Was bedeutet Nährstoffmangel? Unter einem Nährstoffmangel verstehen Experten die mangelhafte Versorgung des Stoffwechsels mit lebensnotwendigen und unterstützenden Nährstoffen. Zum Nährstoffmangel kommt es beim Menschen, wenn der Organismus nicht regelmäßig alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge erhält.
Um sämtliche Körperfunktionen aufrecht erhalten zu können, die eine normale Vitalität und Leistungsfähigkeit sichern, benötigt der Körper neben Sauerstoff und Flüssigkeit auch eine Vielzahl von grundlegenden Nährstoffen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. empfiehlt die sogenannte Vollwertkost als Ernährungsform, um den Nährstoffbedarf ausreichend zu decken.
Grundlegende Nährstoffe
Grundlegende Nährstoffgruppen bilden neben Sauerstoff und Wasser insbesondere die Kohlenhydrate und Fette und Fettsäuren, denn sie dienen der Energieversorgung. Lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Funktionen und Stoffwechselprozesse im Körper sind auch die Proteine und Aminosäuren und Enzyme. Weitere wichtige Rollen spielen neben den Vitaminen, Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen auch die Mineralstoffe, Spurenelemente und Ultraspurenelemente.
Regelmäßiges Sonnenlicht ist für den Körper wichtig, um ausreichend lebensnotwendiges Vitamin D zu bilden. Da der Körper hauptsächlich aus Wasser besteht, ist auch die Aufrechterhaltung des Flüssigkeitshaushaltes durch ausreichendes Trinken von Bedeutung.
Energieliefernde Nährstoffe werden als Makronährstoffe bezeichnet, während man den Stoffwechsel unterstützende Nährstoffe als Mikronährstoffe bezeichnet. Zu den Makronährstoffen, die die Energieversorgung sichern, zählen neben den Kohlenhydraten auch die Fette und Eiweiße (Proteine).
Zu den unterstützenden Mikronährstoffen die zum Großteil aus Obst und Gemüse stammen, zählen neben den Vitaminen, Mineralstoffen, Spurelementen und Ultraspurenelementen auch zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe und Antioxidantien. Antioxidantien bekämpfen die zellschädigenden Freien Radikale, während sekundäre Pflanzenstoffe ihre zahlreichen gesundheitsfördernden und schützenden Wirkungen auch im menschlichen Körper entfalten.
Doch auch die Aminosäuren, Enzyme und Ballaststoffe spielen eine bedeutende Rolle bei der Aufrechterhaltung der vielen Prozesse und der verschiedenen Körperfunktionen.
Nährstoffmangel kann verschiedene Ursachen haben
Eine unzureichende Vitalstoffversorgung unterbricht wichtige Stoffwechselprozesse. Der menschliche Körper kann nur die wenigsten lebensnotwendigen Nährstoffe selbst herstellen, die er zur Aufrechterhaltung seiner Funktionen benötigt. Nährstoffmangel entsteht oft dann, wenn die tägliche Ernährung nicht ausgewogen ist und der Körper zu wenige Nährstoffe erhält.
Ein Mangel an Nährstoffen kann aber auch entstehen, wenn oder der Körper in Situationen gerät, in denen der Nährstoffbedarf erhöht ist und die ausreichende Versorgung nicht mehr über die übliche Ernährung abgedeckt werden kann. Das ist beispielsweise oft bei stark körperlich arbeitenden Menschen der Fall oder bei Leistungssportlern. Aber auch kranke und ältere Menschen benötigen mehr Nährstoffe.
Jeder Nährstoff hat im Körper seine spezielle Funktion und ist wiederum direkt oder indirekt dafür verantwortlich, dass wesentliche Körperfunktionen in Gang bleiben und lebensnotwendige Stoffwechselprozesse erfolgen können. Wird die Stoffwechselkette durch fehlende Nährstoffe unterbrochen, werden zunächst vorhandene Nährstoffreserven im Körper aktiviert. Sind diese aufgebraucht oder handelt es sich um einen Nährstoff ohne Speichereigenschaften, wie es bei den meisten Vitaminen der Falls ist, kann es je nach Höhe des Nährstoffdefizits zu einer Unterversorgung und auch zu einem Nährstoffmangel kommen.
Abhängig vom fehlenden Nährstoff und der fehlenden Menge macht sich das in der Regel durch spezifische Symptome bemerkbar.
Bei bestehender Unterversorgung fehlt oft mehr als nur ein Nährstoff
Bei unterversorgten Menschen fehlt oft mehr als ein Nährstoff. Nicht selten fehlen dann neben Mineralstoffen und Spurenelementen gleichzeitig auch wichtige Vitamine.
Auch ein zeitweiser Mehrbedarf an Nährstoffen kann für eine Unterversorgung oder einen Nährstoffmangel verantwortlich sein, beispielsweise bei starker körperlicher Anstrengung, Dauerstress oder nach Saunagängen. Außerdem können auch verschiedene Erkrankungen oder eine Schwangerschaft die Ursache für einen Nährstoffmangel sein, denn bei außerordentlichen Belastungen braucht der Körper nicht nur mehr Energie, sondern auch mehr Mikronährstoffe, zu denen insbesondere auch die lebensnotwendigen Mineralstoffe und Vitamine zählen.
Mögliche Ursachen für Nährstoffmangel
Neben ungesunder Ernährung sind es häufig ungesunde Diäten, die einen Nährstoffmangel auslösen.
Aber auch Genussgifte wie das Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum zählen zu den Ursachen. Weiter sind es Arzneimittel und Medikamente sowie ein dauerhaft hoher Stressfaktor, die Nährstoffdefizite fördern. Hinzu kommen Erkrankungen und ein Mehrbedarf durch Schwangerschaft oder durch eine vegane oder vegetarische Ernährungsform.
Auch ein altersbedingter Mehrbedarf, ein Mehrbedarf durch Leistungssport sowie Nahrungsmittelunverträglichkeiten und genetische Defekte können ursächlich sein.
Stufen von Nährstoffmangel
Experten unterscheiden zwischen einem marginalen Nährstoffmangel und einem absoluten Nährstoffmangel. Während der erste Zustand den Körper lediglich beeinträchtigt, kann der zweite lebensgefährlich sein.
Marginaler Nährstoffmangel
Marginaler Nährstoffmangel bezeichnet den Zustand, in dem der Körper zwar in seiner Funktionalität und Leistungsfähigkeit eingeschränkt ist, aber seine Lebensfähigkeit ist nicht bedroht.
Ein Zustand von marginalen Nährstoffmangel besteht beispielsweise, wenn sich Kohlenhydrate verknappen oder wenn es zu einem Mangel an Vitaminen oder Mineralstoffen gekommen ist. Die Anzeichen dafür können von einem Hungergefühl bis hin zu Störungen der Reizleitung reichen. Sie bilden sich jedoch vollständig zurück, nachdem der oder die fehlenden Nährstoffe in ausreichender Menge wieder zugeführt wurden.
Absoluter Nährstoffmangel
Der absolute Nährstoffmangel ist lebensbedrohlich und es bleiben auch nach Zufuhr der fehlenden Nährstoffe dauerhafte Schäden zurück. Der absolute Nährstoffmangel bezeichnet beispielsweise einen dauerhaften Mangel an Vitamin C (Skorbut), der früher weit verbreitet war. In der Folge verloren Betroffene bei Skorbut oft die Zähne. In Industrienationen kommt der absolute Nährstoffmangel seltener vor.
Anzeichen von Nährstoffmangel
Nährstoffmangel lässt sich durch verschiedene Symptome erkennen. Wenn der Nährstoffhaushalt durch Unterversorgung erst aus dem Gleichgewicht geraten ist, sendet er häufig sichtbare oder spürbare Signale aus, auf die man achten und reagieren sollte. Je nachdem, welche Nährstoffe fehlen, kann es zu verschiedenen Anzeichen kommen.
Häufig treten sichtbare Anzeichen wie Haarausfall, brüchige Nägel, Zahnfleischbluten oder eingerissene Lippen auf. Weitere Symptome können die Befindlichkeit betreffen und sich beispielsweise durch Nervosität, Müdigkeit oder Konzentrationsschwäche bemerkbar machen. Es kann außerdem zu hoher Infektanfälligkeit sowie zu Muskelkrämpfen kommen.
Auf gesunde Ernährung achten
Die natürlichste Art Nährstoffe aufzunehmen, ist eine vollwertige und gesunde Ernährung. Außerdem regt ausreichend Bewegung den Blutkreislauf an und transportiert alle Nährstoffe zu ihren Zielorten.
Empfohlen wird, den Bedarf an Nährstoffen aus der natürlichen Nahrung zu decken. Für eine ausgewogene Ernährung sorgen verschiedene Lebensmittel aus 7 Lebensmittelgruppen, die regelmäßig den Speiseplan füllen sollen.
Ursachen für Nährstoffmangel abklären
Experten raten dazu, fachlichen Rat einholen, wenn der Verdacht auf Nährstoffmangel besteht. Denn Anzeichen, wie sie bei einer Unterversorgung oder einem Mangel an Nährstoffen auftreten, können ihre Ursache auch in unerkannten Erkrankungen haben. Erkrankungen bedürfen ärztlicher Diagnose und Behandlung und sind oft nicht allein durch Ernährungsumstellung und den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln zu beseitigen.
Wenn Anzeichen von Nährstoffmangel auftreten, sollte man die Ursache durch einen Arzt oder Heilpraktiker abklären lassen. Bei deutlichen Unterversorgungen und Mängeln geben Laborergebnisse von Blut, Urin oder Haaren Aufschluss über den Status der Nährstoffversorgung.
Maßnahmen gegen Nährstoffmangel
Nährstoffmangel muss in der Regel ärztlich behandelt werden. Die Therapie und die notwendigen Maßnahmen richten sich nach der Art und Schwere des festgestellten Nährstoffmangels.
Wer nach einer Therapie auch langfristig Schwierigkeiten hat, seine Ernährung zu optimieren, hat ein hohes Risiko für einen erneuten Nährstoffmangel. Eine qualifizierte Ernährungsberatung kann dabei unterstützen, seinen persönlichen Bedarf zu ermitteln und mögliche Nährstofflücken zu beseitigen, damit Leistungsfähigkeit und Vitalität erhalten bleiben oder zurück gewonnen werden.
Die Ernährung in Deutschland ist häufig unausgewogen
In Deutschland messen viele Bürger ihrer Ernährung zu wenig Bedeutung bei. Ihnen fehlen wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Repräsentative Erhebungen stellten fest, dass oft nicht genug Gemüse und Obst verzehrt wird. Dabei hat eine Vielzahl von Studien bestätigt, dass ein hoher Verzehr von Obst und Gemüse den Gesundheitsstatus verbessert und unter anderem das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Krankheiten senken kann.
Bei Nahrungsergänzungsmitteln wird Beratung empfohlen
Auch Nahrungsergänzungsmittel wirken Nährstoffmangel entgegen. Allerdings können diese Präparate keine gesunde Ernährung ersetzen. Sie sind jedoch gut dazu geeignet, Nährstofflücken zu schließen, die nicht durch eine ausgewogene Ernährung geschlossen werden können.
Nahrungsergänzungen sind in vielen Formen verfügbar und frei verkäuflich. Erhältlich sind sie hauptsächlich in Apotheken, Reformhäusern, gut sortierten Supermärkten und spezialisierten Onlineshops.
In Verbindung mit Medikamenten können Nahrungsergänzungsmittel bisweilen unerwünschte Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen auslösen. Gleiches gilt auch für die Einnahme während der Schwangerschaft oder bei bestimmten bestehenden Erkrankungen. In solchen Fällen sollte die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auf jeden Fall in Absprache mit einem Arzt oder Apotheker vorgenommen werden. Auch Online-Apotheken bieten kostenlose Beratungen an.
Text: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | zuletzt aktualisiert 23.03.2024
Bildquelle: Bild von RitaE auf Pixabay.com
Quellen und weiterführende Informationen:
DGE. Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten 2012
Die Nährstoffe-Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.
MRI Bund Ernährungsverhalten Forschungsprojekte
Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn 2015
DGE. Bedeutung von Obst und Gemüse in der Ernährung des Menschen
Burgerstein, Dr. Lothar. Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Haug Verlag
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen