Der in Deutschland ansässige Pharmakonzern Biontech startete die erste Testphase mit einem mRNA-Impfstoff gegen Lungenkrebs (Lungenkarzinom). Wie die Berliner Zeitung berichtet, sind neben Patienten in Deutschland auch Lungenkrebspatienten in sechs weiteren Ländern an der Impfung gegen Lungenkrebs beteiligt, darunter in Großbritannien, Polen, Ungarn, der Türkei, Wales und den USA.
Impfstoff wird gegen die häufigste Lungenkrebsform eingesetzt
Insgesamt 130 Krebspatienten wird die Impfung gegen Lungenkrebs in dieser ersten Phase verabreicht. Bei dem Impfstoff handelt es sich um ein Präparat gegen die häufigste Lungenkrebsform, den nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (non-small-cell lung cancer), der unter der Abkürzung NSCLC geläufig ist.
Unter den Studienteilnehmern befinden sich Patienten, die in unterschiedlicher Weise von dieser Form der Krebserkrankung betroffen sind.
Während sich einige Patienten erst im Frühstadium befinden, nehmen auch Patienten im Spätstadium an der Studie teil.
Bei anderen Teilnehmern tritt der Krebs dagegen zum wiederholten Mal auf.
Wie funktioniert die Impfung gegen Lungenkrebs?
Vergleichbar mit dem mRNA-Impfstoff, der gegen Corona entwickelt wurde und einen „Bauplan“ des Coronavirus enthält, funktioniert auch dieser Impfstoff nach demselben Prinzip. Nur enthält die Impfung gegen Lungenkrebs stattdessen einen „Bauplan“ der Krebszellen, der von Körperzellen gelesen werden kann und auf diese Weise in das sich erinnernde Immunsystem gelangt.
Durch den mRNA-Impfstoff sollen die entsprechenden Zellen des Immunsystems angeregt werden, die Lungenkrebszellen aufzufinden und abzutöten. Auch ein erneutes Auftreten dieser Lungenkrebszellen soll durch den Impfstoff verhindert werden.
In dieser Phase erhielt der erste Patient in fünf-minütigem Abstand sechs Injektionen mit verschiedenen RNA-Strängen.
Danach wird die Impfung gegen Lungenkrebs über einen Zeitraum von sechs Wochen jede Woche wiederholt. Nach diesem Zeitraum folgt ein Zeitraum von 54 Wochen, in denen der Impfstoff alle drei Wochen zur Anwendung kommt.
Was ist der Unterschied zwischen der Chemotherapie und der Impfung gegen Lungenkrebs?
Während eine Chemotherapie (Zytostatika) Zellgifte enthält, die auch gesunde Körperzellen abtötet, soll eine Immuntherapie durch den Impfstoff mit mRNA gesunde Zellen schonen und am Leben erhalten.
Bislang ist die Chemotherapie nach Angaben der Deutschen Krebsgesellschaft eine der tragenden Säulen in der Behandlung von Krebserkrankungen. Sie kommt neben der Operation und der Strahlentherapie zur Anwendung bei bösartigen Tumoren, um die Vermehrung von teilungsaktiven Krebszellen aufzuhalten. Verabreicht werden Zytostatika per Infusion, Tabletten oder Spritzen. Etwa fünfzig verschiedene Medikamente sind verfügbar, häufig erfolgt auch eine Kombination. Die Anwendung erfolgt bedarfsweise über Tage, Wochen oder Monate mit entsprechenden Behandlungspausen, damit sich angegriffenes Körpergewebe wieder erholen kann.
Für viele Patienten ist die Chemotherapie mit starken Nebenwirkungen verbunden und sie kann auch das Risiko für weitere Krebserkrankungen erhöhen. Aber auch auf diesem Gebiet kommt es bereits zu Neuentwicklungen in Form von eingekapselten Zytostatika, die vorwiegend Tumorzellen schaden sollen.
Wann soll die Impfung gegen Lungenkrebs auf den Markt kommen?
Nach Angaben von Biontech soll das erste Krebsmedikament im Jahr 2026 zur Marktreife kommen. Biontech widmet sich der Forschung und Entwicklung von Immuntherapien und nutzt das Potential des Immunsystems zur Bekämpfung von Krebs- und Infektionserkrankungen.
Der Pharmakonzern arbeitet daran, noch bis Ende des Jahres 2024 mindestens zehn zulassungsbezogene Studien vorweisen zu können. Die Forscher erhoffen sich von der Impfung gegen Lungenkrebs bahnbrechende Ergebnisse.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 27.08.2024
Bildquelle Titelbild © Bild Cottonbro Studio auf Pexels
Quellen und weiterführende Informationen:
E.M. Braungart. Biontech: Érste Impfung gegen Lungenkrebs verabreicht. Berliner Zeitung. 23.08.2024
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