Kollagen (Collagen) ist ein Eiweiß, das als sogenanntes Strukturprotein maßgeblich für die Festigkeit und Elastizität von Haut Haaren, Nägeln, Gelenkknorpeln und dem Bindegewebe im menschlichen Körper sorgt. Sein Körperanteil beträgt bis zu 30 Prozent am Gesamtprotein.
Mit steigendem Alter nimmt der Kollagenspiegel ab, denn viele Einflüsse tragen zu geschädigten Kollagenstrukturen bei. Gleichzeitig geht die Fähigkeit des Körpers zurück, Kollagen aufbauen zu können. Es kommt zum Abbau von Kollagen in den Gelenkknorpeln und Bindegeweben. Auch in den tieferen Hautschichten verringert sich der Kollagenspiegel und die Wasserbindungsfähigkeit lässt nach, wodurch die Faltenbildung und Hautalterung sichtbar begünstigt wird.
Kollagenaufbau
Für den körpereigenen Aufbau von Kollagen ist nicht nur eine ausreichende Versorgung mit allen Aminosäuren notwendig, genauso wichtig ist die ausreichende Versorgung mit den Nährstoffen Kupfer, Zink, Vitamin A, Vitamin B6 und Vitamin C, denn diese bilden die Basis für den normalen Kollagenaufbau.
Zum Aufbau von kollagenen Strukturen bei Hautzellen benötigt der Körper außerdem die essenziellen Nährstoffe Folsäure und Vitamin B12.
Negativen Einfluss auf die körpereigene Kollagenproduktion nehmen besonders folgende Faktoren:
Lebensmittel mit Kollagen
Natürlich enthalten sind hohe Mengen an Kollagen in Lebensmitteln wie Fisch und Fleisch, Milchprodukten und Hülsenfrüchten. In Form von Gelatine ist der stabilisierende Nährstoff nicht nur Bestandteil vieler verarbeiteter Lebensmittel, sondern findet sich als Bindemittel und Füllmittel auch in zahlreichen Arzneimitteln und Nahrungsergänzungsmitteln.
Für eine normale Kollagenbiosynthese lassen sich normalerweise alle Nährstoffe über eine ausgewogene Ernährung in ausreichender Menge gewinnen. Kommt es aber durch unzureichende Ernährung oder durch einen Mehrbedarf zu Ernährungslücken, gibt es verschiedene freiverkäufliche Kollagenpräparate in Form von Nahrungsergänzungsmitteln auf dem Markt.
Anwendungen und Wirkungen von Kollagen in Studien
Bei Arthrosepatienten zeigten sich in mehreren Studien nach der Anwendung von oral verabreichtem Kollagenhydrolysat positive Wirkungen auf das Beschwerdebild.
Nicht nur der Knorpelabbau wurde gehemmt, gleichzeitig wurde die Knorpel-Regeneration gefördert. Kollagenhydrolysat gilt als vielversprechender Nährstoff, der zur Vorbeugung und zur Therapie bei Knorpelverschleiß in den Gelenken angewendet wird. Es ist für den Gelenkknorpelstoffwechsel deshalb bedeutend, weil es als Quelle für Aminosäuren wie Glycin und Prolin dient, die ein wichtiger Bestandteil der Knorpelproteine sind. Als besonders bioverfügbar zeigten sich in einer Studie bestimmte Kollagenhydrolysate mit kurzkettigen Kollagen-Peptiden.
Verschiedene klinische Studien untersuchten die Wirkungen von Kollagen auf Hautstrukturen. Es ergaben sich durchgehend starke Effekte in Verbindung mit der Hautfeuchtigkeit, Hautregeneration und Hautelastizität. Die Forscher ermittelten u.a. eine nachhaltige Verbesserung der Faltentiefe sowie eine Verbesserung des Hautbildes. Auch der altersbedingte Rückgang im Kollagenaufbau wurde positiv beeinflusst. Es kamen Trinkkollagene in Form von Kollagen-Peptiden und Oligo-Peptiden zum Einsatz.
Experten empfehlen Sportlern die Anwendung von Kollagen nicht nur in den Phasen vor dem Training, sondern auch nach dem Training, denn während des Trainings und danach besteht der höchste Proteinbedarf. Insbesondere nach dem Training füllt der Körper die beanspruchten Proteinspeicher wieder auf.
Kollagen ist außerdem ein beliebter Inhaltsstoff in vielen Kosmetikprodukten. In Form von wasserlöslichem Kollagenhydrolysat verbessert es in Haarpflegemitteln die Kämmbarkeit und fördert den Haarglanz. In Haarfärbemitteln verbessert es die Aufnahmefähigkeit der Haarfarbe, während es bei örtlich angewendeten Pflegecremes die Feuchtigkeit länger in der Haut binden kann.
Nahrungsergänzungsmittel mit Kollagen
Anders als die schwerlösliche Gelatine, werden Kollagen-Peptide in Form von Kollagenhydrolysat für zellgängigere Nahrungsergänzungsmittel mit Enzymen aufbereitet, so dass sie wasserlöslich werden und ihre Bioverfügbarkeit stark erhöhen. Bei Kollagen-Peptiden handelt es sich im Gegensatz zu den langkettigen Proteinsubstanzen um kurze Aminosäureketten.
Hergestellt wird enzymatisch hydrolisiertes Kollagen hauptsächlich aus tierischen Bestandteilen.
Für Veganer und Vegetarier ist ein Kollagen im Handel, das als Mixtur aus mehreren Aminosäuren wie Lysin, Prolin, Glycin und Hydroxyprolin besteht. Die Verbraucherzentrale hält den Begriff Kollagen in Verbindung mit vegetarischen Produkten für irreführend, weil Kollagen grundsätzlich von Tieren stammt. Dennoch können auch fermentierte Peptide in Form mehrerer verbundener Aminosäuren aus pflanzlichen Rohstoffen in einem veganen Produkt enthalten sein.
Kollagen Hydrolysat ist in Apotheken, Reformhäusern, vielen Drogerien, gut sortierten Supermärkten und spezialisierten Internetshops erhältlich. Angeboten wird Kollagen oft in Form von Kapseln, Proteinriegeln oder Trinkampullen. Am häufigsten kommt Kollagenhydrolysat aber in Getränken aus Proteinpulver sowie in Multinährstoffprodukten zum Einsatz.
Trotzdem Forscher bislang in verschiedenen Untersuchungen nach oraler Verabreichung von Nahrungsergänzungsmitteln mit Kollagen verschiedene positive Wirkungen z.B. auf Gelenkknorpel oder Hautbeschaffenheit feststellen konnten, reichen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die bisher erbrachten Forschungsergebnisse nicht aus, um bei Nahrungsergänzungsmitteln mit einer Wirkung von Kollagen werben zu dürfen.
Können bei der Anwendung von Kollagen Nebenwirkungen auftreten?
Nebenwirkungen sind bei der Einnahme von Kollagen in Form von Unverträglichkeiten möglich, insbesondere bei Kollagen aus Fisch und Fischbestandteilen trifft es Menschen mit Fischallergie, bzw. Allergie gegen Meerestiere. Diese allergenen Inhaltsstoffe unterliegen der Kennzeichnungspflicht.
Allergien treten nur sehr selten auf, sind aber möglich, da alle Eiweiße ein allergisches Potential besitzen. Das Allergierisiko hängt insbesondere von der Kollagenquelle ab. Wegen der Ähnlichkeit zum menschlichen Kollagen besitzt das Protein aus Hähnchen, Rind und Schwein ein wesentlich geringeres Allergiepotential als das Kollagen aus Fisch oder Qualle.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 19.03.2023
Bildquelle: ©Dana Tentis@pixabay.com (CCO Creative Commons Lizenz)
Quellen und weiterführende Informationen:
- H.K. Biesalski et al: Ernährungsmedizin. Verlag Thieme. 4. Auflage 2010.
- T.E. Mc Alindon et al. Change in knee osteoarthritis cartilage detected by delayed gadolinum enhanced magnetic resonance imaging following treatment with collagen hydrolysate. A pilot randomized controlled trial. Osteoarthrítis Cartilage 19 (4): S.399-405. 2011
- Oeseer et al: Oral administration of 14 C labeled gelatin hydrolysate leads of accumulation of radioactvity in cartilage of mice. In J Nutr 129 1999: S. 1891-1895
- Burgersteins Handbuch Nährstoffe. 11. vollständig neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Verlag Haug. 2007
- Proksch et al: Oral Intake of Specific Bioactive Collagen Peptides Reduces Skin Wrinkles and increases Dermal Matrix Synthesis. In: Skin Pharmacol Physiol 2014: 27: S. 113-119
- Verbraucherzentrale. Herkunft Kollagen-Peptide. 30. August 2021
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