Bittere Gewächse rufen Vergiftungen hervor. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) warnt nach einem gemeldeten Vergiftungsfall mit Todesfolge nun vor dem Verzehr bitterer Zucchini aus privatem Anbau. Auch die mit den Zuccini botanisch verwandten Kürbisse aus der Gattung der Curcurbitaceaen wirken gesundheitsgefährdend, sobald sie einen bitteren Geschmack aufweisen.

Vor der Zubereitung sollte man kosten

Die Experten raten privaten Anbauern unbedingt dazu, das rohe Gemüse vor der Zubereitung zu kosten und falls es bitter schmeckt, sollte es weder roh noch gekocht verwendet werden.

Für den bitteren Geschmack sind die natürlich enthaltenen Bitterstoffe Curcurbitacine verantwortlich, die aus den kultivierten handelsüblichen Sorten weitestgehend herausgezüchtet worden sind.

Durch private Rückkreuzungen mit stark cucurbitacinhaltigen Zierkürbissen könnten aber jederzeit wieder gesundheitsgefährdende Zucchini- oder Kürbissamen mit hohen Anteilen an Curcurbitacinen entstehen.

Die Aussaat handelsüblicher Samen gilt dagegen als unbedenklich.

Die Bitterstoffe sind nur in unkultivierten Gewächsen vorhanden

Die darmschädigenden Curcurbitacine können sich in unterschiedlich hohen Mengen in unkultivierten Gewächsen anreichern, die Anreicherung ist bestimmten Schwankungen unterworfen. Experten sehen Schwankungen beispielsweise im Entwicklungsstadium der Frucht oder in klimatischen und ökologischen Standortbedingungen.

Bislang waren nur leichtere Gesundheitsstörungen durch Bitterstoffe aufgetreten, die nach dem Verzehr im Verdauungstrakt auftraten. Diese führen meist zu Symptomen wie Durchfall, Erbrechen oder Bauchschmerzen. In einigen Fällen können die Beschwerden auch mehrere Tage andauern.

Seit 2015 treten vermehrt Vergiftungen durch Zucchini und Kürbisse auf

Das BfR berichtet, dass in den letzten 24 Jahren zwar keine Vergiftungen durch Zucchini oder Kürbisse gemeldet wurden, doch aus gegebenem Anlass warnt das bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit seit August 2015 vor dem Verzehr des bitteren Gemüses. Denn in Bayern sind seitdem erstmalig neben Durchfallerkrankungen auch schwerwiegende Vergiftungen aufgetreten.

Giftinformationszentren sind der richtige Ansprechpartner

Die Giftinformationszentren führen jährlich etwa 60 bis 70 Beratungen durch, die nach dem Verzehr der mit Curcurbitacine angereicherten Gemüse erforderlich wurden. Die Experten gehen davon aus, das möglicherweise Menschen mit eingeschränktem Geschmacksempfinden besonders gefährdet sind, unbemerkt toxische Mengen aufzunehmen.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 02/2016 | aktualisiert 29.01.2023
Bildquelle: © Urzula auf Pixabay.com

Quellen und weiterührende Informationen:

LGL Bayern. Vergiftungsfälle durch bittere Zucchini

BfR. Vorsicht beim Verzehr von bitteren Zucchini (PDF)

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

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