Durch Arsen im Reis kann es unter bestimmten Bedingungen zu Gesundheitsrisiken kommen. Reis ist wegen seiner wertvollen Bestandteile eines der Hauptnahrungsmittel in der Welt.

Offizielle Stellen weisen darauf hin, dass mit einem regelmäßigen, zu hohen Reisverzehr für einige Personengruppen Gesundheitsprobleme in Verbindung mit Arsen auftreten können, besonders betroffen sind davon Säuglinge und Kleinkinder. Außerdem spielt Reis auch für Menschen mit Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) und Glutensensibilität eine bedeutende Rolle. Daneben konsumieren zudem immer mehr Veganer und Vegetarier regelmäßig Reis und Reisprodukte, die dadurch ebenfalls von einer hohen Belastung mit Arsen betroffen sein können.

Festlegung von Höchstwerten im Reis

Das bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit begrüßt in Deutschland die Festlegung von Höchstwerten für Reis und Reisprodukte durch die Europäische Union, denn auch in Deutschland verzehren viele Kinder und Erwachsene regelmäßig Reis und Produkte daraus.

Die Festlegung der Höchstwerte für anorganisches Arsen in Reis und Reisprodukten wurde in der VO (EU) 2015/2016 geregelt und trat am 01.01.2016 in Kraft. Seitdem gilt für polierten Reis ein Höchstwert von 200 Mikrogramm pro Kilogramm. Erzeugnisse für Kleinkinder wie Reiswaffeln oder Puffreis sollen dagegen nur noch 100 Mikrogramm pro Kilogramm enthalten dürfen.

LESETIPP

Arsen & Arsenmangel | Symptome, Tagesbedarf, Lebensmittel

Arsen und Arsenmangel

Arsenbelastung ist vom Anbaugebiet abhängig

Eine Reispflanze kann naturgemäß zehnmal so viel Arsen anreichern wie andere Getreidearten. Die im Reiskorn enthaltene Arsenmenge ist abhängig von der Reissorte und dem Anbaugebiet. Nennenswerte Mengen können dann gespeichert werden, wenn das Anbaugebiet in der Nähe von Minen oder Metallhütten liegt.

Auch stillgelegte Baumwollfelder, auf denen vor dem Reisanbau intensiv mit arsenhaltigem Pestizideinsatz gewirtschaftet wurde, gelten als nennenswert arsenbelastete Böden.

Die Belastung mit Arsen betrifft nicht nur Getreidereis und Getreidemehl, sondern gleichermaßen auch verarbeitete Reisprodukte, die in etlichen Variationen im Handel erhältlich sind. Verarbeitet wird Reis etwa in Reiswaffeln, Reisflocken, Reisnudeln, Reismilch, Reisdrinks, Reisbrot oder in Puffreis, der besonders bei Kindern beliebt ist. Reiswaffeln und Puffreis können sogar mehr Arsen enthalten, als die Reiskörner, weil beim Aufpuffen das Wasser entzogen wird und sich so die Arsenkonzentration in der Waffel erhöht.

Arsenaufnahme und Speicherung durch die Reispflanze

Die Reispflanze nimmt das Halbmetall Arsen aus dem Boden auf und speichert es im vor allem in den äußeren Schichten und im Keimling. In den äußeren Schichten, die bei weißem Reis entfernt werden, sind viele Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Damit hat der Vollkornreis naturgemäß mehr Nährstoffe, aber auch eine höhere Arsenbelastung als geschälter weißer Reis.

Arsenbelastung im menschlichen Körper

Arsen kommt natürlich in der Umwelt vor und ist auch im menschlichen Körper mit einem durchschnittlichen Anteil von 7 Milligramm enthalten. Eine tägliche Aufnahme von Arsen bis zu einem Milligramm gilt als harmlos. Die tödliche Dosis für einen Erwachsenen befindet sich je nach Körpergewicht im Bereich von 60 bis 170 Milligramm. Aber auch regelmäßige, niedrigschwellige Belastungen können langfristig zu einer Erkrankung führen.

Experten unterscheiden grundsätzlich zwischen organisch und anorganisch gebundenem Arsen, wobei nur die anorganische Form als giftig eingestuft wird und bei zu hoher Aufnahme krebserregend wirkt. Während das organisch gebundene Arsen als weniger problematisch gilt und den Körper innerhalb von 24 Stunden über die Nieren fast unverändert wieder verlässt, wird auch die anorganische Arsenverbindung zunächst in der Leber umgewandelt und über die Nieren ausgeschieden.

Das Risiko einer Krebsentwicklung durch Arsen ist erhöht

Die Förderung der Krebsentwicklung ist abhängig von der Arsendosis und soll nur bei täglicher Aufnahme von belastetem Reis als Grundnahrungsmittel gegeben sein. Man weiß aus Regionen mit arsenbelastetem Trinkwasser, dass sich bei regelmäßiger Aufnahme von Arsen das Risiko der Erkrankung in Bezug auf einige Krebsarten erhöht. Dazu zählen insbesondere Lungenkrebs, Blasenkrebs und Hautkrebs. Deshalb stufte die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) die anorganische Form von Arsen als krebserregend ein. Eine sichere Aufnahmemenge ist bisher nicht abzuleiten, weil der Mechanismus bislang noch nicht erforscht ist.

Symptome einer Arsenvergiftung

Akute Anzeichen können sein:

  • Magen-Darmbeschwerden
  • Herz-Kreislaufbeschwerden
  • Neurologische Anzeichen

Häufige chronische Anzeichen:

  • Hyperpigmentierung
  • Hautverdickungen an Handtellern und Fußsohlen
  • Nagel-Wachstumsstörungen mit weißen Querstreifen
  • Schleimhautreizung (Arsenschnupfen)
  • Leberschäden
  • Arsenkrebs
  • Durchblutungsstörungen (blackfoot-disease)
  • Nervenschädigungen

Untersuchungsergebnisse bei Reis und Reisprodukten

Vergangene Untersuchungen am bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit ergaben, dass etwa 70 Prozent der Reiskörner einen Anteil von anorganischem Arsen zwischen 0,10 bis 0,20 Milligramm pro Kilogramm aufwiesen.

2013 wurden erneut verschiedene Lebensmittel auf ihren Arsengehalt überprüft, darunter Reiswaffeln, Reisflocken, Reisbrot, Reisnudeln und Reisdrinks. Erneut ergaben sich Belastungen von anorganischem Arsen, die in Reiskörnern, Reismehl, Reisflocken und Reiswaffeln ohne Glasur zwischen 0,01 bis 0,33 Milligramm pro Kilogramm lagen und damit noch höhere Werte als in den vorausgegangenen Untersuchungen ergaben. Reisdrinks, Reisnudeln und Reisbrot hingegen wiesen Werte von weniger als 0,1 Milligramm pro Kilogramm auf.

Die geringen Messwerte in verarbeiteten Reisprodukten gehen scheinbar auf die Höhe der Verdünnung des Arsengehalts bei der Mischung mit anderen Zutaten zurück. Praktisch enthielt jeder untersuchte Reis und jedes untersuchte Reisprodukt mehr oder minder hohe Mengen an anorganischem Arsen.

Empfehlungen von BfR und Verbraucherzentrale

Einen gelegentlichen Verzehr von Reis und Reisprodukten, wie er in Europa üblich ist, halten Mediziner für unbedenklich. Jedoch warnt die Verbraucherzentrale auch nach der Festlegung neuer Höchstwerte, die seit dem 01.01.2016 gelten, davor, Säuglinge und Kleinkinder regelmäßig mit hohen Mengen an Reiserzeugnissen zu versorgen.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Eltern dazu, Säuglinge und Kleinkinder nicht ausschließlich mit reisbasierten Getränken wie Reismilch oder Beikost wie Reisbrei zu ernähren. Solche Produkte sollen nur in Maßen verwendet werden und im Wechsel mit Lebensmitteln aus anderen Getreidearten den Speiseplan gestalten.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: aktualisiert 12/2016 | aktualisiert 12.01.2023

Quellen und weiterführende Informationen:

  • Ärzteblatt. Arsen macht Reis genotoxisch
  • Erwin Riedel: Anorganische Chemie. de Gruyter, Berlin 2002
  • Verbraucherzentrale: Arsen in Reis – was ist bei Säuglingen und Kleinkindern zu beachten
  • Leitfaden Umweltmedizin 2001, Urban & Fischer
  • Bayrisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL. Arsen im Reis. 2013
  • M. Banerjee, N. Banerjee, P. Bhattacharjee, D. Mondal, P. R. Lythgoe, M. Martínez, J. Pan, D. A. Polya, A. K. Giri: High arsenic in rice is associated with elevated genotoxic effects in humans.In: Scientific reports. Band 3, Juli 2013
  • Verordnung der Europäischen Kommission zu Höchstgehalten für anorganisches Arsen in Lebensmitteln

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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