Die Goji-Beere zählt zu den Heilmitteln, die in der traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) bei verschiedenen Beschwerden zur Anwendung kommen. Die orange-roten und fruchtig herb schmeckenden Goji-Beeren gedeihen an dem Gemeinen Bockshorn (Lycium barbarum). Der robuste und ertragreiche Strauch wird vorwiegend in China kultiviert.
In vielen deutschen Gärten ist die Goji Beere, die der Wolfbeere ähnelt und auch unter dem Namen „Bocksdorn“ oder „Gemeiner Teufelszwirn“ bekannt ist, an einem Zierstrauch zu finden. Früchte dieser Zierpflanzen sind allerdings nicht zum Verzehr geeignet, sie sind giftig und können Nebenwirkungen auslösen.
Goji-Beeren dienen in China unter anderem zur Stärkung des Immunsystems und zur Vorbeugung und Behandlung von verschiedenen Krankheiten. Beschrieben werden sie in der Literatur häufig auch als Superfood oder Wunderbeere. In der chinesischen Heilkunde kommen diese Früchte bei Yin-Mangel in Leber und Nieren zur Anwendung.
Eingesetzt wird die Goji-Beere dort beispielsweise bei Diabetes, Sehschwäche, Anämie, Erschöpfung, Impotenz, Tinnitus oder Überanstrengung.
Goji-Beeren kommen hauptsächlich in getrockneter Form, in Form von Gojisaft, Gojitee, als Bestandteil von Nussmischungen oder Marmelade in den Handel. Als Nahrungsergänzungsmittel findet man sie oft in Kapseln. Getrocknete Früchte lassen sich in Müsli, Joghurts, Backwaren oder in Smoothies verwenden. Die süßen Früchte können aber auch gekocht als Topping oder roh im Salat verzehrt werden. Chinesen verarbeiten die Beeren regelmäßig gekocht oder roh in der Küche.
Inhaltsstoffe und Kaloriengehalt der Goji-Beere
100 g getrocknete Goji-Beeren haben insgesamt einen Energiegehalt von 349 kcal.
Nach der Nährwertanalyse befinden sich in 100 g getrockneten Goji-Beeren durchschnittlich:
- 45,6 g Zucker
- 14,3 g Eiweiß
- 16 mg Carotinoide
- 13 g Ballaststoffe
- 190 mg Kalzium
- 6,8 mg Eisen
- 48 mg Vitamin C
Beachtlich ist der hohe Vitamin-C-Gehalt der getrockneten Goji-Beere. Im Vergleich erreichen sonst fast nur frische Früchte ähnlich hohe Vitamin C-Werte. Vergleichsweise enthalten 100 g frische Erdbeeren 57 mg Vitamin C, 40 g rote Paprika enthalten 56 mg Vitamin C.
Nachteilig kann sich für Kalorienbewusste jedoch der mehr als 10 mal höhere Energiegehalt der getrockneten Goji-Beere auswirken, denn 100 g frische Erdbeeren besitzen lediglich 32 kcal. Sportler könnten dagegen von der Beere wegen ihres hohen Zuckergehaltes als nährstoffreiche Energiequelle profitieren.
Die Goji-Beere enthält einige wertvolle sekundäre Pflanzenstoffe
Die enthaltenen Carotinoide zählen zu den sekundären Pflanzenstoffen und kommen regelmäßig in gelben, orangen und roten Obst- und Gemüsesorten vor. Sekundäre Pflanzenstoffe entwickeln verschiedene Eigenschaften zum Schutz der Pflanze, die auch im menschlichen Körper ihre Wirkung ausüben können. Carotinoide übernehmen eine wichtige Rolle im Immunsystem, indem sie vor Infektionskrankheiten und Krebstumoren schützen.
Neben den Carotinioden sind in der Goji-Beere außerdem die sekundären Pflanzenstoffe Lutein und Zeaxanthin enthalten. Diese Substanzen sind in veränderter Form Bestandteil in der Retina des Auges und Forscher vermuten, dass sie dort eine schützende Wirkung haben. Auch in Grünkohl, rohem Spinat oder Blattsalat finden sich größere Gehalte der beiden wertvollen Substanzen.
Studien zur Wirksamkeit der Goji-Beere
Bisherige Studien zur Wirksamkeit der Goji-Beere stammen vorwiegend aus China und wurden hauptsächlich an Tieren sowie im Reagenzglas durchgeführt.
In der Europäischen Union dürfen nach Angaben der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) weder die Goji-Beere noch Produkte mit Gojibeeren bislang wegen mangelnder Nachweise mit gesundheitsbezogenen Aussagen beworben werden.
Es besteht das Risiko einer Reaktion mit blutverdünnnenden Medikamenten
Goji-Beeren können ein erhöhtes Risiko für Blutungen entstehen lassen, wenn sie zusammen mit blutverdünnenden gerinnungshemmenden Medikamenten eingenommen werden. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfiehlt, in Zusammenhang mit blutverdünnenden Medikamenten Goji-Beeren nicht aufzunehmen, weil die Möglichkeit bestehen könnte, dass die Beeren den Abbau der Medikamente verhindern, wodurch eine riskante Anreicherung der Wirkstoffe entstehen könnte. Diese Eigenschaften finden sich auch bei anderen Früchten wie etwa dem Granatapfel oder der Grapefruit.
Auf die Qualität achten
In der Vergangenheit wurden bei Warenkontrollen belastete Goji-Beeren gefunden. Diese enthielten Pflanzenschutzmittel oder Schwermetalle, die über den zugelassenen Grenzwerten lagen.
Autor: Katja Schulte (Redaktion)
Datum: 7/2017 | aktualisiert 13.01.2023
Quellen und weiterführende Informationen:
J. P. Hou: The Healing Power of Chinese Herbs and Medicinal Recipes. Haworth Integrative Healing Press. 2005
Bfr.bund. Risikobewertung von Pflanzen und pflanzlichen-Zubereitungen (PDF)
BMBF Verbundprojekt Anthocyane in Fruchtsäften aus Beerenobst
Bfarm. Arzneimittel Pharmakovigilanz
Andrew Henderson, Gloria Galeano: Euterpe, Prestoea and Neonicholsonia (Palmae: Euterpeinae). Flora Neotropica, Band 72, New York Botanical Garden Press. New York 1996
Maria Claudia Lazzè, Monica Savio, Roberto Pizzala: Anthocyanins induce cell cycle perturbations and apoptosis in different human cell lines. „Carcinogenesis“ (2004) 25 (8) 1427-1433.doi: 10.1093/carcin/bgh138
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