Ein einfaches Ernährungsprotokoll eignet sich optimal, um Ernährungsfehler festzustellen und die Ernährung zielgerichtet zu optimieren. Viele Ernährungsfachkräfte nutzen es als Grundlage für einen individuell angepassten Ernährungsplan, der am Anfang einer Ernährungsumstellung steht. Die Ziele können unterschiedlicher Natur sein. Beispielsweise dient das einfache Ernährungsprotokoll dazu, die Risiken für ernährungsbedingte Erkrankungen vorsorglich zu senken oder Gewichtsprobleme zu beseitigen oder auch, damit Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
Das kombinierte Ernährungs- und Symptomprotokoll wird hingegen oft bei bestehenden gesundheitlichen Beschwerden eingesetzt, um mögliche Auslöser einzugrenzen.
Ernährungsprotokoll und kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll machen Ernährungsprobleme transparent
Diese Protokolle sind oft Teil der Recherche und Diagnosefindung, um Lebensmittel und andere auslösende Faktoren identifizieren zu können, die eine Ernährung eher ungesund werden lassen oder die zu unerwünschten Folgen, Symptomen oder gesundheitlichen Beschwerden führen.
Neben einzelnen Lebensmitteln können auch Medikamente oder Sport eine Ursache für Unverträglichkeiten oder Allergien bilden. Zu den häufigsten Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die ein kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll erste Hinweise geben kann, zählen in erster Linie die Glutenunverträglichkeit, Lactoseintoleranz sowie die Fructoseintoleranz.
Das kombinierte Ernährungs- und Symptomprotokoll bildet bei behandlungsbedürftigen Patienten meist die Basis für eine Ernährungstherapie.
Bei einigen Gesundheitskursen, die von den gesetzlichen Krankenkassen im Bereich der Ernährung bezuschusst werden, kommen dagegen oft die einfachen Ernährungsprotokolle zum Einsatz, die keine Symptome abfragen, sondern auf eine vorsorgliche Optimierung ausgerichtet sind.
Häufige Einsatzgebiete für Ernährungsprotokoll und kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll
Häufig eingesetzt werden Ernährungsprotokolle zur Gewichtsreduktion oder Gewichtszunahme und zur vorsorglichen Optimierung der Ernährung. Auch die Ernährungsoptimierung zur Leistungssteigerung bei Sportlern zählt zu den Einsatzbereichen.
Kombinierte Protokolle kommen dagegen oft zur Ermittlung allergieauslösender Nahrungsmittel oder Medikamente und anderer Faktoren zur Anwendung. Genutzt werden sie außerdem zur Begleitung bei Ernährungsumstellungen, zum Beispiel bei Reizdarmsyndrom (RDS) sowie zur Ernährungsumstellung und Ernährungstherapie aufgrund ernährungsmitbedingter Beschwerden und Erkrankungen.
In das Protokoll werden tageweise in der entsprechenden Spalte alle Lebensmittel und Getränke nach mit Mengenangaben und Fettgehalten eingetragen, die während einer Mahlzeit und zwischendurch verzehrt werden. Auch eingenommene Medikamente sind in der Regel aufzuführen, um mögliche Wechselwirkungen mit Lebensmitteln erkennen zu können.
Daneben besteht Platz für Notizen, beispielsweise über aufgetretene Beschwerden, Krankheitstage, positives oder negatives Befinden, Stressaufkommen, Bewegungsaktivitäten oder Sport. Der Bereich Notizen bietet auch Platz für Informationen zur Art des Tages. Handelt es sich um einen normalen Arbeitstag oder einen Urlaubstag oder um einen Krankheitstag? Reicht der Platz nicht aus, lässt sich auch die Rückseite nutzen.
Experten unterscheiden zwischen dem reinen Ernährungsprotokoll und dem kombinierten Symptom- und Ernährungsprotokoll.
Während kombinierte Ernährungs- und Symptomprotokolle regelmäßig bei körperlichen Beschwerden als Basis der Ernährungstherapie von Ärzten und Ernährungstherapeuten verwendet werden, ist ein Ernährungsprotokoll, wie es etwa zur Gewichtsabnahme oder zur Vorsorge genutzt wird, nicht bei allen Ernährungsberatungen verpflichtend.
Einige Ernährungsfachkräfte fordern eines, während es bei anderen Ernährungsfachkräften nicht unbedingt verlangt wird oder freiwillig ist.
Ernährungsprotokoll und Symptomprotokoll genau führen
Die lückenlose Führung des Protokolls ist jedenfalls entscheidend. Wer im Rahmen einer Ernährungsberatung ein freiwilliges Ernährungsprotokoll führt, wird in der Regel zuvor von der Ernährungsfachkraft ausführlich darüber informiert, dass nur eine sorgfältige lückenlose Führung mit genauen Angaben tatsächlich als Basis für das spätere Ernährungskonzept geeignet ist.
Lückenhafte oder ungenaue Angaben im Ernährungsprotokoll sowie im kombinierten Protokoll können bei der Analyse ein falsches Bild erzeugen und den Erfolg einer Beratung oder die Diagnosefindung durchaus negativ beeinträchtigen.
Einfaches Ernährungsprotokoll
Das Ernährungsprotokoll dient vielen Ernährungsberatern als Grundlage für einen Ernährungsplan. Einfache Ernährungsprotokolle helfen dem begleitenden Ernährungsexperten dabei, die aktuelle persönliche Situation seines Klienten einzuschätzen. Im Hinblick auf das gewünschte Ziel liefern die Informationen aus dem Protokoll verschiedene wichtige Grundlagen für den individuellen Ernährungsplan, der im Anschluss erstellt wird. Meistens führen Klienten das einfache Ernährungsprotokoll über den Zeitraum von einer Woche.
Einsatzgebiet Gewichtsabnahme
Oft dient ein einwöchiges Ernährungsprotokoll als Grundlage zur Gewichtsabnahme. Übergewicht hat bestimmte Ursachen, die bei vielen Klienten durch die Art der individuellen Ernährung oder durch individuelle Ernährungsgewohnheiten entstehen. Ein Ernährungsprotokoll kann helfen, die genauen Ursachen für die unerwünschte Gewichtszunahme zu ermitteln, so dass zusammen mit dem Ernährungsberater gezielt die Voraussetzungen für einen langfristigen Abnehmerfolg ohne unerwünschten JoJo-Effekt geschaffen werden können.
Einsatzgebiet Vorsorge
Familien und gesunde Menschen jeder Altersstufe, die rein vorsorglich ihre Ernährung checken und gegebenenfalls optimieren lassen möchten oder die sich mehr Vitalität wünschen, führen in der Regel ebenso ein einwöchiges Ernährungsprotokoll. Es liefert der Ernährungsfachkraft wertvolle Hinweise auf möglicherweise vorhandene Nährstoffdefizite oder Ernährungsfehler, die langfristig zu Beschwerden oder unerwünschter Gewichtszunahme führen können. Solche Ernährungsfehler erhöhen ebenso das Risiko für Volkskrankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Das Protokoll lässt sich am Ende von einer Ernährungsfachkraft zielgerichtet auswerten und die Ergebnisse können individuell abgestimmt in einem Ernährungsplan berücksichtigt werden.
Einsatzgebiet Leistungsoptimierung
Ein einfaches Ernährungsprotokoll empfiehlt sich auch für Sportler, die ihre sportliche Leistung durch Optimierung der Ernährung noch steigern möchten. Dauerhaft unausgewogene Ernährung kann bei Sportlern zu Leistungseinbußen durch Nährstofflücken führen. Dass sich viele Sportler nicht ausreichend ernähren, ergab eine Studie am Olympiastützpunkt.
Spezialisierte Ernährungsberater für Sporternährung helfen bei der Auswertung und Optimierung je nach Leistungsziel und Sportart ohne dabei den gesunden Genuss, der stark in Zusammenhang mit Essen und Wohlbefinden steht, außer Acht zu lassen.
Kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll
Das Ernährungs- und Symptomprotokoll vereint beide Protokollvarianten. Ein kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll (ESP) beschränkt sich in der Regel auf einen festgelegten Zeitraum und dient dem Arzt als Hilfsmittel zur Ermittlung der Ursachen für Unverträglichkeiten und Beschwerden. Das sorgfältig geführte Ernährungs- und Symptomprotokoll kann dazu beitragen, aktuelle Allergieauslöser zu identifizieren, die sich als Allergene in Lebensmitteln verbergen.
Außerdem wird das kombinierte Ernährungs- und Symptomprotokoll von Ernährungstherapeuten begleitend bei der Ernährungsumstellung von Lebensmittelunverträglichkeiten eingesetzt.
Protokolle erfordern genaue Eintragungen über jede Aufnahme von Nahrungsmitteln und Getränken und die danach möglicherweise aufgetretenen Beschwerden. Auch Medikamente und Sport können als Allergieauslöser in Frage kommen und werden in der Regel deshalb miterfasst.
Auswertung und Ziele von Ernährungsprotokollen
Bezüglich der Ermittlung von Ernährungsfehlern, Ernährungsdefiziten oder Auslösern von Beschwerden lässt die Auswertung eines Protokolls oft schnell erkennen, welche Faktoren eine Ernährung ungünstig beeinflussen oder zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Ernährungsprotokolle und Symptomprotokolle haben das Ziel, genau diese Faktoren zu identifizieren, um auf dieser Basis einen individuell abgestimmten Ernährungsplan oder eine Therapie entwickeln zu können.
Oft identifizieren die Experten mit Hilfe des Ernährungs-und Symptomprotokolls ungünstige Ernährungsgewohnheiten wie die einseitige Auswahl von Lebensmitteln, aber auch Problemquellen, zu denen oft die Unverträglichkeit gegenüber bestimmten Lebensmitteln zählt.
Neben der Ernährungssituation kann ein Protokoll zudem aufzuzeigen, ob die Bewegung ausreichend ist oder vielleicht Maßnahmen gegen Stress empfehlenswert sind.
Ein Ernährungsprotokoll dient in der zertifizierten Ernährungsberatung oft als Grundlage für einen individuell abgestimmten Ernährungsplan, den der Ernährungsberater auf dieser Basis mit seinem Klienten erstellt. Der individuelle Ernährungsplan berücksichtigt Vorlieben und Abneigungen für bestimmte Lebensmittel genauso, wie die persönliche Alltagssituation in der Familie und im Beruf. Neben einem zugeschnittenen Ernährungsplan erhält der Klient gleichzeitig wertvolles Ernährungswissen.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 02/2016 | aktualisiert 04.05.2023
Bildquelle: © Sora Shimazaki von Pexels
Quellen und weiterführende Informationen:
Müller, Sven-David. Praxis der Diätetik und Ernährungsberatung. Verlag Karl F. Haug. 2. Auflage. 2007
Schek, Alexandra. Ernährung im Top-Sport. Aktuelle Richtlinien für Bestleistungen. 2013. Umschau Zeitschriftenverlag
DGE Infothek. Essen & Trinken bei Lebensmittelallergien. 4. vollständig überarbeitete Auflage 2012. Moser Druck & Verlag GmbH
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
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