den Körper verwertbar sind. Es kann dadurch zu einem Mangelzustand kommen, der durch eine entsprechende Gabe von Nahrungsergänzungsmitteln (Supplementierung) verhindert werden soll. Außerdem wird die Fettzufuhr angepasst und zusätzlich werden meist ergänzend Pankreasenzyme kombiniert.

Bei der Entfernung des Schwanzteils der Bauchspeicheldrüse, fällt der endokrine Teil aus und beeinträchtigt die Hormonproduktion, so dass ein Diabetes entsteht, der zu erheblichen Schwankungen des Blutzuckers führen kann und mit Insulin behandelt werden muss.

Die Ernährung bei teilweiser Entfernung der Bauchspeicheldrüse

Wenn die Bauchspeicheldrüse teilweise entfernt wurde (partielle Pankreatektomie), regeneriert sich das Drüsengewebe im Verlauf weitgehend und es werden die gleichen diättherapeutischen Grundsätze wie bei der chronischen Bauchspeicheldrüsenentzündung angewandt.

  • Leichte Vollkost unter Berücksichtigung individueller Lebensmittelunverträglichkeiten
  • Häufige kleine Mahlzeiten zur ausreichenden Kalorienaufnahme
  • Leicht verdauliche Fette, eventuell MCT-Fette
  • Ballaststoffarme Kost, weil die Enzyme Ballaststoffe aufnehmen und dadurch die Nährstoffaufnahme vermindern
  • Supplementierung mit Pankreasenzymen
  • Bei verminderter Nährstoffaufnahme orale Zusatznahrung
  • Sorgfältig kauen und die Mahlzeiten langsam einnehmen. Für eine ruhige Umgebung sorgen.
  • Kalte Lebensmittel und Getränke vermeiden
  • Kein Alkohol

Ernährung bei totaler Entfernung der Bauchspeicheldrüse

Wenn die Bauchspeicheldrüse vollständig entfernt wurde (Totale Pankreatektomie), wird nach dem Eingriff aufgrund der fehlenden Verdauungsenzyme und Hormone Insulin und Glukagon eine exakte diätische und medikamentöse Betreuung des Patienten erforderlich.

  • Insulintherapie mit häufigen Blutzuckerkontrollen
  • Leichte Vollkost
  • Ggf. Verwendung von MCT-Fetten
  • Meiden von Alkohol wegen der Gefahr der Unterzuckerung
  • Supplementierung mit Pankreasenzymen

Mögliche Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs

Bauchspeicheldrüsenkrebs in Form des Adenokarzinoms zählt weltweit zu den Krebsarten, die die schlechtesten Aussichten haben. Grund dafür sind die uncharakteristischen Beschwerden, die frühe Metastasierung in Leber, Lunge, Knochen und anderen Organen, die späte Diagnose, und die schwierige Therapie.

Mehr als 95 Prozent der Tumore der Bauchspeicheldrüse gehen aus bösartigen Veränderungen des exokrinen Drüsengewebes hervor. Die 5-Jahres-Überlebensrate wird bei ungefähr 10 Prozent eingestuft.

Die Prognose beim Cystadenkarzinom ist günstiger als beim Adenokarzinom

Das Cystadenokarzinom tritt wesentlich seltener auf und wächst im Gegensatz zum Adenokarzinom gewebeverdrängend und ist sehr lange örtlich begrenzt. Die Prognosen sind sehr viel günstiger und auch große Tumoren sind oft noch chirurgisch zu entfernen.

Die Prognose bei endokrinen Tumoren der Bauchspeicheldrüse

Die hormonell aktiven Pankreastumoren Insulinom und Gastrinom wachsen in der Regel sehr langsam und bilden erst spät Metastasen aus, so dass selbst Betroffene mit spät diagnostizierten, großen Tumoren oft noch mehrere Jahre überleben können.

Bildquelle Titelbild: ©blueringmedia/Fotolia.com ID 90270923 (stock.adobe.com)
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2016 | aktualisiert 01.01.2023

Quellen:

  • Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF). S3-Leitlinie Exokrines Pankreaskarzinom, 2013, AWMF Registernummer 032-010OL
  • Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair Maria: Ernährungslehre und Diätetik. 8.Auflage. 2008. Trauner Verlag
  • Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. 2004. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag
  • Biesalski, H.K. Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme

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