Pfefferminzöl zeigt die gleiche Wirksamkeit wie Schmerzmittel und es lindert Spannungskopfschmerzen oft schon nach 15 Minuten. Verschiedene streng kontrollierte klinische Vergleichsstudien untersuchen seit 1996 die Wirkung von Pfefferminzöl aus der Pfefferminze (Mentha piperita) gezielt bei Spannungskopfschmerzen. Forscher der Universität Kiel prüfen die Wirksamkeit von Pfefferminzöl seitdem in Teilstudien. In den Studien verglichen sie das Öl der Pfefferminze mit Placebobehandlungen und den Schmerzmitteln Paracetamol und Acetylsalicylsäure.

Im Rahmen der ersten klinischen Studie, die vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, trugen die Studienteilnehmer beim Auftreten von Spannungskopfschmerzen das Pfefferminzöl großflächig auf Stirn und Schläfen auf. Der Auftrag erfolgte zweimal. Das erste Mal nach 15 Minuten und das zweite Mal nach 30 Minuten. Bereits 15 Minuten nach dem Auftragen verminderte sich die Stärke der Kopfschmerzen im Vergleich zum Placebo deutlich und reduzierte sich im Verlauf einer Stunde weiter. Geprüft wurde die Anwendung von Pfefferminzöl  bei 164 einzelnen Kopfschmerzepisoden.

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Pfefferminzöl im Vergleich mit Schmerzmitteln

Das Schmerzmittel Paracetamol zeigte sich in den Studien ähnlich wirksam wie das Pfefferminzöl, als die Forscher es gegen eine Placebobehandlung testeten. Im Ergebnis erzielte 1 Gramm Paracetamol gegen Spannungskopfschmerzen die gleiche Wirkung wie das auf die Haut aufgetragene Öl der Pfefferminze.

Am stärksten wirkte 10-prozentiges Pfefferminzöl in ethanolischer Lösung (LI 170).

In weiteren Studien erwies sich auch das Schmerzmittel Acetylsalicylsäure nahezu als genauso wirksam wie das 10- prozentige Öl der Pfefferminze, das in ethanolischer Lösung verabreicht wurde.

Erfolgreich getestet wurde das Pfefferminzöl in Bezug auf Wirksamkeit, Schnelligkeit des Wirkeintritts und Verminderung der Schmerzintensität. Der Test erfolgte gegen die Standardanalgetika Paracetamol, Acetylsalicylsäure und auch gegen die Behandlung mit einem Placebo.

Pfefferminzöl ist Teil der medikamentösen Akuttherapie

Pfefferminzöl bietet eine Alternative zu den üblichen Schmerzmitteln. Beim episodischen und chronischen Spannungskopfschmerz kommt in der medikamentösen Akuttherapie neben den nicht verschreibungspflichtigen Medikamenten Acetylsalicylsäure, Paracetamol, Ibuprofen, Naproxen, Metamizol und einer fixen Wirkstoffkombination aus Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Koffein auch das ätherische Pfefferminzöl zur Anwendung, das großflächig auf Stirn, Schläfen und Nacken aufgetragen wird.

Das ätherische 10-prozentige Öl der Pfefferminze in ethanolischer Lösung (LI 170) ist derzeit das einzige Arzneimittel, das eine belegte Wirksamkeit bei Spannungskopfschmerzen hat. Das Präparat ist für die Selbstbehandlung geeignet. In Apotheken ist es unter der Bezeichnung Euminz © erhältlich.

Pfefferminzöl kann eine Alternative bieten, wenn es darum geht, die dauerhafte und hohe Einnahme von Schmerzmitteln zu vermindern, die oft neben der zusätzlich notwendigen vorbeugenden medikamentösen Therapie zur Anwendung kommen. Der dauerhafte Einsatz von Schmerzmitteln kann zu häufigeren Kopfschmerzattacken mit höherer Schmerzintensität führen.

Pfefferminzöl kann auch bei Kindern angewendet werden

Auch bei vielen Schulkindern gehören wiederkehrende Kopfschmerzen zum Alltag. Nach Ergebnissen der KIGGS Studie des Robert-Koch-Instituts litten 78 Prozent der befragten Kinder im Alter zwischen 11 und 17 Jahren in den letzten 3 Monaten unter Kopfschmerzen. 46,7 Prozent von ihnen nahmen wegen Kopfschmerzen oder anderen Schmerzen Arzneimittel ein.

Im Hinblick auf Alternativen, die das Risiko von Nebenwirkungen und Gewöhnungen an Schmerzmittel senken könnten, wurde LI 170 auch in einer offenen Anwendungsbeobachtung bei 62 Kindern  mit Spannungskopfschmerzen erfolgreich erprobt. Im Ergebnis wirkte LI 170 bei 78 Prozent der Kopfschmerzanfälle gut bis sehr gut und löste nur bei 4 Kindern schnell vorübergehende Nebenwirkungen in Form von leichtem Brennen oder Jucken auf der Stirn aus.

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Anwendung von Pfefferminzöl

Pfefferminzöl ist ab dem 6. Lebensjahr zugelassen. In verschiedenen Studien hat die äußerliche Anwendung auf der Haut im schmerzenden Bereich von Schläfen, Stirn und Nacken therapeutisch ein klinisch bedeutsames Ausmaß gezeigt, so dass Pfefferminzöl heute als Standardmedikament gilt und in die Leitlinien von Fachgesellschaften aufgenommen wurde.

Zugelassen ist es für Kinder ab dem 6. Lebensjahr. Schwangere und Kinder sollten bei Spannungskopfschmerzen vorzugsweise Pfefferminzöl einsetzen, wie die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfiehlt.

Nebenwirkungen von Pfefferminzöl

Das Öl der Pfefferminze ist gut verträglich. Bei der Anwendung von Pfefferminzöl lassen sich bislang keine systemischen Nebenwirkungen auf den Körper feststellen, es wird als gut verträglich eingestuft. Auch besteht aktuell kein Hinweis darauf, das durch das Öl bei Übergebrauch Kopfschmerzen ausgelöst werden können, wie es bei den anderen Arzneimitteln möglich ist, die in der Internationalen Kopfschmerzklassifikation gelistet sind.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 12/2018 | aktualisiert 17.01.2023
Bildquelle: © Bild von ivabalk auf Pixabay.com

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