Wenn die Östrogenproduktion nachlässt, verursacht das entstehende Östrogenungleichgewicht bei vielen Frauen Wechseljahrbeschwerden. Östrogene aus Soja entfalten vergleichbare Wirkungen wie das 17-ß-Estradiol, dass der menschliche Körper bildet. Die Phytoöstrogene aus der Sojabohne stehen deshalb weit oben auf der Liste, wenn es um die Suche nach natürlichen Alternativen zur Hormonersatztherapie geht.
In Soja liegen die hormonähnlich wirkenden Östrogene in Form von Isoflavonen vor. Isoflavone zählen zur Familie der bioaktiven Pflanzenstoffe. Genau genommen handelt es sich bei den hormonähnlichen Substanzen in Soja um Daidzein und Genistein, die beide eine Bindung an menschliche Östrogenrezeptoren ermöglichen und so verschiedene Symptome der typischen Wechseljahrbeschwerden beeinflussen können, wie sie durch hormonelle Ungleichgewichte im menschlichen Körper entstehen.
Isoflavone aus Soja-Präparaten sind sicher
Zur Langzeitsicherheit von Iso-Flavonen wurden neue Erkenntnisse gewonnen. Während in Deutschland für Frauen in und nach den Wechseljahren die längerfristige Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln aus Soja mit hohem Isoflavongehalt lange Zeit als riskant galt und vom Bundesinstitut für Risikoforschung (BfR) zur Vorsicht aufgerufen wurde, bestätigen neue Erkenntnisse nicht nur die Unbedenklichkeit, sondern auch die Wirkung isoflavonhaltiger Nahrungsergänzungsmittel bei Wechseljahrbeschwerden.
Isoflavone aus Soja haben kaum Nebenwirkungen
Nachdem die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zahlreiche Humanstudien auswertete, kam sie 2015 letztlich zu dem Ergebnis, dass eine Langzeiteinnahme von Isoflavonen aus Soja keine unerwünschten Wirkungen auf Brustdrüse, Gebärmutter und Schilddrüse auslöste.
Auch Nebenwirkungen konnten bei dem östrogenähnlichen Phytohormon aus Soja kaum festgestellt werden.
Unabhängig davon, ob die pflanzlichen Hormone in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder über die tägliche Ernährung aufgenommen werden, bewerten Experten eine tägliche Aufnahmemenge von 35 bis 150 Milligramm über einen Zeitraum von bis zu 30 Monaten nun als unbedenklich.
Soja-Östrogen gilt als natürliche Alternative zur Hormonersatztherapie
Die Wirkung von Isoflavonen ist vielseitig. Pflanzliche Östrogene aus Soja sind nicht nur fähig, menschliche Östrogenrezeptoren zu aktivieren, sondern sie können sie auch blockieren. Daher verfügen Isoflavone zugleich über eine östrogene und auch eine antiöstrogene Wirkung im menschlichen Körper.
Den Auswertungen zufolge sind sie wirksam gegen Hitzewallungen in den Wechseljahren. Soja-Isoflavone gelten somit nun als Mittel der ersten Wahl, wenn es um vasomotorische Störungen in der Menopause geht. Damit liefern Östrogene aus Soja eine unbedenkliche Alternative zur Hormonersatztherapie, insbesondere, weil die Einnahme der pflanzlichen Hormone nicht mit starken unerwünschten Nebenwirkungen verbunden ist.
Allerdings tritt die maximale Wirkung bei Isoflavonen erst später ein als bei einer herkömmlichen Hormonersatztherapie mit synthetischem Östrogen.
Eine Meta-Analyse stellte unter der Einnahme eine durchschnittliche Verbesserung der Wechseljahrbeschwerden um bis zu 25 Prozent gegenüber der Placebogruppe fest.
Nach der Fachliteratur werden gegen Beschwerden in Verbindung mit den Wechseljahren vorbeugend und behandelnd isoflavonhaltige Nahrungsergänzungsmittel aus Soja und Rotklee sowie isoflavonhaltige diätische Lebensmittel eingesetzt. Zur östrogenunterstützenden Wirkung liegt die Tagesempfehlung bei einem Isoflavongehalt zwischen 40 und 100 Milligram.
Weitere Wirkungen
Die Wirkung ist nicht auf eine bestimmte Quelle beschränkt. So konnten positive Wirkungen für Soja-Lebensmittel, Sojaextrakte, Rotkleeextrakte und auch isolierte Isoflavone nachgewiesen werden.
Östrogen aus Soja in der Brustkrebsvorsorge
Zudem stellten Forscher fest, dass eine hohe Isoflavonzufuhr dem Brustkrebs vorbeugt. Nach klinischen Ergebnissen hatte sich die Einnahme von Isoflavonen während einer Brustkrebsbehandlung mit Tamoxifen oder Anastrozol sogar ebenfalls als vorteilhaft erwiesen.
Soja-Östrogen zeigt Wirkung auf Knochensubstanz
Östrogen aus Soja zeigt außerdem positive Wirkung auf die Knochen. Isoflavone wirken Untersuchungsergebnissen zufolge positiv auf die Knochen, zumal ein geringer Östrogenspiegel bei Frauen nach den Wechseljahren mit einem vermehrten Risiko für den Knochenabbau verbunden wird. Zwar gibt es bisher nur wenige Untersuchungsergebnisse aus klinischen Studien, dennoch zeigten epidemiologische Studien eine positive Verbindung zwischen Knochendichte und Aufnahme von Isoflavonen.
Östrogen aus Soja bekämpft Freie Radikale
Isoflavone besitzen neben ihrer hormonellen Wirkung auch antioxidative Eigenschaften und sind unverzichtbare Gegenspieler der zellschädigenden Freien Radikale.
Pflanzliche Hormone im Essen
Auch die Ernährung beeinflusst den Hormonhaushalt und somit auch die Wechseljahrsbeschwerden. Der menschliche Hormonspiegel wird neben Soja und Rotklee durch zahlreiche weitere pflanzliche Lebensmittel beeinflusst, denn sie enthalten ebenfalls östrogenähnliche und gestagenähnliche Hormone, die in unserem Körper wirken.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 08/2019 | aktualisiert 10.01.2023
Bildquelle: © Bild von bigfatcat auf Pixabay.com
Quellen und weiterführende Informationen:
BfR BUND. Isolierte Isoflavone sind nicht ohne Risiko (PDF)
EFSA: Isoflavone in Nahrungsergänzungsmitteln für Frauen nach der Menopause: Kein Hinweis auf schädliche Wirkung. 2015
Pharmazeutische Zeitung: Prämenstruelles Syndrom und Wechseljahre
H.K. Biesalski, S.C. Bischoff, C. Puchstein. Ernährungsmedizin. Nach dem neuen Curriculum der Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer. Verlag Thieme. 4. Auflage. 2010
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