Mediziner unterscheiden dabei allerdings zwischen der alkoholischen Fettleber und der nicht-alkoholischen Fettleber. Erhebungen zeigen, dass bei etwa 20 bis 30 Prozent der westeuropäischen Bevölkerung eine Fettleber vorhanden ist, die nicht durch Alkoholkonsum entstand, sondern andere Ursachen hat. Die nicht-alkoholische Fettleber tritt immer öfter auch bei Kindern in Zusammenhang mit Diabetes, Übergewicht und Fettleibigkeit (Adipositas) auf. Jungen sind den Untersuchungen nach davon noch häufiger betroffenen als Mädchen. Bei den Erwachsenen haben dagegen mehr Frauen als Männer eine nicht-alkoholische Fettleber.

Etwa jeder zehnte Erwachsene in Westeuropa hat dagegen eine Fettleber, die durch Alkoholkonsum entstanden ist. Unter den alkoholabhängigen Personen wird dabei eine alkoholische Fettleber bereits bei 50 Prozent der Betroffenen diagnostiziert.

Was ist der Unterschied zwischen Fettleber und Leberverfettung?

Bei der Fettleber (Steatosis hepatitis) handelt es sich um eine Lebererkrankung, bei der es zur Einlagerung bestimmter Fette (Triglyceride, Phospholipide) gekommen ist. Eine Leberverfettung (Steatose) liegt bereits dann vor, wenn mehr als 5 Prozent der Leberzellen (Hepatozyten) Fett speichern, während Mediziner erst von einer Fettleber sprechen, wenn mindestens 50 % der Leberzellen von Fettablagerungen betroffen sind. Unterschieden wird außerdem die alkoholische und die nicht-alkoholische Form der Fettleber.

Die nicht-alkoholische Fettleber unterteilen Experten je nach dem Stadium ihrer Veränderung noch einmal in verschiedene Aktivitätsgrade:

  • Grad 1: Milde Fettleber, wenn weniger als 33 Prozent der Leberzellen Fette speichern. Die Schwellung der Zellen (Ballonierung) ist minimal ausgeprägt und ein Entzündungsgrad ist nicht vorhanden oder mild
  • Grad 2: Moderate Fettleber, wenn mehr als 33 Prozent aber weniger als 66 Prozent der Leberzellen Fette speichern. Die Schwellung der Zellen (Ballonierung) ist deutlich ausgeprägt und der Entzündungsgrad ist mild bis moderat
  • Grad 3: Schwere Fettleber, wenn 66 Prozent oder mehr Leberzellen Fette speichern. Die Schwellung der Zellen (Ballonierung) ist stark ausgeprägt und der Entzündungsgrad ist hoch

Leberfunktion und normaler Fettanteil

Die Leber erfüllt zahlreiche Aufgaben. Als zentrales Stoffwechselorgan versorgt die Leber den Körper mit Nährstoffen, entgiftet schädliche Substanzen oder baut sie ab. In der Leber wird nicht nur die Gallenflüssigkeit hergestellt, sondern dort werden auch fettlösliche Vitamine wie Vitamin A, Vitamin D, Vitamin K und B-Vitamine neben Eisen und Glykogen gespeichert.

Die gesunde Leber weist normalerweise einen Fettanteil von unter 5 Prozent auf.

Ursachen für die Bildung einer Fettleber

Für eine vermehrte Fetteinlagerungen ziehen Mediziner mehrere Auslöser in Betracht.  Zwar sind noch viele Details bei der Entstehung einer Fettleber  ungeklärt, doch Forscher gehen davon aus, dass die Anhäufung von Fett in der Leber hauptsächlich durch folgende Faktoren verursacht wird:

  • Vermehrte Aufnahme freier Fettsäuren aus der Nahrung oder dem Körperfettgewebe
  • Vermehrte Produktion freier Fettsäuren aus Glucose über Azetat
  • Verminderter Abbau der Fettsäuren in den Mitochondrien (Kraftwerken der Zellen)
  • Verminderte Produktion oder Ausscheidung von Lipoproteinen in der Leber, die dort vorhandene oder produzierte Neutralfette (Triglyceride) aus den Leberzellen zu den restlichen Körperzellen transportieren

Es besteht ein Zusammenhang zwischen Leberverfettung und Körpergewicht

Eine Fettleber liegt bei 76 bis 89 Prozent aller fettleibigen Erwachsenen vor, die einen BMI von unter 30 aufweisen. Bei alkoholabhängigen Menschen tritt sie in 46 bis 50 Prozent der Fälle auf.

Normalgewichtige Kinder, die an einer Leberverfettung leiden, sind häufig Diabetiker.

Die Entwicklung einer Fettleber ist regelmäßig zusammen mit einer bestehenden Insulinresistenz zu beobachten.

Zu den Ursachen zählen insbesondere:

Symptome der Fettleber

Eine Fettleber entwickelt sich anfangs häufig symptomlos und macht sich erst bei entsprechender Größenzunahme bemerkbar.

Dann erst kommt es zu verschiedenen Körperreaktionen, die sich durch folgende Symptome äußern können:

  • vergrößerte Leber
  • vergrößerte Milz
  • Gelbfärbung der Haut (Gelbsucht/Ikterus)
  • Starke Schmerzen der rechten Bauchseite
  • Gewichtsverlust
  • Übelkeit
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit

Diagnose der Fettleber

Eine Fettleber, die bereits krankhafte Vergrößerungen aufweist, lässt sich häufig schon anhand der Krankengeschichte in Verbindung mit einer Tastuntersuchung diagnostizieren.

Die Fettleber kann auch durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonographie) festgestellt werden. Eine Blutuntersuchung allein liefert bei Verdacht auf Fettleber keine sichere Diagnose, denn bei der Blutuntersuchung zeigen sich je nach je nach Fortschritt der Verfettung erhöhte Laborwerte bestimmter Leberenzyme, die jedoch auch bei anderen Erkrankungen der Leber auftreten können.

Eine Fettleber liegt dann vor, wenn neben der Leberverfettung gemischtzellige entzündliche Substanzen in den Leberläppchen nachzuweisen sind und außerdem eine Leberzellschädigung in Form einer Zellschwellung (Ballonierung) vorliegt.

Zur Bestimmung des Ausmaßes oder zur Bestätigung, ob etwa eine Fettleberhepatitis oder eine Leberzirrhose vorliegt, kann eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus der Leber beitragen. Bei einer Biopsie wird mit Hilfe einer Spezialnadel durch die Haut in die Leber gestochen und Lebergewebe entnommen. Eine Leberbiopsie wird unter örtlicher Betäubung vorgenommen.

Prognose und Verlauf

Abhängig davon, ob eine alkoholische oder nicht-alkoholische Fettleber vorliegt, kann sich der Verlauf unterscheiden.

Der Verlauf bei nicht-alkoholischer Fettleber

Der natürliche Verlauf einer nicht-alkoholischen Form ist im Einzelfall nicht vorhersehbar. Die Fettleber kann sich in vielen Fällen vollständig zurückbilden, sobald der auslösende Faktor weg fällt und die Therapie konsequent weitergeführt wird. Die einfache Fettleber bildet sich jedoch in etwa bei 10 bis 20 %Prozent der Patienten nicht zurück und es entwickelt sich eine Entzündung (Fettleberhepatitis). Bei weniger als 5 Prozent der Betroffenen entsteht in der Folge eine Leberzirrhose.

Der Verlauf bei alkoholischer Fettleber

Bei der alkoholischen Form der Erkrankung hat übermäßiger Alkoholkonsum Teile der Leberzellen geschädigt und Veränderungen des Stoffwechsels ausgelöst, wodurch sich in der Folge die Fette in den Leberzellen ansammeln. Wenn der Patient nach der Diagnose vollständig auf Alkohol verzichtet, kann sich die Veränderung zur leichteren Form einer alkoholischen Fettleber zurückbilden.

Bei weiterem Alkoholkonsum kommt es durch entzündliche Prozesse zu einer Fettleberhepatitis (Steatohepatitis) und im weiteren Verlauf zur alkoholischen Leberzirrhose, durch die irreversible Schäden an der Leber entstehen. Das Gewebe der Leber schrumpft und verhärtet sich bis hin zum Organversagen.

Therapie der Fettleber

Es geht in erster Linie darum, die auslösenden Faktoren zu behandeln. Das Ziel ist die Rückbildung der Fettleber durch konsequente Therapie.

Je nach den auslösenden Faktoren sind verschiedene Maßnahmen möglich:

  • Gewichtsreduktion bei Übergewicht
  • Vollwerternährung nach den 10 Regeln der DGE bei Überernährung
  • Meiden von Alkohol
  • Bei Diabetikern die Einstellung der Diabetes
  • Bei Fettleber durch Eiweißmangel (Proteinmangel) werden hochwertige Eiweiße (Proteine) zugeführt

Hohe Mengen Fruktose in verarbeiteten Lebensmitteln sind ein Risiko

Fruktose, bzw. Fructose (Fruchtzucker) kommt im Verbund mit anderen Zuckern natürlich in Obst und Gemüse vor. Wegen seiner hohen Süßungskraft und der günstigen Herstellungskosten wird Fruktose heute gerne als Zucker isoliert und anschließend vielen industriell verarbeiteten Lebensmitteln wie Säften, Süßspeisen, Süßigkeiten oder Gebäck in hohen Mengen zugesetzt.

Fruktose wurde lange Zeit als Diätzucker in speziellen Produkten für Diabetiker genutzt, da er den Blutzuckerspiegel kaum beeinflusst. Dadurch nahmen besonders Diabetiker hohe Mengen isolierter Fruktose auf. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam jedoch bereits 2009 zu dem Ergebnis, dass hohe Mengen Fruktose negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben und unter anderem auch eine Fettleber begünstigen. Dementsprechend rät das BfR besonders Diabetikern vom Verzehr industrieller Lebensmittel, die zugesetzte Fruktose enthalten, ab. Der Verzehr von natürlichem Obst und Gemüse ist hingegen unbedenklich und wichtig für eine gesunde Ernährung.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 10/2016 | aktualisiert 30.12.2022

Bildquelle:

  • ©cutimage/Fotolia.com ID 76022731  (stock.adobe.com)

Quellen und weiterführende Informationen:

  • AMWF Leitlinienregister Nr. 0035/004 2k. Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Pathologie in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselerkrankungen (DGVS), der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG), dem Berufsverband Deutscher Pathologen, dem Kompetenznetz Hepatitis (HepNet) der Gesellschaft für Pädiatrische Gastroenterologie und Ernährung (GPGE), der Österreichischen Gesellschaft für Pathologie (ÖGP), der Österreichischen Gesellschaft für Gastroenterologie und Hepatologie (ÖGGH) und der Schweizerischen Gesellschaft für Pathologie (SGPath). Histopathologische Diagnose der nichtalkoholischen und alkoholischen Fettlebererkrankung (Stand 2009)
  • S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) in Zusammenarbeit mit der GESKES, der AKE und der DGVS Klinische Ernährung in der Gastroenterologie (Teil 1) Leber (Stand 2014)
  • Biesalski, H.K. Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme
  • Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria. Ernährungslehre und Diätetik. 8.Auflage. 2008. Trauner Verlag
  • Innere Medizin. 7. Auflage. Weisse Reihe Band 4. Elsevier GmbH. Urban & Fischer Verlag. 2004
  • BfR. Erhöhte Aufnahme von Fruktose ist für Diabetiker nicht empfehlenswert (PDF)

Suche