Moringa wird häufig gegen Mangelernährung eingesetzt
Forscher schätzen die vielseitige Verwendbarkeit von Moringa. Kaum ein anderes Gewächs stufen Wissenschaftler als so nahrhaft und vielseitig ein wie den Baum mit dem Namen Moringa oleifera (Meerrettichbaum). Fast alle Teile des Moringabaumes können Menschen und Tiere verzehren oder anderweitig nutzen. Der Moringa wird auch als Pferderettichbaum, Trommelstockbaum oder Wunderbaum bezeichnet. Den Namen Meerrettichbaum verdankt er nicht zuletzt seinen brennend scharf schmeckenden Wurzeln. Ähnlich wie beim Meerrettich, weisen die Moringawurzeln neben anderen bioaktiven Pflanzenstoffen insbesondere hohe Gehalte der bioaktiven Senfglykoside auf. Senfglykoside zählen zur Familie der sekundären Pflanzenstoffe, die nicht nur bei den Pflanzen, sondern auch im menschlichen Körper zahlreiche gesundheitsfördernde Eigenschaften ausüben.
Moringa oleifera ist einer unter 13 Moringa-Baumarten aus der Familie Bennussgewächse, der in den heißeren Gebieten der Welt weit verbreitet ist.
Die ursprünglich aus Indien stammende Baumart Moringa kultivieren heute mehrere Länder, darunter Afrika, Arabien, Indien, Südostasien, die karibischen Inseln und Südamerika.
In verschiedenen Gebieten der Erde wird der Moringabaum als primäre Nahrungsquelle gegen Mangelernährung eingesetzt.
Der anspruchslose schnellwüchsige Moringabaum erreicht bereits im ersten Jahr in manchen Gegenden eine Höhe von 5 bis 6 Metern, wobei Staunässe sein Wachstum behindert. Seine bis zu 25 cm langen, cremig-weißen Blütenrispen duften veilchenartig und tragen bei guten Klimabedingungen das ganze Jahr über nahrhafte Früchte.
Moringa überzeugt mit einzigartigem Nährstoffreichtum
Der Moringabaum bildet eine wichtige Nährstoffquelle. Moringa oleifera besitzt neben seinem durch die gesundheitsförderrnden Senfglykoside geprägtem charakteristischen Geschmack eine Vielzahl an wichtigen Vital- und Nährstoffen. Der natürlich hohe Gehalt an Natrium macht sogar ein Nachsalzen unnötig. Auch die Blätter und Zweige enthalten geringere Anteile der gesundheitsfördernden Senfglykoside.
Inhaltsstoffe von Moringa
Die Inhaltsstoffe sind zwischenzeitlich gut erforscht. Besonders intensiv erforschte der deutsche Wissenschaftler Professor Becker von der Universität Hohenheim die Inhaltsstoffe von Moringa. Das Moringa Blattpulver besitzt nicht nur außergewöhnlich viele Inhaltsstoffe, die Inhaltsstoffe kommen zudem noch in vergleichsweise hoher Menge vor und sind gut verwertbar. Beispielsweise enthalten die Blätter des Moringa etwa 30 % Proteine. Die darin enthaltenen Aminosäuren liegen im Unterschied zu anderen pflanzlichen Eiweißquellen in einem ausgewogenen Verhältnis vor und sind für den Körper sofort verwertbar.
Mit 10,73 g pro 100 g ist auch der Gesamtmineraliengehalt von Moringa Blattpulver ungewöhnlich hoch. Enthalten sind insbesondere die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium, Kalium, Eisen, Phosphor, Kupfer und Zink. Im Vergleich weist Hirse als sonst mineralstoffreichstes Getreide nur einen gesamten Gehalt von 2 bis 3,5 g/100g an Mineralstoffen auf.
Daneben enthält das Moringa Blattpulver außerdem mehrere gesundheitsfördernde sekundäre Pflanzenstoffe, Antioxidantien, wertvolle Öle und Ballaststoffe sowie einen außergewöhnlich hohen Anteil an Vitamin A, Beta-Carotin, B, E und C.
Medizinische Wirkung von Moringa
Die Pflanze hat neben ihrer Bedeutung als Nahrungsmittel zudem einen festen Platz in der traditionellen Medizin. Der Moringa oleifera wird traditionell als Heilmittel in der ayurvedischen Medizin verwendet. In Indien, Sri Lanka, Java und Afrika werden alle Bestandteile des Baumes zu Heilzwecken eingesetzt.
Der Moringasaft dient zur Stabilisierung des Blutdrucks, während die Blätter des Moringa entzündungshemmende Wirkung zeigen. Gegen rheumatische Beschwerden kommen die Wurzeln zum Einsatz. Weitere bakterizide Inhaltsstoffe der Moringawurzel werden auf die Verwendung als Antibiotikum und biologisches Pflanzenschutzmittel hin überprüft.
Welche gesundheitsfördernden Wirkungen von Moringa
Das Pflanzenportrait der Food and Agriculture Organization of The United Nations (FAO) ordnet Moringa verschiedene gesundheitsfördernde Eigenschaften zu.
- Antibiotisch
- Entzündungshemmend
- Krampflösend
- Blutdrucksenkend
- Cholesterinsenkend
- Blutzuckersenkend
Verwendung & Einsatzgebiete von Moringa
Alle Teile des Moringabaums können verwendet werden. Die einzelnen Bestandteile lassen sich nicht nur als Lebensmittel und hocheffektives Nahrungsergänzungsmittel verzehren, sondern auch als Heilmittel, Brennstoff und Biodiesel, ertragssteigerndes Tierfutter, Papier oder Seile nutzen.
Verwendung der Moringawurzel
Die rübenartigen Wurzeln des Morings oleifera weisen besonders hohe Gehalte an ätherischen Ölen auf. Verzehrt werden die Wurzeln junger Moringabäume, nachdem ihre leicht giftige (alkaloidhaltige) Rinde entfernt wurde. Der Wurzelsaft dient verschiedenen Heilzwecken.
Verwendung der Moringablüten und Moringafrüchte
Der Moringabaum blüht im Alter von 8 Monaten schon fast ganzjährig, solange es regnet. Die pilzartig schmeckenden Moringablüten werden im Salat verwendet oder in Speisen mit gekocht. Ein Teeaufguss aus Blüten wird bei Husten und Erkältung angewandt. Die unreifen dunkelgrünen Moringafrüchte, die auch Plots oder Drumsticks genannt werden, sehen aus wie lange Bohnen und enthalten bis zu dreißig Samen. Sie können roh gegessen werden oder lassen sich gekocht als Gemüse verzehren. Der Geschmack von Moringafrüchten ähnelt gekocht dem Spargel. Reife Früchte des Baums befreit man erst von der holzigen Schale bevor sie mit speziellen Gewürzen verarbeitet werden.
Verwendung der Moringasamen
Die in der Frucht enthaltenen erbsengroßen Moringasamen lassen sich gekocht oder geröstet verspeisen. Die Samen besitzen einen Ölanteil von etwa 45 %. Aus den Samen des Moringa oleifera lässt sich das sogenannte Behenöl gewinnen, das als hochstabiles und nicht ranzendes Öl bekannt ist. Verwendbar ist das Behenöl aus Moringasamen als Salatöl, Salbengrundlage, Schmieröl, zur Seifenherstellung und in Kosmetika. Es eignet sich auch zu Brennzwecken und als Biodiesel. Der verbleibende, sehr nährstoffreiche Presskuchen des Behenöls dient als Viehfutter, Bodenverbesserer oder zur Wasserreinigung.
Geschält, getrocknet und gemahlen können die Moringasamen zur Trinkwasseraufbereitung genutzt werden. Schwebstoffe und Bakterien sinken nach Zugabe von bis zu 300 g Samenpulver unter stetigem Rühren im Fass nach etwa 15 bis 20 Minuten ausgeflockt zu Boden und das trübe Wasser ist völlig geklärt.
Verwendung der Moringa Blätter
Die jungen Moringablätter lassen sich als Gemüse, Suppen oder Sossen zubereiten, sie können aber auch roh gegessen werden und dienen daneben der Saftproduktion. Aus den getrockneten Blättern wird oft das Moringa Blattpulver hergestellt, das als Nahrungsergänzungsmittel den Speisen beigemengt wird. Auch in der Rinderfütterung nutzt man die Moringablätter und konnte bei den Tieren unter bestimmten Umständen neben einer Gewichtszunahme von 30 % auch eine Steigerung der Milchproduktion von bis zu 65 % verzeichnen.
Verwendung von Moringarinde und Stamm des Moringabaums
Die Moringarinde wird zu medizinischen Zwecken eingesetzt. Den Stamm des Moringabaums kann man zu Brennholz, Papier oder Seilen verarbeiten.
Der Moringablattsaft gegen Unterversorgung in Krisengebieten
Speziell Moringablattsaft hilft armen Menschen in weiten der Welt. Der überaus nährstoffreiche Moringablattsaft wird in Indien oft als Zusatzgetränk verwendet. In ganz Asien setzt man ihn regelmäßig in Form von Saft-Diäten zur Vorsorge und Bekämpfung von Mangelernährung ein. In Afrika und Asien wird Moringablattsaft speziell an Kinder und ältere Personen bei ernährungsbedingten Anämien und Alterszucker (Diabetes Mellitus Typ 2) ausgegeben, die keine chemischen Behandlungen vertragen.
Die UN wählte Moringa zur Feldfrucht des Monats
Moringa erhielt eine bedeutende Auszeichnung. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) hat den Moringa oleifera im September 2014 zur traditionellen Feldfrucht des Monats gewählt.
Die Vereinten Nationen setzen damit ein Zeichen für den Moringabaum, der nicht nur nährstoffreich und einfach zu kultivieren ist, sondern auch überregional einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor darstellt.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 16.01.2023
Bildquelle: ©Swapan/Fotolia. com ID 51756206 (stock.adobe.com )
Quellen und weiterführende Informationen:
- Claus Barta. Moringa Oleifera: Die wichtigste Pflanze in der Menschheitsgeschichte. 2011. Jim Humble Verlag
- Food and Agriculture Organization of The United Nations
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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