Natrium (Na) zählt zur Familie der lebensnotwendigen Mineralstoffe. Da der menschliche Körper Natrium nicht selbst herstellen kann, muss es in ausreichender Menge über natriumreiche Lebensmitteln aufgenommen werden. In Form von Natriumchlorid (NaCl) übernimmt dieser Nährstoff eine Vielzahl von Körperfunktionen, so dass sich eine Unterversorgung und ein Natriummangel durch zahlreiche Symptome bemerkbar machen können. Auch ein Natriumüberschuss kann zu Symptomen führen und Gesundheit und Wohlbefinden beeinträchtigen.

Natriumchlorid, auch als Kochsalz bekannt, zählt zusammen mit den Mineralstoffen Magnesium, Kalium und Kalzium zu den Elektrolyten. Als Elektrolyte bezeichnen Experten Mineralstoffe mit elektrischer Ladung, die sich in Körperflüssigkeiten lösen und wichtige Bindeglieder bei der Regulierung von Nervenfunktionen, Muskelfunktionen und im Säure-Basenhaushalt bilden.

Wie hoch ist der Natriumgehalt im menschlichen Körper?

Bei einem 70 Kilogramm schweren Erwachsenen mit ausgeglichenem Natriumhaushalt beträgt der Körpergehalt an Natrium etwa 100 Gramm, der Anteil an Chlor (Cl) dagegen etwa 80 Gramm. Während sich nur ungefähr 5 bis 10 Prozent des körpereigenen Natriums innerhalb der Körperzellen befinden, kommen ungefähr 50 Prozent in der Körperflüssigkeit außerhalb der Zellen vor. Die verbleibenden 40 bis 45 Prozent lagern sich im Knochengewebe an.

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Natriummangel

Nach den Ergebnissen der letzten nationalen Erhebung ist zwar der Großteil der Bevölkerung in Deutschland nicht von Natriummangel betroffen, dennoch sind verschiedene Personengruppen auf eine erhöhte Natriumzufuhr angewiesen oder nehmen aus verschiedenen Gründen nicht genügend Natrium auf.

Zu den speziellen Risikogruppen, die einem Natriummangel eher ausgesetzt sind, zählen insbesondere ältere Menschen, Leistungssportler und stark körperlich arbeitende Personengruppen, denn diese haben einen erhöhten Bedarf.

Menschen, die regelmäßig stark Schwitzen, haben generell ein erhöhtes Risiko für einen Mangel. Aber auch bei lang anhaltendem Durchfall kann der Natriumhaushalt beeinträchtigt werden.

Durch Natriummangel kann sich nach US-amerikanischen Auswertungen (NHANES) das Sterberisiko erheblich erhöhen. Ältere Frauen zeigten bei der Auswertung allerdings eine deutlich höhere Sterberate als ältere Männer.

Experten raten bei starken körperlichen Beanspruchungen oder starkem Schwitzen dazu, den Mehrbedarf an Nährstoffen über solche Getränke zu decken, die viele Salze und Mineralstoffe enthalten. Auch salzhaltige Gerichte helfen dabei, einen Natriummangel zu vermeiden.

Ausdauersportler und Marathonläufer nutzen meistens isotonische Getränke, deren Inhaltsstoffe speziell auf die optimale Nährstoffversorgung bei extremen Belastungen abgestimmt sind, um einen Mangel an Natrium und anderen Mineralstoffen zu vermeiden.

Die häufigsten Risikogruppen für einen Mangel an Natrium

Zu den Risikogruppen für einen Mangel zählen insbesondere ältere Menschen, Sportler und körperlich stark beanspruchte Menschen. Aber auch und Saunagänger und Personen mit Durchfallerkrankungen können eher von Natriummangel sein.

Symptome bei Natriummangel

Verschieden Anzeichen können auf eine Unterversorgung mit Natrium hinweisen.

Häufige Symptome sind Gereiztheit, Abgespanntheit und Kälteempfindlichkeit. Auftreten können aber auch Übelkeit und Kopfschmerzen. Ein weiteres Symptom bei Natriummangel ist die Lethargie.

Ursachen für einen Natriummangel

Bei einen Natriummangel ziehen Mediziner verschiedene Ursachen in Betracht. Zu den häufigen Ursachen zählen eine altersbedingte Störung des Wasserhaushaltes sowie eine natriumarme Ernährung.

Natriummangel kann auch durch sportliche Belastungen sowie starkes Schwitzen in Folge schwerer körperlicher Anstrengung entstehen. Auch häufige Saunagänge können eine Ursache sein.

Folgen von Natriummangel

Beim Natriummangel beobachten Experten unterschiedliche Auswirkungen.

Häufige Folgen sind Krampfanfälle und eine veränderte Hormonausschüttung. Es kann außerdem zu einem veränderten Cholesterinspiegel sowie zum verändertem Blutdruck kommen.

Chronische Mangelzustände können zu Gangunsicherheiten und häufigen Stürzen führen.

Diagnose bei Natriummangel

Wie wird Natriummangel festgestellt? Ob ein Natriummangel (Hyponatriämie) vorliegt, kann durch eine Blutuntersuchung festgestellt werden. Der Wert der Natriumkonzentration im Plasma gibt dabei Auskunft über einen bestehenden Natriummangel. Die Normalwerte des Serum-Natrium-Spiegels liegen bei 135 bis 145 mEq/l.

Natriumverluste lassen sich über die Menge des ausgeschiedenen Natriums im Urin feststellen. In Abhängigkeit von der aufgenommenen Nahrung betragen die Normalwerte zwischen 130 und 260 mEq/l pro Tag.

Experten empfehlen insbesondere auch nach der Behandlung von Natriummangel eine ausgewogene Ernährung, die Nährstoffmängeln vorbeugt.

Ursachen für Störungen im Natriumhaushalt

Bei einem gestörten Natriumhaushalt kommen zahlreiche Auslöser in Frage. Zu Störungen im Natriumhaushalt kann es nicht nur durch verschiedene Erkrankungen, sondern auch durch starkes Schwitzen kommen.

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Ebenso Quecksilbervergiftungen oder Verbrennungen sind eine mögliche Ursache. Zu den Erkrankungen, die Störungen im Natriumhaushalt auslösen können, zählen außerdem die meisten Krebsformen sowie Leber- und Nierenerkrankungen.

Auch Fisteln im Verdauungstrakt, Durchfall und Erbrechen führen manchmal zu Störungen im Natriumhaushalt. Besonders Säuglinge gelten als gefährdet.

Symptome einer Überversorgung mit Natrium

Bei einer Überversorgung mit Natrium kann es neben Unruhe, Reizbarkeit, Ödemen und Durst auch zu Schwindel kommen. Weitere typische Symptome sind Bluthochdruck und Müdigkeit.

Folgen von erhöhter Natriumzufuhr

Auch zu viel Natrium ist ungesund. Üblicherweise scheidet der Körper beim gesunden Menschen überschüssiges Natrium wieder aus. Wenn aber beispielsweise dauerhaft viele stark gesalzene Fertiggerichte verzehrt werden oder Störungen des Wasserhaushalts durch Erkrankungen bestehen, dann kann eine Überversorgung mit Natrium leicht erreicht werden. Die zu hohe Salzaufnahme birgt ein erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Schlaganfall oder Osteoporose.

Funktionen von Natrium

Als Elektrolyt regelt Natrium zusammen mit Magnesium, Kalium, Kalzium und Chlorid den Wasserhaushalt und den osmotischen Druck im Körper, wobei es in wässriger Lösung in elektrisch positiv geladene Teilchen (Kationen) zerfällt.

Funktionen übernimmt Natrium auch im Mineralstoffhaushalt. Beteiligt ist es dort am Knochenaufbau sowie an der Regelung des Blutdrucks. Weitere Funktionen übt es beim Ausgleich des Säure-Basen-Haushalts und innerhalb der Verdauungssäfte aus. Neben dem Transport von Nervenreizen ist es außerdem an Muskelspannung, der Aufnahme von Glukose und Aminosäuren sowie dem Nährstofftransport beteiligt.

Die Natriumkonzentration außerhalb der Zellen beträgt zwischen 135 bis 145 mmol/l. Innerhalb der Zellen weist sie dagegen nur 10 mmol/l auf. Aufrecht erhalten lässt sich die niedrige Konzentration innerhalb der Zellen dadurch, dass einströmendes Natrium im Austausch gegen Kalium aus der Zelle transportiert wird. Der Austausch erfolgt dabei über die zellwandgebundene Natrium-Kalium-ATPase-Pumpe.

Wie wird der Natriumhaushalt chemisch geregelt?

Geregelt wird der Natriumhaushalt chemisch in den Nieren durch die Hormone Aldosteron, Adiuretin und Vasopressin. Zu wenig Flüssigkeit oder ein Übermaß an Salz lösen ein Durstgefühl aus.

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Das menschliche Blut enthält pro Liter ungefähr 9 Gramm gelöstes Kochsalz. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Nieren. Beim gesunden Menschen spielt der Natriumverlust über den Verdauungstrakt und über starkes Schwitzen kaum eine Rolle.

Der Natriumanteil, der über den Urin ausgeschieden wird, beträgt zwischen 2,3 Gramm bis 3,5 Gramm. Über den Schweiß verliert der Körper aber nur zwischen 100 Milligramm bis 180 Milligramm Natrium.

Die gesund erhaltende Höhe der täglichen Salzzufuhr wird von Medizinern unterschiedlich bewertet. Es herrscht deshalb keine einheitliche Meinung zur optimalen Aufnahmemenge von Speisesalz. Einigen Publikationen nach, ist eine Gesunderhaltung eher bei einer geringeren Salzzufuhr von etwa 3,5 mg pro Tag gegeben.

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Anderen Studien zufolge sollte die von der DGE empfohlene Tageszufuhr von etwa 6 Gramm Speisesalz von gesunden Erwachsenen jedoch nicht unterschritten werden.

30 Prozent reagieren mit Bluthochdruck auf Kochsalz

Kochsalz kann individuell unterschiedlich auf den Körper wirken. Etwa 30 Prozent der Bevölkerung reagiert genetisch bedingt mit Bluthochdruck auf Kochsalz.

Aufnahme und Speicherfähigkeit von Natrium

Die Aufnahme aus Lebensmitteln erfolgt über den Verdauungstrakt. Während 60 bis 70 Prozent des gesamten Natriums im Körper zum schnellen Austausch verfügbar bleiben, werden die restlichen 30 bis 40 Prozent im Gewebe von Knochen und Knorpeln gespeichert. Bei Natriummangel können diese Reserven sofort mobilisiert werden.

Forscher am Max-Planck-Institut in Bad Nauheim haben ein Gen entdeckt, das für Bluthochdruck verantwortlich sein könnte. Eine salzarme Kost kann bei dieser genetischen Veranlagung blutdrucksenkend wirken. Alternativ zu Kochsalz lässt sich spezielles Diät-Salz nutzen, zum Beispiel Kaliumchlorid.

Natrium in Lebensmitteln

Natrium kommt in fast allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln sowie in Mineralwasser vor, die Anteile von Natrium in den einzelnen Lebensmitteln sind jedoch unterschiedlich hoch. Den Großteil nehmen die meisten Menschen hierzulande über das Nachsalzen der Lebensmittel oder durch fertig gewürzte Speisen oder Snacks auf. In Kochsalz, Meersalz oder Steinsalz ist Natrium zu einem Anteil von circa 40 Prozent enthalten, die übrigen 60 Prozent des Speisesalzes bildet dagegen der Mineralstoff Chlorid. In Lebensmitteln und zum Nachwürzen der Speisen werden neben jodierten und fluorierten Speisesalzen häufig auch angereicherte Salze mit Kräutern oder Gewürzen verwendet.

Natriumnitrit, beziehungsweise Nitrit-Pökelsalz aus synthetischer Herstellung kommt regelmäßig als Konservierungsstoff E 250 bei der Verarbeitung von Fleischerzeugnissen, Speck und Gänse- und Entenleberpastete zum Einsatz.

Frische und natürliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst, ungesalzene Nüsse, Getreide, Pflanzenöle, Milchprodukte, Muskelfleisch und Hülsenfrüchte gelten als weitgehend natriumarm.

Natrium ist beispielsweise in verschieden hohen Konzentrationen in Lebensmitteln enthalten.

Brötchen (370 mg/ 100 g), Mettwurst (1090 mg/ 100 g), Mayonnaise (702 mg/ 100 g), Weichkäse (800 mg/ 100 g), Salzstangen (1800 mg/ 100 g), Cornflakes (938 mg/ 100 g), Salzhering (5390 mg/ 100 g).

Referenzwerte für Natrium

Der Natriumbedarf wird geschätzt. Die Schätzwerte für die tägliche angemessene Zufuhr von Natrium über die ausgewogene Ernährung liegen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) bei:

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Kalium und Kaliummangel

Kalium & Kaliummangel

  • Säuglinge bis 4 Monate 130 mg
  • Säuglinge 4 bis unter 12 Monate 200 mg
  • Kinder von 1 bis unter 4 Jahre 400 mg
  • Kinder von 4 bis unter 7 Jahre 500 mg
  • Kinder von 7 bis unter 10 Jahre 750 mg
  • Kinder von 10 bis unter 13 Jahre 1100 mg
  • Kinder von 13 bis unter 15 Jahre 1400 g
  • Jugendliche und Erwachsene ab 19 Jahre 1500 mg
  • Schwangere und Stillende 1500 mg

Pro Tag wird 1 Teelöffel Speisesalz (Natriumchlorid) empfohlen. Diese Menge entspricht etwa 5 bis 6 Gramm.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | zuletzt aktualisiert 17.01.2024

Quellen und weiterführende Informationen:

Ärztezeitung. Artikel 683914 – Forscher entdecken Blutdruck-Gen

Die große GU Vitamin und Mineralstofftabelle. Gräfe & Unzer 1992

MRI BUND Nationale Verzehrsstudie

Die große GU Nährwerttabelle. Gräfe & Unzer 1996/97

Souci-Fachmann-Kraut. medpharm Scientific Publishers. Stuttgart. 1994

DGE Gemüse und Obst in der Prävention ausgewählter chronischer Krankheiten

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE). Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn 2015

Die Nährstoffe-Bausteine für Ihre Gesundheit. Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V.

H.K. Biesalski, J. Köhrle, K. Schürmann. Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe. Verlag Thieme 2002

H.K. Biesalski, S.C. Bischoff, C. Puchstein. Ernährungsmedizin. Nach dem neuen Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. 4. vollständig überarbeitete Auflage. Verlag Thieme. 2010

A. Schobert. Zusatzstoff-Ampel. Verlag Knaur. 2007

Ärzte Zeitung online. Natrium-Mangel ist lebensgefährlich. 06.01.2014

Burgerstein, Dr. Lothar. Burgersteins Handbuch Nährstoffe. Haug Verlag. 2007

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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