Bei Haarwachstumsstörungen kann man mit einem Trichoscan oder einem Trichogramm das Haarwachstum und den Haarausfall messen. Trichoscan und Trichogramm sind zwei computergestützte Methoden der Haaranalyse, die beide gleichermaßen geeignet sind, um die Ursache für einen Haarausfall zu ermitteln. Auch zur Auswahl einer Behandlungsmöglichkeit sowie zur Beurteilung eines Therapieerfolgs eignen sich Trichoscan und Trichogramm.

Beide Verfahren können außerdem den aktuellen Haarwurzelstatus bestimmen. Während sie sich im Ergebnis nicht besonders von einander unterscheiden, unterscheiden sich die zwei mikroskopischen Methoden zur Haaranalyse jedoch in der Praxis deutlich voneinander. Dabei bringt das klassische Trichogramm im Vergleich deutlich mehr Nachteile für den Patienten mit sich.

Der Trichoscan ist schmerzlos

Es handelt sich dabei um das modernere Haaranalyse-Verfahren. Der Trichoscan ist ein vergleichsweise schmerzloses Scan-Verfahren, mit dem der Mediziner in der Lage ist, alle wesentlichen Parameter des Haarwachstums zu bestimmen. Die Bezeichnung leitet sich vom griechischen Begriff „Tricho“ für Haare ab. Beim Trichoscan handelt es sich um eine Kombinationsuntersuchung mit Hilfe einer Computer-Photo-Software.

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Wie erfolgt die Analyse des Haarareals?

Anders als beim Trichogramm wird bei dieser Methode das Haar nicht mit der Wurzel entnommen, um zu überprüfen, ob ein krankhafter Haarausfall besteht. Stattdessen wird an einer lichteren Stelle vom Kopf eine Fläche von circa ein mal ein Zentimeter rasiert. Bei hellen Haaren wird die Fläche vor der Untersuchung eingefärbt und mit einer digitalen Mikroskopkamera abgelichtet. Die Bilder werden mit einer 20-fachen Vergrößerung aufgenommen und mittels spezieller Software am Computer ausgewertet.

Welche Daten ermittelt der Trichoscan?

Der Scan ermittelt vor Beginn der Behandlung den momentanen Zustand eines lebenden Haarareals der Kopfhaut und liefert zuverlässige Daten zur Haardichte, der Haaranzahl und dem Status der Haarwurzeln. Neben den pigmentierten Kopfhaaren können die Flaumhaare durch den Mediziner innerhalb eines Tages ausgewertet werden.

Die digitale Haarwurzelanalyse kann dabei nicht nur aufzeigen, ob ein Haarausfall vorliegt, sondern auch, wie stark die Ausprägung ist und welche Behandlung empfehlenswert ist.

Wenn neben den üblichen Daten auch der Haaranteil ausgewertet werden soll, der sich in der Ausfallphase befindet, werden die rasierten Haare erst drei Tage nach der Rasur eingefärbt und gemessen.

Mit dem Trichoscan lassen sich außer dem Zustand letztlich auch der Behandlungsverlauf und Behandlungserfolg überprüfen. Dazu werden die Analysen nach entsprechenden Zeiträumen wiederholt und die Ergebnisse werden verglichen.

Was kostet ein Trichoscan?

Ein Trichoscan kostet etwa Euro 80. Im Preis enthalten sind meist die Erstaufnahme sowie die Vergleichsaufnahme nach 2 Tagen. Zum eigentlichen Preis für den Trichoscan können allerdings noch Beratungskosten hinzukommen.

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Der Scan zeigt im Einzelnen auf, wie hoch die Anzahl der Haare ist, wie die Haardichte ausfällt und auch wie viele Haare aktuell nicht wachsen. Behandlungserfolge lassen sich durch wiederholte Trichoscan-Untersuchungen der gleichen Stelle aufzeigen und auswerten.

Beim Trichoscan wird eine kleine Haarsträhne der Kopfhaut an einer leicht verdeckbaren Stelle ausgesucht. Die Strähne wird auf einer Fläche von 1 bis 2 cm durch eine entsprechende Lochmaske mit runden Ausschnitt gezogen, bevor die Haare auf die Länge von ungefähr einem Millimeter abgeschnitten werden.

Die nachwachsenden Haarstoppeln färbt man nach 3 Tagen dunkel an, um auch helle Haare und Flaumhaare erkennen zu können.

Für die Trichoscan-Analyse wird die Stelle nun mit einer 20-fachen Vergrößerung digital mikroskopisch mit dem Fotofinder-Auflichtmikroskop fotografiert und ausgezählt. Ein spezielles Softwareprogramm wertet die Aufnahme aus und nimmt Berechnungen zum Haarwachstum, zur Art der Haare und weiteren Parametern vor.

Haaranalyse per Trichogramm

Es handelt sich dabei um das herkömmliche Haaranalyse-Verfahren. Das Trichogramm (Haarwurzeluntersuchung) ist die etwas schmerzhafte Untersuchungsmethode zur Haaranalyse, bei der zwei Haarsträhnen an zwei verschiedenen Stellen des Kopfhaares in eine Klemme gespannt und inklusive der Haarwurzel in Wuchsrichtung ausgezogen werden. Zwischen 80 und 100 Haare sind für eine Haaranalyse insgesamt notwendig. Entnommen werden die Haare an einer Stelle, an der sich das Haar bereits lichtet sowie auch an einer Stelle, an der optisch noch kein Haarverlust erkennbar ist.

Im Anschluss werden die Haare unter dem Lichtmikroskop bei 30 bis 40-facher Vergrößerung ausgezählt. Die Form der Haarwurzel lässt dann in der Regel Rückschlüsse auf die Ursache des Haarausfalls zu. Anders als beim Trichoscan, findet beim Trichogramm eine Begutachtung der Haarwurzeln und der Haarstruktur statt. Doch im Gegensatz zum Trichoscan darf aber der Patient seine Haare 5 Tage vor der Untersuchung weder waschen noch schneiden lassen. Durch die Haarwäsche lösen sich nämlich die telogenen Haare und verändern so ungewollt das Ergebnis. Mit Dauerwelle, Lockenstab oder Tönungen sollte das Haar bis zu 8 Wochen vor einem Trichogramm nicht mehr behandelt werden, um das Ergebnis nicht durch Haare zu verfälschen, die möglicherweise vermehrt durch die Behandlungen abgebrochen sind.

Besonders Kinder können bei Haarausfall von einer Kostenübernahme profitieren, weil man sie vor den psychischen Belastungen und Mobbing, die mit dem Haarverlust verbunden sein können, schützen will.

Befund und Auswertung

Welche Werte zeigt ein Normalbefund bei der Erhebung des Haarwurzelstatus? Auf einem Quadratzentimeter Kopfhaut befinden sich im Normalzustand zwischen 150 und 200 Haarwurzeln (Haarfollikel). Ein Normalbefund bei der lichtmikroskopischen Beurteilung der Haarwurzeln weist bestimmte Werte auf. Davon befinden sich im Durchschnitt 75 bis 78 Prozent Haare in der Wachstumsphase (Anagenhaare ), 15 bis 20 Prozent sind Haare in der Ruhephase (Telogenhaare).  1 bis 2 Prozent sind Haare in der Übergangsphase, die sogenannten Katagenhaare.

Bei Haarwachstumsstörungen ist in aller Regel der Hautarzt zuständig. Neben einem der beiden möglichen Analyseverfahren nehmen Hautärzte oft weitere Untersuchungen vor. Das Zählen ausgefallener Haare, Blutuntersuchungen, Untersuchungen der Kopfhaut oder Allergietests können weiteren Aufschluss über Ursachen und Therapieerfolge beim Haarausfall geben.

Entstehen Haarausfall, bzw. Haarwachstumsstörungen durch Umweltgifte oder toxische Schwermetalle wie etwa Quecksilber oder Thallium, arbeiten die Dermatologen bisweilen mit einem Umweltmediziner zusammen.

Behandlungsoptionen und Haartherapie

Haarausfall ist weitverbreitet, er kann viele Ursachen haben und sich in vielen Formen zeigen. Es kann zu schütterem Haar, aber auch zu vollständiger Haarlosigkeit kommen. Dabei ist nicht in jedem Fall das Kopfhaar betroffen, auch das Barthaar kann betroffen sein. Männer und Frauen leiden unter diffusem Haarausfall etwa gleich häufig.

Abhängig von dem Ausmaß des analysierten Haarausfalls kommen unterschiedliche Behandlungsoptionen in Frage. Neben der Mikrohaarpigmentierung kommen eine PRP-Stammzellentherapie oder eine Haartransplantation in Betracht.

Kostenübernahme der Haaranalyse durch die Krankenkasse

Wer zahlt den Trichoscan oder das Trichogramm? Die Kosten für den Trichoscan und das Trichogramm werden nach der Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Nach Einschätzung des GKV Spitzenverbandes beeinträchtigt Haarlosigkeit generell die Körperfunktionen nicht und auch ein Haarersatz kann als Hilfsmittel die verlorengegangene Körperbehaarung nicht wiederherstellen. Dennoch wird dem Haarausfall in einigen Fällen ein Krankheitswert zugesprochen.

Die Kosten für einen Trichoscan übernimmt die Krankenkasse in der Praxis aber kaum. Ob die Kosten für ein Trichogramm von der Krankenkasse übernommen werden, hängt jeweils von der Art des Haarausfalls und der zugrunde liegenden Erkrankung ab.

Beim erblich bedingten Haarausfall sehen gesetzliche und private Krankenkassen meist keine Veranlassung zur Kostenübernahme für ein Trichogramm, weil dadurch keine medizinische Notwendigkeit vorliegt, sondern die Behandlung eher kosmetischer Natur ist und zur Verschönerung geeignet ist.

Kostenübernahme für Trichogramm und andere Haarbehandlungen

Wenn der Haarausfall aber die Folge einer Erkrankung oder eines Unfalls ist, steigen die Chancen des Patienten auf Kostenübernahme für ein Trichogramm und andere Haarbehandlungen durch die Krankenkasse.

Gute Aussichten bestehen ebenfalls für Patienten mit psychischen Störungen, da sie psychisch zusätzlich durch Haarausfall belastet sind. In einigen Fällen übernehmen die Krankenkassen auch hier ganz oder teilweise die Kosten für notwendige Haarbehandlungen.

Je nach Fortschritt des Haarverlusts besteht Leistungspflicht für eine Perücke

Einem Haarverlust kann im Einzelfall ein Krankheitswert zugesprochen werden, weil der Patient sich durch die entstellende Wirkung aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen könnte. Ob die Kasse eintritt, hängt immer vom Einzelfall ab.

Dann besteht auch die Möglichkeit, dass die Krankenkasse die komplette oder teilweise Kostenübernahme für Haarverpflanzungen, Perücken oder andere medizinisch notwendige Kosten der Haarbehandlung übernimmt. Nicht nur bei totalem Haarverlust, sondern auch bei teilweisem, aber weitgehenden Haarverlust, der entstellend wirkt, sind Krankenkassen oft bereit, die Patienten mit einer Perücke zu versorgen.

Sofern aber der Haarverlust nur leicht, diffus oder auch erblich bedingt nur leicht ist, schließen die Krankenkassen in der Regel die Leistungspflicht für eine Perücke aus. Eine Leistungspflicht bezieht sich immer nur auf Standardperücken, bei denen der Haarschnitt angepasst werden kann. Maßperücken werden allerdings nur bei Kopfdeformitäten übernommen, sofern keine Standardperücken verwendet werden können.

Vitaminbehandlungen bei Haarausfall oft nicht erstattungsfähig

Behandlungskosten für Vitamin-Injektionen, die bei Haarausfall und Trichogramm zwar medizinisch empfehlenswert sind, aber von den Krankenkassen meist als medizinisch nicht notwendig eingestuft werden, muss der Patient in der Regel als IGEL-Wahlleistungen aus eigener Tasche zahlen.

Bei Kostenübernahme wegen Haarausfall wird Rücksprache mit Arzt und Krankenkasse empfohlen

Empfehlenswert ist in jedem Fall vor entsprechenden Untersuchungen oder Behandlungen aufgrund von Haarausfall mit dem behandelnden Arzt die persönliche Situation abzuklären und mit der Krankenkasse Rücksprache zur Klärung der Kostenfrage zu nehmen.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 09/2018 | aktualisiert 14.10.2024
Bildquelle: © Bild von bk-numberone auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

P. Reuter. Springer Lexikon Medizin. Springer Verlag Berlin, Heidelberg, New York. 2004

Gebührenordnung Ärzte (GOÄ) (PDF)

Jenny Latz. Wirksame Hilfe bei Haarausfall. Verlag Trias. 2007

GKV Spitzenverband. Leistungsansprüche Haarersatz

C.Wolf. Haarausfall mit Eigenblut stoppen? Spektrum. 11.11.2019

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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