Das schwarze Gold aus dem Orient ist weltweit bekannt und beliebt und so wundert es kaum, dass Kaffee auch das Lieblingsgetränk der Deutschen ist. Rund 3,8 Tassen Kaffee trank jeder Bundesbürger im zweiten Quartal 2022, dass sind rund 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Diese Menge kürt den Kaffee erneut zum deutschen Lieblingsgetränk.
Doch das Genussmittel Kaffee ist nicht nur schmackhaft und hält wach, sondern besitzt auch zahlreiche Nährstoffe.
Die Inhaltsstoffe von geröstetem Kaffee sind wertvoll
Auch nach dem Rösten enthält der Kaffee immer noch viele nahrhafte Inhaltsstoffe. Dazu zählen Antioxidantien und Mineralstoffe wie Kalium, Magnesium und Kalzium. Röstkaffee besitzt aber noch weitere wertvolle Inhaltstoffe.
Außerdem sind ungefähr 17 Prozent Fette, 7,5 Prozent Proteine und 4,5 Prozent Asche enthalten. Weitere Bestanteile bilden neben 3 Prozent Lignin auch 2,5 Prozent Chlorogensäure, 1,3 Prozent Koffein und 1 Prozent Trigonellin. Trigonellin ist auch als Nikotinsäure bekannt.
Gerösteter Kaffee der Sorte Arabica enthält neben 35 Prozent Polysacchariden etwa 28,5 Prozent Karamellisierungs- und Kondensationsprodukte aus dem Röstverfahren.
Positive Wirkungen von Kaffee auf den Körper
Kaffeetrinker erkranken seltener an Diabetes mellitus 2. Das wurde in der großangelegten Epic-Deutschland Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) ermittelt.
An der Epic-Studie, die die Zusammenhänge zwischen Ernährung, Krebs und anderen chronischen Krankheiten untersucht, nahmen mehr als 42.600 erwachsene Männer und Frauen teil. Es wurde außerdem untersucht, ob der Kaffeekonsum in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen steht. Den Studienergebnissen nach, konnte das Kaffeetrinken nicht mit einem erhöhten Risiko für Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen in Zusammenhang gebracht werden. Vielmehr wurde für die Studienteilnehmer, die täglich mehr als 4 Tassen koffeinhaltigen oder entkoffeinierten Kaffee tranken, im Vergleich zu Probanden, die weniger als 1 Tasse tranken, ein 23 Prozent geringeres Risiko festgestellt, an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken.
Polyphenole im Kaffee reinigen und entgiften die Zellen
Wissenschaftler der Karl-Franzens-Universität in Graz haben zusammen mit Wissenschaftlern der Universität Paris ein körpereigenes Selbstverdauungsprogramm (Autophagie) untersucht, das eine „zelluläre Müllabfuhr“ in Körper in Gang setzt, die die Zellen reinigt und entgiftet. Ein Auslöser für die Autophagie ist entkoffeinierter und koffeinhaltiger Kaffee. 1 bis 4 Stunden nach der Einnahme kurbelte der Kaffee in den Modellorganismen die zelluläre Autophagie aller untersuchten Organe Leber, Herz und Skelett-Muskulatur, stark an.
Die Forscher vermuten als Ursache dafür die im Kaffee enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole). Parallel stellten die Forscher fest, dass mit Milch versetzter Kaffee den Prozess der Autophagie hemmen kann und empfehlen, den Kaffee deshalb am besten schwarz zu genießen.
Regelmäßiger Kaffeekonsum schützt das Erbgut
Lebensmittelchemiker der Universität Kaiserslautern fanden in einer Studie heraus, das regelmäßiger Kaffeekonsum das Erbgut in den Zellen schützt und meinen, dass ihre Studienergebnisse erklären können, warum dem Genuss von Kaffee immer wieder positive und vorbeugende Effekte bei degenerativen Krankheiten wie Krebs, Altersdiabetes, Parkinson und Herz-Kreislauferkrankungen wie dem Herzinfarkt zugeschrieben werden.
Untersucht wurden vor und nach der Testphase die Strangbrüche im Erbgut der weißen Blutkörperchen, die der Körper nur schwer reparieren kann und die deshalb zur Zellalterung und im schlimmsten Fall zu Krebs führen.
Im Ergebnis hatten die Probanden, die täglich unter Beibehaltung ihrer gewohnten Ernährung 750 ml Kaffee konsumierten, im Verhältnis zu den Probanden, die neben ihrer gewohnten Ernährung stattdessen 750 ml Wasser zu sich nahmen, nach vier Wochen 27 Prozent weniger Strangbrüche im Erbgut, als die Wassertrinkenden, die dagegen nur geringfügig mehr Strangbrüche aufwiesen als zu Anfang der Studie.
Kaffee ist nicht zum Durstlöschen geeignet
Weil Kaffee wegen seines hohen Koffeingehalts nicht in Mengen konsumiert werden sollte, besteht für Kaffee, der nicht entkoffeiniert ist, eine Verzehrempfehlung.
Ernährungsexperten zählen Kaffee wegen seines Inhaltsstoffs Koffein zu den Genussmitteln und halten ihn als Durstlöscher für ungeeignet. 300 bis 400 mg Kaffee täglich gelten nach Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für gesunde Erwachsene als unbedenklich.
Insbesondere auch Schwangeren wird geraten, insgesamt nicht mehr als 300 mg Kaffee, koffeinhaltige Getränke und koffeinhaltige Lebensmittel zu verzehren.
Negative Wirkungen von Kaffee auf den Körper
Experten raten dazu, nicht zu viel Koffein zu konsumieren. Neben positiven Wirkungen der im Kaffee enthaltenen Antioxidantien, wirken sich zu hose Dosen des Inhaltsstoffes Koffein erwiesenermaßen ungesund auf die Gesundheit aus und können zudem abhängig machen.
Neben Schwangeren und Stillenden raten Experten weiteren Personengruppen dazu, Kaffeeprodukte, Kakao, Schokolade und koffeinhaltige Getränke wie Energy Drinks nur in unbedenklichen Maßen zu konsumieren.
Zu den gefährdeten Gruppen zählen Kinder und auch Personen, die bestimmte Medikamente einnehmen. Betroffen sind außerdem Personen, die empfindlich auf Koffein reagieren.
Im Zweifelsfall wird ärztliche Rücksprache empfohlen.
Kaffeepflanzen und Kaffeesorten
Kaffee sind Steinfrüchte aus der Familie Rubiaceae. Zur Abgrenzung vom Ersatzkaffee, wie er beispielsweise aus Zichorien oder Gerstenmalz gewonnen wird und früher nur von ärmeren Leuten getrunken wurde, dient die Bezeichnung Bohnenkaffee. 98 Prozent des weltweit erzeugten Rohkaffees stammt lediglich von 2 verschiedenen Sorten der Kaffeepflanze.
Die häufigsten Kaffeepflanzen
Zu den häufigsten Kaffepflanzen zählt der Arabica-Kaffee aus der Sorte Coffea arabica und der Robusta Kaffee aus der Sorte Coffea canephora.
Weitere Kaffeepflanzen sind Liberica und Excelsa.
Wachstum und Klimabedingungen
Die koffeinhaltige Kaffeepflanze wird durch ihre Samen (Kaffeebohnen), Stecklinge oder Propfen vermehrt. Der Strauch wird für eine bequeme Ernte meist auf eine gewünschte Höhe zurecht geschnitten. Erst nach 3 bis 4 Jahren können erste Erträge erzielt werden und im Alter von 20 Jahren gehen die Erträge des Kaffeestrauch bereits schon zurück.
Kaffeepflanzen stellen hohe Ansprüche ans Klima
Kaffeepflanzen stellen hohe Ansprüche an das Klima und mögen keine Extreme. Sie benötigen durchschnittliche Temperaturen von 18 bis 25 °C bei wenig Sonnenschein und Hitze. Temperaturen von unter 0 °C oder über 30 °C verträgt die Kaffeepflanze nicht. Die jährliche Niederschlagsmenge im Anbaugebiet muss 1500 bis 2000 Milliliter betragen, ansonsten benötigen die Kaffeepflanzen künstliche Bewässerung.
Die Kaffeeernte und Kaffeeproduktion
Je nach Anbaugebiet wird der Kaffee ganzjährig oder 1 bis 2 mal jährlich über die Dauer von 10 bis 12 Wochen geerntet. Kaffeebohnen können dabei auf verschiedene Weise geerntet werden.
Ein Verfahren bildet die Picking-Methode. Bei der Picking-Methode kommt es zu einer besseren Kaffeequalität durch die handverlesene Ernte, bei der nur reife Früchte gepflückt werden.
Ein weiteres Verfahren ist die Stripping-Methode. Bei diesem Verfahren werden die Früchte unabhängig von Reifegrad per Hand oder mit Erntemaschinen abgestreift.
Erträge beim Kaffee
Der Ertrag an Kaffeebohnen pro Hektar weicht je nach Produktionsland stark ab. Während neue Plantagen in Brasilien etwa 4200 kg pro Hektar abwerfen, sind es vergleichsweise in Costa Rica 1620 kg/ha und in Angola 33 kg/ha. Man benötigt für 60 kg Rohkaffee etwa 100 gut tragende Bäume der Kaffeesorte Arabica.
Aufbereitungsprozesse für Kaffeebohnen
Zur Gewinnung des Rohkaffees müssen die Kaffeefrüchte aufbereitet werden. Während des Aufbereitungsprozesses werden möglichst alle Teile der die Kaffeebohne umgebenden Frucht entfernt. Zur Aufbereitung werden folgende Methoden eingesetzt:
Nassaufbereitung
Die Methode der Nassaufbereitung bringt Kaffee höherer Qualität hervor. Nass aufbereitet wird Robusta-Kaffee aus Asien und Arabica-Kaffee aus allen Ländern außerhalb Brasiliens.
Pro Kilogramm marktfertigem Rohkaffee beträgt der Wasserbedarf 130 bis 150 Liter. Nach dem Waschen werden mittels Entpulper Fruchthaut und Pulpe abgequetscht. Die Kaffeebohnen, denen noch Schleim und das Pergamenthäutchen anhaftet, werden 12 bis 36 Stunden fermentiert, um den Schleim zu verflüssigen. Nach erneutem Waschen erfolgt die Trocknung an der Sonne, an der Luft oder mittels Heißluft bis zu einem Wassergehalt von 12 Prozent.
Trockenaufbereitung
Robusta-Kaffee aus Afrika sowie brasilianischer und äthiopischer Arabica-Kaffee wird trocken aufbereitet. Etwa 3 bis fünf Wochen lang werden die Kaffeekirschen, die ungefähr 50 bis 60 Prozent Wasser enthalten, unter abwechselndem Wenden zur Trocknung ausgebreitet. Bei einem Wassergehalt von 12 Prozent werden die trockene Fruchthaut und das Fruchtfleisch mechanisch abgeschält.
Halbtrockene Aufbereitung
Der wassersparende Prozess liefert eine höhere Qualität als die Trocknung. Nach dem Waschen quetscht man das Fruchtfleisch ab und trocknet die Bohnen. Anschließend werden die trockene Fruchthaut und das Fruchtfleisch abgeschält.
Kopi Luwak – Fermentation
Bei dieser Methode erfolgt ein Entzug der Bitterstoffe durch den Verzehr der Kaffeekirschen-fressenden Schleichkatze. Produkte aus diesem Aufbereitungsverfahren sind nicht nur selten sondern auch sehr teuer.
Nach der Schlussbehandlung, in der letzte Verunreinigungen entfernt werden, wird die Sortierung nach Größe und Qualität vorgenommen.
Waldrodung durch die Kaffeekrise erfordert mehr Pestizide
Als die Kaffeepreise noch stabil waren, wurde Kaffee traditionell im Schatten großer Bäume angebaut, was zwar die Reifezeit verlängerte, aber die Artenvielfalt der Umwelt erhielt, so dass Schädlinge auf natürliche Weise bekämpft wurden. Mit fallenden Preisen erhöhten viele Bauern die Produktion und schafften durch Rodung der Waldflächen zusätzliche Anbauflächen für den sogenannten Sonnenkaffee. Seit die Zugvögel in den baumfreien Plantagen keinen Unterschlupf mehr finden vermehren sich die Schädlinge unkontrollierbar und die Kaffeepflanzen auf den gerodeten Flächen werden seitdem in der Regel mit umweltschädlichen Pestiziden bekämpft, was gleichzeitig zur Verschlechterung der Wasserqualität der Umgebung beiträgt.
Kaffee: Export & Konsum
Der Kaffeeexport erfolgt aus über 50 Ländern. Weltweit ernten die kaffeeproduzierenden Länder nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes jedes Jahr rund 171 Millionen Säcke Rohkaffee. Rund 74 Prozent des weltweiten Anbaus gelangen in den Export. Zu den größten Exportländern zählen Länder wie Brasilien, Vietnam, Indonesien, Kolumbien, Indien, Peru, Honduras, Äthiopien und Guatemala. Nahezu 12,5 Millionen Kaffeefarmen sind weltweit aktiv.
Nach Angaben von Fairtrade Deutschland entfielen im Jahr 2014 noch 13.020 Tonnen auf Fair Trade Röstkaffee, im Jahr 2022 waren es bereits 24.000 Tonnen. Fair Trade Kaffee aus biologischem Anbau hatte 2014 noch einen Anteil von 69 Prozent, im Jahr 2022 war der Anteil bereits auf 72 Prozent angestiegen.
Lange litten die Kaffeebauern unter einem Preisverfall am Kaffeemarkt, der durch eine Rekordernte im Jahr 2017 in Brasilien und Spekulationsgeschäfte ausgelöst wurde. Im Jahr 2020 trank man in Deutschland fast 25.000 Tonnen Fairtrade Kaffee. Weltweit wurden 900.000 Tonnen von Fairtrade-Bauern vermarktet.
36 Erzeugernationen und 17 Verbrauchernationen haben sich in der ICO (International Coffee Organisation) organisiert und verabschiedeten 1996 das 5. Internationale Kaffeeabkommen.
Der Kaffeekonsum in Deutschland im Rückblick
Der Kaffee schaffte es schon im Jahr 2019 auf das Siegertreppchen, denn er wurde schon da zum beliebtesten deutschen Getränk erklärt. Die deutsche Kaffeeindustrie besteht aus sechs Anbietern, die etwa 85 Prozent des Marktes unter sich aufteilen. Dazu zählen Tchibo, Aldi und mittlerweile auch die Schwarzgruppe, die hinter dem Discounter Lidl steht.
Schon im Jahr 2014 verbrauchten die Deutschen insgesamt 441.000 Tonnen Kaffee. Davon entfielen auf koffeinhaltigen Röstkaffee 418.500 Tonnen und auf entkoffeinierten Röstkaffee 22.500 Tonnen. Pro Kopf verbrauchte jeder Deutsche im Jahr 2014 162 l Kaffee.
Die größten deutschen Röstereien befinden sich nach wie vor im Raum Bremen und Hamburg.
Nach Mitteilung des Deutschen Kaffeeverbandes setzte sich auch in der Corona Pandemie 2020 der positive Trend fort. Im April 2020 verzeichnete man rund 3 Prozent Wachstum beim Konsum von Röstkaffee, trotzdem der Kaffeekonsum in Cafes und Restaurant um 76 Prozent zurückging.
Nach Angaben des Deutschen Kaffeeverbandes ergab sich für den Kaffeemarkt 2021 ohne das Segment des löslichen Kaffees ein Umsatzplus von o,4 Prozent. Dieses Ergebnis entspracht einem Umsatz von 2.100 Tonnen Röstkaffee.
Auch im Jahr 2021 konnte der coronabedingte Verlust in der Gastronomie durch einen erhöhten heimischen Konsum aufgefangen werden. Der Verbrauch der ganzen Bohnen reicht in 2021 erneut näher an den Verbrauch von Filterkaffee heran, der bislang noch als gefragteste Kaffeeform gilt.
Die Kaffeeröstung
Bei der Produktion von Röstkaffee kommen verschiedene Röstverfahren zum Einsatz. Kaffeeröstungen erfolgen dabei durch Wärmeübertragung auf die Kaffeebohnen in Trommel- oder Fließbettröstern. Als Kaffeeröstung wird das trockene Erhitzen der Kaffeebohne unter atmosphärischem Druck bezeichnet, das den Rohkaffee genießbar macht. Bis sich die erwünschten typischen Farbstoffe, Geschmacksstoffe und Aromastoffe in der Kaffeebohne gebildet haben, braucht der Röstprozess mehrere chemische und physikalische Prozesse. Sorte und Qualität des Rohkaffees bestimmen zusammen mit der Röstzeit und der Temperatur nicht nur die Aromabildung und Entwicklung der Geschmacksstoffe, sondern auch die Bekömmlichkeit des Kaffees.
Traditionelles Kaffeeröstverfahren
Das traditionelle Röstverfahren erfolgt bei Temperaturen von 60-250 °C und gewährleistet eine höhere Qualität. Durch die längere Röstzeit werden mehr magenunverträgliche Chlorogensäuren abgebaut und gleichzeitig mehr Aromastoffe aufgebaut.
Industrielles Kaffeeröstverfahren
Das industrielle Röstverfahren erfolgt durch zeitsparende Röstung mit Temperaturen bis zu 550 °C. Schnelle Röstungen bauen allerdings mehr Schadstoffe wie Acrylamid oder Melanoidin auf.
Röstgrade beim Kaffee
Helle Röstungen beim Kaffee ergeben einen säuerlichen, aber weniger bitteren Geschmack. Dunklere Röstungen dagegen lassen den Kaffee bitterer schmecken, sind dafür aber süßer.
Unterschieden wird in insbesondere zwischen heller, mittlerer, starker und doppelter Röstung. Weitere Röststufen kennzeichnen den Espresso und ortstypische Spezialkaffees.
Die helle Röstung ist eine blasse Röstung, auch Zimt-Röstung genannt. Die helle Röstung ergibt einen hellen Kaffee der niedrigsten Röststufe.
Die mittlere Röstung gilt auch als Frühstücksröstung oder amerikanische Röstung. Eine weitere Röststufe bildet die starke Röstung, die auch als Wiener Röstung bekannt ist oder als helle französische Röstung.
Die doppelte Röstung wird auch als französische Röstung oder als Continental Röstung bezeichnet.
Eine weitere Röststufe bildet die italienische Röstung, die auch als Espresso Röstung bekannt ist und der Torrefacto, bei dem die Röstung unter Zuckerbeigabe und Beimischung zu konventionellen Röstkaffees erfolgt. Diese Röststufe ist vorwiegend in Spanien gebräuchlich.
Zubereitungsformen von Kaffee
Es gibt viele landestypische Verfahren der Kaffeezubereitung. Viele Kulturkreise haben eigene Zubereitungsmöglichkeiten oder auch wohlschmeckende Kaffeespezialitäten, teilweise unter Zugabe von Alkohol, Kakao und/oder Milchprodukten entwickelt.
Der Wasseraufguss und die Temperatur spielen bei der Kaffeezubereitung eine wichtige Rolle. Meistens wird für den Kaffeeaufguss Wasser mit einer Temperatur kurz unterhalb des Siedepunktes verwendet. Während zu gering temperiertes Wasser den Kaffee dünn und sauer schmecken lässt, schmeckt er nach einem Aufguss mit zu heißem Wasser bitter und verbrannt. Nach moderner Methode gießt man den Kaffee bei Raumtemperatur auf.
Arten der Kaffeezubereitung
Mehrere Kulturen haben im Laufe der Zeit ihre eigene Methode der Kaffeezubereitung entwickelt. Nicht zuletzt führt auch der Fortschritt in Verbindung mit der Automatisierung dazu, dass immer raffiniertere Methoden der Zubereitung möglich werden, die Genießerherzen höher schlagen lassen und die traditionellen Zubereitungsformen zunehmend in den Hintergrund drängen.
Maschineller Filterkaffee
Zumeist erfolgt in Europa die Zubereitung von Filterkaffee in Kaffeemaschinen, die das Wasser bei einer Temperatur zwischen 90 bis 95 °C tröpfchenweise in einen Filter mit fein gemahlenem Kaffee laufen lassen. Der Kaffee befindet sich in einer leicht entnehmbaren Filtertüte.
Schwallmethode
Die ursprüngliche Methode, nach der der Kaffeeaufguss vor Einführung der Kaffeemaschine zubereitet wurde, nennt man Schwallmethode. Hierbei wird der auf der Kanne platzierte Filter, der eine Filtertüte mit feingemahlenem Kaffee enthält, mit einem Wasserschwall immer wieder randvoll aufgegossen, bis die gewünschte Menge Kaffee fertig ist. Die Wassertemperatur beträgt etwa 90 bis 95 °C. Durch diese Zubereitungsart werden geringere Mengen an Bitterstoffen herausgelöst. Es kommt zum vollständigen Kontakt von Wasser und Kaffeemehl.
Zubereitungsart löslicher Kaffee
Neben Kaffeebohnen und Kaffeepulver findet sich auch löslicher Kaffee regelmäßig im Angebot der Discounter. Dieser lösliche Kaffeeextrakt, der direkt nach dem Aufguss mit heißem Wasser trinkfertig ist, entsteht aus aufgebrühtem Kaffee, dem anschließend das Wasser wieder entzogen wurde.
Kaffeezubereitung mit Pressstempelkanne (Aero Press)
Ein weiteres Kaffeezubereitungsverfahren bietet der Aero Press oder die Pressstempelkanne. Der Aero Press ist eine Servierkanne, in der Kaffeepulver mit heiß aufgegossenem Wasser gebrüht wird. Das Kaffeepulver wird nach gewünschter Stärke 3-8 Minuten nach dem Aufguss durch einen siebbesetzten Stempel von oben auf den Kannenboden gepresst und so von der Flüssigkeit getrennt. Der Kaffee kann nun ohne Kaffeesatz in die Tassen gefüllt werden.
Türkische Art der Kaffeezubereitung
Kaffee nach Türkischer Art wird nicht nur in der Türkei sondern auch in den Balkanländern und Griechenland zubereitet. In kleinen Kupferkesselchen wird fein gemahlener Kaffee zusammen mit viel Zucker und Wasser aufgekocht, der ungefiltert samt Kaffeesatz in eine Tasse oder Schale gegossen wird. Um den starken Geschmack der freigesetzten vielen Bitterstoffe abzumildern, fügt man auch Zutaten wie Zimt, Rosenwasser oder Kardamom hinzu.
Italienische Art der Zubereitung (Espresso)
Zur Herstellung von Espresso wird in speziellen Kaffeeautomaten Wasser bei einem Druck von etwa 9,5 bar durch feingemahlenen Kaffee geleitet (Extraktion). Es bildet sich ein fester Schaum aus Kaffeebohnenölen (Crema).
Äthiopische Art der Kaffeezubereitung
Nach äthiopischer Kaffeetradition werden die Kaffeebohnen nach dem Rösten in einer eisernen Pfanne grob gemahlen oder mit dem Mörser zerkleinert. Zusammen mit Wasser und Zucker gibt man die gemahlenen Bohnen in einen bauchigen Tonkrug (Jabana), in dem sie aufgekocht und anschließend in kleinen Schalen serviert werden.
Wie kam der Kaffee nach Europa?
Ursprünglich stammt der Kaffee aus der Region Kaffa im Südwesten Äthiopiens. Dort entdeckte ihn der Sage nach ein Ziegenhirte im 9. Jahrhundert, als seine Ziegen die Kaffeefrüchte von einem Strauch aßen und später nicht wie gewohnt müde wurden. Im 14. Jahrhundert gelangte der Kaffee dann vermutlich über Sklavenhändler nach Arabien, das sich später mit dem Kaffeeanbau zur Handelsmetropole entwickelte. Das Zentrum bildete damals die Hafenstadt Mocha (Mokka) im heutigen Jemen, die jetzt al-Mukha genannt wird. Kaffee war in den muslimischen Ländern nicht immer akzeptiert gewesen, denn er wurde eine Zeit lang in Bezug auf seine Wirkung dem verbotenen Alkohol gleichstellt.
Die lange Reise des Kaffees von Äthiopien nach Berlin
Während der Kaffee im frühen 16. Jahrhundert Persien und das osmanische Reich eroberte, hielt er erst fast hundert Jahre später Einzug in Europa. Erste Kaffeehäuser entstanden 1645 im italienischen Venedig. Später verbreiteten sich Kaffeehäuser zunächst in den größeren Städten von England Frankreich, Deutschland und auch im österreichischen Wien. Das erste Kaffeehaus am Hof des Kurfürsten in Berlin wurde im Jahre 1721 eröffnet. Bis heute wächst der Kaffeemarkt stetig, Besonders der Konsum von ganzen Bohnen, wie sie häufig in Kaffeevollautomaten und Siebträgermaschinen eingesetzt werden, stieg im Jahr 2019 um 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2018.
Historiker sehen die in Europa entstandenen Kaffeehäuser im Rückblick als Versammlungsort und Brutstätten revolutionärer Denker.
Friedrich der Große erteilt ein privates Einfuhr- und Handelsverbot
Nachdem die Holländer im 17. Jahrhundert durch Anbau der arabischen Kaffeepflanzen in ihren Kolonien den Import bestimmten, fürchtete Friedrich der Große wegen der großen Nachfrage nach Kaffee bald um den Abfluss des Kapitals ins Ausland und verbot so 1766 die private Einfuhr und den privaten Handel mit Kaffee. Stattdessen handelte nun der preußische Staat mit dem schwarzen Genussmittel und füllte die Staatskasse. Verstärktes Schmuggeln führte 1781 zu einem privaten Röstverbot von Kaffee. Im Jahre 1787 wurde das staatliche Kaffeemonopol jedoch wieder abgeschafft, nachdem die Schäden durch den nicht eindämmbaren Schmuggel weiter zunahmen.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 02.01.2024
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Quellen und weiterführende Informationen:
Deutscher Kaffeeverband. Faszination Kaffee, Bucher Verlag, München 2012
Entwicklungen von Fair-Trade-Produkten auf dem Deutschen Markt 2022
Deutscher Kaffeeverband. Deutscher Kaffeemarkt 2021 erneut gewachsen. 08.04.2022
Deutscher Kaffeeverband. Kaffeemarkt 2019 erneut gewachsen
Deutscher Kaffeeverband. Gesamtmarkt Kaffee 2014
Fairtrade Deutschland. Mindestpreis Kaffee
Dife. Epic Studie Kaffeekonsum & chronische Krankheiten
Universität Graz/Molekularbiologie. Studienergebnis zu Kaffee: Am besten pur
Universität Kaiserslautern Kaffee hält DNA fit
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