Nickel ist hauptsächlich als allergieauslösendes Element bekannt, doch es spielt auch bei wichtigen Körperfunktionen eine Rolle und könnte möglicherweise für den Menschen sogar lebensnotwendig sein. Das Übergangsmetall Nickel, das in der Natur in organischen und anorganischen Formen vorkommt, ist in Mengen von ungefähr 0,5 bis 10 Milligramm fester Bestandteil im menschlichen Körper.
Während Nickel für höhere Tiere bereits als lebensnotwendiges Spurenelement eingestuft wurde, gilt es für den Menschen bisher noch nicht als essenziell. Trotzdem haben Forscher Hinweise darauf, dass einige Funktionen des Metalls auch für Menschen durchaus lebensnotwendig sein könnten.
Nickel übernimmt wichtige Funktionen im Körper
Obwohl Nickel zu den toxischen Schwermetallen zählt, bildet es im menschlichen Körper nicht nur den Bestandteil einiger wichtiger Enzyme, sondern übernimmt auch Funktionen im Hormonstoffwechsel und bei der Blutgerinnung. Daneben lassen sich im Erbgut und Zellkern größere Nickelmengen nachweisen. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass das Metall vor Leberzirrhose schützen könnte.
Hauptsächlich ist Nickel in den Lungen, Nieren und hormonbildenden Geweben nachweisbar. Es gelangt jedoch nicht nur über die Ernährung in den Körper, sondern ebenfalls über die Atemluft.
Während nicht rauchende deutsche Stadtbewohner zwischen 0,2 und 1 Mikrogramm (µg) Nickel pro Tag aus der Atemluft aufnehmen, steigt bei Zigarettenrauchern der Wert durch die zusätzliche Nickelaufnahme auf bis zu 4 Mikrogramm pro Tag.
Eine krebserregende Wirkung hat Nickel allerdings nur in Form von Stäuben und Aerosolen, die über die Atemwege aufgenommen werden. Krebserregend wirken insbesondere die Stoffe Nickelmetall, Nickelkarbonat, Nickeloxid und Nickelsulfid. Betroffen sein können davon insoweit die Nasenhöhlen, Nasennebenhöhlen und der Lungentrakt. Bösartige Neubildungen können sich in Magen, Prostata, Nieren und Kehlkopf zeigen.
Vorkommen und Gehalte von Nickel
Nickelanteile sind in vielen Produkten enthalten. In verarbeiteter Form, nämlich als Bestandteil von diversen Legierungen, kommt der Mensch mit Nickel häufig in Kontakt. Beispielsweise durch Modeschmuck, Piercing, Geldmünzen, Musikinstrumente, Küchenzubehör oder als Werkstoff in der Medizin.
Geringfügige Nickelmengen finden sich außerdem natürlich in der Atemluft und im Trinkwasser. Mengenmäßig kommt das Spurenelement zum Großteil in Lebensmitteln vor. Überdies leistet das Rauchen einen nicht unerheblichen Beitrag zur inhalativen Nickelzufuhr (4 µg pro Schachtel Zigaretten), so dass insbesondere Raucher zusätzliches Nickel aufnehmen.
Nickelgehalte in Lebensmitteln
Besonders hohe Nickelgehalte finden sich beispielsweise mit einem Wert von 1,5 Mikrogramm pro 100 Gramm in Pekannüssen. Auch Backpulver weist einen hohen Nickelgehalt auf – hier sind es 1,3 Mikrogramm auf 100 Gramm, dicht gefolgt von Kakao mit 1,2 Mikrogramm auf 100 Gramm. Sojabohnen enthalten 0,7 Mikrogramm Nickel auf 100 Gramm, bei Gelatine und Backhefe beträgt der Nickelanteil 0,5 Mikrogramm auf 100 Gramm. Linsen weisen einen Wert von 0,3 und Wirsing von 0,2Mikrogramm pro 100 Gramm auf.
Tierische Lebensmittel haben einen geringeren Nickelgehalt als pflanzliche.
Nickelallergie
Nickel gilt als Auslöser von Kontaktekzemen. Das Metall Nickel kann durch Hautkontakt mitunter schwere Ekzeme auslösen und viele Menschen reagieren allergisch darauf. Es kommt daher in der Allgemeinbevölkerung ziemlich häufig zu allergischen Erkrankungen wie etwa der allergischen Kontaktdermatitis, die durch Nickel oder seine Verbindungen ausgelöst werden.
Nach dem Hautkontakt bilden sich entweder kleine Papeln, Bläschen, Pusteln oder auch Blasen, die später platzen und nässen. Darunter ist die Haut meist entzündlich gerötet oder es haben sich Schwellungen durch Wasseransammlungen gebildet. Im Verlauf beginnt die Haut zu schuppen und regeneriert sich.
Kontaktekzeme können chronisch werden
Chronische Kontaktekzeme gehen oft mit Streureaktionen einher, bei denen auch Hautbereiche betroffen sind, die nicht mit Nickel oder seinen Verbindungen direkt in Kontakt gekommen sind. Dies sind unter anderem der Nackenberiech, Fußsohlen, Ellenbogen oder Augenlider. Experten vermuten, dass chronische Kontaktenzyme bei sensibilisierten Personen durch die orale Aufnahme von löslichen Nickelverbindungen wieder auftreten.
Betroffen sind nach Angaben des Umweltbundesamtes ungefähr zwischen 10 und 15 Prozent der Frauen und etwa 2 Prozent der Männer, wie repräsentative Untersuchungen in neun Ländern Europas ergaben.
Experten gehen davon aus, dass weniger die Aufnahme nickelhaltiger Lebensmittel für eine Nickelallergie ursächlich ist, sondern vielmehr nickelhaltiger Schmuck oder beispielsweise auch das Durchstoßen von Ohrlöchern. Nur wenige Betroffene müssen deshalb überhaupt eine Diät mit nickelarmen Lebensmitteln einhalten, betroffen davon sind davon hauptsächlich Patienten mit chronischem Kontaktekzem.
Tipps gegen Nickelallergie
Um unnötigen Kontakt mit Nickel zu vermeiden, raten Experten dazu Rauchen und passives Rauchen vermeiden sowie keine säurehaltigen Speisen in Edelstahlgeschirr zubereiten. Auch Piercings und Modeschmuck sollte man meiden und weder Modeschmuck, noch nickelhaltige Brillen und Uhren tragen.
Experten raten außerdem dazu, keine nickelhaltigen Metallknöpfe an Hosen tragen und medizinische und zahnmedizinische Nickellegierungen meiden.
Tagesbedarf für Nickel ist nicht festgelegt
Es besteht keine Empfehlung zur täglichen Nickelaufnahme. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) hat keinen Referenzwert für die tägliche Nickelzufuhr festgelegt. Der tägliche Nickelbedarf wird von Experten auf 25 µg bis 30 µg geschätzt.
Durchschnittliche Nickelaufnahme über Lebensmittel
Die durchschnittliche Nickelaufnahme schätzen Experten dagegen auf 9 bis 28 µg pro Tag. Besonders nickelhaltige Lebensmittel können die Zufuhr allerdings bis auf 100 µg pro Tag steigern.
Nickel in Lebensmitteln, Verpackungen und Haushaltsartikeln
Nickel gelangt aus vielen Quellen in den Körper und wird in Lebensmitteln und im Wasser in der Einheit Mikrogramm angegeben (µ). Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Nickel zwischen 1 µg/g und 13 µg/g sind beispielsweise Sojabohnen, Sojamehl, Bohnen, Kakaobohnen, Schokolade, Tee, Mais , Hafer und andere Getreidesorten. Doch auch über Lebensmittel aus Konservendosen können überdurchschnittlich hohe Nickelgehalte in den Körper gelangen. Ebenso gelangt Nickel aus dem Kochgeschirr in die Lebensmittel.
Geringere Nickelgehalte befinden sich Lebensmitteln wie Öl, Fisch, Fleisch, Milchprodukten, Eiern, Kartoffeln, Bier, Wein, Margarine oder Brot.
Auch über das Trinkwasser gelangen regelmäßig hohe Nickelgehalte in den Körper. Je nach Standort finden sich in europäischen Ländern Nickelgehalte zwischen 1 µg/l und 13µg/l im Trinkwasser. In Deutschland enthält das Trinkwasser in den alten Bundesländern Nickelwerte zwischen 5 µg/l und 10 µg/l, während es in den neuen Bundesländern zwischen 5 µg/l und 23 µg/l sind.
Behindert wird die Nickelaufnahme beispielsweise durch Kaffee, Tee, Milch oder Vitamin-C-haltige Lebensmittel.
Nickelmangel
Über einen Nickelmangel beim Menschen sowie über dessen Symptome liegen derzeit noch keine gesicherten Erkenntnisse vor, weil das Spurenelement bislang nicht als essentiell gilt. Ein Nickelmangel erwies sich im Tierversuch allerdings als gesundheitsschädlich. Im Tierversuch ergaben Studien, dass es bei einem Nickelmangel zu Störungen bei der Blutbildung und Eisenverwertung kam, so dass Nickel bei Tieren daraufhin als lebensnotwendiges Spurenelement eingestuft wurde.
Nickelstatus feststellen
Die Nickelwerte lassen sich anhand verschiedener Laborwerte ermitteln. Durch Blutanalyse und Urinwerte kann der individuelle Nickelstatus im Körper festgestellt werden.
Normalwerte für Nickel bilden im Serum unter 20 nmol/l und im Vollblut 0,85-17,8 nmol/l. Im Urin liegen die Normalwerte zwischen 12-88 nmol/l.
Haaranalysen zur Bestimmung von Nickel
Spezialisierte Labore bieten zur Bestimmung einzelner Substanzen Haar-Mineralanalysen in Form von Selbsttests für Verbraucher an, in denen auch der Gehalt von Nickel bestimmbar ist. Tests, in denen Nickel häufig mit anderen toxisch wirkenden Schwermetallen oder im Kombitest mit lebensnotwendigen Mineralstoffen im Haar analysiert wird, sind kein traditionelles Diagnoseverfahren, dennoch werden sie oft von verschiedenen Experten empfohlen, wenn bekannt ist, dass ein Kontakt mit Schwermetallen stattgefunden hat und Daten über die Höhe und Dauer der Belastung erhoben werden sollen.
Trotzdem sie keine Bluttests, Harntests oder Speicheltests ersetzen können, lassen sich mit Haaranalysen die Mengen angereicherter Giftstoffe über mehrere Monate zurückverfolgen.
Auch Veränderungen können in einzelnen längeren Haarabschnitten vergleichsweise aufzeigt werden, so dass ein Anstieg oder Abfall des Gehalts an Nickel oder weiteren belastenden Substanzen abgebildet werden kann. Denn jede Wachstumsphase, bei der etwa jeder Zentimeter einem Monat entspricht, kann je nach Test einzeln analysiert und gegenüber gestellt werden.
Wenn der Verbraucher jedoch später eine weitere separate Haaranalyse zum Vergleich beauftragt, liefert diese nach Expertenangaben aber nur dann zuverlässige Vergleichswerte, wenn sie nach dem gleichen Verfahren und Maßgaben durchgeführt wurde wie die vorangegangene Auswertung. Das wird am ehesten gewährleistet, wenn dabei der darauf folgende Test beim selben Labor beauftragt wird.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 26.02.2023
Quellen und weiterführende Informationen:
BfR. Vorsicht Allergie. Wie das Immunsystem Nickel erkennt (PDF)
Torjussen, W., Zachariasen, H., Andersen, I. Cigarette smoking and nickel exposure. J Environ Monitor 5 (2003)
Umweltbundesamt (UBA) Bekanntmachung des Umweltbundesamtes. Nickel. Bundesgesundhbl-Gesundheitsforsch-Gesundheitsschutz 44 (2001), 1243-1248
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Erwin Riedel. Anorganische Chemie. de Gruyter, Berlin 2002
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