Wann wird ein Ernährungsprotokoll oder Symptomprotokoll eingesetzt?
Häufig werden Ernährungsprotokolle und Symptomprotokolle von Ärzten und Ernährungsfachkräften eingesetzt, wenn es darum geht, Ernährungsfehler auszumachen oder körperliche Beschwerden durch den Verzehr bestimmter Lebensmittel bei Patienten und Klienten auf bestimmte Auslöser einzugrenzen. Substanzen aus verschiedenen Lebensmitteln können die Ursache für Lebensmittelunverträglichkeiten oder Lebensmittelallergien sein. Zu den Lebensmittelunverträglichkeiten, auf die ein Ernährungsprotokoll, bzw. ein Symptomprotokoll erste Hinweise geben kann, zählt unter anderem eine Unverträglichkeit gegen das Klebereiweiß Gluten, Milchzucker oder Fruchtzucker.
Auch bei Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge, die von gesetzlichen Krankenkassen im Bereich der Ernährung bezuschusst werden, kommen oft Ernährungsprotokolle zum Einsatz. Welcher Protokollvordruck verwendet wird, richtet sich nach dem Einsatzgebiet. Zum Einsatz kommen Protokolle in zahlreichen Bereichen.
Einsatzgebiete für das Ernährungsprotokoll und Symptomprotokoll
- Gewichtsreduktion
- Gewichtszunahme
- Leistungssteigerung bei Sportlern
- Ermittlung allergieauslösender Nahrungsmittel
- Begleitung bei Ernährungsumstellungen z.B. bei Reizdarmsyndrom (RDS)
- Vorsorgliche Optimierung der Ernährung
- Ernährungsumstellung aufgrund ernährungsmitbedingter Beschwerden und Erkrankungen
In das Protokoll trägt der Patient, bzw. der Klient alle Lebensmittel und Getränke mit Mengenangaben und Fettgehalten ein, die er während einer Mahlzeit oder zwischendurch zu sich nimmt. Auch eingenommene Medikamente sind meistens aufzuführen. Daneben besteht Platz für Notizen, z.B. bei aufgetretenen Beschwerden, Krankheitstagen, positivem oder negativem Befinden, Bewegungsaktivitäten oder Sport.
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Experten unterscheiden dabei zwischen dem reinen Ernährungsprotokoll und dem kombinierten Symptom- und Ernährungsprotokoll.
Während kombinierte Ernährungs- und Symptomprotokolle regelmäßig bei körperlichen Beschwerden als Basis der Ernährungstherapie bei Ärzten und Ernährungstherapeuten zum Einsatz kommen, ist ein Ernährungsprotokoll, wie es z.b. zur Gewichtsabnahme oder zur Vorsorge genutzt wird, nicht bei allen Ernährungsberatungen verpflichtend. Einige Ernährungsberater fordern eins, während es bei anderen Ernährungsfachkräften nicht unbedingt verlangt wird oder freiwillig ist.
Ernährungsprotokoll oder Symptomprotokoll genau führen
Eine lückenlose Führung des Protokolls ist jedoch entscheidend. Wer im Rahmen einer Ernährungsberatung ein freiwilliges Ernährungsprotokoll führt, wird in der Regel zuvor von der Ernährungsfachkraft ausführlich darüber informiert, dass nur eine sorgfältige lückenlose Führung mit genauen Angaben tatsächlich als Basis für ein Ernährungskonzept geeignet ist. Lückenhafte oder ungenaue Angaben im Ernährungsprotokoll können bei der Analyse ein falsches Bild erzeugen und den Erfolg einer Beratung durchaus negativ beeinträchtigen.
Einfaches Ernährungsprotokoll
Das Ernährungsprotokoll dient vielen Ernährungsberatern als Grundlage für einen Ernährungsplan. Einfache Ernährungsprotokolle helfen dem begleitenden Ernährungsexperten dabei, die aktuelle persönliche Situation seines Klienten einzuschätzen. Im Hinblick auf das gewünschte Ziel liefern die Informationen aus dem Protokoll verschiedene wichtige Grundlagen für den individuellen Ernährungsplan, der im Anschluss erstellt wird. Meistens führen Klienten das einfache Ernährungsprotokoll über den Zeitraum von einer Woche.
Einsatzgebiet Gewichtsabnahme
Oft dient ein einwöchiges Ernährungsprotokoll als Grundlage zur Gewichtsabnahme. Übergewicht hat bestimmte Ursachen, die bei vielen Klienten durch die Art der individuellen Ernährung oder durch individuelle Ernährungsgewohnheiten entstehen. Ein Ernährungsprotokoll kann helfen, die genauen Ursachen für die unerwünschte Gewichtszunahme zu ermitteln, so dass zusammen mit dem Ernährungsberater gezielt die Voraussetzungen für einen langfristigen Abnehmerfolg ohne unerwünschten Jojo-Effekt geschaffen werden können.
Einsatzgebiet Vorsorge
Familien sowie gesunde Menschen jeden Alters, die einfach nur vorsorglich ihre Ernährung optimieren möchten oder sich mehr Vitalität wünschen, führen in der Regel ebenso ein einwöchiges Ernährungsprotokoll. Es liefert der Ernährungsfachkraft wertvolle Hinweise auf möglicherweise vorhandene Nährstoffdefizite oder Ernährungsfehler, die langfristig zu Beschwerden oder unerwünschter Gewichtszunahme führen können. Solche Ernährungsfehler erhöhen ebenso das Risiko für Volkskrankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. Das Protokoll lässt sich am Ende von einer Ernährungsfachkraft zielgerichtet auswerten und die Ergebnisse können individuell abgestimmt in einem Ernährungsplan berücksichtigt werden.
Ein einfaches Ernährungsprotokoll empfiehlt sich auch für Sportler, die ihre sportliche Leistung durch Optimierung der Ernährung noch steigern möchten. Dauerhaft unausgewogene Ernährung kann bei Sportlern zu Leistungseinbußen durch Nährstofflücken führen. Dass sich viele Sportler nicht ausreichend ernähren, ergab eine Studie am Olympiastützpunkt.
Spezialisierte Ernährungsberater für Sporternährung helfen bei der Auswertung und Optimierung je nach Leistungsziel und Sportart ohne dabei den gesunden Genuss, der stark in Zusammenhang mit Essen und Wohlbefinden steht, außer Acht zu lassen.
Kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll
Das Ernährungs- und Symptomprotokoll beinhaltet beide Varianten in Einem. Ein kombiniertes Ernährungs- und Symptomprotokoll (ESP) beschränkt sich in der Regel auf einen festgelegten Zeitraum und dient dem Arzt als Hilfsmittel zur Ermittlung der Ursachen für Unverträglichkeiten und Beschwerden. Das sorgfältig geführte Ernährungs- und Symptomprotokoll kann dazu beitragen, aktuelle Allergieauslöser zu identifizieren, die sich als Allergene in Lebensmitteln verbergen.
Außerdem wird das kombinierte Ernährungs- und Symptomprotokoll von Ernährungstherapeuten begleitend bei der Ernährungsumstellung von Lebensmittelunverträglichkeiten eingesetzt.
Protokolle erfordern genaue Eintragungen über jede Aufnahme von Nahrungsmitteln und Getränken und die danach möglicherweise aufgetretenen Beschwerden. Auch Medikamente und Sport können als Allergieauslöser in Frage kommen und werden in der Regel deshalb miterfasst.
Auswertung und Ziele von Ernährungsprotokollen
Es geht darum, Ernährungsfehler, Ernährungsdefizite oder Auslöser für Beschwerden ermitteln. Die Auswertung eines Protokolls lässt häufig genau erkennen, welche Faktoren etwa eine Ernährung ungünstig beeinflussen oder zu gesundheitlichen Beschwerden beim Patienten oder Klienten führen. Ernährungsprotokolle und Symptomprotokolle haben das Ziel, genau diese Faktoren zu identifizieren, um auf dieser Basis einen individuell abgestimmten Ernährungsplan entwickeln zu können.
Oft können mit Hilfe des Ernährungs-und Symptomprotokolls Ernährungsgewohnheiten, die einseitige Auswahl von Lebensmitteln oder Unverträglichkeiten von bestimmten Lebensmitteln als Problemquelle identifiziert werden.
Neben der Ernährungssituation kann ein Protokoll aber auch aufzuzeigen, ob die Bewegung ausreichend ist oder vielleicht Maßnahmen gegen Stress empfehlenswert sind.
Ein erstes Ernährungsprotokoll dient z.B. in der zertifizierten Ernährungsberatung als Grundlage für einen individuell abgestimmten Ernährungsplan, den der Ernährungsberater daraufhin mit seinem Klienten erstellt. So ein individueller Ernährungsplan berücksichtigt Vorlieben und Abneigungen für bestimmte Lebensmittel genauso, wie die persönliche Alltagssituation in der Familie und im Beruf. Neben seinem Ernährungsplan erhält der Klient gleichzeitig wertvolles Ernährungswissen.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 02/2016 | aktualisiert 01.01.2023
Bildquelle: ©pixabay@Aline Ponce (CCO Creative Commons)
Quellen und weiterführende Informationen:
- Müller, Sven-David. Praxis der Diätetik und Ernährungsberatung. Verlag Karl F. Haug. 2. Auflage. 2007
- Schek, Alexandra. Ernährung im Top-Sport. Aktuelle Richtlinien für Bestleistungen. 2013. Umschau Zeitschriftenverlag
- DGE Infothek. Essen & Trinken bei Lebensmittelallergien. 4. vollständig überarbeitete Auflage 2012. Moser Druck & Verlag GmbH
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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