Eine Bodenanalyse bringt Klarheit über gefährliche enthaltene Schwermetalle. Immer mehr Menschen bauen im Garten, auf dem Balkon oder auf gepachteten Mikroflächen ihr eigenes Obst und Gemüse an. Nicht zuletzt deshalb, weil sie sichergehen wollen, dass der eigene Anbau einen gesunden und schadstofffreien Genuss garantiert. Doch die wenigsten Freizeitgärtner denken dabei auch an einen schadstofffreien Boden und lassen die Schadstoffbelastung per Bodenanalyse prüfen.

Böden können auf vielfache Weise belastet sein. Es kann sich dabei um unerwünschte Schadstoffe wie Schwermetalle, aber auch um Rückstände von Öl und Benzin und andere gesundheitsschädliche Substanzen handeln, die angebautes Obst, Gemüse oder Kräuter belasten können.

Neben dem Nährstoffgehalt ist auch die Schadstofffreiheit wichtig

Die meisten Hobbygärtner stellen heute sicher, dass ihr Obst und Gemüse biologisch gedüngt und mit biologischen Pflanzenschutzmitteln behandelt wird und lassen ihren Boden regelmäßig auf seinen Nährstoffgehalt hin überprüfen, um den Ertrag zu optimieren.

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Dabei raten Experten dazu, den Focus auch auf mögliche Schadstoffeinträge im Boden zu legen und abchecken zu lassen, ob sich im Boden gesundheitsschädliche Substanzen verbergen.

Wie das Umweltbundesamt berichtet, sind auch in Düngemitteln zahlreiche unerwünschte Schwermetalle enthalten, so dass diese besonders durch intensives Düngen mit mineralischem Phosphordünger im Boden angereichert werden und in die Nahrungskette gelangen können.

Spielende Kinder und Haustiere können auch durch Schwermetalle im Sand gefährdet sein

Zu einem Problem für manchen Gartenbesitzer können sich außerdem schwermetallbelastete Sandböden entwickeln, in denen Kinder oder Haustiere spielen und die so regelmäßig in Hautkontakt mit den gesundheitsgefährdenden Substanzen kommen.

Im Zweifelsfall kann sich auch hier eine Bodenanalyse auf Schwermetalle empfehlen.

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Welche Böden sind besonders gefährdet?

Besonders Böden, die in der Nähe von Städten, stark befahrenen Straßen und verschiedenen Industrieanlagen liegen und zur Anzucht von Obst und Gemüse genutzt werden, sind durch eine erhöhte Schwermetallanreicherung potentiell gefährdet. Aber auch die Landwirtschaft kann für Schadstoffeinträge sorgen. Schadstoffe können aber auch in angeliefertem Boden schlummern.

Eine weitere Gefahr verbirgt sich in alten bleiernen Wasserleitungen, die in manchen Gärten immer noch zum Wässern von Obst und Gemüse genutzt werden. Solche Bleileitungen dürfen dabei seit einigen Jahrzehnten wegen der bekannten Gesundheitsgefahren schon nicht mehr in Betrieb sein.

Belastende Schwermetalle reichern sich im Körper an

Das Problem ist, dass sich bestimmte, im Boden enthaltene Schwermetalle, zu denen Blei, Cadmium, Quecksilber, Chrom, Nickel, Antimon, Uran, Thallium und das Halbmetall Arsen zählen, in Pflanzen anreichern und bei regelmäßigem Verzehr in zu hoher Menge in den Körper gelangen.

Die riskanten Schwermetalle, deren Anwesenheit und Gehalt in der Erde mit einer entsprechenden Bodenanalyse nachweisbar ist, kann der Körper nur sehr schwer wieder abbauen. Sobald eine zu hohe Menge angereichert wurde, die zur Überlastung der Entgiftungssysteme führt, kommt es zu verschiedenen Symptomen. Die Auswirkungen reichen von leichten Befindlichkeitsstörungen bis hin zu schweren und in wenigen Fällen auch tödlichen endenden Erkrankungen. Besonders betroffen können Kinder sein, denn ihre Entgiftungssysteme sind noch weniger belastbar, als die von Erwachsenen.

Saurer Boden fördert die Schwermetallaufnahme

Als optimal für das Pflanzenwachstum empfehlen Experten einen sauren pH-Wert im Boden, der unter dem Neutralpunkt 7 liegt. Doch als ungünstig erweist sich dagegen, dass genau bei diesem Wert die Schwermetallaufnahme wegen der günstigen Bodenverhältnissen am höchsten ist. Im Stengel und in den Blättern lagern sich allerdings tendenziell mehr Schwermetalle an, als in den Samen oder Früchten der Pflanze. So können speziell in Blattgemüsen wie etwa Kopfsalat, Spinat oder Endivien immer auch höhere Schwermetallgehalte vorhanden sein, als vergleichsweise in Früchten wie Äpfeln.

Zwar lässt sich durch das Düngen mit Kalk der pH-Wert im Boden verändern, so dass sich die Schwermetallaufnahme in den Pflanzen dadurch automatisch verringert, doch speziell bei Obst und Gemüse wird durch die Absenkung gleichzeitig das Wachstum negativ beeinflusst. Zudem kann die Pflanze weniger lebensnotwendige Mineralstoffe aufnehmen. Darunter leidet die Qualität und die Nährstoffe fehlen beim Verzehr der Pflanze letztlich auch dem Körper.

Während Blei beispielsweise bereits ab einem pH-Wert von 4 in die Pflanze gelangt, geschieht dieses bei Cadmium aber erst ab einem pH-Wert von 6,5. Doch nicht jedes Schwermetall bedeutet ein Gesundheitsrisiko. Neben den potentiell gesundheitsgefährdenden Schwermetallen enthält der Boden auch eine Reihe von Schwermetallen, die für unsere Körperfunktionen lebensnotwendig sind und auch sie gelangen über die Pflanzen in unsere Nahrungskette.

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Zu diesen unverzichtbaren Nährstoffen für unsere Gesundheit zählt etwa Eisen, Kupfer oder Zink. Bei ihnen handelt es sich um wichtige Spurenelemente, auf die unser Körper angewiesen ist.

Erst eine zu hohe Aufnahme davon führt zu gesundheitlichen Beschwerden. Für den Boden sind Zink und Kupfer hingegen giftig, denn sie können langfristig zur Unfruchtbarkeit des Bodens führen, weil sie verschiedene Mikroorganismen.

Verschiedene Grenzwerte in Böden sollen nicht überschritten werden

Schwermetalle gelangen regelmäßig nicht nur über den Regen und die Luft in den Boden, sie sind auch ein natürlicher Teil von Gesteinen und Erden. Im Vergleich binden schwerere Böden mehr Schwermetalle als leichtere Böden. Zu den leichteren Böden zählen auch Sandböden. Sandböden weisen deshalb in der Regel weniger hohe Belastungen mit riskanten Schwermetallen auf.

Zum Schutz vor belasteten Böden gibt es je nach Art des Bodens verschiedene Grenzwerte. Diese sind in der Bundes-Bodenschutz-Verordnung (BBodSchV) geregelt sind und sollten nicht überschritten werden. Unterschieden werden insbesondere sandige, lehmige und tonige Böden, für die jeweils andere Grenzwerte gelten. Gemessen wird die Schadstoffbelastung in Parts per Million (ppm).

Höchstgehalte in Handelsware schützen Verbraucher – Selbstangebautes unterliegt Selbstkontrolle durch Bodenanalyse

Während in der Europäischen Gemeinschaft für Hersteller und Händler zum Schutz der Verbraucher nicht nur für Fleisch und Fisch, sondern auch für Obst, Gemüse und Pilze verbindliche Höchstgehalte für die riskanten Schwermetalle festgelegt wurden, sind Hobbygärtner beim Selbstgezüchteten ganz auf sich allein gestellt.

Freizeitgärtner können jedoch nur durch eine selbst beauftragte Bodenanalyse, sicherstellen, dass nicht zu viele gefährliche Schwermetalle in ihrem Boden enthalten sind und nach der Ernte unbemerkt auf dem Tisch landen. Die Einhaltung der Grenzwerte wird nur bei Handelsprodukten wie Obst und Gemüse von den zuständigen Behörden der Bundesländer regelmäßig streng überwacht.

Auch wer die nährstoffreichen Mikrogreens zuhause in der Küche züchtet, ein Kräuterbeet auf der Fensterbank anlegt oder seinen Balkon mit verschiedenen Pflanzkästen in ein ertragreiches Urban Gardening Paradies verwandelt, kann bei gekaufter Gartenerde nicht unbedingt sicher sein, dass diese Erde frei von gefährlichen Schwermetallen ist. Klarheit bringen kann letztlich nur eine selbst beauftragte Bodenanalyse.

Wer bietet eine Bodenanalyse an und was kostet sie?

Die Untersuchung von Bodenproben nehmen verschiedene spezialisierte Anbieter und Labore vor. Eine Bodenanalyse auf Schwermetalle kann jeder Privatmann bei den Laboren im Internet oder auf dem Schriftweg beauftragen.

Je nach Anbieter und Umfang der zu untersuchenden Schwermetalle liegt eine Bodenanalyse etwa zwischen 47 Euro und 120 Euro. Ein Vergleich kann sich wegen der teilweise hohen Preisunterschiede lohnen.

Einige Labore bieten eine einfache und transparente Bestellung über das Internet an, bei anderen ist es etwas komplizierter. Dort muss man zunächst den Preis anfragen und entsprechende PDF-Formulare downloaden.

Darunter sind auch Labore, die den Boden neben der Nährstoffqualität auch auf eine Schadstoffbelastung hin untersuchen können.

Labore, die die Bestellung und Kaufabwicklung von Bodenanalysen über das Internet anbieten, beschreiben und gestalten meist auch die Abwicklung übersichtlich und transparent, denn dort befinden sich Informationen und Bestellmöglichkeiten direkt im Produktumfeld.

In der Regel versendet das Labor nach aktivierter Bestellung der Bodenanalyse einen Brief mit frankiertem Rückumschlag.

In der Postsendung befindet sich neben einer detaillierten Anleitung zur Entnahme der Bodenproben auch der Probenbeutel, der mit den entnommenen Bodenproben an das Labor zurückgesendet wird. Nach Untersuchung der Bodenproben sendet das Labor per E-Mail oder Post das Ergebnis der Bodenanalyse zu. Bei den meisten Anbietern wird das Ergebnis innerhalb von 7 bis 14 Tagen geliefert, häufig via E-Mail.

Viele Anbieter stellen die einzelnen Schadstoffwerte im Ergebnis übersichtlich mit farbigen Balken nach dem Ampelsystem dar, so lassen sich normale von auffälligen Werten auch für den Laien leicht unterscheiden.

Benzin und Öl im Boden beeinträchtigen das Bodenwachstum

Im Boden vorhandenes Benzin und Öl kann nicht nur die Gesundheit beeinträchtigen, sondern auch den Obst- und Gemüseanbau. Denn solche Bodenverunreinigungen schädigen die im Boden enthaltenen nützlichen Mikroorganismen schwer und können im schlimmsten Fall sogar für das Absterben der gesamten Bodenfauna sorgen. Das Absterben der Mikrofauna macht das Keimen und ein gesundes Pflanzenwachstum nahezu unmöglich.

Benzin und Öl gelangen schnell in den Boden und belasten dabei nicht nur unbemerkt einige Anbauflächen, sondern auch so manchen Hausgarten und damit gleichzeitig Babys, Kleinkinder und Tiere, die mit dem verunreinigten Boden in Berührung kommen oder den belasteten Staub einatmen. Benzin und Öl aus belasteten Böden kann auch in das Grundwasser übergehen.

Bodenverunreinigungen durch Benzin und Öl lassen sich durch eine spezielle Bodenanalyse auf Mineralkohlenwasserstoffe analysieren.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 02.03.2022 | aktualisiert 14.11.2023

Bildquellen:
Bild Gemüsegarten: © Kampus Production von Pexels
Bild Hauptstraße im Wohngebiet: © Senad Kahraman von Pexels
Bild Kind spielt im Sand: © RitaE von Pixabay

Quellen und weiterführende Informationen:

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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