Kräuter und Gewürze stammen aus der Schatztruhe der Natur. Die gesunden Geschmacksveredler werden wegen ihrer vielen positiven Eigenschaften regelmäßig von Ernährungsexperten empfohlen und gehören deshalb in jede ernährungsbewusste Küche.

Nicht nur geschmacklich peppen Kräuter und Gewürze viele Speisen auf und helfen so dabei, jede Menge Salz zu sparen, ihre einzigartigen Aromen besitzen außerdem jede Menge wertvolle Inhaltsstoffe für den Körper. Deshalb nutzen sie ganz nebenbei in vielerlei Weise der Gesundheit.

Auch zahlreiche heimische Kräuter und Gewürze blicken auf eine lange Tradition als Heilpflanze zurück. Es sind neben wertvollen Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen besonders die bioaktiven Substanzen, die für die verdauungsfördernden und heilenden Eigenschaften in zahlreichen Kräutern und Gewürzen sorgen.

Als traditionelle Heilpflanzen sind sie heute zwar in vielen Fällen von der Schulmedizin durch Medikamente abgelöst, doch in der Phytotherapie und Volksmedizin spielen sie nach wie vor eine bedeutende Rolle.

Kräuter und Gewürze regen die Selbstheilungskräfte im Körper an und unterstützen die Heilung auf natürliche Weise, viele nehmen beispielsweise positiven Einfluss bei Beschwerden im Verdauungstrakt oder Atemwegsbeschwerden.

LESETIPP

Kräutertee, Früchtetee und Arzneitee | Wirkungen & Einsatzgebiete

Kräutertee, Früchtetee und Arzneitee: Wirkungen & Einsatzgebiete

Kräuter und Gewürze von A-Z

Das Gewürzportrait enthält mehr als 28 Kräuter und Gewürze mit übersichtlichen Informationen. Neben Inhaltsstoffen und Anbaugebieten, wird über die Verwendung in Gerichten und volksmedizinische Anwendungsbereiche berichtet.

Das Geheimnis zahlreicher Kräuter und Gewürze liegt in ihren speziellen bioaktiven Substanzen, mit denen sie sich gehen Fressfeinde und äußere Einflüsse schützen und die auch im menschlichen Körper diese positiven Eigenschaften entfalten können, etwa als Antioxidantien im Kampf gegen freie Radikale.

Bekannt sind die bioaktiven gesundheitsfördernden Substanzen auch unter der Bezeichnung sekundäre Pflanzenstoffe. Verwendung finden viele Kräuter und Gewürze außerdem in Kräuter- Früchte und Arzneitees.

In der traditionellen Volksmedizin haben zahlreiche heimische und exotische Kräuter und Gewürze einen festen Platz zur Linderung vieler körperlicher Beschwerden.

Kräuterportrait mit 28 wertvollen Kräutern und Gewürzen

Anis: bei Husten und Beschwerden im Verdauungstrakt

Anis

Anissamen

Das lakritzartig duftende Gewürz Anis (Pimpinella anisum) stammt aus der Familie der Doldenblütler und wurde in Deutschland im Jahr 2014 zur Heilpflanze des Jahres gewählt. Es ist trotz des ähnlich lautenden Namens nicht mit dem Sternanis verwandt. Verwendet wird der süßlich schmeckende Anis in Süßwaren, Fleischgerichten, Brot und Backwaren sowie als Bestandteil vieler Spirituosen und Liköre, beispielsweise in Ouzo, Absinth, Raki, Pastis oder Sambuca.

Auch heute noch setzt man den schleimlösenden und krampflösenden Anis als Hustenmittel und bei Beschwerden im Magen-Darm-Takt ein. Selbst hergestellt, wird dazu ein Teelöffel Anis mit einer Tasse kochendem Wasser übergossen. Ziehzeit zehn Minuten. Daneben galt Anis im Brauchtum unter anderem als Aphrodisiakum.

Bärlauch: antibakteriell und blutdrucksenkend

Bärlauch

Bärlauch

Der knoblauchartig duftende Bärlauch (Allium ursinum) entstammt der Gattung der Lauchgewächse und ist verwandt mit Zwiebel, Schnittlauch und Knoblauch. Bärlauch wächst auch hierzulande in einigen Gegenden wild, darf aber nicht gepflückt werden. Große Verwechslungsgefahr besteht mit dem hochgiftigen Maiglöckchen, der Herbstzeitlosen und dem gefleckten Aronstab und diese hat bisweilen tödliche Folgen. In der Küche werden vorwiegend die frischen Bärlauchblätter als Frühjahrsgemüse genutzt. Ansonsten findet er Verwendung als Gewürz oder Bestandteil in Pestos, Dips oder Soßen. Durch Hitze verliert Bärlauch seinen schwefelhaltigen Geschmack.

In der Volksmedizin und Naturheilkunde wird Bärlauch wegen seiner antibakteriellen Wirkung bei Verdauungsstörungen oder Blähungen eingesetzt. Daneben wirkt er blutdrucksenkend und zeigt positiven Einfluss auf die Arterien. Auch bei Wurmbefall soll er helfen.

Basilikum: bei Magengeschwüren, Völlegefühl, Blähungen und Appetitlosigkeit

Basilikum

Basilikum

Die krautige Gewürzpflanze Basilikum (Ocimum basilicum) stammt aus der Familie der Lippenblütler. Der Gehalt und die Zusammensetzung ihrer ätherischen Bestandteile ist abhängig von der Sorte, Herkunft und dem Erntezeitpunkt. Basilikum wird in Europa frisch oder trocken als Küchengewürz oder in Pestos verwendet, während das ätherische Öl in der Kosmetikindustrie eingesetzt wird. Mazerate und Destillate werden Likören zugesetzt.

Volksmedizinisch wird Basilikum bei Völlegefühl, Appetitlosigkeit und Blähungen verwendet. Basilikum soll daneben auch entzündungshemmende und entwurmende Eigenschaften besitzen sowie die Bildung von Magengeschwüren hemmen.

Brunnenkresse: appetitanregend, stoffwechselfördernd und Wehen treibend

Brunnenkresse

Brunnenkresse

Echte, leichtscharf schmeckende Brunnenkresse (Nasturtium officinale) stammt aus der Gattung der Brunnenkressen und wird zum Gemüse, als Garnitur

zu Fleisch oder Brot und als Suppeneinlage verwendet. Trocknen lässt sie sich nicht. Brunnenkresse gilt als wertvoller Vitamin- und Mineralstofflieferant, sollte aber wegen der bakteriellen Belastung nur aus Kulturen stammen. Sie ist bei Zimmertemperatur nur einen Tag haltbar, im Kühlschrank bei 3 °C etwa eine Woche.

Volksmedizinisch gilt die Heilpflanze als appetitanregend, entzündungshemmend, stoffwechselfördernd, harn- und wehentreibend. Angewendet wird die Brunnenkresse auch als Aphrodisiakum, zur Entschlackung, Blutreinigung, bei Diabetes, Rheuma, als Haartonikum und zur Hautklärung.

Cardamom: Cardamom unterstützt die Verdauung

Cardamom

Cardamom

Der grüne Cardamom (Elettaria cardamomum), auch Kardamom genannt, zählt zur Familie der Ingwergewächse. Experten unterteilen ihn der Herkunft nach in zwei Varianten. Dabei wird der Malabarkardamom hochwertiger bewertet als der Ceylonkardamom. Er findet nicht nur häufig Anwendung in der arabischen, ayurvedischen und asiatischen Küche, sondern wird auch in Europa als intensives Gewürz vielfältig genutzt, z.B. in Weihnachtsgebäck, Wurstwaren oder Likören. Von dem süßlich-scharf schmeckenden Gewürz lassen sich die Samen sowie die getrockneten Kapselfrüchte verwenden. Wegen des leicht verfliegenden Aromas sind ganze Fruchtkapseln vorzuziehen, aus denen die enthaltenen Samen frisch gemörsert werden können. Gute Kardamomkapseln besitzen eine frisch-grüne Farbe und ihre Samen sind ölig-schwarz.

Medizinischen Einsatz finden lediglich die Samen des Malabar-Kardamons. Das ätherische Öl wird zur Förderung der Speichel-, Magen- und Gallensaftsekretion eingesetzt. Alkoholische Auszüge kommen bei Blähungen, Verdauungsbeschwerden und zur Appetitanregung zum Einsatz.

Cayennepfeffer: bei Muskelverspannungen und Verdauungsbeschwerden

Cayennepfeffer

Cayennepfeffer

Grundlage des leicht rauchigen, scharfen Gewürzes sind die getrockneten Früchte der Chilisorte Cayenne. Mit Cayennepfeffer werden vornehmlich dunkle Rindfleischspeisen, Fischsuppen und Salate gewürzt. Chili beinhaltet neben einem hohen Anteil an Vitamin C, Vitamin A und Carotinoiden auch die Substanz Capsaicin, deren Schärfe mit 30.000 bis 50.000 Scoville-Einheiten angegeben wird.

Traditionell empfiehlt sich Cayennepfeffer bei Verstimmungen des Magen-Darm-Trakts, bei krampfhaften Schmerzen und Blähungen sowie zur Anregung des Stoffwechsels und zur Förderung der Durchblutung. Die enthaltenen Capsaicinoide werden medizinisch zur Durchblutungssteigerung eingesetzt und bei schmerzhaften Muskelverspannungen häufig auch in Produkten wie Wärmepflastern und als Bestandteil in Tonerde-Packungen zur Wärmetherapie eingesetzt.

Cumin: Kreuzkümmel hilft bei Magenverstimmungen

Kreuzümmel

Kreuzkümmel

Der intensiv schmeckende Kreuzkümmel (Cuminum cyminum) ist eine asiatische Pflanze aus der Familie der Doldenblütler und nicht näher mit dem Kümmel verwandt. Die getrockneten Früchte werden als Gewürz genutzt und sind häufig in der brasilianischen, mexikanischen, indischen, nordafrikanischen und europäischen Küche zu finden.

In der Volksmedizin verwendet man Kreuzkümmel gegen Magenverstimmungen, Darmkrämpfe und Blähungen.

Curcuma: Kurkuma wirkt reinigend und energiespendend

Curcuma

Curcuma longa

Die aus Südasien stammende Pflanze Kurkuma (Curcuma longa) ist auch unter dem Namen Gelber Ingwer, Gelbwurz oder Safranwurzel bekannt und entstammt der Familie der Ingwergewächse. Ihre geschälte Wurzel, die bis zu fünf Prozent ätherische Öle und bis zu drei Prozent gelbfarbenes Curcumin enthält, wird frisch oder getrocknet als Gewürz und Farbstoff verwendet. Als Lebensmittelzusatzstoff E100 findet sich Kurkuma in Margarine, Teigwaren, Senf, Konfitüre und anderen Lebensmitteln. Gemahlenes Kurkuma wird meist in Verbindung mit Currypulver abgemischt.

Das verdaungsfördernde Gewürz zählt in Indien zu den wichtigsten Gewürzen. Die indische Heilkunst Ayurveda spricht Kurkuma eine reinigende und energiespendende Wirkung zu.

Speziell der entzündungshemmende Wirkstoff Cucurmin konnte unter anderem in verschiedenen Studien an Menschen und Tieren eine Hemmung verschiedener Krebsformen bewirken. Das vom Körper schlecht absorbierbare Curcumin erreicht in Verbindung mit schwarzen Pfeffer-Extrakt (Piperin) eine höhere Bioverfügbarkeit.

Kurkuma ist im Deutschen Arzneibuch (DAB) als pflanzliches Arzneimittel enthalten.

Dill: Dill wirkt verdauungsanregend, krampflösend, blähungstreibend

Dill

Dill

Dill (Anethum graveolens) wird in verschiedenen Varietäten weltweit angebaut. Das zarte Gewürz, auch Gurkenkraut genannt, zählt zur Familie der Doldenblütler. Gartendill hat insgesamt über 90 Inhaltsstoffe und weist neben Proteinen und Mineralstoffen hohe Anteile an ätherischem Öl auf, besonders Carvon ist enthalten. Häufig verwendet man Dill als frisches oder getrocknetes Gewürzkraut zu Fischgerichten, auf Kartoffeln, Salaten, Dips und als Bestandteil von Brotaufstrich. Auch zur Anreicherung von Kräuteressenzen und in Ölen wird das Gewürzkraut Dill verarbeitet.

In der Volksmedizin und als Heildroge verwendet man die getrockneten reifen Früchte sowie die ganze frisch blühende Pflanze. Neben Carvon besteht das ätherische Öl aus Limonen, Dillapiol, Cumarine und Kaffeesäure-Derivate. Dillfrüchte verfügen über leicht verdauungsanregende, krampflösende und blähungstreibende Eigenschaften.

Dost – Oregano – Wilder Majoran: für Verdauung und Atemwege

Oregano Dost

Oregano

Die Heil- und Gewürzpflanze Oregano (Origanum vulgare) wird in sechs Unterarten unterteilt. Sie gehört zur Familie der Lippenblütler und wird auch Dost oder Wilder Majoran genannt. Während Oregano aus der griechischen, italienischen und spanischen Küche nicht wegzudenken ist, spielt er in der deutschen Küche keine so große Rolle. Geschmacklich bereichern die Blätter des Oregano in frischer oder getrockneter Form unter anderem Pizzen, Fleischgerichte, Tomatengerichte und Salate.

Schon im Altertum soll Hippokrates die Pflanze zur Geburtsbeschleunigung und zur Heilung von Hämorrhoiden verwendet haben. Im Mittelalter sollte Oregano Hexen abwehren und vor dem Teufel schützen. Teemischungen der modernen Pflanzenheilkunde nutzen Oregano als Bestandteil gegen Darmbeschwerden. Das hautreizende Öl des Oregano enthält sehr viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Phenole und wird in der Aromatherapie effektiv gegen Bakterien eingesetzt. Sein entzündungshemmender Wirkstoff heißt Carvacrol und wirkt nachgewiesenermaßen positiv bei Verdauungsbeschwerden und Erkrankungen der oberen Atemwege. Die Anwendung erfolgt innerlich. Als Einzeldosis gelten 50 mg (2 Tropfen) bis zu 10 x täglich, die in einem Trägeröl wie Olivenöl oder Sonnenblumenöl verdünnt eingenommen werden.

Estragon: bei Rheuma, Muskelkrämpfen und Wassersucht

Estragon

Estragon

Der lakritzartig duftende Estragon (Artemisia dracunculus) stammt aus der Familie der Korbblütler und wird frisch und getrocknet zum Würzen und Aromatisieren von Senf, Essig, Soßen und Marinaden verwendet. Auch in Parfüm und Likören verwendet man seinen Duftstoff Estragol in Form von Estragonöl. Estragon dient als Bestandteil französischer Kräutermischungen und findet Einsatz in Fisch- und Geflügelgerichten, Spargelgerichten, Salaten, Quark und Suppen. Man unterscheidet zwischen dem häufiger kultivierten, russischen Estragon, der durch Samen vermehrt wird und bis -10 °C frostsicher ist, aber dafür nur einen sehr geringen Gehalt an ätherischem Öl mit Estragon-Aroma besitzt und dem frostempfindlichen deutschen/französischen Estragon, der vegetativ vermehrt wird, aber dafür ein deutlich anderes chemisches Profil aufweist und nicht frostsicher ist.

Estragon ist mineralstoffreich und enthält neben den ätherischen Ölen Estragol, Phellandren und Ocimen einige Flavonoide, Gerbstoffe und Bitterstoffe. Er fördert die Verdauung, den Gallenfluss und wirkt harntreibend. In der Volksmedizin wird das Estragonöl bei Rheuma und Muskelkrämpfen eingesetzt, während Blätter oder die Essenz aus Estragon gegen Schluckauf wirken sollen. Der pharmazeutische Einsatz erfolgt bei Nierenträgheit, Wassersucht, Magenschwäche und Blähungen.

Der Wirkstoff Estragol wurde 2002 vom Bund für Risikobewertung nach Tierversuchen als krebserregend und erbgutschädigend eingestuft und der Verzehr wird vorsorglich nur in küchenüblichen Portionen empfohlen. Studien, die eine Gesundheitsschädigung durch Estragol beim Menschen nachweisen, liegen nicht vor.

Fenchel: bei Atemwegsbeschwerden und zur Beruhigung

Fenchel

Fenchel

Fenchel (Foeniculum vulgare) duftet anisartig und wird der Familie der Doldenblütler zugeordnet. Im Jahr 2009 wurde Fenchel zur Arzneipflanze des Jahres gekürt. Genutzt wird er als Gemüse, Heil- und Gewürzpflanze. Man unterscheidet drei Varietäten – den Gemüsefenchel, den Gewürzfenchel und den Wildfenchel.

In der europäischen Küche findet zumeist der Gemüsefenchel Verwendung in Salaten, Soßen, Fisch-, Fleisch- und Gemüsegerichten. Die Früchte des Gewürzfenchels werden als Bestandteil für Bonbons, Spirituosen oder Düften genutzt.

Die Fenchelknolle enthält eine Vielzahl ätherischer Öle, während die frischen Blätter hohe Gehalte an Vitamin C aufweisen. Auch die Wurzeln, die dem im Handel erhältlichen Fenchel zumeist fehlen, weisen einige ätherische Öle, Mineralsalze, Kieselsäure und die Vitamine A, B und C auf. Seine Samen lassen sich zu einem Tee aufgießen, der etwa bei Völlegefühl beruhigend wirkt. Seine ätherischen Öle wirken antibakteriell und können Atemwegsbeschwerden lindern. Medizinisch findet Fenchel Verwendung als Husten- und Beruhigungsmittel.

Gänseblümchen: bei Kopfschmerzen, Altersflecken, Menstruationsbeschwerden

Gänseblümchen

Gänseblümchen

Das zarte, weiß-gelb blühende Gänseblümchen (Bellis perennis) aus der Familie der Korbblütler wächst auf vielen Rasenflächen und kann im Ganzen als Salatbeigabe verwendet werden. Geöffnet schmecken die Blüten leicht bitter, während sie im halb geöffneten Zustand eher nussig schmecken.

Gänseblümchen wirken antibakteriell und lipidsenkend und sie blicken auf eine lange Tradition als volksmedizinisch genutzte Heilpflanze zurück. Die Blüten enthalten das Saponin Bayogenin, ätherische Öle, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Cosmosiin und Schleim. Sie fanden in verschiedenen Zubereitungsformen beispielsweise Verwendung gegen schuppige Gesichtshaut, Sommersprossen, Altersflecken, Menstruationsbeschwerden, Husten, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder Verdauungsbeschwerden. Als Teedroge werden die Blüten verwendet. In der Homöopathie verwendet man dagegen für die Urtinktur die ganze frische Pflanze.

Gewürznelke: bei Zahnschmerzen und Mundgeruch

Gewürznelken

Gewürznelken

Die Gewürznelke (Syzgium aromaticum) aus der Familie der Myrtengewächse duftet stark und besitzt einen brennend scharfen Geschmack.

Gewürznelken sind die getrockneten Samen des Gewürznelkenbaumes. In der Küche werden sie in kleinen Dosen zum Würzen von Fisch-, Wurst- und Fleischgerichten, Marinaden, Soßen und Weihnachtsgebäck eingesetzt, oft lässt man sie nur mit kochen und entfernt sie anschließend. Nur der Nelkenkopf sollte gegessen werden, denn im Gegensatz zum sehr bitteren Stengel schmeckt er mild würzig. Mehr als die Hälfte der Jahresernte wird zur Herstellung indonesischer Nelkenzigaretten (Gudang Garam) benötigt.

Gewürznelken enthalten einen hohen Anteil an ätherischen Ölen darunter das betäubende Eugenol, Eugenolacetat, Beta-Caryophyllen und Oleanolsäure. Außerdem weisen sie einen äußerst hohen Gehalt an Phenolen (Antioxidantien) auf. Als Hausmittel wird die Gewürznelke traditionell gegen Zahnschmerzen und Mundgeruch eingesetzt.

Große Kapuzinerkresse: bei Infektionen wirkt sie antibakteriell und antiviral

Große Kapuzinerkresse

Große Kapuzinerkresse

Charakteristisch für die große Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus L.) ist ihr scharfer Geschmack. Sie zählt zur Familie der Kapuzinerkresse-Gewächse und wurde 2013 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. Junge Blätter der Zierpflanze eignen sich als würzende Zutat in Salaten und die kräftigen Blüten können Gerichte bunt verzieren. Als Kapernersatz lassen sich die geschlossenen Knospen und unreifen Samen der Kapuzinerkresse verwenden, wenn man sie in Essig und Salzlake einlegt.

Große Kapuzinerkresse enthält neben Vitamin C unter anderem auch antibakterielle Senfölglykoside und erucasäurehaltige Samenöle. Ihre Senföle zeigen sich wirksam gegen Viren, Bakterien und Hefepilze. Medizinisch eingesetzt wird die große Kapuzinerkresse gegen Schmerzen, zur Verbesserung der Wundheilung, bei Blasenentzündungen, Atemwegsinfektionen sowie bei Verdauungsstörungen.

Ingwer: bei Erkältung, Rheuma, Muskelschmerzen

Ingwer

Ingwer

Ingwer (Zingiber officinale) stammt aus der Familie der Ingwergewächse. Frisch, gemahlen oder getrocknet wird er als Gewürz in der Küche verwendet. Die aromatische Wurzel besitzt einen Geschmack, der brennend scharf und gleichzeitig süßlich würzig ist. Sie wird zu Geflügel-, Fisch-, Meeresfrüchten- und Fleischgerichten kombiniert. Auch wird Ingwer pur oder als Gewürzbestandteil in süßen Getränken, Gerichten und Soßen eingesetzt, beispielsweise in Tee, Ginger Ale, Marmelade, Chutneys, Milchreis, Obstsalaten oder Weihnachtsgebäck.

Die Ingwerwurzel weist einige Anteile an Vitamin C, Magnesium, Eisen, Kalzium, Kalium, Natrium, Phosphor, ätherischen Ölen, Harzsäuren und neutralen Harzen auf. Auch die magenstärkenden, appetit- und kreislaufanregenden Scharfstoffe Gingerol, Shoagol und Zingron sind enthalten. Ingwer wirkt antibakteriell, antiviral, entzündungshemmend und schützt vor Erbrechen. Daneben regt es die Gallensaftproduktion an und fördert die Durchblutung. In der Traditionell Chinesischen Medizin (TCM) wählt man den Ingwer zur Behandlung von Rheuma, Muskelschmerzen oder Erkältungen. Häufig wird das schnell zubereitete Ingwerwasser gegen Frieren, bei Erkältungskrankheiten oder zur Unterstützung der Verdauung eingesetzt. Dazu schneidet man einige geschälte Stückchen Ingwerwurzel klein, füllt sie nach Geschmack mit reichlich Wasser auf und kocht diese etwa fünf Minuten auf leichter Flamme im geschlossenen Topf. Das Ingwerwasser soll möglichst heiß getrunken werden. Auch in der Fütterung von Pferden wird der Ingwer tiermedizinisch als Heilpflanze gegen Arthrose und Entzündungen eingesetzt.

Knoblauch: wirkt antibakteriell und beugt Thrombosen vor

Knoblauch

Knoblauch

Knoblauch (Allium sativum) besitzt einen aromatischen Geschmack und wird als Gewürz- und Heilpflanze genutzt. Er stammt aus der Gattung der Lauchgewächse und wurde im Jahre 1989 zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. Knoblauchzehen findet man eingelegt in Lake oder als frisches, ausgepresstes oder gemahlenes Gewürz in Fleisch,- Fisch-, Meeresfrüchte-, Eintopf- oder Nudelgerichten. Knoblauch dient auch als Bestandteil landestypischer Dips und Saucen, wie Tzatziki oder Aioli.

Dem Knoblauch schrieb man als Schutzmittel magische Wirkung zu. Man nutzte ihn außerdem als Talisman, zum Schutz vor ansteckenden Krankheiten und um Geister, Dämonen und Vampire abzuwehren.

Sein schwefelhaltiger Inhaltsstoff Alliin wird im Körper abgebaut und in die Atemluft abgegeben. Manche Menschen empfinden den Geruch als unangenehm. Zumeist wird der Geruch nur von Menschen wahrgenommen, die selbst keinen Knoblauch gegessen haben.

Der stark selenhaltige Knoblauch wirkt antibakteriell und soll der Thrombosebildung vorbeugen, während er aber keinen nachweisbaren Einfluss auf den Cholesterinspiegel ausüben soll.

Meerrettich: wirkt antibakteriell, antiviral, antifungal

Meerrettich

Meerettich

Der im rohen Zustand scharf schmeckende Meerrettich (Armoracia rusticana) stammt aus der Familie der Kreuzblütengewächse. Seine Wurzel kommt in der Küche geschnitten und gerieben als Gemüse oder als Gewürz zur Anwendung. Roh verarbeitet, sondert die Wurzel vom Meerrettich einen stechenden Geruch ab, der zu Tränen reizen kann, aber sich in erhitztem und getrocknetem Zustand verflüchtigt. Lange bevor man Salz und Pfeffer einsetzte, diente nur Meerrettich zum Würzen. Meerrettich lässt sich zu verschiedenen Fisch-, Wild- und Fleischgerichten kombinieren und eignet sich auch als Brotaufstrich. Sonst setzt man ihn außerdem in Quark, Sahne und Frischkäse zu.

Als Amulett getragen, sagt man Meerrettich heilende Kräfte nach. Außerdem soll eine rohe Scheibe Meerrettich im Portemonaie dazu führen, dass es niemals leer wird.

Meerrettich besitzt ein breitgefächertes Spektrum ätherischer Öle. Er enthält neben Mineralstoffen wie Kalzium, Magnesium, Kalium, Phosphor und Eisen hohe Mengen an Vitamin C, Vitamin B1, B2 und B6. Einige Inhaltsstoffe wirken antibiotisch, antiviral und antifungal. Dazu zählen vorwiegend die Senfölglykoside Sinigrin, Gluconasturtiin, Allicin und Flavone. Nachweisbar sind außerdem Glutamin, Asparagin, Arginin und andere Aminosäuren.

Im Mittelalter wurde er äußerlich und innerlich eingesetzt. Er diente dabei zum Beispiel als Mittel gegen Verdauungsbeschwerden, Wassersucht, Ohrenschmerzen oder Skorbut und förderte bei Vergiftungen das Erbrechen. Auch heute noch wird er in der Volksmedizin zur Stärkung der Abwehrkräfte, zum Schutz vor Erkältungskrankheiten, bei Magen-Darmstörungen, als Hustenlöser, zur Kreislaufförderung sowie zur Anregung der Fettverdauung genutzt. Äußerlich als Umschlag angewendet hilft er bei Rheuma, Gicht, Ischias, Insektenstichen und Nervenschmerzen. In der Apotheke erhält man Präparate mit dem Inhaltsstoff Radix Armoraciae gegen Grippe und Harnwegsinfektionen. Durch Inhalation des frisch geschnittenen Meerrettichs sollen sich leichte Verspannungen und Kopfschmerzen lösen. Sehr große Mengen an Meerrettich können zu Durchfall und Erbrechen führen, außerdem kann Meerrettich bei Kontakt hautreizend wirken.

Eine Kombination mit Kapuzinerkresse verstärkt die Wirkung von Meerrettich

In Verbindung mit Kapuzinerkressenkraut soll Meerrettich nach Studien der Universität Heidelberg bei leichten Infekten genauso wirksam sein wie Antibiotika. Das ergab sich nach Gabe eines entsprechenden Pflanzenpräparates an über 1000 Personen, die an Sinusitis, Bronchitis oder Harnwegsinfektionen erkrankt waren. Bei Infektionen mit den Bakterienstämmen Streptokokken und Staphylokokken, Enterokokken, Acinetobacter, E. Coli, Proteus, Enterobacter, H. influenzae sowie für Rhinoviren, Influenza und Newcastle sowie gegen Schimmelpilze und Candida wurde die Wirksamkeit nachgewiesen. Es zeigten sich weder wesentliche Nebenwirkungen noch Resistenzen.

Kresse: Gartenkresse stärkt die Abwehrkräfte

Kresse

Gartenkresse

Gartenkresse (Lepidium sativum) schmeckt leicht scharf und zählt zur Familie der Kreuzblütengewächse. Häufig wird sie in Brotaufstrichen verwendet.

Daneben eignet sich Kresse für Quark, Frischkäse und als Garnitur auf Salaten, Gemüsesuppen oder auch in Eierspeisen. Gartenkresse enthält neben Senfölglykosiden unter anderem Nährstoffe wie Vitamin C, Folsäure, Eisen und Kalzium. Kresse ist gut für das Immunsystem.

Lavendel: bei Nagelpilz, Candida, Rheuma und zur Beruhigung

Lavendel

Lavendel

Echter Lavendel (Lavandula angustifolia) schmeckt bitter bis würzig. Er zählt zur Familie der Lippenblütler und wurde im Jahr 2008 zur Heilpflanze des Jahres gekürt. Die jungen Blätter und feinen Triebe vom Lavendel lassen sich zum Verfeinern von Eintöpfen, Suppen, Soßen, Desserts, Fisch-, Fleisch- und Geflügelgerichten verwenden. Neben der Verwendung als Duftstoff findet sich der echte Lavendel auch im Europäischen Arzneibuch.

Echter Lavendel enthält vorwiegend Linalylacetat, Linalool, Campher und Cineol. Lavendelblüten wirken leicht beruhigend und gallentreibend. Daneben kommen sie bei Blähungen, Migräne, Erschöpfungszuständen, innerer Unruhe und Beschwerden des Verdauungstrakts zum Einsatz. Lavendelöl dient zur Behandlung rheumatischer Beschwerden, als Badezusatz gegen funktionelle Kreislaufstörungen. Außerdem wird das antibakteriell wirkende Öl als Gurgellösung und zur Abtötung verschiedener Pilze verwendet, die Candida sowie Haut- und Nagelpilzerkrankungen verursachen können. Auch zur Insektenabwehr nutzt man getrocknete Lavendelblüten, die man in Säckchen zwischen die Wäsche legt.

Petersilie: bei Nieren- und Blasenbeschwerden und zur Menstruaitionsförderung

Petersilie

Petersilie

Petersilie (Petroselinum crispum), die zur Familie der Doldenblütler zählt, kommt in Sorten mit glattem und mit krausem Blatt vor. Daneben gibt es die Wurzelpetersilie (Petroselinum crispum subsp. tuberosum), die vorwiegend als Suppeneinlage dient und die gleichen Inhaltsstoffe wie die Blätter besitzt. Petersilie nutzt man in der Regel roh oder getrocknet zum Würzen von Brühen, Suppen, Saucen und Fleischspeisen. Schon nach kurzem Erhitzen verliert Petersilie das Aroma.

Unter den Inhaltsstoffen finden sich Polyine, Furanocumarine, ätherische Öle, die aus unter anderem Myristicin, Apiol, Limonen, Menthatrien und weiteren Terpenen bestehen. Petersilie besitzt einen sehr hohen Gehalt an Vitamin C und wurde schon in der Antike bei Nieren- und Blasenbeschwerden und zur Menstruationsförderung eingesetzt. Pharmakologisch werden die getrockneten und reifen Früchte sowie die gesamte frische Pflanze verwendet. Das ätherische Öl der Petersilie fördert eine kräftige Harnausscheidung.

Pfeffer (schwarzer Pfeffer): appetitanregend und verdauungsfördernd

Schwarzer Pfeffer

Schwarzer Pfeffer

Schwarzer Pfeffer (Piper nigrum), auch einfach Pfeffer genannt, entstammt der Familie der Pfeffergewächse. Je nach Erntezeitpunkt und Behandlungsform unterscheidet man den Grünen Pfeffer aus unreifen Früchten, Schwarzen Pfeffer aus unreifen getrockneten Früchten, Weißen Pfeffer aus roten vollreifen, von der Schale befreiten Früchten und den selteneren Roten Pfeffer aus vollreifen ungeschälten Früchten. Pfeffer wird häufig bei der Zubereitung von Fleisch-, Fisch- Geflügelgerichten verwendet und dient oft auch als Bestandteil von Soßen.

Pfeffer enthält das scharf schmeckende Alkaloid Piperin und einige Derivate. Während der Weiße Pfeffer nur 2,5 Prozent ätherische Öle aufweist, besitzt der Grüne und der Schwarze Pfeffer bis zu 4,8 Prozent. Die Hauptbestandteile des ätherischen Öls bilden verschiedene Terpene wie etwa Limonen. Daneben enthält schwarzer Pfeffer ungefähr 50 Prozent Stärke, bis zu 6 Prozent fettes Öl sowie Flavonoide und Glykoside, darunter Kaempferol, Quercetin und Rhamnetin.

Als Heildroge finden die grünen ungeschälten, getrockneten Früchte Einsatz, die nach einem Kochprozess in der Wärme trocknen und sich dunkel verfärben. Scharf schmeckende ätherische Bestandteile des Pfeffers wirken appetitanregend und verdauungsfördernd.

Pfefferminze: bei Krämpfen, Reizdarmsyndrom, Verdauungsbeschwerden

Pfefferminze

Pfefferminze

Pfefferminze (Mentha piperita) kommt in vielen Varietäten vor und gehört zur Familie der Lippenblütler. Im Jahr 2004 wurde die krautige Pflanze zur Arzneipflanze des Jahres gewählt. In der Küche nutzt man ihre Blätter getrocknet oder frisch gerne für Teeaufgüsse, Garnituren oder verwendet sie als Gewürz. Blattessenzen werden als ätherische Öle gerne in der Aromatherapie eingesetzt und dienen daneben in vielen Lebensmitteln als Geruchs- und Geschmacksstoff.

Ihre Blätter enthalten vorwiegend ätherisches Pfefferminzöl in Form des charakteristisch duftenden und schmeckenden Menthols, Flavonoide und Labiatengerbstoffe.

Für arzneiliche Anwendungen ist ein stärkerer Wirkstoffgehalt erforderlich, als er in den üblichen Lebensmittelqualitäten verfügbar ist. Die antimikrobiell und antiviral wirkenden Inhaltsstoffe lösen Krämpfe im Verdauungstrakt und kommen auch bei Gallenbeschwerden und Reizdarmsyndrom zum Einsatz. Äußerlich verwendet man das kühlende ätherische Öl zur Einreibung gegen Nerven- und Kopfschmerzen oder inhalativ gegen Erkältungsbeschwerden. Tee der Pfefferminze wirkt beruhigend und schlaffördernd. Sodbrennen kann durch Pfefferminze verstärkt werden.

Rosmarin: bei Zahnschmerzen, Wunden, Husten Juckreiz

Der immergrüne leicht bitter schmeckende Rosmarin (Rosmarinus officinalis) zählt zur Familie der Lippenblütler und war zu

Rosmarin

Rosmarin

letzt im Jahr 2011 Heilpflanze des Jahres. Aus der mediterranen Küche ist er nicht mehr wegzudenken. Rosmarin gilt als klassisches Gewürz zu Grill-, Fleisch- und Geflügelgerichten, Kartoffeln, Teigwaren und Süßspeisen. Auch zum Aromatisieren von Marmeladen, Buttern oder Soßen nutzt man den harzig intensiven Geschmack gern. Daneben dient sein ätherisches Öl als Bestandteil in Duftwassern. Rosmarintee kommt wegen seiner Wirkung gegen Hefen und Schimmelpilze als natürliches Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.

Rosmarin besitzt mehr als 2 Prozent ätherische Öle, bestehend aus Terpenen, Cineol, Borneol, Bornylacetat, Campher, Carnosol, Canosolsäure und Terpineol. Neben 8 Prozent Rosmarinsäure verfügt er über Flavonoide, Glykolsäure, Bitterstoffe, Saponine und Harz.

Im Mittelalter nutzte man seine Inhaltsstoffe in verschiedenen Zubereitungsformen gegen Zahnschmerzen, Ermattung, Organbeschwerden, Husten, Juckreiz und zur Wundbehandlung. Rosmarinöl wirkt nach dem Europäischen Arzneibuch nicht nur antimikrobiell und antibakteriell, sondern auch gegen Hefen und Schimmelpilze.

Äußerliche Anwendung findet das durch Wasserdampfdestillation gewonnene ätherische Rosmarinöl in durchblutungsfördernden Salben mit einem Gehalt an ätherischem Öl von 6 bis 10 Prozent und in Bädern mit 6 bis 10 Prozent Badezusatz aus Rosmarinspiritus zur Linderung von schlecht heilenden Wunden, Zerrungen, rheumatischen Beschwerden und Kreislaufbeschwerden. Innerlich nimmt man das antiseptisch wirkende Rosmarinöl in warmem Tee zu sich oder man nimmt 3 bis 4 Tropfen davon auf Zucker ein. Täglich sollten nicht mehr als 6 Gramm Blätter oder 20 Tropfen ätherisches Öl oder 50 Gramm Badzusätze verwendet werden, da hohe Dosen von Rosmarin Rauschzustände und Krämpfe auslösen können. Schwangere sollten kein Rosmarin einnehmen.

Salbei: bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum und bei Verdauungsbeschwerden

Echter Salbei (Salvia officinalis) stammt aus der Familie der Lippenblütler und wird als Gewürz und Heilpflanze in ganz Euro

Salbei

Salbei

pa genutzt. Das aromatisch duftende und bitter-würzig schmeckende Kraut ist sehr bekömmlich und kommt frisch oder getrocknet für viele Suppen und Gerichte aus Wild, Fleisch, Geflügel und Fisch sowie für Käse und Butter zur Verwendung. Auch in der Kosmetik setzt man Salbei ein. Zusammen mit Rosmarin soll ein Sud graue Haare dunkler machen und unreine Haut klären.

Im Mittelalter verwendeten Heilkundige, darunter Hildegard von Bingen und Paracelsus, den Salbei, um akutes Fieber, Koliken, Harnwegsleiden, Erkältungen oder Zahnschmerzen zu lindern. Salbei enthält als Hauptwirkstoff ätherische Öle wie Thujon, Linalool, Cineol. Daneben findet man Gerbstoffe, Bitterstoffe und Flavonoide wie Rosmarinsäure und Kaffeesäure. Die Inhaltsstoffe von Salbei wirken antibakteriell, entzündungshemmend, adstringierend, antioxidativ, schweißhemmend, sekretionsfördernd und verdauungsfördernd und sie sollen zudem die Funktion des Nervensystems unterstützen.

In der Volksmedizin findet Salbeitee zum Gurgeln oft bei Entzündungen des Mund- Rachenraums Anwendung. Naturheilkundlich kommen auch wässrige oder alkoholische Auszüge des Salbeis zum Einsatz. Salbei wird außerdem zur Linderung von Beschwerden des Verdauungstrakts nach einer Therapie mit Antibiotika eingesetzt. Salbeiprodukte sollte man wegen des giftigen Inhaltsstoffes Thujon nicht über längere Zeit einnehmen. Stillenden wird von Salbei abgeraten, da es den Milchfluss stoppen könnte – hingegen ist es beim Abstillen förderlich.

Sternanis: bei Husten und Verdauungsbeschwerden

Sternanis

Sternanis

Echter Sternanis (Illicium verum), der zur Familie der Sternanisgewächse zählt, ist an seinem lakritzartig süßen Geschmack zu erkennen. Am häufigsten findet er Verwendung in der fernöstlichen Küche, echten Sternanis nutzt man aber auch in der europäischen Küche für Gebäck oder Curry-Ketchup.

Medizinisch kommt sein ätherisches Öl in Hustenmitteln zum Einsatz. Das ätherische Öl besteht vorwiegend aus Anethol, ferner aus verschiedenen Monoterpenen und Flavonoiden. Sternanis wirkt schleimlösend und leicht krampflösend und kommt in Teemischungen bei Atemwegsbeschwerden oder Verdauungsbeschwerden zur Anwendung.

Echter Thymian: bei Katarrh, Bronchitis, Keuchhusten

Thymian

Thymian

Echter Thymian (Thymus vulgaris) entstammt der Familie der Lippenblütler. Im Jahr 2006 wählte man ihn zur Heilpflanze des Jahres. Thymian kommt frisch und getrocknet in Salaten, Eintöpfen, Suppen, Fisch- und Fleischgerichten sowie inWürsten zum Einsatz. Man findet ihn auch in Marinaden und als Bestandteil von Kräuterbutter.

Im Mittelalter wurde der Thymian schon von der Klosterfrau Hildegard von Bingen erwähnt. Die Bestandteile des ätherischen Öls vom Echten Thymian sind abhängig von genetischen und klimatischen Einflüssen. Demnach unterscheiden Experten 6 Chemotypen nach ihrem Hauptbestandteil. Hauptbestandteile sind jeweils Geraniol, Linalool, Alpha-Terpineol, Trans-Thujanol-4-terpineol-4, Carvacrol und Thymol. Medizinisch zur Anwendung kommt das antibakteriell und antiviral wirkende ätherische Thymianöl gegen Katarrhe, Bronchitis und Keuchhusten.

Zitronenmelisse: bei Entzündung von Haut und Genitalien und zur Entspannung

Intensiv duftende Zitronenmelisse (Melissa officinalis) wird der Familie der Lippenblütler zugeordnet und wurde im Jahre

Zitronenmelisse

Zitronenmelisse

1988 als Arzneipflanze des Jahres gefeiert. Verwendung findet sie auch in Tee, Wein, Kräuterlikören, als Garnitur auf Süßspeisen, zum Aromatisieren von Getränken, Salaten und Desserts und als getrocknetes Küchengewürz.

Volksmedizinisch setzt man die Zitronenmelisse als Teeaufguss bei Erkältungskrankheiten, nervlicher Belastung, Kreislaufschwäche oder zur Unterstützung der Magenfunktion ein. Die Extrakte wirken krampflösend und beruhigend und werden auch in Entspannungsbädern verwendet. Bäder unter Zugabe von Zitronenmelisse kommen bei Entzündungen der Haut und der Genitalien zum Einsatz. Die Blätter der Melisse wirken antimikrobiell und antiviral. Medizinisch setzt man die enthaltene Rosmarinsäure in Salben zur Behandlung von Herpes simplex ein. Auch wird Zitronenmelisse bei Gallenleiden und Dyskinesien eingesetzt.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 20.04.2024
Bildquelle: © Bild von Monika Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Avril Rodway. Kräuter und Gewürze. Die nützlichsten Pflanzen der Natur. Kultur und Verwendung. Verlag Tessloff. 1979

Max Wichtl. Teedrogen und Phytopharmaka. 4. Auflage, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft. Stuttgart. 2002

Bachmeier BE, Iancu CM, Killian PH, Kronski E, Mirisola V, Angelini G, Jochum M, Nerlich AG, Pfeffer U: Overexpression of the ATP binding cassette gene ABCA1 determines resistance to Curcumin in M14 melanoma. NCBI. Artikel PMC2804606  (Open Access Article/ Freier Volltext)

Ingrid und Peter Schönfelder. Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Arzneidrogen, Wirkstoffe, Anwendungen. 2011. Verlag Kosmos

BfR. Estragol und Methyleugenolgehalte in Lebensmitteln

Dr. Stefan Brosig: Ingwer, Meerrettich und Süßholz in der Pferdefütterung. 3. Auflage, Norderstedt 2010

Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzen am Institut für Geschichte der Medizin der Universität Würzburg: Arzneipflanze des Jahres

Klinikum Uni Heidelberg Phytomedizin Traditionelles Wissen modern genutzt

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