Cholesterin (Cholesterol) ist eine fettähnliche Substanz, die einen wichtigen Bestandteil in tierischen und menschlichen Zellen bildet. Das wasserunlösliche Cholesterin wird von Fetteiweißen (Lipoproteinen) umhüllt und mit dem Blut durch den Körper befördert. Zu hohe Cholesterinwerte gelten als Risikofaktor für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems. Zu niedrige Cholesterinwerte treten dagegen häufig bei Mangelernährung, Schilddrüsenüberfunktion oder schweren Leberschäden auf.

Cholesterin ist ein wichtiger Bestandteil beim Zellaufbau

Der menschliche Körper braucht Cholesterin zum Zellaufbau. Etwa 140 Gramm befinden sich im menschlichen Körper, davon lassen sich 95 Prozent innerhalb der Zellen und Zellwände nachweisen.

Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben in der Altersgruppe der 18- bis 79-jährigen 56,6 Prozent der Männer und 60,5 Prozent der Frauen in Deutschland ein erhöhtes Serum-Gesamtcholesterin, das den aktuell empfohlenen Grenzwert teilweise deutlich übersteigt.

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Die Kohlenstoffverbindung, die zu den Fetten zählt, ist unverzichtbar für die Bildung von Sexualhormonen, Vitamin D und Gallensalzen.

Etwa 90 Prozent vom benötigten Cholesterin produziert der Körper selbst in der Leber. Aber der Körper kann das Cholesterin auch aus Lebensmitteln aufnehmen, so dass der Cholesterinspiegel stark durch die Ernährung beeinflusst werden kann. Ein zu hoher Konsum von cholesterinhaltigen Lebensmitteln kann somit auf längere Sicht hin zu gesundheitlichen Störungen führen.

Die Cholesterinarten

Im menschlichen Körper sind zwei Cholesterinarten von Bedeutung. Es handelt sich dabei einerseits um das LDL-Cholesterin und andererseits um das HDL-Cholesterin. Die beiden Cholesterinarten üben unterschiedliche Aufgaben und Wirkungen im Körper aus.

LDL-Cholesterin

LDL-Cholesterin bezeichnet das Low Density Lipoprotein. Dieses Fetteiweiß wird als schlechtes Cholesterin bezeichnet. Es transportiert Cholesterin zu den Zellen. Bei einem Überangebot lagert es sich in den Arterien ab und kann so zu Arteriosklerose führen. Arteriosklerose schädigt die Blutgefäße und entsteht oft jahrelang unbemerkt.

HDL-Cholesterin

HDL-Cholesterin bezeichnet das High Density Lipoprotein. Dieses Lipoprotein, das auch als gutes Cholesterin bekannt ist, transportiert Cholesterin zur Leber, wo dieses verstoffwechselt und ausgeschieden wird. Es kommt durch HDL-Cholesterin für gewöhnlich nicht zu schädlichen Ablagerungen.

Cholesterinwerte beeinflussen das Herz-Kreislaufsystem

Den Cholesterinwerten messen Mediziner große Bedeutung zu, wenn es um die Beurteilung des Risikos für Herz- Kreislauferkrankungen geht. Denn LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin können nicht zu unterschätzende Auswirkungen auf das Herz- Kreislaufsystem nehmen.

Menschen, bei denen stark erhöhte LDL-Cholesterin-Werte festgestellt werden, sind Forschungen zufolge häufiger von Herz- Kreislauferkrankungen betroffen,als Menschen mit normalen LDL-Cholesterin-Werten.

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Herz-Kreislauferkrankungen, wie zum Beispiel der Herzinfarkt oder die koronare Herzerkrankung (KHK), werden durch Arteriosklerose begünstigt. Erhöhte Blutfettwerte sind demnach ein hoher Risikofaktor für Arteriosklerose.

Umgekehrt wird festgestellt, dass Menschen mit einem hohen HDL-Cholesterin-Wert ein geringeres Risiko für Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems haben als Menschen mit niedrigem HDL-Cholesterin-Wert.

Cholesterinwerte bestimmen

Die Cholesterinwertbestimmung erfolgt im Blut. Eine Blutfettanalyse ermöglicht, das Risiko für Erkrankungen der Blutgefäße zu erkennen und mögliche Stoffwechselstörungen auszumachen. Im Rahmen einer ärztlichen Blutfettanalyse werden neben der Gesamtmenge des Cholesterins und der Triglyzeride (Neutralfette) auch die Konzentrationen von LDL-Cholesterin und HDL-Cholesterin gemessen. Eine Blutfettanalyse ist nicht vergleichbar mit dem Schnelltest, der auch in Apotheken durchgeführt wird. Dieser ermöglicht nur eine grobe Messung des Gesamtcholesterins.

Bei starken Abweichungen gilt das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen als erhöht

Bei erhöhten Werten von LDL oder stark erniedrigten Werten von HDL erhöht sich die Gefahr von Erkrankungen. Insgesamt ist das Ergebnis der Bewertung jedoch abhängig von dem richtigen Verhältnis, in dem HDL und LDL zueinander stehen sollten. Wenn bei passendem Quotienten beide Werte erhöht sind, wird eine Erhöhung meist nicht als kritisch eingestuft. (Verhältnis HDL:LDL=3:1)

Risikogruppen für erhöhte Cholesterinwerte

Experten sehen zahlreiche mögliche Ursachen für erhöhte Werte von Cholesterin. Erhöhte Cholesterinwerte sind in unterschiedlichen Situationen und bei verschiedenen Erkrankungen festzustellen.

Erhöhte Werte von Cholesterin treten häufig bei bestimmten Personengruppen, beziehungsweise bei Patienten mit bestimmten Erkrankungen auf. Zu den typischen Erkrankungen, die mit erhöhten Cholesterinwerten einhergehen, zählen neben Adipositas auch Diabetes mellitus und die Schilddrüsenunterfunktion. Erhöht Werte können auch in Verbindung mit Gallenstau und Nierenerkrankungen stehen, sie können aber außerdem infolge genetischer Veranlagung bei Hypercholesterinanämien und Hyperlipidämien auftreten.

Eine weitere Ursachen für erhöhte Cholesterinwerte kann die Einnahme bestimmter Medikamente sein, darunter etwa die Antibabypille oder Cortisonpräparate. Auch in der Schwangerschaft können die Werte erhöht sein.

Mögliche Ursachen für erniedrigte Cholesterinwerte

Zu niedrige Cholesterinwerte sind in unterschiedlichen Situationen und bei verschiedenen Erkrankungen festzustellen. Sie kommen besonders bei einigen Personengruppen, beziehungsweise bei Patienten mit speziellen Erkrankungen vor. In erster Linie handelt es sich dabei um Schilddrüsenüberfunktionen, chronische Infektionen oder genetisch bedingte Stoffwechselstörungen. Auch Mangelernährung sowie eine langfristige Einnahme von Vitamin C kann zu erniedrigten Werten führen.

Faktoren mit Einfluss auf das HDL – Cholesterin

Unterschiedliche Ursachen sind für zu hohe und zu niedrige HDL-Werte verantwortlich.

Gründe für einen niedrigen HDL-Spiegel bilden insbesondere Erkrankungen wie  Diabetes mellitus, Adipositas und periphäre Durchblutungsstörungen. Daneben sorgen auch Bewegungsmangel oder Rauchen für einen niedrigeren Spiegel. Aber auch männliche Personen und Personen mit erblicher Vorbelastung weisen eher niedrige Spiegel auf.

Als Ursache für einen höheren HDL-Spiegel nennen Experten in erster Linie die erbliche Vorbelastung und die Östrogentherapie. Ebenso Frauen vor der Menopause sowie bestimmte Bevölkerungsgruppen, darunter Neuseeländer und die Inuit neigen zu einem höheren HDL-Spiegel. Das ist außerdem der Fall bei regelmäßigen körperlichen Training und einem Alkoholkonsum von höchstens 20 bis 30 Gramm pro Tag.

Ernährungsempfehlungen für einen gesunden Cholesterinspiegel

Ernährungsexperten empfehlen eine Optimierung der Fettzufuhr durch entsprechende Ernährung. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, vorbeugend den Anteil an gesättigten Fettsäuren zu vermindern und den Anteil ungesättigter Fettsäuren in der Ernährung anzuheben.

Ernährungsempfehlungen zur Reduzierung des Anteils an gesättigten Fettsäuren und Cholesterol

Empfohlen wird ein maßvoller Verzehr von fettreichen tierischen Produkten wie Butter, Sahne und fettreichen Milchprodukten. Maßvoll verzehrt werden sollen auch tierische Produkte wie Eier, Fleisch und Wurstwaren. Experten raten außerdem zum seltenen Verzehr von Produkten mit gehärtetem Fett oder Transfettsäuren wie zum Beispiel Gebäck, Snacks, frittierten Speisen und Blätterteig.

Ernährungsempfehlungen zur Anhebung des Anteils an ungesättigten Fettsäuren

Empfohlen wird die Verwendung reichhaltiger Fette und Öle wie Rapsöl, Walnussöl, Sojaöl und deren Streichfette. Auch der regelmäßige Verzehr von Seefischen 1 bis 2 mal pro Woche wird empfohlen. Darunter fallen zum Beispiel Makrele, Lachs oder Hering. Regelmäßig verzehrt werden sollten außerdem kohlenhydratreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Kartoffeln und Hülsenfrüchte. Auch Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe aus Obst und Gemüse zählen zu den empfohlen Lebensmittelgruppen. 5 Portionen täglich sollen es sein. 1 Portion Obst und Gemüse kann durch 25 Gramm gemischte Nüsse ersetzt werden.

Studien zur Wirkung von Lebensmitteln auf den Cholesterinspiegel

Es gibt verschiedene Studienergebnisse zur Senkung des Cholesterinspiegels durch Nahrungsmittel. US-amerikanische Studien ergaben beispielsweise, dass täglich aufgenommene Mengen von 3 Teelöffeln Leinsamen über einen Zeitraum von 3 Monaten bei Männern den Cholesterinspiegel um 10 Prozent senken konnten.

Eine polnische Studie stellte dazu fest, dass unter anderem auch der Cholesterinspiegel günstig durch Aronia-Beeren im Rahmen einer fettreduzierten Diät beeinflusst wurde.

Verschiedene weitere Studien zeigten darunter einen Zusammenhang zwischen dem häufigen Verzehr von Nüssen und einem reduzierten Risiko für koronare Erkrankungen.

Cholesterinsenkende Medikamente in der Kritik

Cholesterinsenkende Medikamente sind scheinbar nicht bei jedem wirksam und schützen vorbeugend vor einem Herzinfarkt. Vor dem Hintergrund, dass in Deutschland hohe Mengen cholesterinsenkender Medikamente (Statine) verschrieben werden, äußerten sich Stimmen aufgrund mittlerweile gewonnener Erkenntnisse kritisch.

Den Auswertungen zufolge haben etwa 50 Prozent der ins Krankenhaus eingelieferten Herzinfarkt-Patienten normale Cholesterinwerte. Im Gegensatz dazu stellt man bei vielen Menschen mit gesundem Herzen hohe Cholesterinwerte fest. Trotzdem man weiß, dass Statine im Gegensatz zu anderen Cholesterinsenkern das Risiko für herzkranke Menschen zu sterben deutlich senken, erleiden dennoch 50 bis 70 Prozent der Patienten mit niedrigem Risiko, die Statine vorbeugend einnehmen, einen Herzinfarkt.

Diese Ergebnisse erfordern nach Ansicht verschiedener Wissenschaftler eine kritische Hinterfragung und weitere Untersuchungen.

Bildquelle: © hywards/Fotolia.com ID 81971785 (stock.adobe.com)
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 23.03.2024

Quellen und weiterführende Informationen:

DGE – Leitlinie Fett

Gerd Herold. Innere Medizin. 2014

DGE. Neue Lebensmittelempfehlungen. 2024

DGE. Mit Nüssen und Mandeln das Herz schützen

Biesalski, H.K.: Ernährungsmedizin. Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme

C. Scheidt-Nave et al. Verbreitung von Stoffwechselstörungen bei Erwachsenen in Deutschland. (DEGS1) (PDF)

DGE Niedriges LDL und hohes HDL Cholesterol senken das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse

Ärzteblatt. Vorwurf der Cholesterinlüge entkräftet.

Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair Maria. Ernährungslehre und Diätetik. 8.Auflage. 2008. Trauner Verlag

Suzanne Hendrich. Iowa State NWRC study finds flaxseed lowers high cholesterol in men

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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