Nicht jeder kommt gut damit zurecht, wenn sich typische Zeichen der Hautalterung einstellen und die Haut zunehmend an Spannung und Volumen verliert. Es kommen sichtbare Linien zum Vorschein und für den einen oder anderen rückt das Thema Faltenunterspritzung näher in den Focus.
Bei den meisten Menschen ist zuerst das untere Gesichtsdrittel betroffen. Doch bilden sich im Laufe der Zeit nicht nur auffällige Falten im Bereich zwischen Nase und Mundwinkel, die Experten als Nasolabialfalten bezeichnen, sondern auch Knitterfältchen um den Mund, die Kinnpartie und die Augen.
Besonders im Alter leiden manche Menschen stark unter unschönen Sorgen- oder Zornesfalten, die ihrem Gesicht eine unerwünschte Ausstrahlung geben. Auch Traurigkeitsfalten, die sich in der Mundpartie entwickeln können, erschweren einigen das Leben.
Eine Faltenunterspritzung verspricht bei richtiger Anwendung sichtbare und langanhaltende Verjüngungseffekte und Korrekturmöglichkeiten mit natürlichem Charakter.
Die meisten Methoden sind äußerst schonend
Faltenunterspritzungen gelten als besonders schonende Alternative zum Facelifting. Es handelt sich bei der Unterspritzung der Falten um eine Behandlung, die Mediziner als minimalinvasiven Eingriff einstufen. Ein Skalpell kommt nicht zum Einsatz, so dass keine Narben zu befürchten sind. Angeboten werden solche Behandlungen in der Regel von spezialisierten Ärzten und Chirurgen in Kliniken und Praxen für ästhetische Medizin und plastische Chirurgie sowie von Fachärzten für Dermatologie und Chirurgen für Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgie.
Anders sieht es bei Faltenunterspritzungen mit Eigenfett aus, hierbei handelt es sich um eine invasive Methode, da das Füllmaterial zuvor durch Fettabsaugung (Liposuktion) aus dem Körper des Patienten entnommen wird. Diese Methode der Faltenbehandlung darf nur von Fachärzten für Dermatologie und Plastische und Ästhetische Chirurgie praktiziert werden.
Die passende Methode der Faltenunterspritzung sollte man auf jeden Fall mit dem Arzt abklären.
Welche Falten lassen sich mit Fillern behandeln?
Im oberen Gesichtsbereich können die Querfalten der Stirn und die Zornesfalte, die auch als Glabellafalte bekannt ist, behandelt werden. Im mittleren Gesichtsbereich sind es neben den Augenfältchen (periorbitale Falten) auch die Häschenfalten und die Nasolabialfalten, die sich behandeln lassen.
Weitere Behandlungsbereiche bilden die Oberlippenfalten, ebenfalls periorale Falten genannt, sowie die Traurigkeitsfalte (Mentolabialfalte) und die Kinnquerfalte. Außerdem kann das sogenannte Erdbeer-Kinn mit Fillern behandelt werden.
Auch im Halsbereich kann es zur behandlungsfähigen Faltenbildung kommen. Dort bilden sich bei vielen Menschen mit zunehmendem Alter Halsquerfalten bilden. Seltener bildet sich der sogenannte Truthahn-Hals (Platysmabänder) aus.
Während die Stirnquerfalten gemeinhin als Sorgenfalten gelten, wird die Zornesfalte, die oberhalb der Nase beginnt und zwischen den Augenbrauen in doppelter Linie ein Stück weit nach oben verläuft, manchmal als sogenannte Denkerfalte, beziehungsweise Konzentrationsfalte bezeichnet. Darunter können sich die Augenfältchen bilden, die umgangssprachlich auch als Krähenfüße oder Runzelfältchen bezeichnet werden. Falten bilden sich bei manchen Menschen auch auf der Nasenhöhe zwischen den Augen, sie werden etwa Hexenfalten oder Häschenfalten genannt.
Die Nasolabialfalten bilden sich beidseitig neben der Nase und ziehen sich mitunter bis zum Mund hinab. An den Mundwinkeln bilden sich dagegen bei manchen Personen die Traurigkeitsfalten, diese sind auch unter dem Namen „Marionettenlinie“ bekannt. Im Bereich der Lippe kann zu Oberlippenfältchen kommen, auch als Plisseefältchen oder Knitterfältchen bekannt. Entwickelt sich auf Höhe des Kinns eine Falte, handelt es sich dabei um eine Kinnquerfalte. Unterhalb der Kinnquerfalte bildet sich bei einigen Menschen das sogenannte „Erdbeer-Kinn“ aus, das man auch unter dem Namen „Pflastersteinrelief“ kennt.
Kommt es im oberen Halsbereich zu einer Faltenbildung, die sich ringförmig von hinten nach vorne ziehen, handelt es sich dabei um die sogenannten Halsquerfalten. Wenn die Falten dagegen beidseitig von oben nach unten verlaufen, wird diese Form der Faltenbildung als „Truthahn-Hals“ bezeichnet.
Welche Falten-Filler stehen bei der Faltenunterspritzung zur Wahl?
Zur Faltenunterspritzung lassen sich verschiedene Filler verwenden, darunter insbesondere Botox, Hyaluronsäure, kalziumbasierte Filler, Kollagen und Eigenfett. Diese Substanzen glätten die Haut und können auch erschlaffte Partien auffüllen.
Botox kommt vorwiegend im oberen Drittel des Gesichts bei Mimikfältchen zum Einsatz, die durch Muskelanspannung hervorgerufen wurden, Hyaluronsäure glättet dagegen oberflächliche Knitterfältchen effektiv. Aber auch bei tiefen Falten, zum Beispiel in der Stirn- und Nasengegend, wird es eingesetzt. Zum Volumenaufbau wird Hyaluron oft mit Radiesse kombiniert, aber auch eine Kombination von Hyaluronsäure mit Botox kann nach Expertenangabe gute und natürliche Ergebnisse bringen.
Filler auf Basis von Kalzium gelten als gut verträglich und kommen bei sehr tiefen Falten modellierend zur Anwendung.
Besonders wenn größere Hautbereiche aufzubauen sind, empfehlen Experten das Eigenfett.
Behandlung mit Fillern
Erste Ergebnisse sind nach Expertenangaben bei der Verwendung von fertigen Fillern wie Hyaluronsäure, Kollagen und Botox oft schon sofort nach der Behandlung zu sehen, innerhalb von etwa 3 Wochen stellen sich die vollen Effekte ein.
Zu den Vorteilen der Faltenunterspritzung mit Hyaluron, Kollagen, kalziumbasierten Fillern und Botox zählt sicherlich die kurze Behandlungsdauer und dass die Behandlung in der Regel nur mit kurzen Ausfallzeiten verbunden ist. Bei der Faltenunterspritzung mit Eigenfett ist die Behandlungsdauer natürlich entsprechend länger.
Ablauf der Faltenunterspritzung
Der Faltenunterspritzung geht in der Regel ein ausführliches persönliches Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt voraus, an dessen Ende ein individueller Behandlungsplan steht und auch der Filler sowie die Form der Injektion festgelegt wird. Teil ist auch die Aufklärung zu Risiken, Nebenwirkungen und Gegenanzeigen.
Vor der Behandlung mit einem Filler wird auf die zu behandelnde Gesichtspartie zumeist eine betäubende Creme aufgetragen. Auch einige Filler enthalten betäubende Substanzen, so dass die lokale Anästhesie nicht notwendig ist.
Bei Behandlungen können Injektionen in verschiedener Form platziert werden, beispielsweise in großen Flächen, tropfenweise, fächerförmig oder strangförmig. Einbringen lassen sie sich mittels stumpfer Kanülen oder feiner Nadeln, aber auch Injektionsgeräte kommen zur Anwendung. Die meisten Behandlungen bestehen aus mehreren Sitzungen, zwischen denen circa 2 bis 4 Wochen liegen können.
Im Anschluss an eine Faltenunterspritzung kommt meist für die Dauer von einigen Minuten eine Kältemaske auf den behandelten Bereich.
Faltenbehandlung mit Hyaluronsäure
Hyaluronsäure besitzt die Eigenschaft zur Feuchtigkeitsbindung, so dass sie der Haut Feuchtigkeit und Frische zurückgibt und die Falten gleichzeitig anhebt. Zur Anwendung kommen nahezu nur noch gut verträgliche Präparate, die strukturmäßig der natürlichen Hyaluronsäure im Körper entsprechen und abhängig vom festgelegten Behandlungsziel oberflächlich oder tief in eine oder mehrere entsprechende Hautschichten eingebracht wird.
Neben der Gesichtspartie lassen sich auch gezielt die Hände mit Hyaluronsäure verjüngen.
Bei einer Faltenunterspritzung mit Hyaluronsäure müssen etwa 30 bis 60 Minuten für die Behandlung eingeplant werden. Meistens ist die Ausfallzeit danach äußerst gering und Spuren wie Blutergüsse oder Rötungen, die unmittelbar nach der Behandlung auftreten können, lassen sich bei vielen Anwendern schon nach wenigen Stunden mit Make-Up überschminken.
Faltenbehandlung mit Eigenfett
Bei der Behandlung mit Eigenfett kommt es im ersten Schritt zur Fettabsaugung, die meist ambulant unter Vollnarkose erfolgt. Zur Materialentnahme eigen sich verschiedene Körperbereiche wie etwa der Oberschenkel. Das entnommene Material wird für die Unterspritzung labortechnisch aufbereitet.
Wie lange halten die Effekte bei Faltenunterspritzungen an?
Experten geben die Wirkungsdauer bei einer Hyaluronsäurebehandlung mit drei Monaten bis zu 2 Jahren an, bei Botox liegt sie zwischen 6 und 8 Monaten. Wird das Material Radiesse angewendet, gehen Experten von einer Haltbarkeit zwischen 12 und 18 Monaten aus.
Als Grund für die unterschiedlich langanhaltenden Effekte nennen Fachleute einige individuelle Faktoren, die die Haltbarkeit beeinflussen können. Wie schnell sich die Substanz darüber hinaus im Körper abbaut, hängt beispielsweise vom Stoffwechsel ab und auch davon, wie tief das Mittel eingebracht wurde. Die Haltbarkeit kann außerdem vom verwendeten Mittel beeinflusst werden und zudem vom Hersteller abhängen. Bei der Haltbarkeit von Hyaluron gibt auch das Vorhandensein des körpereigenen abbauenden Enzyms Hyaluronidase den Ausschlag.
Experten sehen auch in vielen Fällen die Möglichkeit, Auffrischungsbehandlungen durchführen, solange noch Filler in der Haut vorhanden ist.
Die Effekte einer Faltenbehandlung lassen sich durch das Trinken von viel Wasser verstärken, da die in die Haut eingebrachte Hyaluronsäure das Wasser bindet.
Werden die Falten mit Eigenfett unterspritzt, hängt die Haltbarkeit ebenfalls davon ab, wie schnell das Material vom Körper abgebaut wird. Weil ein Teil der injizierten Fettzellen im Gewebe einwächst, zeigt diese Behandlung vergleichsweise länger andauernde Effekte. Bei einigen Patienten wächst sogar das gesamte eingebrachte körpereigene Material ein, so dass es zu dauerhaften Ergebnissen kommt.
Risiken
Zu den Risiken bei der Unterspritzung von Falten mit Hyaluron, Kollagen, Botox oder Eigenfett zählt das Auftreten von Schmerzen, leichten Blutergüssen und Rötungen. Diese Nebenwirkungen stellen Patienten nach der Behandlung häufiger fest.
Außerdem kann es zu Infektionen kommen oder auch zu Erscheinungen wie Juckreiz, einem Taubheitsgefühl oder Hautverfärbungen. Zu den weiteren Behandlungsrisiken zählen Verhärtungen und Knoten im Gewebe. Auch ein Abszess kann entstehen.
Experten raten davon ab, in den ersten drei Tagen nach der Faltenbehandlung Sport zu treiben, in die Sauna zu gehen oder ein intensives Sonnenbad zu nehmen, da hierdurch das Risiko für Blutergüsse und Schwellungen steigt.
Insbesondere bei Behandlungen mit Eigenfett sollte man den Körper nach der Fettabsaugung einige Tage schonen und man sollte auch bis zu 6 Wochen keinen Sport treiben, so Experten.
Generell raten Experten nicht zu Faltenunterspritzungen mit Hyaluronsäure, wenn einer allergische Reaktion gegenüber dieser Substanz besteht. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sowie bei bestehenden Autoimmunerkrankungen oder akuten Hautentzündungen und Hautinfektionen raten Experten von der Behandlung mit Hyaluron ab. Nicht geeignet ist die Behandlungsmethode außerdem für Patienten, die blutverdünnende Medikamente einnehmen und dadurch eine erhöhte Blutungsneigung aufweisen.
Bei der Unterspritzung der Falten mit Eigenfett verringern sich die Risikofaktoren zwar aufgrund der Verwendung des körpereignen Materials, doch gehen auch Vollnarkosen, unter denen die Eigenfett-Behandlungen zumeist ausgeführt werden, mit verschiedenen weiteren entsprechenden Risiken einher.
Kosten für Faltenunterspritzungen
Die Kosten für eine Faltenunterspritzung können stark differieren, so dass sich ein Anbietervergleich in jedem Fall lohnt. Doch auch hier gilt:
„Der Billigste muss nicht der Beste sein“
Der Preis für die Faltenbehandlung setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Eine Komponente bildet der Arbeitsaufwand des Arztes, der insgesamt aus dem Beratungsgespräch, der Voruntersuchung, Behandlung und Nachuntersuchung besteht. Außerdem wird der Preis von den Materialkosten und dem zu verwendenden Material mitbestimmt. Eine weitere Komponente bildet die Art und Tiefe der Falten, so kann es bei tieferen Falten teurer werden, da eine höhere Menge Faltenfiller benötigt wird.
Bei Faltenunterspritzungen im Bereich der Oberlippe oder der Kinnfalte beginnen die Kosten bei circa 300 Euro.
Faltenbehandlungen im Bereich der Nasolabialfalte beginnen an 400 Euro.
Ist eine Faltenunterspritzung mit Eigenfett gewünscht, wird es deutlich teuer, weil der Unterspritzung eine Fettabsaugung vorhergeht und die Behandlung mehrere Sitzungen erfordert. Während Anbieter für die erste Sitzung an 1.500 Euro veranschlagen, werden für die Folgesitzungen jeweils ab 150 Euro veranschlagt.
Von den Krankenkassen werden die Kosten für Faltenunterspritzungen nicht übernommen, denn es handelt sich um eine Schönheitsbehandlung, für die die Kosten grundsätzlich aus eigener Tasche zu zahlen sind.
Welcher Anbieter ist für eine Faltenunterspritzung der Richtige?
Da nur entsprechend qualifizierte Fachärzte und Chirurgen diese Form der Schönheitsbehandlungen vornehmen dürfen, sollte man bei der Anbieterwahl in erster Linie auf entsprechende Qualifikationen und Zertifikate Wert legen. Ein Blick in den Lebenslauf oder die direkte Nachfrage kann Aufschluss darüber geben, welche Fortbildungen, Schulungen und Workshops ein Arzt zum Thema Faltenunterspritzung absolviert hat.
Daneben können persönliche Empfehlungen und Bewertungen zum Beispiel in Arztportalen hilfreich sein, um herauszufinden wie zufrieden Patienten mit einer Faltenunterspritzung bislang mit dem jeweiligen Anbieter waren.
Kommen verschiedene Ärzte und Chirurgen in die engere Auswahl, kann letztlich vielleicht auch ein gemeinsames Gespräch darüber entscheiden, wo man sich am besten aufgehoben fühlt.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05.09.2023
Bildquelle: Titelbild: © Foto von cottonbro studio bei Pexels
Quellen und weiterführende Informationen:
Medizinische Fachgesellschaften:
Gesellschaft für Ästhetische Chirurgie Deutschland e.V.
Deutsche Gesellschaft für ästhetische Botulinum- und Fillertherapie e.V.
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen