Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L.) ist eine im Mittelmeergebiet heimische Heilpflanze Strauch, die besonders für ihre hormonell wirksamen Steinfrüchte bekannt ist. Die Mönchspfefferfrüchte (Agni castus fructus), auch als Keuschlammfrüchte bekannt, wachsen an dem bis zu fünf Meter hohen Strauch heran und werden in reifem Zustand getrocknet. Vorwiegend kommen die Früchte vom Mönchspfeffer naturheilkundlich in Mono- oder Kombipräparaten sowie als Tee bei Menstruationsstörungen und Wechseljahrbeschwerden zur Anwendung. Es besteht für Mönchspfefferfrüchte eine Positivmonographie der Kommission E beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Im Europäischen Arzneibuch sind die Steinfrüchte als Droge gelistet. Auch in Fom von Nahrungsergänzungsmitteln wird der Mönchspfeffer angeboten.

Einsatzbereiche von Mönchspfeffer

Mönchspfeffer hat sich therapeutisch bei Menstruationsstörungen, dem Prämenstruellen Syndrom (PMS), Brustspannung (Mastodynie) und Gelbkörperschwäche (Gelbkörperinsuffizienz) bewährt, die bei vielen Frauen typischerweise in den Wechseljahren auftritt. Die unscheinbar wirkende bräunliche Steinfrucht zählt zu den bedeutendsten pflanzlichen Drogen, die bei diesen gynäkologischen Befunden zum Einsatz kommen.

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Zu welchen Symptomen kommt es in den Wechseljahren?

Zu den typischen Symptomen in den Wechseljahren zählen Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Brustschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsschwächen. Aber auch Stimmungsschwankungen und Stoffwechselveränderungen können auftreten.
Mönchspfeffer kann den mit dem Prolaktinspiegel zusammenhängenden Östrogenhaushalt hemmen, so dass sich verschiedene Wechseljahrbeschwerden reduzieren.

Menstruationsstörungen

Mönchspfeffer übt positive Wirkung bei Menstruationsstörungen aus. Menstruationsstörungen gehen zumeist mit unregelmäßigen, zu langen oder zu kurzen Blutungen einher. Die Blutung kann dabei schwächer oder stärker als üblich ausfallen. In vielen Fällen wird sie von starken Schmerzen und Krämpfen im Unterleib begleitet, die auch als Dysmenorrhoe bezeichnet werden. Zu Zyklusstörungen kann es einerseits durch einen veränderten Hormonhaushalt kommen, andererseits können die Störungen durch Organveränderungen oder eingenommene Medikamente wie Anti-Baby-Pillen verursacht werden.

Prämenstruelles Syndrom (PMS)

Der Mönchspfeffer zeigte sich wirksam bei PMS. Das Prämenstruelle Syndrom kann bei Frauen vor Beginn der Regelblutung auftreten und ist je nach Fall von mehreren typischen Beschwerden begleitet. Zu den häufigsten Symptomen zählen Unterleibsschmerzen, Kopfschmerzen und Stimmungsschwankungen. Manche Betroffene klagen aber auch über Reizbarkeit, Brustschmerzen oder Wassereinlagerungen. Einige Frauen berichten über Müdigkeit.

Brustschmerzen (Mastodynie)

In Verbindung mit dem weiblichen Zyklus sowie bei der Einnahme von Antibabypillen oder einer Hormonersatztherapie kommt es bei einigen Frauen in der Brust zu Schmerzen oder Spannungsgefühlen, auch eine Berührungsempfindlichkeit kann sich einstellen. Die Beschwerden können über mehrere Tage anhalten und lassen nach, sobald die Menstruation beginnt und der Östrogenspiegel abfällt. Auch die Symptome der Mastodynie kann der Mönchspfeffer lindern.

Gelbkörperschwäche

Bei der Gelbkörperschwäche kommt es zu einem Mangel des Gelbkörperhormons Progesteron. Das Geschlechtshormon Progesteron bildet den Gegenspieler von Östrogen. Oft ist der Progesteronmangel auch für einen unerfüllten Kinderwunsch verantwortlich, so dass die Keuschlammfrüchte auch hiergegen zur Anwendung kommen.

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Wie wirkt der Mönchspfeffer?

Die Früchte vom Mönchspfeffer entfalten eine dopaminartige Wirkung im menschlichen Körper. Ähnlich wie das Glückshormon Serotonin ist Dopamin ein Nervenbotenstoff (Neurotransmitter), der nicht nur Positives wie Vorfreude, Motivation und Tatkraft auslöst, sondern auch das Hormon Prolaktin hemmen kann.

Prolaktin steht mit einem äußerst aktiven Östrogenhaushalt in Verbindung. Während der Schwangerschaft sorgt Prolaktin für das Brustdrüsenwachstum, in der Stillzeit regelt es dagegen die Milchproduktion. Psychisch löst das Hormon zudem so etwas wie einen Nesttrieb aus. Dopamin ist in der Lage, den durcheinander geratenen Östrogenhaushalt zu senken, der in Verbindung mit Prolaktin in und nach den Wechseljahren für die typischen Wechseljahrbeschwerden verantwortlich ist.

Wenn die zweite Hälfte (Lutealphase) des weiblichen Zyklus, die mit dem Eisprung beginnt und mit dem Beginn der Regelblutung (Menstruation) endet, krankhaft verkürzt ist, kann die dopaminartige Wirkung von Mönchspfeffer die Lutealphase wieder normalisieren und dadurch die Beschwerden lindern.

Gleichzeitig fördern Mönchspfefferpräparate die Herstellung von wertvollem luteinisierenden Hormon LH und wirken entzündungshemmend.

Mönchspfefferfrüchte beeinflussen psychische Beschwerden günstig

Neben einer körperlichen Wirkung reguliert der Mönchspfeffer auch die Psyche, indem er psychische Symptome wie Antriebslosigkeit, Traurigkeit und Reizbarkeit vermindert. Schlafstörungen können ebenfalls vermindert werden.

Zu einer Gewichtszunahme in Verbindung mit der Anwendung kann es kommen, weil nicht nur Stress, sondern auch Verdauungsprobleme und Appetitlosigkeit vermindert werden.

Weitere Wirkungen von Mönchspfeffer

Durch die ganzheitliche Wirkung auf den Hormonhaushalt kann Haarausfall zurückgehen. Zudem werden hormonell bedingte Ausbrüche von Akne gehemmt.

Neuere Laborstudien fanden außerdem Hinweise darauf, dass Mönchspfeffer die Melaninbildung im Körper anregt, so dass ein natürlich gebräunter Teint durch die Heilpflanze gefördert wird.

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Andere Studien, die sich mit der Wirksamkeit von Abwehrmitteln gegen blutsaugende Insekten (Repellents) befassten, ergaben eine stark vertreibende Wirkung von Agnus-Castus-Präparaten in Extraktform gegen Parasiten wie Zecken. Zecken können gefährliche Krankheiten wie FSME übertragen.

Die Wirkung tritt nicht sofort ein

Bei Frauen, die mit der Einnahme beginnen, ist Geduld gefragt. Erst nach regelmäßiger Einnahme der Mönchspfefferpräparate über einen Zeitraum von drei Monaten, entfaltet sich die ganze Wirkung.

Therapeutische Anwendung von Mönchspfeffer

Keuschlammfrüchte kommen therapeutisch in Form von Fertigarzneimitteln bei Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden zur Anwendung. Es handelt sich bei diesen Therapeutika oft um wässrige, alkoholische Extrakte. Die Tagesdosis beträgt bei diesen Präparaten meist zwischen 30 bis 40 Milligramm. Auch Präparate mit entsprechend dosierten Trockenextrakten sind wirksam und kommen zur Anwendung.

Die Droge enthält neben geringen Mengen an ätherischen Ölen wirksame Inhaltsstoffe wie Diterpene, Iridoidglykoside, fettliebende Flavonoide sowie Triglyceride, Ölsäure und Linolensäure.

Flavonoide sind gesundheitsfördernde Substanzen aus der Familie der sekundären Pflanzenstoffe. Zu den Flavonoiden im Mönchspfeffer zählt insbesondere Casticin. Enthalten sind im Mönchspfeffer auch die Monoterpenoide Aucubin und Agnusid. Hierbei handelt es sich im Grunde um Substanzen (Iridoidglykoside), die die Früchte vor Fressfeinden schützt, aber auch im menschlichen Körper Wirkung zeigen.

Bei Männern senkte sich nach Einnahme von höheren Mönchspfefferdosen der Spiegel des Hormons Prolaktin leicht, was die Forscher mit einem gesenkten Testosteronspiegel und dem verminderten Lustempfinden und einer verminderten Spermienproduktion in Verbindung brachten – dieses Forschungsergebnis bestätigte so die in der Antike bereits angenommene keuschheitsfördernde Wirkung als Anaphrodisiakum. In geringen Dosen wirkte der Mönchspfeffer in der Studie dagegen bei Männern anregend.

Mönchspfeffer Teezubereitung

Die harten Keuschlammfrüchte benötigen eine mehrstündige Einweichphase, damit sie ihre hormonellen Wirkstoffe freigeben.

Für eine Tasse Mönchspfeffertee gibt man einen Teelöffel Keuschlammfrüchte in eine Tasse und füllt sie mit etwa 150 Milliliter kaltem Wasser auf. Die Einwirkzeit beträgt zwischen acht und zehn Stunden. Bevor man Mönchspfeffertee anwendet, ist er kurz aufzukochen und durch ein Sieb abzuseihen. Natürlich süßen lässt er sich beispielsweise mit Honig oder Agavendicksaft.

Empfohlen wird zwei- bis dreimal pro Tag je eine Tasse Mönchspfeffertee in warmer Form.

Nahrungsergänzungsmittel mit Mönchspfeffer

Neben speziellen Agnus-Castus Therapeutika und Agnus Castus Tee werden die hormonell wirksamen Mönchspfefferfrüchte auch in Nahrungsergänzungen angeboten. Häufig kommen sie darin in Verbindung mit weiteren pflanzlichen Substanzen oder bestimmten Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen vor, die das Hormonsystem günstig beeinflussen. Zu den hormonregulierenden Vitaminen zählen neben Vitamin D auch einige B-Vitamine, darunter Vitamin B12, B6, B9 und B3. Aus der Familie der Mineralstoffe und Spurenelemente sind es Magnesium, Zink, Selen, Eisen und Jod. Aber auch Omgea-3-Fettsäuren beeinflussen den Hormonhaushalt.

Darreichungsformen von Präparaten mit Mönchspfeffer

Erhältlich sind Präparate mit Mönchspfeffer in vielen Apotheken, Onlineapotheken, speziellen Internetshops und auch in gut sortierten Drogeriemärkten und Reformhäusern. Angeboten werden Mönchspfefferpräparate dort in Form von Kapseln, Extrakten, Tropfen, Tabletten oder im Ganzen.

Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen von Mönchspfeffer

Doch nicht jede Frau verträgt die Heilpflanze ohne Nebenwirkung. Wenige Frauen berichten im Zusammenhang mit der Einnahme von Mönchspfeffer über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schwindel und Beschwerden im Magen und Darmbereich. Es kommt in manchen Fällen zu Hautreaktionen, darunter Hautrötungen, Juckreiz oder Akne.

Symptome von Überdosierungen sowie Gegenanzeigen sind nicht bekannt. Frauen, die Medikamente wie Dopamin-Antagonisten oder Dopamin-Agonisten einnehmen, wird jedoch empfohlen, die gleichzeitige Anwendung von Mönchspfefferpräparaten nur nach ärztlicher Rücksprache vorzunehmen.

Wer sollte Mönchspfeffer nicht einnehmen?

Von der Einnahme raten Exprten Frauen während einer Schwangerschaft, bei einer Hormonersatztherapie, verschiedenen Brustkrebsformen und bei Störungen der Hypophyse ab. Auch bei Einnahme der Antibabypille sollten Frauen ebenfalls die Einnahme von Präparaten mit Mönchspfeffer vermeiden.

Welche natürlichen Alternativen gibt es zu Mönchspfeffer?

Traditionell kommen bei Wechseljahrbeschwerden auch Heilpflanzen wie das Frauenmantelkraut, Rotklee oder Isoflavone aus Soja zur Anwendung.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 27.03.205
Bildquelle Titelbild © KRiemer von Pixabay

Quellen und weiterführende Informationen:

  • BfArM
  • Europäisches Direktorat für die Arzneimittelqualität und Gesundheitssorge (EDQM)
  • Heinz Mehlhorn et al. Extract of the seeds of the plant agnus castus proven to be highly efficacious as a repellent against ticks, fleas, mosquitoes and biting flies. Parasitology Research. Band 95. Nr. 5. 2005. S. 363-365.
  • Heilpflanzenwelt: Agni casti fructus (Keuschlammfrüchte)
  • Europäisches Arzneibuch
  • Paul Grant et al. An Update on Plant Derived Anti-Androgens. International Journal of Endocrinology ans Metbolism. Band 10. Nr. 2. 2012. S. 497-502.
  • Schneider, K. Hiller. Arzneidrogen. 4. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag. 1999
  • Heinz Schlichter, Leitfaden Phytotherpapie. Verlag Urban & Fischer. München. 2007
  • G. Schneider et al. Arzneidrogen. 4. Auflage. Verlag Spektrum. Heidelberg-Berlin.1999

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