Eine Leberentzündung kann in akuter und chronischer Form auftreten. Um eine chronische Entzündung der Leber handelt es sich in der Regel, wenn die Entzündung länger als 6 Monate besteht. Von der chronischen Form der Leberentzündung sind in Deutschland mehr als 1 Million Bürger betroffen.

Auslöser von chronischen Leberentzündungen

Auslöser für eine chronische Leberentzündung können neben Viren weitere Faktoren sein, darunter:

  • Alkohol
  • Drogen
  • Medikamente
  • Gewerbliche Gifte
  • Nahrungsgifte
  • Autoimmune Entzündungsprozesse

Viele Leberentzündungen sind zunächst akut und werden erst im späteren Verlauf durch Viren chronisch. Die verschiedenen Formen der Leberentzündung, die durch miteinander nicht verwandte Viren (Virushepatitis) ausgelöst werden können, unterscheiden Mediziner nach dem auslösenden Virus. Dementsprechend kann es je nach Bakterium zu einer Hepatitis A, B, C, D, E, F und G kommen.

Eine akute Virushepatitis ist meldepflichtig und fällt unter § 6 und § 7 der meldepflichtigen Krankheiten des Infektionsschutzgesetzes (IfSG). Das Infektionsschutzgesetz dient zur Verhütung und Bekämpfung von Infektionskrankheiten beim Menschen. Betroffenen wird empfohlen, die erforderlichen Hygienemaßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung Dritter einzuhalten.

Auch eine Leberverfettung, wie sie oft zusammen mit der Stoffwechselkrankheit Diabetes Mellitus auftritt, kann eine Entzündung der Leber auslösen. In 10 bis 20 Prozent der Fälle lässt sich eine sichere Ursache jedoch nicht belegen.

Symptome und Diagnose der Leberentzündung

Eine Leberentzündung bleibt oft unbemerkt und unbehandelt, weil sie nur in schweren Fällen spürbare Symptome auslöst. Viele Leberentzündungen lassen sich allerdings gut therapieren, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Es sind unterschiedliche Symptome möglich.

Bei klinisch manifestem Verlauf kommt es zu folgenden Symptomen:

  • Appetitlosigkeit
  • Schmerzen im rechten Oberbauch
  • Übelkeit
  • Brechreiz
  • Durchfall
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen
  • Juckreiz
  • Gelbfärbung der Haut (Ikterus)
  • Dunkelverfärbung des Urins
  • Entfärbung des Stuhls

Die Diagnose erfolgt anhand einer Blutuntersuchung und Ultraschall. Gegebenenfalls erfolgt außerdem eine Leberbiopsie.

Therapie bei Entzündung der Leber

Die Behandlung der Hepatitis richtet sich nach Schwere der Erkrankung.

Bei einer Leberentzündung empfehlen Mediziner den Betroffenen grundsätzlich sich zu schonen. Neben dem absoluten Verbot von Alkohol sind Medikamente zu meiden, die die Leber schädigen können, wie etwa Östrogene oder Antirheumatika.

Daneben raten Experten zur Ernährungsumstellung auf leichte Vollkost mit ausreichender Kalorienzufuhr. Eine Umstellung auf Normalkost wird erst empfohlen, sobald die abdominellen Beschwerden und die Appetitlosigkeit abgeklungen sind. Bei chronischer Virushepatitis werden regelmäßig Interferon plus Ribavirin und/oder antiretrovirale Medikamente eingesetzt. Bei chronischen Leberentzündungen aufgrund von Autoimmunprozessen finden Glukokortikoide sowie Immunsuppressiva Anwendung.

Beim Ausfall des Organs sowie bei chronischen Leberschäden mit lebensbedrohlichen Funktionseinschränkungen kann ein Ersatz der Leber durch Organtransplantation in Betracht kommen.

Prophylaxe durch Impfung

Gegen den Überträger der Hepatitis A und B werden gut verträgliche Impfstoffe eingesetzt, die in Kombination mit einer Hepatitis-B-Impfung allgemein auch für Kinder empfohlen werden.

Die Impfung wird generell auch medizinischem Personal, Erzieher- und Pflegepersonal empfohlen, sowie Menschen, die in Länder reisen, in denen die Hepatitis-Formen A und B weitverbreitet ist.

Das auswärtige Amt hat für Reisende einige Merkblätter zu vorsorglichen Hygienemaßnahmen herausgegeben. Der entsprechende Link ist in unserem Artikel Essen und Trinken im Ausland – Vorsorge treffen zu finden.

Prognose

Die Ursache und Aktivität der Entzündung sind für die weitere Prognose ausschlaggebend. Die meisten akuten Fälle von Hepatitis heilen spontan vollständig aus. Nur wenige Fälle gehen in einen chronischen Verlauf über, der vielfach erst nach Jahren zur Leberzirrhose (Schrumpfleber) führt und in der Folge mit einem erhöhten Risiko für Leberkrebs (Leberkarzinom) verbunden ist.

Infektion mit Hepatitis-A-Virus

Es handelt sich bei der Hepatitis A um eine akute Virushepatitis. Etwa 20 Prozent aller akuten Leberentzündungen werden durch das Hepatitis-A-Virus (HAV) verursacht. Diese Form wird auch „Reisehepatitis“ genannt, weil sie in bis zu 80 Prozent der Fälle in südlichen Ländern mit niedrigem hygienischem Standard übertragen wird. Die Infektion erfolgt in der Regel über Nahrungsmittel, verschmutztes Wasser oder Muscheln auf dem fäkal-oralen Infektionsweg. 10 bis 45 Tage dauert die Inkubationszeit. Die Ansteckungsgefahr bleibt bestehen, bis das Virus über den Stuhl ausgeschieden ist. Dieser Zeitraum beträgt ungefähr 3 Wochen nach Krankheitsbeginn.

Diese akute Virushepatistis verläuft meist ohne Symptome. Häufig kommt es nicht zu Komplikationen und die Krankheit heilt vollständig aus. Nur vereinzelt führt sie zu akutem Leberversagen. Betroffene weisen nach dem Abklingen eine lebenslange Immunität gegen das Hepatitis-A-Virus auf. Die Sterblichkeit der Infizierten steigt allerdings mit dem Alter an und betrifft nach Angaben des Robert-Koch-Instituts etwa 2 Prozent der über 60-jährigen.

Gegen das Hepatitis-A-Virus kommen gut verträgliche Impfstoffe zum Einsatz, die in Kombination mit einer Hepatitis-B-Impfung allgemein auch für Kinder empfohlen werden. Die Impfung wird einigen Risikogruppen generell empfohlen.

  • medizinisches Personal
  • Erzieher- und Pflegepersonal
  • Reisenden in Risikogebiete

Infektion mit Hepatitis-B-Virus

Die Form Heparais B kommt weltweit vor. Hepatitis B macht etwa 50 Prozent der auftretenden virusbedingten Leberentzündungen aus und wird durch den Hepatitis-B-Erreger (HBV) übertragen. Die Erkrankung ist hochgradig ansteckend und überträgt sich durch Schmierinfektion über Blut, Speichel und Ausscheidungsprodukte wie Stuhl und/oder Urin. Auch durch unmittelbaren Blutkontakt, Transfusionen, Nadelstichverletzungen und Geschlechtsverkehr kann es zur Übertragung kommen, so dass hauptsächlich medizinisches Personal, Bluterkranke, Dialysepatienten, Drogenabhängige oder Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern gefährdet sind. Der Erreger kann außerhalb des Organismus bis zu 7 Tage überleben. Das Hepatitis-B-Virus lässt sich anhand eines Bluttests nachweisen.

Die Inkubationszeit beträgt 30 bis 180 Tage. Die Krankheit gilt etwa bis 3 Monate nach Krankheitsbeginn als ansteckend. Hepatitis B heilt bei 90 bis 95 Prozent der Erwachsenen vollständig aus. Ungefähr 1 Prozent der Betroffenen erleiden Komplikationen, die in eine tödliche Lebernekrose übergehen. Bei etwa 5 bis 10 Prozent der Patienten heilt die Krankheit nicht vollständig aus und geht in einen chronischen Verlauf über. Sie leiden nach der akuten Virusinfektion unter einer Viruspersistenz, bei der die Viren am Wirtsort verbleiben. Bei den Betroffenen besteht das erhöhte Risiko, an einer chronischen Leberentzündung zu erkranken. Diese kann eine Leberzirrhose mit erhöhtem Risiko für Leberkrebs nach sich ziehen. Eine Infektion erfolgt oft unbemerkt, nur jeder Vierte weiß von seiner Erkrankung.

Gegen den Überträger werden gut verträgliche Impfstoffe eingesetzt, die in Kombination mit einer Hepatitis-A-Impfung allgemein auch für Kinder empfohlen wird.

Schwangere zählen zur Risikogruppe

Hepatitis B kann besonders Schwangere betreffen, da das Virus im Körper bleibt. Wenn die Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus nicht früh diagnostiziert wird, besteht das Risiko für das Kind, lebenslang infiziert zu sein. Schwangere zählen zur Risikogruppe und es wird ihnen empfohlen, sich auf Hepatitis B und C hin untersuchen zu lassen. Immer sollten betroffene Schwangere hygienische Maßnahmen beachten und Kontakte zu Speichel- bzw. Schleimhaut vermeiden. Auch eine Desinfektion von Flächen, die mit dem Speichel oder Urin von Kleinkindern in Kontakt gekommen sind, ist zu beachten. Daneben empfehlen Experten Schwangeren, die Hände nach Kontakten mit Speichel oder Urin regelmäßig mit Wasser und Seife zu reinigen.

Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus

Die Hepatitis C verläuft oft chronisch. Bei mindestens 0,3 Prozent der deutschen Bevölkerung wird eine Hepatitis-C-Infektion vermutet. Diese Art der Leberentzündung wird durch das Hepatitis-C-Virus (HCV) ausgelöst und tritt in den meisten Fällen nach Bluttransfusionen u.ä. auf. Gefährdet sind deshalb insbesondere Menschen, die in Kontakt kommen mit Bluttransfusionen, Pearcings, Tätowiernadeln, Rasiermessern sowie Drogenabhängige, die sich über kontaminierte Nadeln infizieren. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 200 Tage. Komplikationen treten in Form einer chronischen Leberentzündung auf, die mit einem entsprechenden Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs verbunden ist.

Die Hepatitis C verläuft bei etwa 80 Prozent der Betroffenen ohne Symptome, nimmt aber bei 50 bis 80 Prozent der Betroffenen einen chronischen Verlauf.

Gegen diese Hepatitisform existiert kein Impfstoff. Es kommen Medikamente wie Interferon plus Ribavirin zum Einsatz.

Dem Hepatitis-C-Erreger kommt in der Schwangerschaft eine besondere Bedeutung zu, da der Erreger im Organismus verbleibt und ohne frühzeitige Erkennung des Infektionsstatus das Risiko besteht, dass das Kind lebenslang unter der Infektion leidet. Schwangeren, die Risikogruppen angehören, wird empfohlen, sich auf Hepatitis B und C untersuchen zu lassen. Generell sollten betroffene Schwangere hygienische Maßnahmen zur Vermeidung der Übertragung von Virusinfektionen beachten und Speichel- bzw. Schleimhautkontakte meiden. Daneben sollten alle Flächen gereinigt werden, die mit dem Speichel oder Urin von Kleinkindern in Kontakt gekommen sind. Außerdem raten Experten, die Hände nach Kontakten mit Speichel oder Urin regelmäßig mit Wasser und Seife zu reinigen.

Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus

Es handelt sich um eine seltenere Form der Virushepatitis. Verursacht wird sie durch das Hepatitis-D-Virus (HDV). Mit dieser Hepatitis-Form können sich nur Menschen infizieren, bei denen bereits eine Hepatitis B besteht oder die eine Hepatitis B gleichzeitig mit der Infektion erwerben.

Hepatitis D wird auf dem gleichen Wege übertragen wie B und C, jedoch seltener durch Geschlechtsverkehr. Die chronische Form der Hepatitis D ist die schwerwiegendste Form der Virushepatitis, denn die Entwicklung zur Leberzirrhose vollzieht sich schnell und benötigt nicht mitunter mehrere Jahre wie etwa bei der Hepatitis B.

Einen wirksamen Schutz bildet eine Hepatitis-B-Impfung.

Infektion mit dem Hepatitis-E-Virus

Zu Übertragungen von Leberentzündungen durch das Hepatitis-E-Virus kommt es meist nur außerhalb von Europa. Erreger ist das Hepatitis-E-Virus (HEV). Die Übertragung erfolgt auf dem gleichen Wege wie bei der Hepatitis A, etwa über die Ausscheidungsprodukte Stuhl und Urin sowie über infizierte Lebensmittel oder belastetes Wasser. Auch die Risikogruppe ist die Gleiche, betroffen sind von einer Entzündung der Leber mit dem Hepatitis-E-Virus hauptsächlich Reisende in südliche Länder. Vorwiegend Menschen aus Ländern wie Indien oder dem Sudan sind Hepatitis-E-Überträger. Während der Regenzeiten kann es dort zu Epidemien kommen.

Die Inkubationszeit mit dem Hepatitis-E-Virus beträgt 2 bis 8 Wochen. In den meisten Fällen nimmt die Krankheit keinen chronischen Verlauf. Ausnahmen können Patienten mit Immunsuppressionen nach Organtransplantationen bilden.

Die Symptome lassen sich kaum von einer Hepatitis A unterscheiden, dennoch nimmt die Erkrankung bei etwa 10 Prozent der Betroffenen einen plötzlichen, schwerwiegenden Verlauf und es kommt zu Komplikationen.

Besonders Schwangere sind durch Hepatitis E gefährdet, ungefähr 20 bis 25 Prozent der infizierten Schwangeren sterben an den Folgen der Infektion.

Häufigkeit der Hepatitis in Deutschland

Am häufigsten wird die Hepatitis C diagnostiziert. Die Deutsche Leberstiftung gibt an, dass insgesamt 2 Prozent der Weltbevölkerung an einer Hepatitis C leiden, davon sind in Deutschland schätzungsweise etwa 500.000 bis 800.000 Menschen betroffen.

Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts leiden in Deutschland 400.000 bis 500.000 Menschen an einer chronischen Hepatitis B.

Mit dem Hepatitis-D-Virus sind weltweit ungefähr 10 Millionen Menschen infiziert, während man in Deutschland von 30.000 bis 50.000 Betroffenen ausgeht.

Das Hepatitis-E-Virus kommt in Deutschland dagegen nur vereinzelt bei Infizierten vor.

Informationen zur Organtransplantation

Informationen des Auswärtigen Amts zur Virushepatitis

Bildquelle: © Bild von VSRao auf Pixabay.com
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2016 | aktualisiert 31.12.2022

Quellen und weiterführende Informationen:

  • Biesalski, H.K. Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme
  • Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria. Ernährungslehre und Diätetik. 8.Auflage. 2008. Trauner Verlag
  • Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. 2004. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag
  • Infektionsschutzgesetz. § 6 Meldepflicht für Infektionskrankheiten
  • Poethko-Müller C., Zimmermann, R. Hamouda O. et al. Die Sereoepidemiologie der Hepatitis A,B und C in Deutschland. Studie des Robert-Koch-Instituts und der Universität Düsseldorf
  • Infektionsschutzgesetz. § 7 Meldepflicht für Infektionskrankheiten
  • S2k-Leitlinie AWMF Registernummer 0093/001. Labordiagnostik schwangerschaftsrelevanter Virusinfektionen
  • Deutsche Lebernstiftung
  • Cornberg M., Protzer U., Petersen J. et al.: S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion AWMF-Register-Nr.: 021/011
  • Sarrazin C., Berg T., Ross R.S. et al.: Update der S 3-Leitlinie Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus(HCV)-Infektion, AWMF-Register-Nr.: 021 /012

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

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