Kobalt (Co), beziehungsweise Cobalt, ist ein Schwermetall der Eisengruppe, sein Gehalt im menschlichen Körper beträgt etwa 1,1 Milligramm. Das Spurenelement übernimmt trotz seines geringen Vorkommens verschiedene bedeutende Funktionen im Stoffwechsel, weil es das Zentralatom beim lebensnotwendigen Vitamin B12 bildet. So ist Kobalt das einzige Spurenelement im menschlichen Körper, das an einem Vitamin beteiligt ist. Hauptsächlich ist das Metall im Knochenmark, in der Leber und den Nieren nachweisbar, daneben findet es sich in der Milz und der Bauchspeicheldrüse.

Ein Kobaltmangel ist nicht selten mit erheblichen gesundheitlichen Folgen verbunden und steht in der Regel in direktem Zusammenhang mit einem bestehenden Vitamin-B-12-Mangel. Vitamin B12 (Cobalamin) wird in der Leber gespeichert und bildet bei Menschen, die sich ausgewogenen ernähren, in der Regel einen Speichervorrat, der bis zu 5 Jahren reichen kann. Ein Mangelzustand kann sich neben dauerhafter unausgewogener Ernährung auch durch einen hohen Blutverlust oder eine starke Leberbelastung einstellen.

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Nickel und Nickelmangel

Nickel und Nickelmangel

Medizinisch findet Kobalt in der Strahlentherapie und Krebsdiagnostik Anwendung. Außerdem wird es in Verbindung mit anderen Metallen bei Prothesen eingesetzt. Bei verschiedenen Legierungen von Edelstahl dient Kobalt zur Härtung des Materials. In der Natur liegt die Substanz in organischen und anorganischen Formen vor und ist dabei oft mit dem Element Nickel vergesellschaftet. Die höchsten Kobaltkonzentrationen konnten Forscher bislang in Meteoriten nachweisen.

Funktionen von Kobalt im Körper

Wegen der untrennbaren Verbindung zum Vitamin B12 gilt Kobalt ebenfalls als essenzieller Nährstoff. Als zentrales Atom ist das Spurenelement in alle Funktionen eingebunden, die mit diesem kombinierten B-Vitamin in Zusammenhang stehen.

Vitamin B 12 übernimmt zahlreiche bedeutende Aufgaben im menschlichen Stoffwechsel. Zu den Funktionen des Vitamins zählt neben der Bildung roter Blutkörperchen beispielsweise auch die Aktivierung einer Reihe von Enzymen, darunter auch zellschützende, antioxidativ wirkende Enzyme.

Das Spurenelement unterstützt in Verbindung mit Vitamin B12 und Vitamin C auch die Aufnahme des Spurenelements Eisen in den menschlichen Körper und wirkt dadurch der Blutarmut vor.

Forscher vermuten außerdem eine Beteiligung von Kobalt am Jod-Stoffwechsel in der Schilddrüse.

Kobaltgehalte in Lebensmitteln

Kobalt ist nicht nur für den Menschen wichtig. Ihm kommt eine große Bedeutung bei allen Lebensformen zu, denn es bildet einen wichtigen Nahrungsbestandteil von Algen und einzelligen Bakterien, die am Anfang der Nahrungskette stehen.

Kobalt ist in allen Lebensmitteln enthalten, in denen auch Vitamin B12 vorkommt. Die höchsten Kobaltgehalte sind jedoch in tierischen Nahrungsmitteln zu finden. Besonders hohe Mengen finden sich demnach in einigen tierischen Lebensmitteln. Hierzu zählen tierische Innereien wie Leber, Herz und Nieren ebenso wie Fisch und Austern. Doch auch in Milchprodukten und Lebensmitteln auf Basis von Hefeextrakten kommen hohe Kobaltgehalte vor. Nennenswerte Gehalte des Spurenelements lassen sich außerdem insbesondere in pflanzlichen Produkten wie getrockneten Linsen, schwarzem Tee, Spinat, Tomaten, Linsen, Salat und Kartoffeln feststellen. Enthalten ist zudem in einigen mineralstoffhaltigen Arzneimitteln.

Bei gleichzeitiger hoher Eisenaufnahme kann die Aufnahmefähigkeit von Kobalt allerdings eingeschränkt sein.

Tagesbedarf von Kobalt

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat keinen Referenzwert für den täglichen Kobaltbedarf festgelegt, die Aufnahmemenge wird mit Vitamin B12 verbunden. Experten gehen davon aus, dass ein erwachsener Mensch täglich eine Kobaltmenge von o,2 Mikrogramm (µg) benötigt. Mit der Deckung des täglichen Bedarfs an Vitamin B12 von 2 bis 5 µg wird gleichzeitig zwischen 0,2 bis 0,4 µg Kobalt aufgenommen.

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Vitamin B12

Vitamin B12 ist lebensnotwendig

Folgen erhöhter Kobaltaufnahme

Zu viel Kobalt kann negative gesundheitliche Folgen haben. Eine übermäßig hohe Kobaltaufnahme kann möglicherweise zu einem erhöhtem Jodgehalt in der Schilddrüse führen und die Bildung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) steigern. In Verbindung mit der erhöhten Aufnahme von anorganischem Kobalt wurden Herzmuskelschwächen beobachtet.

Für organisches Kobalt, das gebunden an Vitamin B12 vorkommt, konnten Forscher dagegen auch bei der Aufnahme von übermäßig hohen Mengen bislang keine unerwünschten Wirkungen beobachten. Überschüssiges Kobalt kommt über die Nieren zur Ausscheidung.

Überdosierung und Kobaltvergiftung

Zu einer Überdosierung kann es kommen, wenn Kobalt künstlich Lebensmitteln zugefügt wird. Eine Aufnahme von 500 Milligramm pro Tag führen zu Durchfall und Erbrechen.

Eine Kobaltvergiftung liegt bei 1 Milligramm Kobalt pro Kilogramm Körpergewicht vor. Mit dieser Menge werden Kropfbildungen sowie Herzmuskelschwächen in Zusammenhang gebracht, wobei die Herzmuskelschwächen möglicherweise zu einem späteren Herzversagen führen können.

Auch über die Atemluft kann Kobalt in den Körper gelangen und dort zu einer Vergiftung führen. Hiervon können Arbeitsplätze in der Industrie betroffen sein, bei denen Kobaltstaub auftritt. Gelangt eine hohe Menge Kobaltstaub in den Körper, können Asthma und Dermatitis die Folge sein.

Kobaltallergie

Bei manchen Menschen stellt sich eine Kobaltallergie ein. In dem Fall müssen Betroffene alle Lebensmittel mit einem hohen Kobaltgehalt meiden. Auch stark kobalthaltige Arzneimittel dürfen nicht eingenommen werden.

In Verbindung mit Wolframstaub kann es insbesondere beim Diamantschleifen und Bohren zu einer Lungenfibrose kommen, die in einigen Fällen tödlich endet.

Ursachen bei Kobaltmangel

Kobaltmangel wird gleichzeitig mit einem Mangel an Vitamin B12 beobachtet. In Deutschland ist ein Teil der Bevölkerung von Vitamin-B12-Mangel betroffen. Ein isolierter Kobaltmangel, der nicht in Zusammenhang mit Vitamin-B12-Mangel auftritt, konnte bislang jedoch nicht festgestellt werden. Bei unzureichender Aufnahme von Vitamin B12 gehen Experten davon aus, dass auch Kobalt unzureichend über die normale Nahrung aufgenommen wird und es dadurch ebenfalls zu einem Mangel an Kobalt kommt.

Die Ursachen und Symptome für einen Kobaltmangel sind daher identisch mit den Ursachen und Symptomen für einen Vitamin-B12-Mangel.

Weitere Ursachen für einen Mangel an Kobalt

Die Ursachen für einen Kobaltmangel können neben unausgewogener Ernährung auch Erkrankungen des Verdauungstrakts sowie die Einnahme bestimmter Medikamente sein. Risikogruppen, die eher unter Vitamin-B12-Mangel leiden können, bilden gleichermaßen die Risikogruppen für einen Kobaltmangel.

Risikogruppen für einen Kobaltmangel

Typische Risikogruppen bilden in erster Linie Personen mit einer Vitamin-B12-armen Ernährung sowie Veganer und Vegetarier. Doch einige Erkrankungen können ebenfalls zu Kobaltmangel führen. Betroffen sind hiervon insbesondere Personen mit Erkrankungen des Magen-und Darmtrakts wie Colitis ulcerosa oder Morbus Chron. Gefährdet sind außerdem Personen, die Antibiotika einnehmen oder die Anti-Babypille. Betroffen sind zudem Menschen mit hohem Alkoholkonsum.

Auch Schwangere und Frauen in der Stillzeit haben ein höheres Risiko für Kobaltmangel.

Symptome von Kobaltmangel

Die Symptome eines Kobaltmangels sind identisch mit denen, wie sie beim Vitamin-B-12-Mangel auftreten. Erste Symptome von Kobaltmangel treten dementsprechend erst nach 2 bis 5 Jahren auf. Da die Aufnahme von Kobalt an die ausreichende Versorgung mit Vitamin B12 aus der Nahrung gekoppelt ist, beeinträchtigt ein Mangel verschiedene wichtige Körperfunktionen. Je nach Erschöpfung der Körperspeicher zeigt der Körper leichte bis schwere Symptome.

Kobaltmangel kann sich abhängig von dem betroffenem Körperbereich mit unterschiedlichen Symptomen bemerkbar machen.

Kobaltmangel kann zu Störungen in Verdauungsorganen und Geschlechtsorganen führen

Wenn es durch Kobaltmangel zu Störungen im Bereich der Verdauungsorgane kommt, ist er häufig mit Symptomen wie Durchfall, Gewichtsverlust, Verstopfung und Darmschäden sowie mit Inkontinenz verbunden. Sind die Geschlechtsorgane betroffen, kann es zu Unfruchtbarkeit kommen.

Nervenschäden durch Stoffwechselstörung von Hormonen und Neurotransmittern

In Folge von Kobaltmangel kommt es bei manchen Betroffenen im Nervensystem zu ernsthaften Erkrankungen wie einem Hirninfarkt, Herzinfarkt oder Demenz. Auch Lähmungen können sich einstellen.

Symptome wie Depressionen, Psychosen, Gedächtnisstörungen und Verwirrtheit zählen ebenfalls zu den möglichen Folgen. Weitere typische Anzeichen sind neben Kopfschmerzen, Reizbarkeit und Nervosität auch Nervenschmerzen. Außerdem können sich Koordinationsstörungen, Kribbeln oder Taubheit einstellen.

Bei einigen Betroffenen kommt es dagegen zu Schlafstörungen oder Apathie.

Störung des Energiestoffwechsels durch Kobaltmangel

Wenn es im Energiestoffwechsel durch einen Mangel an Kobalt zu Störungen kommt, gehen diese häufig mit Anzeichen wie Müdigkeit, Antriebsschwäche oder Konzentrationsschwäche einher.

Ein Mangel kann zudem eine chronische Erschöpfung oder Gedächtnisstörungen nach sich ziehen.

Kobaltmangel beeinträchtigt die Zellteilung und Blutbildung

Wenn der Kobaltmangel die Zellteilung oder Blutbildung betrifft, können sich eine erhöhte Infektanfälligkeit und Leistungsschwäche einstellen. Möglich sind auch Symptome wie Blutarmut, Sehstörungen oder Netzhautschäden. Bei manchen Betroffenen ist der Kobaltmangel dagegen mit Entzündungen im Mund und Verdauungstrakt sowie mit Gelenkentzündungen verbunden.

Zu den weiteren typischen Anzeichen zählen Blässe, eingerissene Mundwinkel sowie eine brennende Zunge oder ein brennender Mund.

Diagnose und Kobaltstatus

Wie wird der Staus von Kobalt festgestellt? Ob zu geringe oder erhöhte Kobaltwerte vorliegen, kann der Hausarzt mit einem Bluttest überprüfen.

Der normale Blutspiegel von Kobalt beträgt zwischen 0,04 bis 0,4 µg/l.

Kobalt zählt zu den Spurenelementen, die auch im Rahmen einer Haar-Mineral-Analyse oft untersucht werden. Haar-Mineral-Analysen kommen häufiger zur Bestimmung von Nährstoffüberschüssen oder Defiziten oder im Rahmen der Schwermetallbelastung zum Einsatz. Bei einigen spezialisierten Laboren lassen sich die Analysen auch von Privatleuten online beauftragen.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 30.09.2024

Quellen und weiterführende Informationen:

Hans-Konrad Biesalski, Stephan C. Bischoff, Christoph Puchstein (Hrsg.). 11.4 Cobalt in der Ernährungsmedizin. Nach dem neuen Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, 4. Auflage, Georg Thieme Verlag. 2010

H-K. Biesalski et al. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Georg Thieme Verlag. 2002

Erwin Riedel. Anorganische Chemie. de Gruyter, Berlin. 2002

Die Nährstoffe. Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

DGE. Referenzwerte allgemein

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn 2015

Burgerstein, Dr. Lothar. Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Haug Verlag

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

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