Fachgerechte Ernährungsberatung gilt als optimale Gesundheitsvorsorge. Im Focus stehen dabei Nährstoffversorgung und Gewichtsmanagement. Wer sich für eine vollwertige und ausgewogene Ernährung entscheidet, kann Nährstoffmängeln vorbeugen, seine Leistungsfähigkeit und sein Wohlbefinden unterstützen. Auch Übergewicht lässt sich dadurch vermeiden und bereits vorhandenes Übergewicht kann durch ausgewogene Ernährung gezielt reduziert werden.
Gleichzeitig lässt sich mit vollwertiger Ernährung auch das Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen deutlich senken. Dazu zählen typische Volkskrankheiten wie Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebs, Diabetes mellitus Typ oder Adipositas.
Jedes Alter stellt besondere Ansprüche
Ausgewogene Ernährung ist wichtig und sie kann sich im Laufe des Lebens verändern, denn jedes Lebensalter stellt ganz besondere Ansprüche an den Körper und seine Versorgung.
Um sich altersgerecht und entsprechend der persönlichen Belastung ausgewogen ernähren zu können, bleibt der Körper immer auf eine Vielzahl von Nährstoffen angewiesen, die ihm mit der täglichen Ernährung geliefert werden müssen.
Nicht nur das fortschreitende Alter, sondern auch regelmäßige Belastungen oder außergewöhnliche Ereignisse können spürbar an den Kräften zehren und Risiken für einen Nährstoffmangel bedeuten.
Solche Belastungen und außergewöhnlichen Ereignisse können etwa Schwangerschaften, Gesundheitsprobleme, ungewollte Gewichtszunahmen oder starke körperliche oder geistige Anstrengungen durch Schule, Arbeit oder Sport sein. Genau so zehren Dauerstress oder psychische Beschwerden an den Nährstoffspeichern.
Ganz andere Ansprüche stellt der Körper dagegen im Seniorenalter, denn dann braucht er mehr Nährstoffe und weniger Kalorien. Nicht jeder Senior bewältigt die Herausforderung, so dass viele Senioren den Studienauswertungen nach unter Nährstoffmängeln leiden.
Ernährungslücken bei Müttern, Kindern und Säuglingen vermeiden
Besonders bei der eigenen Ernährung während Schwangerschaft und Stillzeit, aber auch nach der Geburt gibt es für Mütter eine Vielzahl von Dingen zu beachten, damit der Nachwuchs im Säuglingsalter und Kindesalter die besten Voraussetzungen genießen kann. Im Zentrum stehen oft nicht nur Fragen nach der optimalen Ernährung, sondern beispielweise auch nach dem Stillen, der Umstellung auf feste Kost oder den besten Rezepten, vielleicht auch ganz vegan.
Wenn man als Mutter oder werdende Mutter nicht unbedingt einen Ernährungsberater beauftragen möchte, um alles Notwendige über gesunde Ernährung und die Dos und Don´ts zu erfahren, dann gibt es speziell den einen oder anderen Expertenratgeber, der als E-Book zum Thema Schwangerschaft und Stillzeit hilfreiche und wertvolle Informationen ganz bequem zum Nachlesen liefert.
Was bietet die zertifizierte Ernährungsberatung?
Eine Ernährungsberatung hilft dabei, den Alltag besser zu organisieren. Viele Menschen haben in Sachen Ernährung regelmäßig Schwierigkeiten, ihren Bedarf an Kalorien zu ermitteln und eine gesunde Lebensmittelauswahl mit allen notwendigen Nährstoffen für sich oder auch für Familienmitglieder zu treffen. Die zertifizierte Ernährungsberatung wird von qualifizierten Fachkräften durchgeführt und hilft fachgerecht, diese und andere Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
Bestimmte Vorsorgeleistungen können über die Krankenkasse abgerechnet werden
Zertifizierte Ernährungsberater/innen verfügen nicht nur über fundiertes und geprüftes Fachwissen, sie können auch mit gesetzlichen Krankenkassen kooperieren und bestimmte Leistungen über die Krankenkasse abrechnen.
Zertifizierte Ernährungsberatungen arbeiten nach den Beratungsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) und den Empfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung (FKE). Sie berücksichtigen die lebensmittelbezogenen Empfehlungen und die aktuellen Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr und sorgen so für eine bedarfsgerechte Ernährung, die sich ohne Verzicht auf Genuss bequem in den persönlichen Alltag integrieren lässt. Gleichzeitig hat eine zertifizierte Ernährungsberatung auch das Gewicht und die Bewegungsgewohnheiten im Blick, wenn es darum geht, gesundheitliche Risiken durch geeignete Bewegungsprogramme und Entspannungsprogramme zu senken.
Berücksichtigung der persönlichen Lebensumstände
Neben wertvollem Ernährungswissen bietet die zertifizierte Ernährungsberatung ein alltagstaugliches, maßgeschneidertes Ernährungskonzeptkonzept, das sie zusammen mit dem Klienten erarbeitet. Auch die familiäre Ernährungssituation wird darin einbezogen.
In Verbindung mit regelmäßigen Checks beim Hausarzt kann ein Ernährungsplan bestehendes Übergewicht, erhöhten Blutdruck, Lebensmittelunverträglichkeiten, Allergien oder auch chronische Darmentzündungen berücksichtigen.
Das Konzept greift die persönliche Situation des Klienten auf, seine Ziele und Wünsche und bietet ihm langfristig eine praktikable Lösung zur gesunden Ernährung. Eine individuelle Ernährungsberatung umfasst in der Regel mehrere persönliche Termine. Alternativ bieten immer mehr zertifizierte Ernährungsberater qualifizierte Ernährungsberatungen auch online beispielsweise per Skype und App an.
Bei Fragen oder Problemen rund um die Ernährung bleibt der Ernährungsberater ein wichtiger Ansprechpartner.
Ernährungsberater erarbeiten die Lösungswege in der Regel gemeinsam mit ihren Klienten. Als Grundlage dient neben der Erfassung der persönlichen Umstände und Ernährungssituation meist auch ein mehrtägiges Ernährungsprotokoll.
Einsatzgebiete der zertifizierten Ernährungsberatung
Viele zertifizierte Ernährungsberatungen bieten auch professionelle Gesundheitsvorsorge nach Schwerpunkten. Die Einsatzgebiete der Ernährungsspezialisten sind vielseitig. Sie beraten individuell oder bieten bezuschusste Ernährungskurse im Rahmen der Gesundheitsförderung an. Auch Leistungen zur betrieblichen Gesundheitsförderung erbringen zertifizierte Ernährungsberater.
Die Schwerpunkte der zertifizierten Ernährungsberatung sind breit gefächert und reichen letztlich von der bedarfsgerechten Säuglingsernährung bis hin zur Seniorenernährung.
Zu den Schwerpunkten zählt neben der Ernährung von Kindern und Jugendlichen in der Pubertät auch die Ernährung im Erwachsenenalter, sowie das Gewichtsmanagement und die Feststellung des individuellen Ernährungsstatus.
Die Ernährungsberatung umfasst auch spezielle Bereiche wie die Ernährung im Berufsalltag oder die Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit genauso wie die Ernährung beim Leistungssport und Muskelaufbau.
Weitere Felder decken beispielsweise auch die Ernährungsoptimierung für Vegetarier und Veganer ab sowie die Ernährung zur Vorsorge ernährungsmitbedingter Krankheiten.
Ernährungstherapeutische Beratung bei gesundheitlichen Problemen
Zertifizierte Ernährungsberater und Beraterinnen können bei verschiedenen Erkrankungen und Allergien sowie bei Gewichtsproblemen und Ernährungsgewohnheiten die die Gesundheit beeinträchtigen, eine therapeutische Ernährungsberatung durchführen. Bei einigen Krankheitsbildern und gesundheitlichen Beeinträchtigungen kann unter anderem eine therapeutische Ernährungsberatung angezeigt sein.
Dies ist in einigen Fällen bei bestehendem Übergewicht oder Adipositas der Fall, aber auch bei ungewolltem Gewichtsverlust und Untergewicht. Liegt eine Essstörung, eine Mangel- oder Fehlernährung oder eine Fettstoffwechselstörung vor, kann ebenfalls eine entsprechende Beratung angezeigt sein.
Weitere Ursachen wie das metabolisches Syndrom, Darmerkrankungen, Magenerkrankungen oder eine Nahrungsmittelallergie können die Voraussetzungen auch erfüllen. Weitere entsprechende Erkrankungen und Beschwerden sind die Laktoseintoleranz, die Fruktosemalabsorption oder Histamintoleranz sowie eine Zöliakie, bei der es zur Unverträglichkeit des Klebereiweißes Gluten kommt.
Auch Hypertonie, Gicht, Krebserkrankungen sowie Herz-Kreislauferkrankungen und rheumatische Erkrankungen können eine therapeutische Ernährungsberatung erfordern. Dazu zählen außerdem Lebererkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen sowie eine Pankreasinsuffizienz und Nierenerkrankungen.
Kostenerstattung durch die Krankenkasse
Qualifizierte Ernährungsberatung ist einer von vier Bausteinen aus dem Bereich der Gesundheitsförderung, deshalb wird sie von gesetzlichen Krankenkassen nach Maßgabe gefördert. Gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich nicht nur in unterschiedlicher Höhe an Gesundheitskursen zur Ernährung, sondern sie bezuschussen nach Maßgabe auch eine therapeutische Ernährungsberatung, wenn der Arzt seinem Patienten mit Angabe der Diagnose die Notwendigkeit auf der sogenannten ärztlichen Notwendigkeitsbescheinigung nach § 43 SGB V bescheinigt.
Liegen Erkrankungen oder körperliche Beschwerden vor, die eine vom Arzt verordnete Ernährungstherapie vorsehen, prüft die Krankenkasse oder ein zuständiger Kostenträger die Übernahme der Kosten.
Nicht jeder Ernährungsberater besitzt die gleiche Qualifikation
Die Bezeichnung Ernährungsberater ist keine geschützte Berufsbezeichnung. Viele Ernährungsberater lassen sich an Privatschulen oder in Fernstudiengängen ausbilden, die von gesetzlichen Krankenkassen im allgemeinen aber nicht als qualifiziert anerkannt werden und somit keine Kassenleistungen abrechnen dürfen.
Beim Ernährungsberater, der ein Zertifikat von einem der anerkannten Fachverbände nachweist und das entsprechende Kürzel in seiner Berufsbezeichnung führt oder eine anderweitige Qualifikation nachgewiesen hat, die ihn zur Abrechnung mit den Krankenkassen berechtigen, dürfte es sich um eine qualifizierte Fachkraft handeln.
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Text: Katja Schulte Redaktion
Datum: 12/2016 | aktualisiert 17.01.2024
Quellen und weiterführende Informationen:
Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Diätassistentinnen und Diätassistenten (DiätAss-APrV)
Qualifizierung von Ernährungsberatern: Curriculum Ernährungsberatung DGE
AID Infodienst: Einstieg in die Beratung
Sozialgesetzbuch: § 43 SGB V. Ergänzende Leistungen zur Rehabilitation
GKV Leitfaden Prävention Fassung 2021
Schek, A. Ernährungslehre kompakt: Kompendium der Ernährungslehre für Studierende der Ernährungswissenschaft, Medizin und Naturwissenschaften und zur Ausbildung von Ernährungsfachkräften. 5. Auflage. 2013. UZV
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
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