Häufig erkranken Menschen über 60 Jahre an einer Entzündung der Gallenblase. Von Gallenleiden sind deutlich mehr Frauen betroffen. Nach Schätzungen ist jede dritte Frau und jeder fünfte Mann in der BRD von Gallensteinen betroffen.
Bei einer Entzündung der Gallenblase (Cholezystis) handelt es sich um eine Erkrankung, bei der ein Steinleiden beteiligt ist. Die Entzündung der Gallenblase wird bei einer Cholezystis durch einen steinbedingten Gallenverschluss oder eine chronische Wandreizung verursacht. Wenn neben der Gallenblase auch die Gallengänge entzündet sind, handelt es sich um eine Cholangitis.
Mögliche Symptome bei Gallenblasenentzündung
Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege können sehr starke körperliche Reaktionen auslösen. Etwa 50 Prozent der Gallensteinträger leiden unter den Symptomen.
Typische Symptome bei Entzündungen der Gallenblase
Neben Übelkeit und Erbrechen kann es bei Entzündungen der Gallenblase zu einer ausgeprägten Druckempfindlichkeit im rechten Oberbauch kommen. Weitere Symptome sind Fieber und rechtsseitige Bauchschmerzen im Oberbauch, die oft über Stunden andauern. Experten nennen außerdem typische Anzeichen wie Schüttelfrost, Gelbsucht (Ikterus) und septische Temperaturen. Auch eine entzündungsbedingte Vermehrung der weißen Blutkörperchen (Leukozytose) kann auftreten.
Großteil der Gallentzündungen entsteht durch Gallensteine
Hauptauslöser sind Steine in der Galle oder in den oberen Gallenwegen. Bei ungefähr 90 Prozent der Entzündungen der Galle und der Gallenwege sind Gallensteine beteiligt. Eine Entzündungsreaktion entsteht in der Regel, wenn ein Gallenstein entweder den Gallenblasenausgang (Ductus cysticus) oder den Gallengang (Ductus choledochus) verstopft und es in der Folge zum Rückstau von Gallenflüssigkeit in der Galle kommt.
Seltener tritt eine Entzündung der Gallenblase und der Gallenwege bei Unfällen, schweren Infektionen oder nach schweren Bauchoperationen auf.
Entzündungen der Galle können chronisch werden
Die Prognose ist nicht immer gut, denn es sind Komplikationen möglich. Gallensteine verursachen in vielen Fällen wiederkehrende Entzündungen, die in eine chronische Gallenblasenentzündung (chronische Cholezystis) übergehen. In der Regel verläuft diese milder als die akute Form, oft ist jedoch die Leber beteiligt.
Unoperierte Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege führen bei bis zu 30 Prozent der Betroffenen im weiteren Verlauf zu Komplikationen.
Mögliche Komplikationen sind Eiteransammlungen in der Gallenblase (Gallenblasenempyem), eine Blutvergiftung (Sepsis) sowie ein Durchbruch in die freie Bauchhöhle, der von einer Bauchfellentzündung (Peritonitis) begleitet wird. Außerdem ist ein Eindringen (Penetration) in die Nachbarorgane möglich.
Diagnose bei Entzündungen der Gallenblase
Die Sicherung der Diagnose erfolgt bei Entzündungen der Gallenblase regelmäßig durch Tastuntersuchung, Blutuntersuchungen und Sonographie (Ultraschall).
Bei Gallensteinen in Gängen der Galle kann auch die Endosonografie zum Einsatz kommen. Dazu wird eine flexible Ultraschallsonde durch die Speiseröhre und Magen in den Darm eingeführt.
Therapie bei Gallenblasenentzündungen
Zur Behandlung von Gallenbeschwerden kommen je nach Situation bestimmte Maßnahmen sowie auch eine Kombination von Maßnahmen zum Einsatz.
Zu den therapeutische Maßnahmen bei Gallenblasenentzündungen zählen Schmerzmedikamente (Analgetika, Spasmolytika) und Kälteanwendungen in der Schmerzregion. Möglich ist außerdem eine Verordnung von Antibiotika. Zur Therapie zählen auch eine Ernährung durch Infusion (parenterale Ernährung) sowie ein Nahrungsverzicht.
Eine weitere Therapieoption bietet die chirurgische Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie) innerhalb von 2 Tagen oder nach Abklingen der akuten Entzündung.
Die Ernährung nach Gallenblasenentfernungen
Nach einer Gallenblasenentfernung besteht eine direkte Gallensekretion und es folgt ein postoperativer Kostaufbau. Im Anschluss bestehen keine Einschränkungen in der Kostauswahl. Individuelle Lebensmittelunverträglichkeiten sollten beachtet werden.
Sofern der Betroffene nach der Therapie beschwerdefrei ist, sind keine diätischen Maßnahmen nötig, ansonsten wird leichte Vollkost empfohlen.
Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von Gallensteinen
Zur Vorbeugung vor Gallensteinen und Entzündungen der Gallenblase und der Gallenwege empfiehlt sich die fettarme ballaststoffreiche Vollwerternährung, die täglich mindestens 30 Gramm Weizenkleie oder ein anderes Kleieprodukt enthält.
Bei bestehendem Übergewicht raten Experten zu einer langsamen Gewichtsreduktion mit Anpassung des Kalorienbedarfs.
Raffinierte Kohlenhydrate wie Weißmehl oder Zucker sollten nur in geringen Mengen verzehrt werden.
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Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 01.01.2023
Quellen:
- Lammert F., Neubrand M.W., Bittner R. S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs-und Stoffwechselkrankheiten und der Deutschen Gesellschaft für Viszeralchirurgie zur Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. AWMF-Register-Nr. 021/008
- Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria: Ernährungslehre und Diätetik. 8.Auflage. 2008. Trauner Verlag
- Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. 2004. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag
- Biesalski, H.K. Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme
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