Hanf und seine Inhaltsstoffe stehen schon länger im Zentrum der medizinischen Forschung und zeigen therapeutisches Potential. Nicht nur als Rauschdroge ist Hanf (Cannabis) bekannt. Er ist eine der ältesten Heilpflanzen und viele Kulturen setzen seit Jahrhunderten Hanf und seine Inhaltsstoffe zur Behandlung von verschiedenen Krankheiten und Beschwerden ein. Während Medikamente auf Basis von Cannabis bislang hauptsächlich gegen Schmerzen, Asthma, Schlafstörungen, Spasmen und Depressionen eingesetzt wurden, gewinnen die aus Hanf isolierten Inhaltsstoffe heute im Zuge neuer medizinischer Erkenntnisse und klinischer Forschungen zunehmend an Bedeutung und eröffnen weitere therapeutische Einsatzbereiche. Im Focus steht dabei neben dem bedeutenden Cannabinoid THC nun auch der Hanfinhaltsstoff CBD.

Doch nur wenige Hanfsorten sind von therapeutischem Interesse

Seit über 6000 Jahren wird Hanf angebaut, der mit dem Hopfen verwandt ist und zur Familie der Cannabaceae gehört. Im Mittelpunkt der therapeutischen Anwendung stehen insbesondere die Hanfsorten Cannabis sativa L. und Cannabis indica, von denen es unzählige Kreuzungen gibt. Eine Unterart von Cannabis sativa L. ist der Kulturhanf (Cannabis sativsa var. sativa) sowie der Wildhanf (Cannabis sativa var. spontanea Vav.)

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Eine weitere häufig vorkommende Hanfart ist der Cannabis ruderalis, der auch als Ruderalhanf bezeichnet wird. Ungeklärt ist unter Experten bislang, ob diese Hanfsorte eine eigene Art ist oder ob sie nicht auch eine Unterart von Cannabis sativa bildet. Im Unterschied zu den beiden anderen Hanfsorten durchläuft der Cannabis ruderalis seinen Wachstumszyklus nicht in Abhängigkeit vom Lichtzyklus. Ansonsten weisen die drei Arten kaum biochemische Unterschiede auf und werden oft untereinander gekreuzt.

Hauptwirkstoffe sind die Cannabinoide THC und CBD

Ursprünglich in Asien und Osteuropa beheimatet, verfügt jede der vielen Cannabissorten mit ihren Cannabinoiden über spezielle Inhaltsstoffe, zu denen die Hauptwirkstoffe THC und CBD zählen. Die Sorten unterscheiden sich hauptsächlich durch ihr Wirkstoffprofil, das unterschiedliche hohe Anteile von THC und CBD enthält und damit verschiedene therapeutische Anwendungen ermöglicht. Aber nicht nur die enthaltenen Cannabinoide üben Wirkungen aus, auch die jeweils in der Pflanze enthaltenen Terpene, die zur Familie der sekundären Pflanzenstoffen zählen, können spürbare Wechselwirkungen eingehen.

Der Hanf ist zweihäusig und besitzt damit männliche und weibliche Blütenstände, allerdings enthält nur das Harz der weiblichen Blütenstände pharmakologisch wirksame Eigenschaften. Für Getränke auf Hanfbasis verwendet man, wie beim Hopfen, nur die männlichen Blüten.

Hanf wird industriell auch als Faserpflanze und Ölpflanze genutzt

Neben der medizinischen Anwendung hat die einjährige, krautige Pflanze heute vor allem wirtschaftliche Bedeutung als Faserpflanze und Ölpflanze, sie dient etwa als Futtermittel sowie zur Herstellung von Textilien, Büchern, Körperpflegemitteln und Lebensmitteln.

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THC und CBD in Lebensmitteln

THC und CBD in Lebensmitteln mit Hanf

Inhaltsstoffe der Hanfpflanze

In der Hanfpflanze sind bislang 483 natürliche Inhaltsstoffe gefunden worden. Davon enthält das Harz weiblicher Blütenstände, das auch als Rauschdroge Cannabis bekannt ist, mehr als 60 terpenophenolische Verbindungen aus der Klasse der Cannabinoide. Mehr als 104 verschiedene Cannabinoide sind bislang in Cannabis identifiziert worden.

Cannabinoide werden in den Drüsenhaaren der Pflanze hergestellt, die sich an Blättern, Blattadern und Blütenständen befinden. Das ausgebildete Harz besteht neben den Drüsenhaaren zu mehr als 80 Prozent aus ätherischen Ölen, hochpolymeren Polyphenolen, Wachsen und Terpenen.

Während die essbaren Hanfsamen keine Cannabinoide enthalten, sind in den Blütenständen die höchsten Gehalte nachweisbar, da dort die meisten Drüsenhaare sind. Cannabinoidreiche Pflanzenteile können Spuren von Cannabinoiden auf Hanfsamen übertragen.
Zu den bekanntesten und pharmakologisch bedeutsamen Inhaltsstoffen im Hanf zählen neben THC (Δ9-Tetrahydrocannabinol) auch CBD (Cannabidiol) und CBN (Cannabinol).

Die Gehalte an Cannabinoiden sind Schwankungen unterworfen

Die Bildung von THC in der Hanfpflanze unterliegt den Einflüssen von Licht und Temperatur. Hohe Temperaturen führen zu sehr schneller Bildung von THC. Wenn während der Lagerung jedoch THC abgebaut wird, steigt gleichzeitig der Gehalt an CBN. CBN ist ein Abbauprodukt, das durch Oxidation gebildet wird.

Das Verhältnis von CBD zu THC ist von Anbaukultur, Klima und Erntezeitpunkt abhängig. Zunehmende Temperatur und Lichtintensität lassen den Cannabidiolgehalt im Hanf steigen. Der THC-Gehalt in der Hanfpflanze kann je nach Pflanzenmaterial um bis zu 33 Prozent schwanken.

Therapeutische Wirkungen von Cannabis

Ein Wirkmechanismus ist bereits bekannt. Vor 20 Jahren entdeckte man das endogene Cannabinoid-Rezeptorsystem, auf das die meisten klinischen Wirkungen zurückgeführt werden. Cannabis übt seine Wirkung über die körpereigenen Cannabinoidrezeptoren aus, die von den Inhaltsstoffen von Cannabis aktiviert werden.

Cannabis-Medikamente können zwei Typen von Cannabinoidrezeptoren aktivieren. Ein Rezeptor mit dem Namen CB-1, kommt überwiegend im zentralen Nervensystem, im Magen-und Darmtrakt, in der Leber und im Fettgewebe vor. Der zweite Cannabinoidrezeptor, der die Bezeichnung CB-2 trägt, steht in Verbindung mit den Immunzellen.

Werden die Rezeptoren aktiviert, dann lösen sie in der Zelle vielfältige Prozesse aus, die verschiedene Vermittler anregen oder drosseln können. Im zentralen Nervensystem wirken die körpereigenen Endocannabinoide an den Cannabinoidrezeptoren etwa regulierend auf die Rezeptoren von Dopamin, Serotonin, Acetycholin, Noradrenalin und auf die Rezeptoren an den Nervenzellen.

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Hanf hat ein breites Wirkspektrum

Die Inhaltsstoffe von Hanf wirken psychoaktiv, appetitsteigernd und können auch  Brechreiz mindern. Außerdem zeigen sie schmerzlindernde, entkrampfende und beruhigende Wirkung.

Neben einer antibiotischen Wirkung wirkt Hanf zudem angstlösend, antipsychotisch und antiepileptisch.

Während THC ein psychoaktives Betäubungsmittel ist, weist CBD antioxidative, nervenschützende und entkrampfende Wirkung auf.

In Tierversuchen lösten bislang sehr hohe Dosen von THC bei Menschen, Hunden und Affen keine Todesfälle aus. Körperlich kam es bei Hunden und Affen anfangs zu Weitstellungen der Pupillen (Mydriasis), vermehrtem Speichelfluss, Erbrechen oder dem Rückgang der Futteraufnahme, bevor eine Depression eintrat, neben der außerdem Hyperaktivität, Lethargie, Koordinationsstörungen, Gleichgewichtsstörungen und Schläfrigkeit beobachtet wurden. Die Erholungsphase dauerte von wenigen Stunden bis hin zu mehreren Tagen.

Eine Studie an Rindern, die hohe Mengen von THC-haltigem Futter verspeisten, führte dagegen zum Tod einiger Tiere.

Therapeutische Einsatzgebiete von THC und CBD

THC wirkt psychoaktiv. Sowohl das Rauchen von Cannabis, als auch die orale Gabe des Hauptwirkstoffs THC konnte nachweislich den Augeninnendruck senken.

Einsatzgebiete von THC und CBD

Zu den Einsatzgebieten von THC und CBD zählen neben chronischen Schmerzen, Spastiken und Magersucht (Anorexie) auch Appetitlostigkeit und Übelkeit.

Zur Anwendung kommen die Substanzen außerdem bei Depressivität, Tourette-Syndrom und Tumorschmerzen. Weitere Anwendungsbereiche bilden die Senkung des Augeninnendrucks, neuropathische Schmerzen sowie Spastiken bei Patienten mit Multipler Sklerose. Auch bei Rückenmarkserkrankungen (Myelitis) kommen Hanf-Inhaltsstoffe zur Anwendung. Einsatz finden sie zudem bei Aids- und Krebspatienten mit einem Anorexie-Kachexie-Syndrom.

Cannabis-Therapie

Eine Verordnung liegt im Ermessen des Arztes. Seitdem Cannabis in die Anlage III des Betäubungsmittelgesetzes (BtMG) aufgenommen wurde, dürfen Ärzte Arzneimittel mit Cannabis auf Rezept verordnen, wenn sie der Meinung sind, dass eine Cannabis-Therapie dem Patienten helfen kann.

Ein Arzt kann z.B. eine Cannabistherapie einem Schmerzpatienten auch dann verordnen, wenn eine andere standardisierte Schmerztherapie zu starke Nebenwirkungen hat oder nicht wie erwartet wirkt und er meint, dass eine Therapie mit Cannabis helfen kann.

Kostenübernahme der Cannabis-Therapie durch die Krankenkassen

Ob die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für eine Cannabis-Therapie übernimmt oder ob die Kosten vom Patienten als Selbstzahler getragen werden müssen, hängt vom Einzelfall ab. Um eine Kostenübernahme prüfen zu lassen, muss der Patient bei seiner gesetzlichen Krankenkasse einen Antrag auf Übernahme der Behandlungskosten stellen.

Das Sozialgesetzbuch Fünftes Buch (SGB V) regelt in § 31 Absatz 6 die Kostenübernahme der Cannabistherapie durch die gesetzliche Krankenkasse.

Danach haben Versicherte mit einer schwerwiegenden Erkrankung unter bestimmten Voraussetzungen nicht nur Anspruch auf Versorgung mit Cannabis in Form von getrockneten Blüten oder Extrakten in standardisierter Qualität, sondern auch auf die Versorgung mit Arzneimitteln mit den Wirkstoffen Dronabinol und Nabilon.

Der Versorgungsanspruch besteht dann, wenn eine allgemein anerkannte, dem medizinischen Standard entsprechende Leistung nicht zur Verfügung steht oder im Einzelfall nach der begründeten Einschätzung der behandelnden Vertragsärztin oder des behandelnden Vertragsarztes unter Abwägung der zu erwartenden Nebenwirkungen und unter Berücksichtigung des Krankheitszustandes der oder des Versicherten nicht zur Anwendung kommen kann.

Ein Versorgungsanspruch besteht gleichfalls, wenn eine nicht ganz entfernt liegende Aussicht auf eine spürbare positive Einwirkung auf den Krankheitsverlauf oder auf schwerwiegende Symptome besteht.

Zugelassene Medikamente

Auf Basis von mehr als 100 kontrollierten klinischen Studien, in denen Cannabinoide oder Ganzpflanzenzubereitungen aus Hanf eingesetzt wurden, kamen in verschiedenen Ländern einige Medikamente mit Cannabisinhaltsstoffen zur Zulassung.

Nach Anlage III des Betäubungsmittelgesetzes zählen in Deutschland neben der Pflanze Cannabis und ihren einzelnen Pflanzenbestandteilen auch das halbsynthetische Dronabinol und das synthetische Nabilon zu den verkehrsfähigen und verschreibungspflichtigen Betäubungsmitteln. Das Fertigarzneimittel Dronabinol hat eine Zulassung gegen Übelkeit und Erbrechen bei Chemotherapie und gegen Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust bei Aids-Patienten.

Aus der Rezeptursubstanz Dronabinol stellen Apotheker in Deutschland nach festen Vorschriften Kapseln oder ölige Tropfen her. Auch das Fertigarzneimittel Nabilon wird zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei einer Chemotherapie eingesetzt.

Cannabinoide werden ebenfalls von Haut und Schleimhautgewebe aufgenommen, so dass auch topische Cremes, Vaginalsprays, Pflaster und rektale Zäpfchen mit diesen Wirkstoffen verabreicht werden können.

Unterschieden wird zwischen Medikamenten, die nur THC enthalten und denen, die Cannabinoide und THC in verschiedenen Anteilen enthalten sowie zwischen denen, die zum größten Teil Cannabinoide enthalten. Zum Einsatz kommen häufig teilsynthetisch und synthetisch hergestellte Fertigarzneimittel und auch die getrocknete Pflanze sowie deren Bestandteile.

Dieses sind insbesondere Dronabinol (THC) und die Cannabinoide. Eingesetzt wird auch ein Cannabisextrakt, der THC und CBD enthält. Auch zur Anwendung kommen Cannabisblüten.

Der Cannabisextrakt enthält THC und CBD im Verhältnis von 1:1. Dieser Cannabisextrakt ist für die Behandlung der schweren oder mittelschweren therapieresistenten Spastik bei Multiplere Sklerose zugelassen.

Verwendung findet der Cannabisextrakt häufig bei Übelkeit, Appetitlosigkeit und neuropathischen Schmerzen.

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Cannabistee und Hanftee

Cannabistee & Hanftee: Zubereitung und Legalität

Einnahme und Dosierung von Cannabis

Cannabis kann sowohl mit einem Vaporisator inhaliert, als auch oral in Form von Tee oder als Tinktur eingenommen werden. Die Zubereitung von medizinischem Cannabistee ist einigermaßen aufwändig. THC standardisierte Cannabisextrakte sind in der Dosierung einfach.

Die Dosierung von Cannabis wird individuell angepasst, wobei die therapeutisch wirksame Dosis regelmäßig unterhalb der psychoaktiven Dosis liegen muss. In der Regel steigert sie sich, bis die therapeutisch wirksame Menge erreicht ist.

Während die Wirkung nach der Inhalation schon nach weniger als einer Minute eintritt und zwei bis drei Stunden anhält, tritt die Wirkung nach der oralen Gabe erst nach dreißig bis neunzig Minuten ein und hält dafür zwischen fünf und neun Stunden an. Zwar lässt sich die Inhalation gut dosieren, aber als nachteilig wird bewertet, dass nach der Inhalation vorübergehend ein sehr hoher THC-Wirkstoffspiegel im Blut nachweisbar ist.

Nebenwirkungen

Es sind verschiedene Nebenwirkungen möglich. Cannabis-Präparate können bereits in niedriger medizinischer Dosis verschiedene Nebenwirkungen auslösen. Zu den typischen Nebenwirkungen zählen hoher Puls, Unruhe oder Euphorie. Präparate mit Cannabis gehen bei manchen Patienten aber auch mit Angst, Schwindel oder Mundtrockenheit sowie einem verringerten Reaktionsvermögen einher.

Cannabis-haltige Medikamente lösen bei einigen Patienten auch starke Nebenwirkungen aus, hauptsächlich in Form von Müdigkeit und Konzentrationsschwächen. Teilweise leiden Patienten unter den Nebenwirkungen von Cannabis so, dass sie die Therapie abbrechen, trotzdem sie therapeutisch davon profitieren. Mitunter schätzen Mediziner das therapeutische Fenster, in dem die Medikamente wirken, aber die Nebenwirkungen nicht zu ausgeprägt sind bei Cannabinoiden als sehr eng ein.

Aktuell erheben Forscher noch, ob Cannabis auch Schizophrenie auslösen kann. Bisherigen Studien zufolge, besitzen Cannabiskonsumenten ein erhöhtes Risiko, an Schizophrenie zu erkranken.

Die WHO stuft CBD derzeit als verträglich und relativ sicher ein

Auf Bitten einiger Mitgliedstaaten sammelte die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen (WHO) in den letzten Jahren erste wissenschaftliche Beweise für die therapeutische Verwendung und Nebenwirkungen von Cannabis und Cannabisbestandteilen.

Ende 2017 veröffentlichte die WHO in einer Erklärung, dass CBD nach derzeitigen Informationen als sichere Substanz eingestuft werden könnte, da nur eine relativ geringe Toxizität festgestellt wurde. Allerdings seien bislang aber nicht alle potentiellen Auswirkungen untersucht worden, was noch nachgeholt werde.

Bei der Untersuchung der therapeutischen Vorteile erwähnte die WHO den therapeutischen Wert von CBD bei Anfällen aufgrund von Epilepsien. Weiterhin gab der Sachverständigenrat der WHO an, dass es vorläufige Beweise dafür gäbe, dass CBD in weiteren Bereichen medizinisch nützlich eingesetzt werden könnte. Empfehlen will die WHO die Verwendung von CBD aber nicht.

Frühere Untersuchungen wiesen darauf hin, dass CBD neben Epilepsie zur Behandlung weiterer Krankheiten und zur Linderung einiger Symptome genutzt werden kann. Dazu zählen Psychosen, Angst, Multiple Sklerose und Bewegungsstörungen wie die Huntington-Krankheit und amyotrophe Lateralsklerose.

THC wirkt appetitanregend – CBD wirkt appetithemmend

Nur THC ist wegen seiner appetitanregenden Wirkung für schwerkranke Patienten geeignet, die unter Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust leiden. Reines CBD kann im Gegensatz zu THC den Appetit hemmen und wird schwerkranken Patienten mit mangelndem Appetit und niedrigem BMI nicht empfohlen.

Cannabis kann psychisch abhängig machen

THC-haltige Medikamente können psychisch abhängig machen. Inhaliert löst THC einen Rausch aus. Die Ärzteschaft ist gespalten, wenn es um die Verordnung der entsprechenden Cannabis-Medikamente geht.

Gegenanzeigen

Schwangere, Jugendliche, und junge Erwachsene sind durch Cannabis gefährdet. Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen kann Cannabis die Entwicklung des Gehirns stören. Außerdem kann die Aufnahme später zu seelischen Erkrankungen führen.

Schwangeren wird von Cannabis abgeraten, weil der Konsum während der Schwangerschaft die Hirnentwicklung des Fötus verändern kann.

Experimentelle Forschungen mit Cannabinoiden

Cannabiswirkstoffe sind auch Gegenstand in der Krebsforschung. Nachdem bislang verschiedene tierexperimentelle Studien und Untersuchungen an Zellkulturen Hinweise auf eine Antikrebswirkung von Cannabinoiden ergeben hatten, konnten nun Wissenschaftler von der Universität Rostock einen neuen Mechanismus in der Antikrebswirkung von rauschfreien Cannabinoiden nachweisen, mit deren Hilfe sie das Eindringen (Invasion) von Tumorzellen in das umliegende Gewebe blockieren.

Wie die Forscher zeigten, veranlassten die rauschfreien Cannabinoide den genetischen Apparat von menschlichen Lungenkrebszellen und Gebärmutterhalskrebszellen einen körpereigenen Hemmer für die invasionsauslösenden Enzyme zu produzieren, der die Invasivität unterdrückte. So konnten die Enzyme nicht in benachbarte Gewebe eindringen, um dort Tochtergeschwülste (Metastasen) zu bilden.

Bisherige Studien zeigten schon, dass Cannabinoide die Tumorzellteilung hemmen konnten und sogar eine Auslösung des Zelltods der Tumorzelle (Apoptose) vermittelten.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Untersuchungen, die sich derzeit noch in der experimentellen Phase befinden, möglicherweise eine zusätzliche Option in der Krebstherapie darstellen könnten, die mit weniger Nebenwirkungen auskommen könnte, als sie mit den Medikamenten von herkömmlichen Chemotherapien verbunden werden. Anlass zur Hoffnung gibt eine Reihe neu aufgefundener rauschfreier Cannabinoide. Die Hanfsubstanz CBD konnte einzelne Krebszellen zum Platzen bringen, während andere Extrakte nichts bewirkten.

Allerdings lassen sich nach Angaben von Experten diese Zellexperimente in der Petrischale des Labors nicht einfach auf den Menschen übertragen.

Hanf als Rauschdroge

In den meisten Ländern ist der allgemeine Hanfanbau sowie der allgemeine Konsum von Haschisch und Marihuana nicht legalisiert und steht unter Strafe. Marihuana ist eine Mischung aus den getrockneten weiblichen Blüten und Blättern der Hanfpflanze aus der Gattung Cannabis sativa. Lediglich für wissenschaftliche und medizinische Zwecke darf Marihuana als Betäubungsmittel der Klasse I verwendet werden. Die Klasse I wird Drogen mit höchstem Suchtpotential zugeordnet.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2018 | aktualisiert 03.01.2022
Bildquelle: © Bild von Erin Hinterland Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

WHO. Cannabidiol (DBD). Pre-Review Report – Agenda Item 5.2. Expert Commiettee on Drug Dependence. Thirty-ninth Meeting. Geneva, 6-10.November 2017

Betäubungsmittelgesetz Anlage III. Cannabis, Dronabinol, Nabilon

Annette Mende. Hilft Hanf in allen Lebenslagen? Pharmazeutische Zeitung. PZOnline 20/2012

Gerlinde-Gukelberger-Felix. Cannabis als Medikament möglich. Apotheken Umschau. 20.01.2017

Betäubungsmittel-Verschreibungsordnung

The Health Effects of Cannabis and Cannabinoids. The Current State of Evidence and Recommendations for Research. National Academy Press (US). 2017, Jan12

Cannabis gegen Krebs. Rostocker Pharmakologen entdecken neuen Wirkmechanismus. Feb. 2008

K. Häußermann, F. Grotenthermen et al. Cannabis. Arbeitshilfe für die Apotheke. Deutscher Apothekerverlag. 2. Auflage. 2017

Kostenübernahme der Cannabistherapie durch die gesetzl. Krankenkasse: SGB V § 31 Abs. 6

F. Grotenthermen. K. Häußermann. Cannabis. Verordnungshilfe für Ärzte. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. 2. aktualisierte Auflage. 2017

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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