Kalium ist ein lebensnotwendiger Mineralstoff, der an vielen Stoffwechselprozessen im menschlichen Körper beteiligt ist. Kalium beeinflusst nahezu in jeder Körperzelle wichtige physiologische Vorgänge, denn als positiv geladenes Ion (Kation) wird es neben Mineralstoffen wie Natrium, Kalzium und Magnesium zu einem der lebensnotwendigen Elektrolyte. Der Körper kann selbst kein Kalium herstellen, so dass eine Ernährung mit kaliumreichen Nahrungsmitteln von großer Bedeutung ist. Ein Kaliummangel wird von verschiedenen Symptomen begleitet und kann zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen.

Im Körper eines Erwachsenen beträgt der normale Kaliumanteil etwa 130 Gramm.

Kalium übernimmt mehrere Funktionen im Körper

In seiner Funktion als Elektrolyt trägt der Mineralstoff dazu bei, den Druck in den Zellen zu erhalten und den Wasserhaushalt zu regulieren.

Kalium erhält einen normalen Blutdruck aufrecht, reguliert das Zellwachstum und sorgt für das Gleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt. Der Mineralstoff beeinflusst daneben die Freisetzung von Hormonen und ist an der Verwertung von Kohlenhydraten für die Energieproduktion sowie an der Herstellung von Proteinen beteiligt. Auch nimmt Kalium Einfluss auf die Gefäßfunktionen und auf die Reizbarkeit von Nerven und Muskeln.

Zusammen mit Elektrolyten wie Natrium, Kalzium und Magnesium wirkt Kalium auf die Tätigkeit des Herzmuskels ein. Das Elektrolyt gilt als natürlicher Gegenspieler von Natrium. Für die Regulation physiologischer Vorgänge ist das ausgewogene Verhältnis beider Mineralien deshalb von großer Bedeutung.

LESETIPP

Kalzium und Kalziummangel

Kalzium und Kalziummangel

Je höher die Aufnahme von Natrium ist, desto mehr Kalium scheidet der Körper aus. Bei sehr salzreicher Ernährung kommt es daher zu einer Kaliumverarmung. Kalium wirkt positiv auf den Knochenstoffwechsel, weil eine höhere Kaliumzufuhr die erhöhte Kalziumausscheidung aus den Knochen verhindert.

Ein ausgeglichener Kaliumhaushalt ist sehr wichtig. Nicht nur ein Kaliummangel, sondern auch eine Kaliumüberversorgung können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Kalium in Lebensmitteln

Es gibt verschiedene kaliumhaltige Lebensmittel, die einen Teil der ausgewogenen Ernährung ausmachen sollten. Kalium ist in unterschiedlich hohen Mengen in vielen tierischen, pflanzlichen Lebensmitteln und im Trinkwasser enthalten.

Lebensmittel wie Obst und Gemüse und Säfte daraus sowie Hülsenfrüchte, Trockenfrüchte, Vollkornbrot, Kartoffeln und Kartoffelprodukte, Kakao, Nüsse und Tomatenmark enthalten nennenswerte Kaliumanteile und werden als Teil der ausgewogenen Ernährung empfohlen.

Kalium ist beispielsweise in folgenden Konzentrationen enthalten in:

Speisekleie (1380 mg/ 100 g), Knäckebrot (436 mg/ 100 g), Haferflocken (348 mg/ 100 g), Vollkornbrot (291 mg/ 100 g), Pfirsiche (204 mg/ 100 g), Bananen (382 mg/ 100 g), Kiwis (295 mg/ 100 g), Linsen (810 mg/ 100 g), Schweinefleisch (349 mg/ 100 g), Gans (420 mg/ 100 g), Lachs (371 mg/ 100 g), Rote Beete (335 mg/ 100 g), Feldsalat (420 mg/ 100 g), Butter (16 mg/ 100 g), Sonnenblumenöl (1 mg/ 100 g), Weißwein (110 mg/ 100 g), Altbier (49 mg/ 100 g), Paranüsse (644 mg/ 100 g), Kakaopulver 1500 mg/ 100 g), Himbeeren (169 mg/ 100 g), Schweinefleisch (349 mg/ 100 g)

Referenzmenge für Kalium

Die DGE sieht für Kalzium einen altersabhängigen Tagesbedarf vor. Im Rahmen der vollwertigen Ernährung beträgt die täglich empfohlene Aufnahmemenge der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) für Kalium:

  • Säuglinge bis 4 Monate 400 mg
  • Säuglinge 4 bis 12 Monate 600 mg
  • Kinder 1 bis 4 Jahre 1100 mg
  • Kinder 4 bis 7 Jahre 1300 mg
  • Kinder 7bis 10 Jahre 2000 mg
  • Kinder 10 bis 13 Jahre 2900 mg
  • Kinder 13 bis 15 Jahre 3600 mg
  • Jugendliche und Erwachsene 15 bis 19 Jahre 4000 mg
  • Erwachsene ab 19 Jahre 4000 mg
  • Schwangere 4000 mg
  • Stillende 4400 mg

Kaliummangel

Unter den Elektrolytstörungen tritt der Kaliummangel am häufigsten auf. Einige Personengruppen sind auf eine vermehrte Kaliumzufuhr angewiesen oder nehmen aus verschiedenen Gründen nur eine ungenügende Kaliummenge auf, so dass es bei ihnen häufig zu einem Mangel kommt. Besonders ältere Personen, bei denen das Durstgefühl nachlässt, können rasch austrocknen, wenn sie nicht täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter an Flüssigkeit trinken. Neben der Kaliumunterversorgung kann auch ein Kaliummangel verschiedene Ursachen haben.

Symptome bei Unterversorgung und Mangel an Kalium

Mögliche Symptome bei Unterversorgung und Kaliummangel sind neben Muskelschwäche, Kopfschmerzen und Schwindel auch Stimmungsschwankungen und Übelkeit.

Anzeichen wie Kreislaufprobleme, Verstopfung und Lähmungserscheinungen zählen zu den weiteren Anzeichen. Möglich ist auch das Auftreten von Nierenfunktionsstörungen und Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen.

Diagnose von Kaliummangel

Kaliummangel lässt sich durch einen Bluttest diagnostizieren.

Ob ein Kaliummangel (Hypokaliämie) vorliegt, kann der Arzt durch eine Blutuntersuchung feststellen.

Der Serumspiegel bei Kaliummangel ist niedriger als 3,5 mmol/l.

Ursachen für Kaliummangel und Kaliumunterversorgung

Häufige Ursachen sind eine zu geringe Aufnahme kaliumreicher Lebensmittel und Getränke und ein zu hoher Salzkonsum. Aber auch starke sportliche oder körperliche Belastungen sowie starkes Schwitzen kann zum Kaliummangel führen.

Chronische Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Chron sowie lang andauerndes Erbrechen oder lang andauernder Durchfall können ebenso zu Mangelerscheinungen führen. Die Austrocknung aufgrund mangelnder Flüssigkeitszufuhr ermöglicht ebenfalls Probleme im Kaliumhaushalt.

Weitere Ursachen bilden Nierenfunktionsstörungen und das Cushing-Syndrom. Aber auch akute Störungen des Säure-Basen-Haushalts (Alkalose) sowie ein hoher Alkoholkonsum mit einer bestehenden Fehlernährung können die Ursache für einen Kaliummangel sein.

Medikamente wie Antibabypille und Kortikoide sowie der Missbrauch oder eine Therapie mit Abführmitteln oder Entwässerungsmitteln zählen zu den weiteren Faktoren die einen Mangel an Kalium auslösen können.

Therapie bei Kaliummangel

Bei leichten Kaliummangel hilft eine kaliumreiche Ernährung. Leichter Kaliummangel sowie eine Unterversorgung lassen sich durch eine kaliumreiche Ernährung schnell ausgleichen.

Nahrungsergänzungsmittel mit Kalium

Weil Kaliummangel einer der häufigsten Auslöser für Bluthochdruck, Kreislaufprobleme, Schwindel und Kopfschmerzen ist, werden Nahrungsergänzungsmittel mit Kalium nicht nur regulierend, sondern oft auch vorbeugend angewendet.

Ohne Rezept erhältlich sind kaliumhaltige Nahrungsergänzungsmittel in Apotheken und Online-Apotheken sowie in Reformhäusern, Drogeriemärkten und in einigen Supermärkten. In unterschiedlichen Dosierungen und Packungsgrößen werden Kaliumpräparate in Form von Tabletten, Kapseln, Granulat, Pulver sowie Sticks, Dragees und Brausetabletten angeboten. Oft enthalten Nahrungsergänzungsmittel mit Kalium auch weitere Nährstoffen wie Magnesium, Vitamin D3 oder Coenzym Q10.

Nahrungsergänzungsmittel mit Kalium in Form von Kapseln oder Brausetabletten lassen die Kalziumzufuhr zu schnell zu hoch werden und werden deshalb nicht empfohlen. Kapseln oder Brausetabletten können schnell zu einem Kaliumüberschuss führen (Hyperkalzämie).

Von der Einnahme von Kaliumpräparaten raten Experten deshalb ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker ab.

Auch eine erhöhte Kaliumzufuhr ist riskant

Ein Kaliumüberschuss kann verschiedene Ursachen haben. Eine Überdosierung von Kalium (Hyperkaliämie) aus natürlichen Lebensmitteln ist aber nicht zu erwarten. Der Körper scheidet das überschüssige Alkalimetall aus den Mahlzeiten normalerweise aus. Erhöhte Kaliumspiegel entstehen dann, wenn über die Niere nicht genug Kalium ausgeschieden werden kann.

Die beeinträchtigende Überversorgung mit Kalium kann beispielsweise durch eine stark überhöhte Zufuhr von Kalium, z.B. bei Bluttransfusionen oder Infusionen oder durch Störungen der Nierenfunktion, beziehungsweise Nierenversagen ausgelöst werden.

Auch eine Übersäuerung des Blutes (Azidose), schwere Infektionen, Verletzungen oder Verbrennungen können neben dem vorzeitigen, abnormalen Zerfall der roten Blutkörperchen (Hämolyse) einen Kaliumüberschuss auslösen.

Kaliumhaltige Nahrungsmittel wirken harntreibend und entwässernd, deshalb wird dialysepflichtigen Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion empfohlen, stark kaliumhaltige Lebensmittel zu meiden.

Mögliche Symptome einer Kaliumüberdosierung

Betroffene können mit Muskelzuckungen und Lähmungserscheinungen reagieren. Anfangs kann es zu gesteigerten Reflexen kommen, während später verminderte bis fehlende Reflexe vorliegen können.

Mögliche Folgen von Kaliumüberschuss

Bei einem Kaliumüberschuss kann es zu Herzrhythmusstörungen und einem Herz-Kreislaufstillstand kommen.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 07/2017 | aktualisiert 16.01.2024

Quellen und weiterführende Informationen:

MRI. Nationale Verzehrstudie

I. Elmadfa et al. Die große GU Vitamin und Mineralstofftabelle. Gräfe & Unzer. München

DGE. Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten

Die Nährstoffe-Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

I. Elmadfa. Ernährung des Menschen. UTB. Stuttgart. 2004

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE): Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn 2015

H.K. Biesalksi. Taschenatlas Ernährung. Thieme Stuttgart. 2011

H.K. Biesalski. Ernährungsmedizin. Thieme. Stuttgart. 2008

Burgerstein, Dr. Lothar. Burgersteins Handbuch Nährstoffe. 11. Auflage. Haug Verlag. 2007

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

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