Allergene entdecken: Allergieauslösern auf der Spur
Allergiker sind trotz Kennzeichnungspflicht durch versteckte Allergen gefährdet. Die Einführung der Lebensmittelkennzeichnungspflicht ist für Lebensmittelallergiker und Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten ein begrüßenswerter Schritt, um Allergene besser ausmachen zu können. Seit 2014 unterliegen die 14 häufigsten Allergieauslöser der Kennzeichnungspflicht und müssen vom Hersteller auf der Zutatenliste von Lebensmittelprodukten vermerkt werden. Meistens sind es Proteine, die eine Allergie auslösen. Die neuen Richtlinien gelten automatisch für alle Lebensmittel, die nach Dezember 2014 neu in Verkehr gebracht werden, Doch leider stellen die neuen Regeln nicht unbedingt sicher, dass Allergiker gar keine Allergene mehr aufnehmen. Sorgfältiger Einkauf und etwas Ernährungswissen in punkto Deklaration bleibt für Allergiker trotz der Neuregelungen leider unentbehrlich.
Allergene in Kräutern und Gewürzen sind nicht deklarationspflichtig
Allergene können im Lebensmittel stecken, ohne, dass sie auf der Zutatenliste deklariert werden müssen. Dieses betrifft z.B. die Lebensmittelgruppe der Kräuter und Gewürze. Allergiker müssen hier berücksichtigen, dass allergieauslösende Kräuter und Gewürze nicht zu den 14 Hauptauslösern zählen und deshalb auch zukünftig nicht einzeln auf der Zutatenliste aufgelistet werden müssen, wenn sie weniger als 2 Prozent einer Gewürzmischung ausmachen.
Einige Kräuter und Gewürze besitzen besonders hohe Konzentrationen an allergieauslösenden Inhaltsstoffen.
Zu diesen Nahrungsmitteln zählen beispielsweise auch Kräuter und Gewürze mit besonders hohem Salicylatgehalt, die bei der Aufnahme über die Nahrung die Beschwerden einer Salicylatintoleranz auslösen können.
Die Salicylatintoleranz zählt zu den Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
Gewürze – Auslöser von Salicylatintoleranz | Salicylatgehalt in Gewürzen mg/kg |
---|---|
Curry | 2180 |
Paprika | 2030 |
Oregano | 660 |
Senf | 260 |
Cayennepfeffer | 176 |
Pfeffer | 60 |
Was verbirgt sich hinter der Bezeichnung „Allergen“?
Hinter den 14 kennzeichnungspflichtigen Allergenen verbergen sich in den Zutatenlisten viele Bezeichnungen, die manche Allergiker auf den ersten Blick nicht unbedingt eindeutig zuzuordnen können, die aber ebenfalls zu den häufigsten Allergenen zählen. So verbirgt sich etwa hinter der Zutat Casein ein Hauptallergen der Milch, wobei in der Zutatenliste nicht ausdrücklich aufgeführt sein muss, dass es sich bei Casein um ein Milcheiweiß handelt.
Auf folgende untergeordnete Allergen-Bezeichnungen sollten Allergiker und Menschen mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten beim Kauf von Lebensmitteln und Kosmetika deshalb achten:
Allergen | Weitere untergeordnete Begriffe für Allergene im Zutatenverzeichnis | Vorkommen von Allergenen |
---|---|---|
Milch & Milchprodukte | Casein, Lactose, Lactalbulmin, Lactoglobulin, Milchcreme, Milcheiweiß, Milchprotein, Milchpulver, Molke, Molkeneiweiß, Molkenprotein, Rahm, Simplesse, Mozzarella, Ricotta, Mascarpone | Kuhmilch, Ziegenmilch, Stutenmilch, Schafmilch, sowie Käse, Quark, Joghurt u. Butter daraus, Milchbrei, Säuglingsmilchnahrung, Rahmgemüse, Pudding, Gebäck, Brot, Süßwaren, Speiseeis, Medikamente |
Hühnerei | Eiweiß, Eigelb, Eidotter, Eiklar, Vollei, Eipulver, Eigelbpulver, Volleipulver, Hühner-Trockeneiweiß, Zutaten mit dem Begriff Ovo, Ei-Lecithin | Eier, Rührei, Spiegelei, Omelett, Crepes, Nudeln, Kekse, Baiser, Milchbrötchen, Kartoffelpuffer, Kroketten, panierte Speisen, Speiseeis, Desserts, Ei-Shampoo, Impfstoffe |
Weizen | Weizenflocken, Weizenkleie, Hartweizengrieß, Malz, Stärke (Weizen), Weizengluten, Aroma (Weizen), Gewürze (Weizen) | Brot, Gebäck, Backwaren, Müsli, Cornflakes, Frischkornbrei, Nudeln, Spätzle, Pizza, Hamburger, panierte Gerichte, Hefe, Desserts, Wurstwaren, Malzkaffee, Tee mit Vitaminzusatz |
Soja | Sojamehl, Sojadrink, Sojaflocken, Sojaöl, Sojapaste, Sojasoße, Edamame, Kinako, Miso, Natto, Okara, Shoyu, Tamari, Tempe, Tofu, Yuba, TVP (Fleischersatz), E322 Soja-Lecithin, E426 Sojabohnen-Polyose | Sojaerzeugnisse, Sojasoße, Tofu, vegetarische Produkte, asiatische Gerichte, Brot, Gebäck, Schokolade, Süßwaren, Eiscreme, Klöße, Pommes Frites, Margarine, Wurstwaren, Suppen, Salatsoßen, Würzmischungen, Ketchup, Mayonnaise |
Erdnuss & Schalenfrüchte | Nuss, Erdnuss, Nougat, Marzipan, Walnuss, Cashew, Haselnuss, Macadamianuss, Mandeln, Muskatnuss, Paranuss, Pecannuss, Pistazie | Nussschokolade, Nuss-Nougat-Creme, Sudentenfutter, Kekse, Kuchen, Erdnussflips, geröstete Erdnüsse, Nussöle, Speiseeis, Speiseeis, Müsli, Brot, Gebäck, Ravioli, Bratlinge, vegetarische Aufstriche, Gewürzzubereitungen, Burger, Pommes Frites, Geflügelnuggets, fernöstliche, orientalische u. mexikanische Gerichte, Vitamin D-, Vitamin E-Präparate, Badeöl, Shampoo, Körpercreme |
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., aid infodienst: Lebensmittelallergie und Neurodermitis. 2013 (Die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Bildquelle Titelbild: © goa novi/ Fotolia.com ID 83699310
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 02/2017 | aktualisiert 29.01.2023
Quellen und weiterführende Informationen:
- Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft: Kennzeichnung/Verpflichtende Kennzeichnung
- Ärzteblatt 2009. Differenzialdiagnose von Nahrungsmittelunvertraeglichkeiten
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., aid infodienst. Lebensmittelallergie und Neurodermitis. 3. vollständige Auflage 2013
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. Essen und Trinken bei Lebensmittelallergien. 4. vollständig überarbeitete Auflage 2012
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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