Die leichte Vollkost gewährleistet das vollwertige und bekömmliche Essen bei Störungen im Magen- Darmbereich. Neuerdings wird die leichte Vollkost als angepasste Vollkost bezeichnet, davor war sie unter dem Namen Schonkost bekannt. Die leichte Vollkost deckt nicht nur den empfohlenen Bedarf an Nährstoffen ab, sondern auch den Energiebedarf.
Bei Problemen im Verdauungstrakt eignet sich diese Ernährungsform bei vielen Betroffenen. Sie gilt als die Basisernährung, die Ärzten bei zahlreichen Beschwerden und Erkrankungen der Verdauungsorgane empfehlen. Auch steht die schonende Variante der Vollkost bei den meisten Patienten nach operativen Eingriffen auf der Speisekarte.
Insbesondere bei Magenbeschwerden, Infekten mit Durchfall oder starken Blähungen, lässt sich die angepasste Vollkost ohne großen Aufwand auch zuhause anwenden. Man tauscht dazu einfach schlechter verträgliche Lebensmittel gegen solche aus, die besser verdaulich sind.
Die schonende Kost besteht aus reizarmen Lebensmitteln, mit denen sich oft nicht nur die Verdauungsorgane gezielt entlasten lassen, sie verbessert zudem oft das Wohlbefinden.
Fettarm, wenig gesalzen und mäßig gewürzt
Lebensmittel, die im Rahmen der angepassten Vollkost empfohlen werden sind fettarm, wenig gesalzen und nur mäßig gewürzt.
Auch frische Kräuter stehen auf dem Speiseplan für angepasste Vollkost. Sie helfen dabei, den Geschmack zu verbessern und liefern gleichzeitig wichtige Nährstoffe, darunter viele Mineralstoffe und zellschützende Antioxidantien.
Empfohlene Lebensmittel bei leichter Vollkost
Eine Vielzahl von allgemein gut verträglichen Lebensmitteln und Speisen eignet sich für die leichte Vollkost.
Empfehlenswert sind Getreideprodukte, am besten fein gemahlen und geschrotet. Gut verträglich sind zum Beispiel Roggenbrot oder Grahambrot sowie Vollkorntoast, altbackenes Brot und Zwieback. Obstkuchen ohne Sahne zählt ebenfalls dazu.
Auch schonend und fettfrei zubereitete Kartoffeln wie Salzkartoffeln oder Kartoffelpüree sowie Gemüsesorten, Zum Beispiel Auberginen, Karotten, Fenchel, Brokkoli, Blumenkohl, feine Bohnen und grüne Erbsen, Tomaten, Spargel, grüner Salat und Zucchini zählen zu den bei Verdauungsproblemen empfohlenen Lebensmitteln.
Fettarme Milchprodukte auch gesäuert sowie fettarme Suppen und Brühen und fettarme Saucen und fettarme Käsesorten gelten ebenso als schonend.
Zum Würzen wird neben Kräutern, mildem Essig und Zitronensaft nur wenig Salz empfohlen. Stattdessen sollten es schonende Gewürze wie Anissamen und Kümmelsamen sein.
Empfohlen werden nur geringe Mengen an Fett und Öl und Fette mit hohen Anteilen an ungesättigten Fettsäuren und leicht verdauliche Fette wie Butter.
Allgemein gut verträgliche Lebensmittel
Zu den allgemein gut verträglichen tierischen Lebensmitteln zählen weich gekochte Eier, Omelettes und Rührei genau so wie fettarmer nicht panierter Seefisch und Fischerzeugnisse im eigenen Saft. Mageres Fleisch geschmort, in Folie gegart, gekocht oder gegrillt vom Kalb, wie auch Geflügel ohne Haut und Wild, Kaninchen und Lamm gelten neben mageren Wurstsorten wie Lachsschinken, gekochtem Schinken ohne Fettränder, Geflügelaufschnitt und kaltem Braten als schonend für den Verdauungstrakt.
Gut verträglich ist auch reifes Obst, besonders reife Bananen, Beeren, Zitrusfrüchte und auch Erdbeeren. Wenig gesüßte Speisen werden auch als verträglich eingestuft.
Empfehlenswerte Getränke
Teil der leichten Vollkost ist im Bereich der Getränke unbelastetes Leitungswasser und Wasser ohne oder mit wenig Kohlensäure. Auch ungesüßte Früchte- und Kräutertees wie Kamille, Pfefferminz und Fenchel sowie verdünnte Fruchtsäfte- und Gemüsesäfte im Verhältnis 3:1 zählen zu den empfehlenswerten Getränken bei Problemen im Verdauungstrakt.
Einsatzgebiete der angepassten Vollkost
Leichte Vollkost hilft bei vielen Beschwerden. Beschwerden im Magen-Darmtrakt können sich durch verschiedene Symptome bemerkbar machen, oft lassen sich die Symptome durch den Einsatz der Schonkost positiv beeinflussen. Die Auslöser für solche Beschwerden können ganz unterschiedlicher Natur sein. Auch psychische Auslöser kommen in einigen Fällen in Betracht.
Einsatzgebiete für leichte Vollkost
Die angepasste Vollkost kommt häufig bei Durchfall und Magenschmerzen sowie Blähungen, Völlegefühl und Übelkeit zur Anwendung.
Auch wenn die Beschwerden ungeklärt sind, empfehlen Mediziner oft die schonende Ernährungsform.
Weitere Einsatzbereiche sind Lebensmittelunverträglichkeiten sowie eine Leberzirrhose im Anfangsstadium. Empfohlen wird die leichte Vollkost bei Leberentzündungen (Hepatitis) und bei bestehender Fettleber. Auch in Verbindung mit chirurgischen Operationen wird die leichte Vollkost oft eingesetzt.
Ebenso wird sie bei Gallenblasenentzündungen, Gallensteinen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren und chronischer Bauchspeicheldrüsenentzündung angewendet.
Zu ihrem Bereich zählen außerdem die chronische Magenschleimhautentzündung und Magen-Darminfektionen sowie ein nervöser Magen durch Stress, Kummer oder Angst.
Typische Einsatzbereiche sind auch Morbus Crohn und Colitis ulcerosa.
Anhaltende Durchfälle können gefährliche Nährstoffmängel auslösen. Experten empfehlen, diese unbedingt ärztlich abklären zu lassen.
Auslöser von Verdauungsbeschwerden
Nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen für Lebensmittelunverträglichkeiten können unterschiedlich sein. Nicht nur schwer verdauliche Lebensmittel sind ursächlich für Verdauungsbeschwerden, auch verschiedene äußere Umstände beeinträchtigen die Verträglichkeit von Lebensmitteln und führen dazu, dass Verdauungsbeschwerden auftreten und der Einsatz leichter Vollkost erforderlich ist. Insofern sind innere oder äußere Auslöser möglich.
Lebensmittel und Speisen als Auslöser von Magen- Darmbeschwerden
Mehrere Faktoren, die mit der Art und Zubereitung der Speisen in Zusammenhang stehen, haben auslösenden Einfluss.
Dazu zählen insbesondere fettreiche Speisen auch frittiert und paniert ebenso wie geräucherte oder gepökelte Speisen. Aber auch kohlensäurehaltige Getränke und scharf gewürzte oder sehr salzige Speisen können Verdauungsprobleme auslösen.
Als weitere Verursacher gelten Alkohol, Koffein und Teein.
Zudem können frisches Brot, harte Eier und Vollmilchprodukte den Magen- Darmtrakt genauso belasten wie unreifes Obst, Steinobst und blähende, schwer verdauliche Gemüsesorten.
Ein häufiger Faktor ist auch eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr.
Äußere Umstände
Zu den äußeren Einflüssen zählen Faktoren wie feste Speisen, zu große Portionen und zu schnelles Essen. Eine schlechte Verträglichkeit kann aber auch durch zu geringes Kauen, zu kalte oder zu heiße Speisen oder durch zu geringe Flüssigkeitszufuhr gefördert werden.
Weitere äußere Umstände bilden zu spätes Essen sowie Stress und Emotionen.
Leichte Vollkost basiert auf allgemeiner Verträglichkeit von Lebensmitteln
Auch empfohlene Lebensmittel können individuell unverträglich sein. Die Verträglichkeit der Lebensmittel, die bei Leichter Vollkost empfohlen werden, kann nach Erfahrung von Experten individuell unterschiedlich sein und im Einzelfall auch abweichen. Empfehlungen zur Verträglichkeit beruhen auf allgemeinen Erfahrungen.
Wenn es darum geht, persönliche Unverträglichkeiten von Lebensmitteln auszumachen, raten Experten zum Symptom- und Ernährungsprotokoll, durch das häufig Zusammenhänge zwischen verträglichen und unverträglichen Speisen und den damit einhergehenden körperlichen Reaktionen ermittelt werden können.
Ursachen für Beschwerden sind manchmal vermeidbar
Besonders unverträgliche Lebensmittel sollte man bei leichter Vollkost meiden. Ebenso kommt es darauf an, die Speisen schonend zuzubereiten, um wertvolle Nährstoffe zu erhalten. Es gibt zudem eine Reihe von schlechter verträglichen Lebensmitteln, die man kennen sollte, aber auch die Zubereitung kann ursächlich für die Entstehung von Beschwerden sein.
Schlechter verträglichere Lebensmittel meiden
Es gibt zahlreiche schlechter verträgliche Lebensmittel, darunter besonders Hülsenfrüchte und Gurkensalat. Doch auch frittierte Speisen, Kohlarten wie Weißkohl und Rotkohl zählen dazu. Ebenso schwer verträglich sind kohlensäurehaltige Getränke.
Auf schonende Zubereitung achten
Wie verträglich Lebensmittel sind, hängt entscheidend von der Art der Zubereitung ab. Bei Beschwerden des Verdauungstrakts werden im Rahmen der leichten Vollkost verschiedene Möglichkeiten der Zubereitung empfohlen. Insbesondere schont die fettarme Zubereitung von Lebensmitteln den Verdauungstrakt. Zu den schonenden Zubereitungsart zählen das Kochen und Dämpfen genau so, wie das Dünsten oder Garen.
Leichte Vollkost als schonende Alternative zur Vollkost
Auch die Leichte Vollkost basiert auf dem lebensmittelgruppenorientierten Ernährungskreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE), wie er für eine vollwertige Ernährung (Vollkost) empfohlen wird.
Im Unterschied zur Vollkost weicht man bei der leichten, beziehungsweise angepassten Vollkost innerhalb der einzelnen 7 Lebensmittelgruppen auf individuell bekömmliche, schonende Alternativen aus, ohne dabei die Zufuhr der täglich empfohlenen Menge Flüssigkeit und der essentiellen Nährstoffe zu vernachlässigen.
Bei den wichtigen Nährstoffgruppen handelt es sich insbesondere um Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Fette und essentielle Fettsäuren sowie um sekundäre Pflanzenstoffe.
Werte für die tägliche Zufuhr an Vitaminen und Mineralstoffen richten sich nach den DACH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V (DGE) herausgegeben werden.
Die empfohlene Aufnahmemenge für Protein beträgt 0,8 g/kg Körpergewicht. Individuelle Aufnahmemengen gelten für die Energiezufuhr aus Kohlenhydraten, Fetten und Ballaststoffen.
Aufnahmemengen sind abhängig von den Symptomen und ihrer Schwere. Auch die individuelle Verträglichkeit spielt bei der Auswahl eine Rolle.
Die empfohlene Flüssigkeitszufuhr beträgt täglich etwa zwischen 30 bis 36 ml/kg Körpergewicht. Alkohol wird im Rahmen der angepassten Vollkost nicht empfohlen.
Leichte Vollkost ist nicht immer geeignet
Krankheitsbedingt sind Einschränkungen bei der Anwendung der leichten Vollkost möglich, denn nicht alle Lebensmittel, die im Rahmen der leichten Vollkost als gut verträglich eingestuft sind, eignen sich in jedem Fall. So sind Patienten mit verschiedenen Erkrankungen oft zusätzlich eingeschränkt. Dieses gilt beispielsweise bei Erkrankungen des Magen-Darmtrakts, der Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse sowie bei entzündlichen Darmerkrankungen, darunter Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt Betroffenen, zusätzliche Einschränkungen der Lebensmittelauswahl individuell mit dem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft zu besprechen, um Nährstoffmängel zu vermeiden, aber trotzdem den notwendigen Energiebedarf sicher decken zu können. Angepasst an die Art und Schwere der Erkrankung, sollten die an der Verdauung beteiligten Organe durch individuell gut kombinierte, leicht verträgliche und entzündungshemmende Lebensmittel entlastet werden, immer im Hinblick darauf, dass alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge Bestandteil des Speiseplans sind.
Leichte Vollkost wird zusammen mit moderater Bewegung empfohlen
Bewegung wirkt sich günstig aus, wenn sie gesundheitlich möglich ist. Schon ein kleiner Spaziergang oder eine ähnliche moderate Bewegung nach dem Essen wirkt sich günstig auf die Verdauung aus und unterstützt dabei, bestehende Beschwerden zu lindern. Die Verdauungssäfte kommen in Gang und die Nährstoffversorgung wird optimiert, da durch den angeregten Kreislauf die Nährstoffe besser zu ihren Zielorten gelangen können.
Leichte Vollkost ersetzt keinen Arztbesuch
Die leichte Vollkost kann bei akuten Beschwerden keinen Arztbesuch ersetzen. Experten empfehlen deshalb im Zweifelsfall die Ursache für die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen. Auch leichtere Symptome im Verdauungstrakt können behandlungsbedürftige Ursachen haben. Zu einer ärztlichen Abklärung wird auch dann geraten, wenn leichtere Beschwerden nach der Anwendung von leichter Vollkost nicht abklingen und bestehen bleiben.
Heutzutage empfehlen die Experten keine einseitigen Diäten mehr. Einseitige Ernährung, wie man sie früher bei Krankheiten der Verdauungsorgane empfohlen hatte, wird heute nicht mehr eingesetzt, weil sich herausstellte, dass sie Mangel- und Unterernährung fördern kann.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 03/2016 | aktualisiert 29.12.2022
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Quellen und weiterführende Informationen:
Leitzmann, Claus: Ernährung in Prävention und Therapie. 2009. Verlag Hippokrates
DGE-Infothek: Leichte Vollkost. 2. überarbeitete Auflage 2013
Eiter Josefa, Eder Gerlinde, Mair, Maria: Ernährungslehre und Diätetik. 8. Auflage. 2008. Trauner Verlag
H. Hauner, E. Beyer-Reiners, G. Bischoff et al. Leitfaden Ernährungstherapie in Klinik und Praxis. Aktuelle Ernährungsmedizin 2019; 44: 384-419. Verlag Thieme
Laura Merten. Ernährungsumschau. Leichte Vollkost heißt jetzt Angepasste Vollkost. 24.01.2020
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