Das Älterwerden geht mit hormonellen Veränderungen einher. Hormone bewirken, dass verschiedene Körperteile miteinander kommunizieren können, doch mit zunehmendem Alter gerät diese Kommunikation ins Stocken. Grund dafür ist häufig ein Hormonmangel. In ihrer Funktion als Botenstoffe docken Hormone an spezielle Rezeptoren von Organen oder Geweben an und übermitteln dort wichtige Informationen.

Die Rezeptoren nehmen diese Signale wie Antennen auf und leiten sie an die entsprechenden Körperzellen weiter. Wenn die Hormonproduktion altersbedingt zurück geht, gerät der geschwächte Hormonhaushalt in einen Umbruch, oft mit spürbaren Auswirkungen auf den Körper.

Nur bestimmte Hormone steuern den Alterungsprozess

Hormone sind chemische Substanzen, die von endokrinen Drüsen abgesondert werden. Zu diesen Drüsen zählen vornehmlich die Hirnanhangdrüse, Nebennieren, Schilddrüse, Eierstöcke und Hoden. Die Verteilung der Hormone erfolgt über die Blutgefäße im ganzen Körper.

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Doch nur insgesamt fünf von den ungefähr fünfzig produzierten Hormonen nehmen besonderen Einfluss auf den Alterungsprozess. Dazu zählen das weibliche Sexualhormon Östrogen, das männliche Sexualhormon Testosteron, Dehydroepiandrosteron (DHEA), das Wachstumshormon sowie Melatonin.

Alterungsaktive Hormone

Im Körper ist eine Reihe von Hormonen aktiv, die insbesondere das Altern beeinflussen. Ihre Funktionen sind bei einem Hormonmangel in der Regel eingeschränkt. Der Körper kann mit verschiedenen Symptomen auf das Hormondefizit reagieren und es kann zu mehr oder minder spürbaren Folgen für die Gesundheit kommen.

Hormonmangel betrifft im Alter beide Geschlechter

Ein Rückgang der Hormonproduktion und ein Hormonmangel sind mit zunehmendem Alter vorprogrammiert.

Nicht nur Frauen sind von hormonellen Veränderungen betroffen, auch viele Männer spüren mit dem Alter den Rückgang verschiedener Hormone und leiden unter den Symptomen von Testosteronmangel.

Aber der altersmäßige Rückgang der Hormonproduktion von einzelnen männlichen und weiblichen Hormonen hat nicht nur negative Auswirkungen auf den Körper, ein Absinken der Hormonspiegel wirkt sich häufig sogar günstig aus, denn er wirkt einer Entstehung bestimmter Krebstypen entgegen. Beispielsweise wächst Brustkrebs hormonabhängig, denn die Tumoren besitzen Andockstellen für die Hormone Östrogen und Progesteron. Diese Hormone regen über solche Andockstellen (Rezeptoren) das Wachstum der Tumorzellen an.

Am bekanntesten ist das Absinken des Östrogenspiegels, was in der Folge unter anderem den beschleunigten Abbau der Knochenmasse (Osteoporose) fördert und auch das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen ansteigen lässt.

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Pflanzliche Hormone in Lebensmitteln | Tabelle

Hormone in Lebensmitteln

Bei vielen Frauen wird die verminderte Produktion des Sexualhormons Östrogens mit verschiedenen Wechseljahrbeschwerden in Zusammenhang gebracht.

Aber nicht nur bei Frauen kommt Östrogen im Körper vor, auch Männer verfügen über dieses Hormon. Ebenso ist Testosteron kein Hormon, das ausschließlich nur im männlichen Körper produziert wird, der weibliche Körper produziert das Geschlechtshormon Testosteron ebenfalls in geringer Menge.

Hormonmangel kann bei beiden Geschlechtern die Ursache für viele Beeinträchtigungen sein. Er kann nicht nur Ursache sein für mangelnde sexuelle Lust und Fruchtbarkeit, sondern er kann dazu führen, dass man sich mit zunehmendem Alter müde und abgespannt fühlt.

Auch kann ein Hormonmangel zu Schlafstörungen führen oder die Gedächtnisleistung verschlechtern. Nach der Evolutionstheorie sind die Körperfunktionen in der Regel natürlicherweise nur bis zum üblichen Ende der Fruchtbarkeitsphase in der ersten Lebenshälfte optimiert.

Besonders der Hormonhaushalt ist in der zweiten Lebenshälfte im Alter zwischen 40 und 80 Jahren so schlecht ausgerichtet, dass in diesem Zeitraum viele Alterserscheinungen auftreten, die naturgemäß nicht dazu dienen sollen, das Leben, die Gesundheit und das Wohlbefinden zu erhalten. Diese Entwicklung ist in unseren Genen verankert und sie basiert nach Annahme von Wissenschaftlern darauf, dass nach Beendigung der Fortpflanzungsphase und Fruchtbarkeitsphase keine weitere Optimierung für den menschlichen Körper vorgesehen ist. Tatsächlich erreichten unsere Vorfahren auch nur durchschnittlich ein Drittel des heute erreichbaren Lebensalters.

Einige Maßnahmen steuern dem natürlichem Hormonrückgang entgegen

Sorgsamer Umgang mit eigener Gesundheit fördert die Hormonproduktion. Wer heute nicht nur alt werden will, sondern dabei auch noch Wert auf eine gute Lebensqualität legt, kann am besten schon frühzeitig damit beginnen, seinen Körper bewusst zu unterstützen und ihn sorgsam und schonend zu behandeln. Verschiedene Verhaltensweisen und Maßnahmen verhindern bei vielen Menschen, dass der Körper sich durch vorzeitige Alterung oder Überbelastung selbst stark schädigt.

Um den optimalen Zustand des Hormonhaushalts der ersten Lebenshälfte bestmöglich auch in der zweiten Lebenshälfte herzustellen, sind bestimmte Maßnahmen und Verhaltensweisen sinnvoll.

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Testosteronmangel: Symptome und Therapie

Solche Verhaltensweisen, die die Hormonproduktion positiv beeinflussen können und gleichzeitig Anti-Aging-Potential haben, verbinden Wissenschaftler mit verschiedenen Faktoren und Lebensbereichen:

Verschiedene Hormone können bei einem Hormonmangel Symptome auslösen

Gleich mehrere vermindert produzierte Hormone können verantwortlich sein, wenn bestimmte Symptome auftreten. Beim Symptom Haarausfall kommt beispielsweise ein Mangel an Testosteron, Östradiol, DHEA, Progesteron (Gegenspieler von Östrogen) oder auch ein Mangel der Schilddrüsenhormone in Betracht.

Wenn Depressionen auftreten, kann etwa ein Mangel an Cortisol, DHEA, Testosteron, Progesteron oder Östradiol ursächlich sein.

Hitzewallungen treten beispielsweise bei einem Mangel an Testosteron, Progesteron, Östradiol oder dem Schilddrüsenhormon auf, während Osteoporose oft auf einen Mangel an Testosteron, Progesteron, Östradiol und Cortisol zurückgeführt werden kann.

Mittel und Maßnahmen gegen Hormonmangel

Hormone sorgen auch für den Erhalt von Leistungsfähigkeit und Vitalität. Das Altern ist ein natürlicher Prozess, dem alle Lebewesen unterworfen sind. Um Vitalität und Leistungsfähigkeit auch in der zweiten Lebenshälfte zu erhalten, kann ein breites Spektrum an physiologischen und ernährungsphysiologischen Maßnahmen gegen den Hormonmangel helfen.

Durch gezielte Gaben von Östrogen können Männer und Frauen Leistungsfähigkeit und Vitalität erhalten. Melatonin wirkt dem Alterungsprozess entgegen. DHEA stärkt unter anderem die Immunabwehr und unterstützt die geistige Leistungsfähigkeit.

Hormontest bei Verdacht auf Hormonmangel

Bei Verdacht auf einen Hormonmangel lässt sich der Hormon-Spiegel messen und man kann ein Anti-Aging Profil erstellen lassen. Labore messen die verschiedenen Hormonspiegel und können feststellen, ob eine Hormondrüse zu viele oder zu wenige Hormone bildet. Aus dem Blut lässt sich ein Anti-Aging-Profil erstellen. Das Anti-Aging-Profil gibt Auskunft darüber, wie wirksam der eigene Hormonschutz noch ist. Neben dem Blut lassen sich auch im Harn oder Speichel unter anderem Hormone bestimmen, die für die Schwangerschaft und die Wechseljahre von Bedeutung sind.

Speicheltest zum Hormonstatus

Den Hormonstatus für DHEA, Testosteron, Östradiol und Melatonin können Betroffene auch von zu Hause mit einem Speicheltest inklusive Laborauswertung feststellen. Ein Speicheltest zur Bestimmung des Hormonstatus lässt sich bei einigen Laboren online bestellen. Die Proben zur Auswertung für das Labor können mit ausführlicher Anleitung einfach selbst genommen werden. Ein Test zur Feststellung des Hormonstatus kostet je nach Anzahl der auszuwertenden Hormone ungefähr zwischen 20 und 80 Euro.

Hormonspeicheltests werden öfter auch von Alternativmedizinern, Umweltmedizinern und Heilpraktikern eingesetzt.

Therapiemöglichkeiten bei Hormonmangel

Vorhandene Defizite gleicht der Arzt in der Regel durch eine Hormonersatztherapie mit Hormonpräparaten aus. Hormonersatztherapien werden Frauen und Männern oft in den Wechseljahren empfohlen, weil sie viele Altersbeschwerden lindern können. Zur Behandlung gibt synthetische, pflanzliche und homöopathische Mittel auf dem Markt.

Bei Männern mit ärztlich diagnostiziertem, altersbedingtem Hormonmangel kommt häufig eine Testosteronersatztherapie zur Anwendung. Frauen erhalten eine Hormonersatztherapie mit Östrogenen oder Gestagenen (Progesteron) oder beide Hormone in Kombination.

Allerdings ist die Hormonersatztherapie gegen Wechseljahrbeschwerden nicht unumstritten, denn das Krankheitsrisiko bei vorbelasteten Frauen kann erhöht sein. Bekannt sind bei der Hormonersatztherapie Nebenwirkungen wie Herzinfarkte, Krebs, Schlaganfälle und auch Thrombose. Mediziner gehen davon aus, dass aber weniger die Hormone für diese Nebenwirkungen verantwortlich sind, sondern vielmehr ihre Überdosierung.

Aber auch eine bewusste Ernährung mit hormonhaltigen Lebensmitteln wirkt Hormonmangel entgegen. Ein Hormonmangel lässt sich in einigen Fällen auch durch Nahrungsergänzungsmittel oder Sport ausgleichen.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 07/2018 | aktualisiert 29.12.2022
Bildquelle: ©Karolina Grabowska@pexels.com

Quellen und weiterführende Informationen:

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