Zur Mineralstoffversorgung in Deutschland hat die letzte repräsentative Untersuchung im Rahmen der Nationalen Verzehrstudie einige nicht besonders zufriedenstellende Ergebnisse geliefert. Danach ist die Mineralstoffversorgung bei vielen Bürgern nicht ausgewogen.
Nachdem Wissenschaftler bei rund 20.000 Bundesbürgern repräsentativ den Status ihrer Mineralstoffe und Spurenelemente ermittelt hatten, ergab sich bei den Mineralstoffen Natrium, Kalium, Magnesium und Zink eine Überversorgung. Das bedeutet, dass die meisten Bürger davon täglich mehr zu sich nehmen, als die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt.
Bei anderen lebensnotwendigen Elementen ermittelten die Forscher dagegen einen Mineralstoffmangel.
Besonders die Versorgung mit Kalzium war bei vielen Bürgern ungenügend. Häufig von dem Mineralstoffmangel betroffen waren in der Studie besonders Senioren, Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Außerdem zeigte sich im Rahmen der Erhebung bei vielen Bürgern ein Mangel in der Versorgung mit Eisen und Jod.
Zahlreiche Mineralstoffe und Spurenelemente sind lebensnotwendig
Mineralstoffe, Spurenelemente und Ultraspurenelemente zählen zur Familie der Mineralstoffe, sie unterscheiden sich lediglich durch die Menge, in der sie im Körper vorkommen.
Mineralstoffe sind Nährstoffe in anorganischer und teilweise auch organischer Form, von denen die meisten dem Körper täglich im Rahmen der Ernährung in bestimmten Mengen zugeführt werden müssen, um alle Körperfunktionen reibungslos zu gewährleisten. Diese Mineralstoffe gelten zusammen mit den Vitaminen und zellschützenden Antioxidantien sowie anderen Nährstoffen für die Gesundheit, Vitalität und Leistungsfähigkeit als lebensnotwendig (essenziell).
Im Verbund mit anderen Vitalstoffen sorgen Mineralstoffe für einen reibungslosen Stoffwechsel, starke Knochen, kräftige Muskeln und gesunde Zähne.
Wir nehmen sie täglich in mehr oder minder hohen Mengen über das Wasser, pflanzliche und tierische Nahrungsmittel auf. Mineralstoffe aus pflanzlichen und tierischen Quellen verwertet der Körper dabei am besten. Auch Spurenelemente und Ultraspurenelemente zählen zu den Mineralstoffen, jedoch kommen sie nur in ganz geringen Anteilen im Körper vor.
Spurenelemente
Mineralstoffe werden als Spurenelemente bezeichnet, wenn ihre Konzentration kleiner als 50 Milligramm pro Kilogramm Körpermasse ist.
Essenzielle Spurenelemente
Zu den essenziellen Spurenelementen zählen neben Eisen auch Jod, Zink, Kupfer und Kobalt. Weitere Spurenelemente, die für den menschlichen Körper lebensnotwendig sind, bilden Selen, Fluorid und Molybdän sowie Mangan und Zinn.
Bis 2014 hat auch Chrom noch zu den essentiellen Spurenelementen gezählt.
Neben Chrom gibt es aber weitere Spurenelemente, die bislang wegen fehlender Nachweise nicht als essentiell eingeordnet werden konnten, für die es aber Hinweise darauf gibt, dass sie ebenfalls an wichtigen Prozessen im Organismus beteiligt sind.
Der wissenschaftliche Nachweis ist bei Spurenelementen äußerst schwierig, weil sie nur in sehr geringer und kaum nachweisbarer Menge im Körper vorliegen.
Solche aktuell noch nicht als lebensnotwendig eingeordneten Spurenelemente sind beispielsweise Lithium, Vanadium und Bor. Aber auch Spurenelemente wie Arsen, Nickel und Silizium zählen dazu.
Mineralstoffe in der Ernährung
Der Körper selbst kann keine Mineralstoffe herstellen. Bei einer ausgewogenen Ernährung nimmt er aus insgesamt 7 Lebensmittelgruppen neben anderen notwendigen Nährstoffen auch die erforderliche Menge Mineralstoffe und Spurenelemente auf, die er braucht.
Alle sieben Mengenelemente sollen nach Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) täglich in Form entsprechender Lebensmittel in die Mahlzeiten integriert werden. In Milchprodukten steckt beispielsweise reichlich Kalzium und Phosphor. Gute Magnesiumlieferanten sind Vollkornprodukte und Blattspinat, während Gemüse, Kartoffeln, Hülsenfrüchte und Bananen reich an Kalium sind. Jod findet sich vermehrt in Seelachs und Feldsalat. Reichhaltige Quellen für Eisen bieten dagegen Leber, Fleisch und Linsen. Ergiebige Konzentrationen von Schwefel finden sich besonders in Parmesankäse, Krabben oder Ei.
Wie hoch die empfohlene Aufnahmemenge des jeweiligen Mineralstoffs oder Spurenelements ist, in welchen Lebensmitteln er steckt und welche Funktionen er erfüllt, ist beim Klick auf den jeweiligen Nährstoff in der Auflistung zu finden.
Mineralstoffmangel
Ein Mineralstoffmangel entsteht, wenn die Aufnahme regelmäßig zu gering ist. Vergleichbar mit einem Vitaminmangel kann auch ein Mineralstoffmangel langfristig ernsthafte gesundheitliche Probleme auslösen. Die Auswirkungen und Anzeichen, die schon bei einem leichten Nährstoffmangel spürbar werden können, richten sich danach, welcher Mineralstoff oder welches Spurenelement in einem Körperbereich fehlt. Nicht selten fehlen dem Körper auch gleichzeitig Vitamine, wenn ein Mineralstoffmangel besteht.
Mineralstoffe, die dem Körper fehlen, können spürbare Folgen haben.
So kann der Körper beispielsweise durch Eisenmangel eine Blutarmut entwickeln, die für Müdigkeit und Antriebslosigkeit sorgt. Grund dafür ist die schlechte Versorgung des Körpers mit Sauerstoff. Damit Sauerstoff transportiert werden kann, ist Eisen nötig.
Als Ursache kommt bei vielen Frauen der hohe Eisenverlust durch die Menstruation in Betracht.
Auch viele Senioren haben Nährstofflücken
Besonders im Alter benötigt der Körper mehr Nährstoffe, darunter auch wichtige Mineralstoffe, so dass es in der Ernährung von Senioren nicht selten zu Nährstoffmängeln kommt. Häufig ist im Alter die ausreichende Nährstoffzufuhr gefährdet, weil etwa ab 70 Jahren die Mahlzeiten kleiner werden oder Krankheiten und andere Faktoren den Nährstoffbedarf gravierend verändern. Auch das Risiko für Osteoporose kann dann deutlich ansteigen, wenn der Bedarf an lebensnotwendigem Kalzium nicht gedeckt wird.
Bei starker Belastung sind auch mehr Mineralstoffe erforderlich
Starke körperliche oder seelische Belastungen erfordern nicht nur bei Erwachsenen bisweilen größere Mengen an Nährstoffen. In solchen belastenden Situationen benötigt der Körper einige Spuren- und Mengenelemente in deutlich höheren Konzentrationen.
In Zeiten von Stress oder beim Ausdauersport verbraucht der Körper beispielsweise verstärkt speziell die Mineralstoffe Magnesium, Kalzium und Zink. Wenn dann ein zusätzlicher Nährstoffbedarf nicht ausreichend gedeckt wird, können trotz ausgewogener Ernährung Versorgungslücken entstehen und es kann zu entsprechenden Symptomen kommen.
Mineralstoffstatus feststellen
Der Mineralstoffstatus wird bei Verdacht auf einen Mineralstoffstoffmangel per Bluttest oder bei einigen Mineralstoffen wie Natrium, Kalzium oder Kalium auch im 24-Stunden-Urin festgestellt. Dazu entnimmt der Hausarzt entsprechende Proben, die im Labor ausgewertet werden.
Der Mineralstoffstatus kann auch per Haarprobe ermittelt werden. Viele Labore bieten bereits Haar-Mineralanalysen an, die man selbst beauftragen kann.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 23.03.2024
Bildquelle: © Bild von Gerd Altmann auf Pixabay.com
Quellen und weiterführende Informationen:
European Food Safety Authority. Scientific Opinion on Dietary Reference Values for chromium. EFSA Journal 2014 12 (10)
MRI. Nationale Verzehrsstudie II
DGE. Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten (PDF)
Ernährung in der Stillzeit. kindergesundheit-info.de. unabhängiges Informationsangebot der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)
Biologie Schule. Mengenelemente
Maria Magdalena Schreier, Sabine Bartholomeyczik. Mangelernährung bei alten und pflegebedürftigen Menschen: Ursachen und Prävention aus pflegerischer Perspektive. 1. Auflage. Schlütersche, Hannover 2004
DGE. Bedeutung von Obst und Gemüse in der Ernährung des Menschen
A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg. Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. de Gruyter, Berlin 2007
Die Nährstoffe-Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
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