Antioxidantien im Kampf gegen freie Radikale

Antioxidantien bekämpfen zellschädigende Freie Radikale im Körper. Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die durch die Atmung bei ganz alltäglichen Stoffwechselprozessen im menschlichen und pflanzlichen Organismus entstehen oder die durch Umweltgifte von außen in den Körper gelangen. Entstehen sie im Übermaß, beschleunigen sie Alterungsprozesse, fördern Entzündungen und können der Gesundheit schaden. Antioxidantien verhindern als direkte Gegenspieler der Freien Radikale, dass diese die Körperzellen angreifen und sie schädigen oder zerstören.

Antioxidantien sind in besonders hohen Anteilen in vielen Sorten von Obst und Gemüse sowie in vielen Kräutern und Gewürze, Tee und Rotwein enthalten.

Überaus viele schädigende Freie Radikale produziert der Körper in solchen Situationen, in denen er hohen körperlichen und seelischen Belastungen ausgesetzt ist. Auslöser für eine vermehrte Freisetzung können verschiedene Faktoren sein.

Mögliche Auslöser für die Entstehung Freier Radikaler

  • Stress
  • Verschiedene Medikamente und Drogen
  • Verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe und Farbstoffe
  • Starker Alkoholkonsum
  • Ungewohnt starke körperliche Belastung
  • Luftverschmutzung
  • Pflanzenschutzmittel
  • Industrielle Chemikalien und Lösungsmittel
  • Hohe Ozonwerte
  • Fieberhafte Erkrankungen
  • Chronische Entzündungen
  • Rauchen
  • Sonneneinstrahlung

Freie Radikale zerstören wichtige Körperstrukturen

Freie Radikale wirken in Verbindung mit Sauerstoff. Im natürlichen körperlichen Prozess der Reaktion eines Stoffes mit Sauerstoff (Oxidation) greifen Freie Radikale verschiedene Körperstrukturen an und zerstören sie. Betroffen sind davon Strukturen wie Zellhüllen, Enzyme oder Eiweißbausteine.

Neben Freien Radikalen wirkt auch der Sauerstoff aggressiv. So lässt der reaktionsfreudige Sauerstoff bei der Energieabgabe noch eine weitere außer Kontrolle geratene Substanz entstehen, den Singulett-Sauerstoff. Diese beiden äußerst aggressiven Substanzen reagieren nun mit Substanzen der Umgebung und verändern deren Ladung.

Beispielsweise greifen die aggressiven Substanzen die Fettsäuren der Zellmembranen an und ihre freie Bindungsstelle entreißt der Fettsäure ein Elektron, wodurch die Fettsäure nun selbst ein Freies Radikal wird, nämlich ein Fettsäureradikal.

Während Freie Radikale und der Singulett-Sauerstoff nach der Reaktion nun zwar selbst durch das Eingehen der benötigten Bindung ruhig gestellt sind, lösen dennoch die von ihnen angegriffenen Substanzen, die jetzt auch wiederum neue Reaktionspartner benötigen, eine unkontrollierte Kettenreaktion aus, in deren Verlauf viele Verbindungen und Stoffe im Körper zerstört werden.

Leider lässt sich die Bildung Freier Radikaler nicht im Vorfeld verhindern und nur ausreichend Antioxidantien sind als Gegenspieler in der Lage, die frei gewordenen Schadstoffe zu stoppen.

Freie Radikale haben auch positive Wirkungen

Freie Radikale können dem Immunsystem aber auch nützen. Einige Abwehrzellen des Immunsystems machen sich nämlich Freie Radikale zunutze, in dem sie Eindringlinge mit einem Freien Radikal im Verbund angreifen und zerstören. Nur die überschüssigen Freien Radikale, die nicht das Immunsystem unterstützen, sind in der Lage entsprechende Schäden in wichtigen Körperstrukturen auszulösen.

Antioxidantien bilden einen zelleigenen Schutzmechanismus

Was sind Antioxidantien? Antioxidantien sind natürlich vorkommende Substanzen, die dem Angriff durch Freie Radikale entgegenwirken können. Sie befinden sich nicht nur in jeder Körperzelle, sondern auch im Blut und den Körperflüssigkeiten.

Als Antioxidans werden Vitamin C, Vitamin E Vitamin A und Provitamin A (Betacarotin) bezeichnet. Diese Vitamine bilden einen zelleigenen Schutz und sind fähig, die Körperstrukturen vor Freien Radikalen zu sichern.

Neben den Antioxidantien in Form von Vitaminen, übernehmen auch einige körpereigene Aminosäuren, Enzyme und Coenzyme antioxidative Funktionen. Dazu zählen einerseits Cystein,  Gluthation und Coenzym Q10 und andererseits die Enzyme Gluthationperoxidase, Katalase und Superoxiddismutase antioxidative Funktionen. Während die Gluthationperoxidase vom Spurenelement Selen abhängt, hängt die Katalase vom Eisen ab. Die Superoxiddismutase ist dagegen von Zink, Mangan und Kupfer abhängig.

Auch einige sekundäre Pflanzenstoffe übernehmen eine Funktion als Radikalfänger. Sie können den Singulett-Sauerstoff und Freie Radikale neutralisieren und so die entstandenen Kettenreaktionen abbrechen. Sekundäre Pflanzenstoffe sind außerdem fähig, Viren und Bakterien zu bekämpfen, so dass manche von ihnen gleichzeitig das Risiko für einige Krebsarten verringern.

Antioxidantien sind nur im Verbund gegen Freie Radikale wirksam

Die Vitamine übernehmen im Kampf gegen Freie Radikale zwar verschiedene Aufgaben, sind jedoch teilweise voneinander abhängig, um die Kettenreaktionen erfolgreich unterbrechen zu können. In diesem Verbund stellt Vitamin E, das als kettenabbrechendes Antioxidans gilt, dem Freien Radikal oder Fettsäureradikal ein freies Elektron zur Verfügung und setzt es damit außer Gefecht. Nun wird aber zur Regeneration unbedingt Vitamin C benötigt, das dem Vitamin E ein freies Elektron bietet. Vitamin C dagegen wird selbst nicht zum Freien Radikal, es ist aber notwendig, um Vitamin E zu regenerieren.

Betacarotin, die Vorstufe von Vitamin A, arbeitet dagegen unabhängig. Betacarotin übernimmt die Energie des Singulett-Sauerstoffs, der sich bei Sonneneinstrahlung entwickelt und leitet sie in Form von Wärme ab. So deaktiviert Betacarotin die aggressive Substanz.

Antioxidantien und Vitamine in der Ernährung

In einigen Lebensmittelgruppen sind Antioxidantien und Vitamine als natürliche Radikalfänger zu hohen Anteilen enthalten. Der Körper ist regelmäßig auf antioxidativ wirkende Vitamine und antioxidativ wirkende sekundäre Pflanzenstoffe aus der Nahrung angewiesen. Die gesamte Palette dieser Vitamine und sekundären Pflanzenstoffe als natürliche Radikalfänger findet sich nahezu in allen Obst- und Gemüsesorten sowie in den meisten anderen pflanzlichen Produkten, die natürliche Abwehrstoffe gegen Sonneneinstrahlung, Fressfeinde und Pilze bilden.

Nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) sind im Rahmen einer vollwertigen Ernährung mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse täglich geeignet, um den Organismus mit ausreichend gesundheitsfördernden Stoffen auszurüsten. Diese Vitalstoffe benötigt der Körper nicht allein für den Kampf gegen Freie Radikale und den Singulett-Sauerstoff, sondern auch für ein intaktes Immunsystem. Besonders frische Kräuter und Gewürze liefern zusätzliche Radikalfänger.

Antioxidantien kommen in Lebensmitteln wie Tee etwa in Form von Polyphenolen und Katechinen vor, in Zwiebeln sind es die Bioflavonoide und Kämpferol. Im Rotwein finden sich Phenole und Anthocyane, Sojabohnen enthalten beispielsweise Folsäure und Isoflavone.

Ursachen und Folgen bei Antioxidantien Mangel

Für eine Unterversorgung oder einen Mangel an Antioxidantien kann es verschiedene Ursachen geben.

Zu den möglichen Ursachen zählen

Die Folgen von Antioxidantien Mangel

Sobald es zu einem Missverhältnis zwischen der Anzahl Freier Radikale und den zur Verfügung stehenden Antioxidantien im Körper kommt, kann die Entstehung von Krankheiten begünstigt werden. Dieses Missverhältnis, bei dem ein Mangel an Antioxidantien vorliegt, wird allgemein als oxidativer Stress bezeichnet.

Trotzdem bei der Entstehung von Krankheiten wie Krebs, Verkalkung der Herzkranzgefäße, Grauer Star, Alzheimer, Parkinson oder HIV regelmäßig mehrere Faktoren beteiligt sind, gehen Wissenschaftler davon aus, dass allen Krankheiten gemeinsam ist, dass ihnen immer die Schädigung der Zellwände und anderer lebenswichtiger Substanzen durch aggressive Sauerstoffe vorausgeht.

Anders herum zeigte sich, dass Antioxidantien aber auch Krankheiten wie Krebs und die Verkalkung der Herzkranzgefäße positiv in ihrem Verlauf beeinflussen können.

Zum Schutz vor Erkrankungen durch Freie Radikale und Singulett-Sauerstoff wird empfohlen, auf eine ausreichende Versorgung mit frischen gehaltvollen pflanzlichen Lebensmitteln sorgen. Empfohlen wird neben einer Ernährung mit vielen Antioxidantien außerdem, die auslösenden Faktoren wie Stress, Rauchen und Alkohol entsprechend zu reduzieren oder am besten auszuschalten.

Antioxidantien in Nahrungsergänzungsmitteln

Optimal sind Antioxidantien in ihrem natürlichen Verbund mit anderen Nährstoffen. Empfohlen wird von Experten deshalb die Aufnahme von Antioxidantien aus natürlichen Quellen. Grund dafür ist, dass gerade Antioxidantien im natürlichen Verbund in Obst, Gemüse, Gewürzen und Kräutern von vielen bioaktiven Stoffen begleitet werden, die eine synergetische Wirkung im Körper ausüben.

Nahrungsergänzungsmittel mit Antioxidantien sind frei im stationären Handel und im Onlinehandel erhältlich und gelten als konzentrierte Nährstoffquellen, die physiologische oder ernährungsspezifische Wirkung haben. Sie sind dazu bestimmt, die normale Ernährung zu ergänzen oder Nährstoffungleichgewichte auszugleichen.

Der Trend geht zu kombinierten antioxidativen Nahrungsergänzungsmitteln

Neuere Trends zeigen, dass eine Vielzahl von antioxidativ wirkenden Nahrungsergänzungsmitteln nicht mehr nur einzelne isolierte, chemisch hergestellte Substanzen enthält. Viele Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln mit Antioxidantien entsprechen bereits der großen Nachfrage nach Nahrungsergänzungen, die mehr natürliche und biologisch erzeugte antioxidative Inhaltsstoffe enthalten. Manche Produzenten bieten mittlerweile auch Multinährstoffkomplexe, die gleich ein ganzes Spektrum antioxidativer Inhaltsstoffe vereinen.

Häufig enthaltene Inhaltsstoffe sind beispielsweise neben Betacarotin und den Vitaminen E und C auch das Coenzym Q 10, Gluthation und sekundäre Pflanzenstoffe wie Astaxanthin, OPC, Resveratrol, Flavonoide, Polyphenole, Tannine oder Anthocyane.

Erhältlich sind NEM´s mit Antioxidantien oft in Form von Kapseln oder aus Pulver anzurührenden Drinks, aber auch in vielen Säften zur Nahrungsergänzung sind sie enthalten.

Überdosierungen können sich schädlich auswirken

Zu hohe Aufnahmemengen von einigen Vitaminen und Mineralstoffen aus NEM können unerwünschte Nebenwirkungen zeigten und sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Ihre zulässigen Höchstmengen sind nach den Vorschriften der Europäischen Kommission geregelt.

Bildquelle: © Sebastian Kaulitzki/Fotolia.com Nr. 13730887 (stock.adobe.com)
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 13.01.2023

Quellen und weiterführende Informationen:

  • Prof. Dr. med. Heinz-Konrad Biesalski. Vitamine. Aktiver Gesundheitsschutz. Bedarf-Mangel-Risiko. Verlag Trias
  • D-A-CH. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. 2. Auflage. 1. Ausgabe. 2015
  • EFSA. Richtlinie 2002/46/EG
  • DGE. Sekundäre Pflanzenstoffe und ihre Wirkung
  • Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Verlag Haug. 2007

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