Catechine in grünem Tee hielten die Amyloidose auf und stoppten die Ablagerung schädlicher Eiweiße. Amyloidose ist ein Überbegriff für seltener auftretende Erkrankungen, bei denen sich abnorme Eiweiße im Körper ablagern. Insbesondere der Grüne Tee (Camellia sinensis) mit seinem Inhaltsstoff Catechin machte von sich reden, denn er verhinderte in einer Studie die Ablagerung von schädlichen Eiweißen, die die Amyloidose verursachen. Catechin übernimmt bei der Pflanze schützende Funktionen.

Bei einer Amyloidose bilden sich von ihrer Struktur unnormal gefaltete Proteine zu sogenannten amyloiden Fibrillen aus. Diese können zu schädlichen Anlagerungen in Organen und Geweben führen. Von den Funktionsstörungen sind insbesondere die Nerven, das Gefäßsystem und Organe wie das Herz, die Nieren und der Magen-Darmtrakt betroffen.

LESETIPP

Sekundäre Pflanzenstoffe: Bioaktive Substanzen fördern Gesundheit

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Catechine zählen zu einer Untergruppe der Polyphenole, die wiederum den sekundären Pflanzenstoffen zugeordnet werden.

Etwa ein Drittel der Trockenmasse von grünem Tee besteht aus Catechinen, deshalb zählt er zu den überaus. Verantwortlich für die bislang bekannten gesundheitsfördernden Effekte ist nach wissenschaftlicher Ansicht der Wirkstoff Epigallocatechingallat (EGCG), von dem etwa 140 mg bis 190 Milligramm pro Liter in grünem Tee enthalten sind.

Zu Grüntee bei Amyloidose wurde in einer Studie der Universität Heidelberg geforscht

In einer Studie der Universität Heidelberg fanden die Forscher heraus, dass der tägliche Genuss von zwei Litern grünem Tee oder Kapseln mit Grünteeextrakt nach 12 Monaten bei erblich und altersbedingten Formen der Amyloidose weitere Schäden bei Patienten verhindern konnte. Und zwar ohne Nebenwirkungen. In dieser Zeit lagerten sich bei den Probanden keine weiteren Eiweiße mehr ab. Vorhandene Ablagerungen wurden sogar abgebaut.

Amyloidose gilt bislang als unheilbar. Die seltene Erkrankung kann erworben werden oder auch genetisch bedingt sein. Bei der Erkrankung sammeln sich bei mehr als 50 Prozent der Patienten fehlgebildete Eiweiße (Amyloide) im Herzen an, die schließlich zum Herzversagen führen können. Betroffen sein können aber auch andere Körperbereiche wie Nerven, Darm oder die Augen. Man unterscheidet zwischen dem Befall kleiner Areale (lokale Amyloidose) und dem Befall mehrerer Organe (systemische Amyloidose). Etwa 20 bisher bekannte Proteine können Amyloidose auslösen. Die Ablagerungen der Eiweiße schränken die Organe zunehmend ein und können bis hin zum Organversagen führen.

Amyloidose ist bislang nicht medikamentös behandelbar

Eine Behandlung erfolgt in der Regel durch Lebertransplantation, da diese schädlichen Eiweiße in der Leber gebildet werden. Medikamente gegen Amyloidose gibt es derzeit nicht.

Grüner Tee zeigte sich auch hilfreich bei Morbus Alzheimer

Tierstudien und Studien im Reagenzglas hatten darüber hinaus gezeigt, dass sich bei Morbus Alzheimer nach Anwendung von EGCG die Ablagerungen schädlicher Eiweiße verminderten und sogar aufgelöst werden konnten.

Forscher gestalten weitere klinische Studien mit Grünem Tee. Während in Heidelberg zur Amyloidose geforscht wird, forscht man in Berlin zu Alzheimer und in China zur Wirkung von Grüntee auf die Parkinson-Krankheit.

Bei grünem Tee handelt es sich um unfermentierten schwarzen Tee.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 03/2016 | aktualisiert 18.09.2024
Bildquelle: © Bild von Inga auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Grüner Tee und Amyloidose. Universitätsklinikum Heidelberg.

Arnt. V. Kristen, Stephanie Lehrke, Sebastian Bus et al. Green Tea halts progression of cardiac transthyretin amyloidosis: an observational report. Cli. Res. Cardiol. 2012 Oct.; 101(10) : 805-813. doi. 10.1007/s00392-012-0463-z

Fabian aus dem Siepen, Ralf Bauer, Matthias Aurich et al. Green tea extract as a treatment for patients with wild-type transthyretin amyloidosis: an observational study. Drug Des Devel Ther. 2015;9 6319-6325. doi: 10.2147/DDDT.S96893

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