Orthopädische Einlagen werden individuell nach Maßabdruck oder Formabdruck angefertigt und können bei einer ganzen Reihe von Beschwerden zum Einsatz kommen. Sie unterstützen die Füße oder bedarfsweise auch die Ferse auf natürliche Art. Bei speziellen Schmerzen und Beschwerden verordnen Ärzte die Einlagen auf Rezept, um beispielsweise Fußprobleme, Probleme mit den Beinen oder auch Rückenprobleme zu behandeln.
Auch schätzen viele Menschen, die keine Schmerzen und Beschwerden haben, die stoßdämpfenden Wirkungen der speziell angepasste orthopädischen Einlagen Einlagen und lassen diese vorbeugend für sich anfertigen. Oft sind dies Sportler oder schwer arbeitende Menschen, die ihre stark beanspruchten Füße bestmöglich schonen möchten.
Aber auch Menschen mit besonders hohen Ansprüchen an Fußgesundheit und Wohlbefinden, lassen maßangefertigte Einlagen für ihre Schuhe herstellen.
Individuell angefertigte Fußbettungen vereinen verschiedene Vorteile.
Neben dem Schutz der Füße übernehmen orthopädische Einlagen gleichzeitig eine Polsterfunktion und Stützfunktion.
Passende Einlagen sind nicht nur in der Lage, günstigen Einfluss auf die Körperhaltung auszuüben, sondern sie wirken sich auch auf den Gang und die Muskelfunktion oft günstig aus.
Bei welchen Anzeichen können orthopädische Einlagen angezeigt sein?
Experten raten dazu, unbedingt einen Arzt aufzusuchen, wenn es zu Schmerzen in speziellen Körperbereichen kommt.
Sind Fußprobleme ursächlich dafür, kann es zu Schmerzen in typischen Körperbereichen kommen. Hauptsächlich betrifft dieses den Fußbereich, Sprunggelenksbereich und Kniebereich. Weitere typische Bereiche, in denen es häufig zu Schmerzen kommt sind neben dem Hüftbereich auch der Rückenbereich und Nackenbereich.
In vielen Fällen können maßangefertigte Einlagen den Problemen entgegenwirken.
Auch wenn sich Füße oder Gang verändern oder die Beine schwer werden, empfehlen Experten feststellen zu lassen, wodurch die Beschwerden oder Schmerzen verursacht werden.
Einsatzgebiete für orthopädische Schuheinlagen
Die vom Orthopädie-Schuhtechniker auf den Fuß zugeschnittenen Einlagen sind insbesondere geeignet, Fußfehlstellungen zu beheben und die Funktion des Fußes oder auch des Knöchels zu verbessern oder zu unterstützen.
Bei Fußdeformationen dienen sie zur Korrektur. Fußweichteile lassen sich damit gezielt entlasten.
Orthopädische Einlagen verringern bei bestehenden Verletzungen das Risiko für weitere Verletzungen und werden von manchen Sportlern zudem zur Leistungssteigerung genutzt.
Der Orthopäde vom Klinikum Osnabrück und Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin (GOTS), PD Dr. Thilo Hotfiel, empfiehlt Sportlern „so wenig wie möglich, aber so viel wie nötig“, wenn es um Hilfsmittel wie Einlagen und Co. geht. Insbesondere medizinische Einlagen bilden nicht nur einen Baustein der Therapie bei der Nachversorgung, sondern dienen ebenso zum Schutz vor Verletzungen wie zur Optimierung des Bewegungsablaufs. Hotfiel weist darauf hin, dass Einlagen zu Veränderungen des Gangbilds führen können und deren technische Fertigungsweise eine nachgeordnete Bedeutung hat. Im Vordergrund stehen die individuelle Versorgung und klinische Untersuchung, die gründlich und bedarfsgerecht sein sollte.
Verordnet werden die speziellen Schuheinlagen bei zahlreichen Erkrankungen, Fehlstellungen und Beschwerden und nach entsprechenden Operationen.
Häufige Einsatzgebiete
Neben Rückenschmerzen, Arthritis und Diabetes mellitus zählen die Schleimbeutelentzündung (Bursitis) sowie Morbus Köhler zu den Einsatzgebieten.
Orthopädische Einlagen eignen sich auch bei zahlreichen Fußfehlstellungen wie dem Ballenzeh (Hallux valgus), dem Fersensporn (Plantarfasziitis), dem Hammerzeh (Digitus malleus) und dem Spreizfuß.
Auch der Knick-Senk-Fuß, der Plattfuß sowie ein hoher Fußbogen lassen sich mit entsprechenden Einlagen behandeln.
Weitere Einsatzgebiete bilden Beinlängen-Differenzen, instabile Sprunggelenke, Verletzungen und die postoperative Schonung.
Diagnose
Der Diagnose geht regelmäßig eine eingehende ärztliche Untersuchung voraus. Im Rahmen der Untersuchung betrachtet der Arzt die Füße, Gelenke und die Stellung von Füßen und Beinen unter Berücksichtigung der vorliegenden Symptome und Beschwerden. Auch bereits bestehende Erkrankungen wie etwa Diabetes sowie vorliegende Allergien spielen eine Rolle, wenn es um die Verordnung von passenden orthopädischen Einlagen geht.
Anhand der Diagnose und der ermittelten Werte kann der Patient anschließend im Sanitätshaus seine individuellen orthopädischen Einlagen auf Rezept anfertigen lassen.
Wichtig zu wissen ist, dass die meisten Krankenkassen Vertragspartner haben, bei denen die Hilfsmittel vom Versicherten zu bestellen sind. Diese findet man bei den meisten Krankenkassen auf der Website. Wir man nicht fündig, empfiehlt es sich im Zweifelsfall vor Bestellung bei der Kasse nachzufragen.
Maßabdruck
Bestätigt sich der Verdacht, werden individuelle Fußabdrücke genommen, um bestehende Problemzonen exakt ausfindig ausmachen zu können. 3-dimensionale Abdrücke erfolgen in der Regel nur bei Korrektureinlagen.
Je nach Arzt oder Sanitätshaus kommen unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.
Klassisch ist die Anfertigung eines Blauabdrucks. Dabei wird die Trittspur, beziehungsweise der Fußabdruck als Blaupause auf das Trägerpapier übertragen, wodurch sich Druckbelastungen bestimmter Fußbereiche erkennen lassen.
Oft wird auch ein Schaumformabdruck erstellt, der den Fuß nicht nur vollständig, sondern auch mehrdimensional erfassen kann.
Weitere gängige Methoden zur Abbildung eines Fußes sind neben dem Gipsabdruck und dem Wachsabdruck auch der 2-D-Fußscan sowie der 3-D-Fußscan.
Aber auch eine Kombination aus Schaumformabdruck und 3-D-Fußscan kann zum Einsatz kommen, um die Einlage auf den Fuß anzupassen.
Anfertigung
Orthopädische Einlagen lassen sich je nach Einsatzbereich aus unterschiedlichen Materialien fertigen und können in die üblichen einlagegerechten Schuhe eingelegt werden.
Der Anbieter muss die Einlagen fertig hergestellt und passend abgeben, das bedeutet, dass sie in die dafür vorgesehenen Schuhe eingepasst werden und Versicherte bei unpassend hergestellten Einlagen nachträgliche Anpassungen der Einlagen in Anspruch nehmen können. Außerdem besteht ein Anspruch auf Garantie, Beratung, Einweisung und gegebenenfalls auf einen entsprechenden Service, wenn die Einlagen defekt oder beschädigt sind.
Die individuelle Anfertigung erfolgt beim Fachmann auf Basis des persönlichen Fußabdrucks sowie unter Berücksichtigung der ärztlichen Diagnose, der Art der vorliegenden Fehlstellung und unter Berücksichtigung der Schuhform, für den die orthopädische Einlage vorgesehen ist.
Für viele Schuhtypen mit normalen Absatzhöhen ist die Anfertigung von orthopädischen Einlagen möglich. Neben Businessschuhen lassen sich Einlagen für die meisten Alltagsschuhe und Sportschuhe sowie Sneaker fertigen. Aber auch für die meisten Stiefel, Stiefelletten, Boots und Ballerinas können orthopädische Einlagen verwendet werden.
Orthopädische Einlagen können auch online bestellt werden
Immer mehr Sanitätshäuser bieten Patienten und Selbstzahlern alternativ eine Onlinebestellung ihrer orthopädischen Einlagen an. Von manchem Online-Anbieter erhält man zur Abnahme des individuellen Fußabdrucks per Post ein Set mit ausführlicher Anleitung zugesendet, mit dem sich anhand von zwei Fußabdruckbögen jeweils für den linken und den rechten Fuß der Abdruck leicht abnehmen lässt.
Bei Bestellungen von orthopädischen Einlagen im Internet sollte man berücksichtigen, dass es sich um Maßanfertigungen handelt, die nicht ohne weiteres bei jedem Anbieter umtauschbar sind. In der Regel wird jedoch eine kostenlose Anpassung der Einlagen angeboten, wenn es notwendig wird, einige Anbieter bieten auch eine 30-tägige Rücknahmefrist an. Auf welchem Weg eine eventuell notwendig werdende Anpassung gemacht werden kann, richtet sich nach dem Anbieter. Es empfiehlt sich, die Rahmenbedingungen von Online-Anbietern zuvor zu checken.
Materialien
Während die Einlagen bei Fußfehlstellungen meist aus Kork und Leder angefertigt werden, verwendet der Orthopädie-Schuhtechniker bei Fehlstellungen der Beine oft Kunststoffeinlagen. Auch Metall, thermoplastische Kunststoffe oder Faserverbundstoffe zählen zu den Materialien, die in orthopädischen Einlagen Verwendung finden.
Bei Diabetes und weiteren Erkrankungen, wo es um einen besonderen Schutz der Füße geht, werden in der Regel besonders weiche Einlagen gefertigt, meist bestehen sie im Kern aus polsternden Schäumen wie Weichschaum.
Wenn es jedoch darum geht, starke Belastungen abzufangen, wie es bei vielen Sportarten der Fall ist, fertigt der Fachmann spezielle Sporteinlagen.
Neben Leder kann der obere unter untere Bezug auch aus elastischen und formbeständigen Materialien wie Mikrofaser oder Alcantara bestehen. Die Bezüge, auch weisen Stärken zwischen 0,5 Millimeter und circa 2,5 Millimeter auf. Eine Atmungsaktivität muss sichergestellt sein.
Die meisten Sanitätshäuser bieten sogenannte Gangbildanalysen zur Erkennung von Fehlstellungen an. Auch mit diesen lassen sich Fußfehlstellungen erkennen.
Kosten für orthopädische Einlagen
In hochwertiger Ausführung können orthopädische Einlagen abhängig vom Aufwand und dem Material bis zu 150 Euro kosten.
Es handelt sich bei den orthopädischen Einlagen um ein Medizinprodukt.
Werden beim gesetzlich Versicherten die orthopädischen Einlagen vom Arzt verordnet, übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Kosten dafür. Patienten zahlen in dem Fall nur die gesetzliche Zuzahlung von 10 Euro aus eigener Tasche, sofern keine Befreiung von der Zuzahlung besteht.
Pro Jahr können sich Betroffene auf Rezept je nach Krankenversicherer bis zu zwei Paar orthopädische Einlagen verschreiben lassen. Die Kostenübernahme für orthopädische Einlagen in Arbeitsschuhen ist den Kassen in der Regel nicht möglich.
Privat Versicherte gehen in aller Regel mit den Kosten in Vorleistung. Erstattet werden die Kosten je nach dem abgeschlossenen Tarif auf Vorlage der Rechnung und der ärztlichen Verordnung
Lässt man orthopädischen Einlagen als Selbstzahler für sich herrichten, werden die Kosten allerdings nicht von der Krankenkasse übernommen, sie sind dann aus eigener Tasche zu zahlen.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 01.11.2023
Bildquelle Titelbild © Foto von Cats Coming bei Pexels
Quellen und weiterführende Informationen:
Piper. Innere Medizin. Verlag Springer. 2007
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
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