Divertikulose ist die häufigste Darmerkrankung im Westen
Die Divertikulose ist die häufigste Darmerkrankung in der westlichen Welt. Bei einer Divertikulose haben sich im Dickdarm Darmausstülpungen, die sogenannten Divertikel gebildet. Divertikel des Dickdarms gewinnen im Alter an Größe und sie werden zahlreicher. Mit zunehmendem Alter können sie Beschwerden auslösen. Bei 80 Prozent der Träger führen sie zeitlebens aber nicht zu Beschwerden.
Etwa 50 Prozent der Menschen ab dem 60. Lebensjahr sind von Divertikulose betroffen. Männer und Frauen trifft die Erkrankung ungefähr gleich oft. Bei Vegetariern werden Divertikel jedoch seltener festgestellt als bei Nicht-Vegetariern.
Was ist der Unterschied zwischen Divertikulose und Divertikulitis?
Eine Divertikulose macht in der Regel keine Beschwerden. Bei der Divertikulose treten zahlreiche entzündungsfreie, gutartiger und taschenförmige Divertikel in der Dickdarmwand auf. Meistens kommen sie im Bereich des Dickdarms (Kolon descendes) oder des s-förmigen Darmabschnittes (Sigmas) vor. Divertikel können angeboren sein oder auch später erworben werden.
Von einer Divertikulitis spricht man dagegen, wenn durch Kotstau in den Divertikeln Entzündungen entstehen.
Symptome der Divertikulitis
Mögliche Symptome bei einer Entzündung der Divertikel:
- Schmerzen vor allem im linken Unterbauch
- Völlegefühl
- Übelkeit
- Erbrechen
- Häufige Verstopfung
- Schmerzhafter Stuhlgang
- Blutungen
- Störungen der Darmmuskulatur
- Darmverschluss
Ursachen der Divertikulitis
Verschiedene begünstigende und auslösende Faktoren:
- Bindegewebsschwäche der Darmwand
- Erhöhter Druck im Darm
- Übergewicht
- Ballaststoffarme Ernährung
- Möglicherweise hoher Fett- und Fleischverzehr
Mögliche Folgen einer Divertikulitis
Bei einer Divertikulitis können Komplikationen auftreten.
Anzeichen von Komplikationen:
- Massive Schmerzen
- Fieber
- Blutungen
- Bei chronischer Entzündung Verengungen (Stenosen) durch Verwachsungen
- Darmwanddurchbruch
- Bildung von lokalen Abszessen
- Bauchfellentzündung
Diagnose von Divertikulose und Divertikulitis
Die Untersuchungsmethoden zur Diagnose der Divertikulose unterscheiden sich von den Untersuchungsmethoden, die bei Verdacht auf Divertikulitis eingesetzt werden. Bei entzündeten Divertikeln (Divertikulitis) weicht man wegen der Gefahr eines Darmdurchbruchs beim direkten Kontakt mit dem eingesetzten Gerät auf bildgebende Verfahren aus.
Divertikulose
- Kolonkontrasteinlauf
- Endoskopie
Divertikulitis
- Sonographie (Ultraschall)
- Computertomographie (CT)
Therapie bei Divertikulose und Divertikulitis
Die Behandlung ist abhängig vom Schweregrad der Erkrankung.
Therapie und Ernährungsempfehlungen bei Divertikulose
Die Therapie der Divertikulose erfolgt durch ballaststoffangereicherte Ernährung. Zwar bilden sich die Divertikel unter der ballaststoffangereicherten Ernährung nicht zurück, jedoch gehen dadurch bei etwa 90% der Patienten mit Divertikulose einhergehende Bauchschmerzen und Verdauungsbeschwerden nach etwa 2 bis 4 Wochen zurück. Besonders geeignet ist Weizenkleie in Verbindung mit ausreichend Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2 Litern täglich. Weizenkleie erhöht das Stuhlvolumen und fördert einen Stuhl mit weicher Konsistenz. Daneben können sich durch die Gabe von Weizenkleie auch krankhafte Veränderungen des Enddarms und des Analkanals wie frühe Hämorrhoiden und Analfissuren bessern.
Experten empfehlen bei Divertikulose blähende Lebensmittel und Lebensmittel mit großen Körnern zu vermeiden. Hierzu zählen Melonenkerne, Leinsamen, Weintraubenkerne oder grobes Vollkornbrot.
Bei Patienten mit Divertikulose, die beschwerdefrei sind, wird die Ernährung auf ballaststoffreiche Kost in Verbindung mit ausreichender Flüssigkeitsaufnahme umgestellt. Die ballaststoffreiche Vollwerternährung erfordert dauerhaft ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um Verstopfungen zu vermeiden.
Therapie und Ernährungsempfehlungen bei Divertikulitis
Bei Auftreten der Divertikulitis richten sich die Möglichkeiten einer Therapie entsprechend danach, ob Komplikationen auftreten. Während beim Auftreten von Komplikationen außer einer Operation keine Alternativen bestehen, gibt es bei der Divertikulitis ohne Komplikationen verschiedene Therapieoptionen.
Divertikulitis ohne Komplikationen
- Bettruhe
- Kostaufbau mit Tee und Suppe
- Je nach Schwere ballaststoffarme Ernährung, leichte Vollkost bis zur Abheilung der Entzündung
- niedermolekulare Formeldiät
- Ernährung über eine Infusion
- Antibiotika
Divertikulitis mit Komplikationen
- Operative Entfernung des betroffenen Darmabschnitts
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2016 | aktualisiert 30.12.20222
Bildquelle: ©underdogstudios/Fotolia.com ID 73026684 (stock.adobe.com)
Quellen:
- Leifeld L. , Germer CT. , Böhm S.et al.: S2k Leitlinie Divertikelkrankheit/Divertikulitis Gemeinsame Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) in Zusammenarbeit mit Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) Deutsche Röntgengesellschaft Deutsche Gesellschaft für Neurogastroenterologie und Motilität (DGNM) Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV e.V.) AWMF Registernummer 021/20
- Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria. Ernährungslehre und Diätetik. 8. Auflage. 2008. Trauner Verlag
- Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. 2004. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag
- Biesalski, H.K. Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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