Verzweigtkettige Aminosäuren sind lebensnotwendig. Die Gruppe der verzweigtkettigen Aminosäuren, die auch unter der Kurzform BCAA (Branched Chain Amino Acids) bekannt ist, besteht aus den drei Aminosäuren Leucin (Leu), Isoleucin (Ile) und Valin (Val).

Als kleinste Bestandteile der Proteine kommen auch diese drei Aminosäuren zusammen mit anderen proteinogenen Aminosäuren in vielen Lebensmitteln natürlich vor, insbesondere zu höheren Anteilen in Fisch, Fleisch und Hülsenfrüchten.

Die BCAA zählen zur Gruppe der essenziellen (lebensnotwendigen) Aminosäuren, was bedeutet, dass keine von ihnen selbst vom Körper produziert werden kann und deshalb täglich alle drei in ausreichender Menge dem Körper über die Ernährung zur Verfügung gestellt werden müssen.

Bei normaler ausgewogener Ernährung beträgt der Anteil dieser dreiköpfigen Gruppe etwa die Hälfte von der Gesamtmenge der notwendigen Aminosäuren, die andere Hälfte entfällt auf die 19 weiteren proteinogenen Aminosäuren, die für den Körper zudem wichtig sind. BCAA`s finden sich hauptsächlich in den Muskeln und im Gehirn.

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Funktion von BCAA

BCAA üben drei äußerst wichtige Funktionen aus. Eine bedeutende Funktion übernehmen sie als Energiequelle für die Muskeln, eine weitere im Gehirnstoffwechsel und die dritte bei der Proteinregulation in den Muskeln.

Im Unterschied zu allen anderen Aminosäuren gelangen die verzweigtkettigen Aminosäuren direkt als Energiequelle in den Muskel, wo sie die Proteinherstellung und den Abbau wesentlich beeinflussen können.

Andere Aminosäuren werden zuvor nach der Aufnahme erst in der Leber verstoffwechselt. Wegen Ihrer wichtigen Funktion im Energiestoffwechsel und wegen ihrer bedeutenden Funktion bei Reaktionen des Körpers auf Stresssituationen, werden BCAA auch als Stress-Aminosäuren bezeichnet.

Im Gehirn können Nahrungsergänzungen mit BCAA die Aktivität wichtiger Neurotransmitter wie beispielsweise Serotonin und Dopamin herabsetzen. Dieses ist möglich, weil sie Aufnahme der Vorläufersubstanzen, die aus den Aminosäuren Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin bestehen, behindern.

Der Einsatz von BCCA in Form von Nahrungsergänzungen

Verzweigtkettige Aminosäuren als Nahrungsergänzungen sind besonders bei Sportlern beliebt, doch sie kommen auch bei einigen gesundheitlichen Problemen zum Einsatz.

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Proteine und Aminosäuren

Körperliche Anstrengungen, Stress und auch intensiver Sport erhöhen den Bedarf an BCAA deutlich. In diesen Fällen steigern Nahrungsergänzungsmittel mit BCAA’s besonders bei Ausdauersportarten die Leistungsfähigkeit und liefern Energie für die arbeitenden Muskeln.

Bei anderen Sportarten und auch beim Gewichtstraining fördern sie dagegen den Muskelaufbau.

Nahrungsergänzungen mit BCAA verhindern den Proteinabbau im Muskel in solchen Situationen, in denen der Körper stark belastet ist.

Besonders wirkt Leucin daran mit, weil Leucin die Freisetzung von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse fördert. Das Insulin behindert den Proteinabbau und regt die Proteinherstellung an, wodurch die starke Belastung unterstützt wird.

Zu den Situationen, in denen der Körper stark belastet ist und der Proteinabbau im Muskel in Gang kommt, zählen beispielsweise:

  • Starke körperliche Arbeit
  • Intensiver Sport
  • Körperlicher Stress
  • Krankheit
  • Operationen
  • Verletzungen

Auch bei verschieden Formen der Schizophrenie sowie bei Störungen, die durch eine Überaktivität des Glückshormons Dopamin gekennzeichnet sind, kommen Nahrungsergänzungen mit BCCA zu Einsatz.

Daneben wird eine BCAA-Supplementierung bei Störungen der Nervenmuskulatur wie etwa bei Chorea Huntington oder bei amyotropher Lateralsklerose (ALS) angewendet.

Einsatz von BCAA als Arzneimittel bei Erkrankungen

Es kann zur Verbesserung der geistigen Funktion durch BCAA kommen. Als Arzneimittel kommen die BCAA deshalb in bestimmter Kombination von Leucin, Isoleucin und Valin vorbeugend und therapeutisch bei Hirnfunktionsstörungen in Verbindung mit chronischer Lebererkrankung (latente/manifeste hepatische Enzephalopathie) zum Einsatz.

Die tägliche Dosis von gesamt 21 Gramm BCAA lässt bei bestimmungsgemäßem Gebrauch keine Nebenwirkungen erwarten. Nicht empfohlen ist der Einsatz bei eingeschränkter Nierenfunktion und aufgrund mangelnder Erfahrungswerte bei Kindern unter 2 Jahren. Zu Nebenwirkungen bei Schwangeren und Stillenden liegen keine Erfahrungswerte vor.

Einnahme und Dosis

Experten empfehlen die kombinierte Einnahme von von Leucin, Isoleucin und Valin. Therapeutisch und bei Stress empfehlen Orthomolekularmediziner die Einnahme von Nahrungsergänzungen mit BCAA in Tagesdosen von 1 bis 10 Gramm. Dabei sind sie am wirksamsten, wenn sie auf nüchternem Magen eingenommen werden.

BCAA lassen sich auch intravenös verabreichen. Die Tagedosen liegen dabei zwischen 0,5 und 1,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) empfiehlt Anwendern jedoch nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, bei der Anwendung von Nahrungsergänzungen mit BCAA die verzweigtkettigen Aminosäuren kombiniert einzunehmen und nicht isoliert voneinander.

Werte für BCAA, die das BfR als höchste sichere Tageszufuhrmengen ermittelte, bei denen nicht mit toxischen Effekten zu rechnen ist, wenn sie zusätzlich zu den BCAA`s aus der täglichen Nahrung aufgenommen werden, stammen hauptsächlich aus Tierversuchen.

Als sicher für die Langzeitaufnahme stufen Experten auf dieser Basis die Gesamtmenge von 8,2 Gramm pro Tag an BCAA ein, bestehend aus jeweils:

  • Leucin 4,0 Gramm/Tag
  • Isoleucin 2,2 Gramm/Tag
  • Valin 2,0 Gramm/Tag

Leucin, Isoleucin und Valin, die über herkömmliche Lebensmittel in den Körper gelangen, gelten ganz unabhängig von der aufgenommenen Menge als unproblematisch.

Überdosierung

Bei Menschen mit Schlafstörungen, Migräne und Stimmungsschwankungen könnte durch die Einnahme hoher Dosen von Nahrungsergänzungen mit BCAA der Zustand negativ beeinflusst werden. Grund dafür ist die Behinderung der Aminosäuren auf dem Weg zum Gehirn, die die Serotoninproduktion unterstützen. Serotonin zählt zu den wichtigen Botenstoffen und Gewebshormonen und ist auch als Glückshormon bekannt.

Wer sollte auf einzelne Aminosäuren aus der Gruppe der BCAA verzichten?

Personengruppen, die nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) auf die Einnahme von isolierten, verzweigtkettigen Aminosäuren Leucin, Isoleucin und Valin aus Nahrungsergänzungsmitteln oder Sportlernahrung wegen der unzureichenden Erfahrungswerte verzichten sollten, sind:

  • Stillende
  • Schwangere
  • Kinder
  • Jugendliche unter 13 Jahren

Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion sowie Personen, die eine eiweißreduzierte Diät praktizieren, sollten BCAA empfohlenermaßen nach ärztlicher Rücksprache anwenden.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 28.10.2022
Titelbild: © Foto von cottonbro studio bei Pexels.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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