Das Risiko für Folgeerkrankungen wird nicht nur von der Höhe des Übergewichts bestimmt, auch die Verteilung des Körperfetts nimmt Einfluss darauf. Experten unterscheiden insbesondere zwei Arten von Fettleibigkeit, die mit unterschiedlich hohen Risiken für die Gesundheit einhergehen.
Das persönliche Fettverteilungsmuster spielt eine große Rolle, denn das Erkrankungsrisiko ist auch vom Fettverteilungsmuster abhängig. Ob ein erhöhtes Risiko besteht, lässt sich durch Messen des Bauchumfangs ermitteln. Über das ermittelte Maß, das in eine einfache Formel eingetragen wird, kann man per Body-Mass-Index (BMI) das Risiko bestimmen. Ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht für Frauen ab einem Bauchumfang von 80 Zentimetern. Bei Männern beginnt es dagegen ab einem Bauchumfang von 92 Zentimetern.
Der Birnentyp
Körper mit gynoidem Fettgewebe werden mit einem geringeren Risiko für Erkrankungen verbunden. Dieser Typ besitzt subkutanes Fettgewebe. Das bedeutet, dass das Unterhautfettgewebe sich vorwiegend an den Hüften, dem Gesäß und den Oberschenkeln ablagert.
Dieses Fettverteilungsmuster ist insbesondere mit einem geringeren Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 2 oder Adipositas verbunden, weil es weniger rasch verfügbar ist, als das des Apfeltyps. Meistens sind es Frauen, die eher dem Birnentyp entsprechen.
Der Apfeltyp
Das androide Fettgewebe birgt dagegen ein höheres Risiko für ernste Erkrankungen. Der Apfeltyp verfügt über ein viszerales Fettgewebe, das sich vorwiegend als Eingeweidefett im Bauch einlagert. Durch die höhere Stoffwechselaktivität, die diese Form von Bauchfett mit sich bringt, besitzt der Apfeltyp automatisch ein deutlich höheres gesundheitliches Risiko für bestimmte Erkrankungen. Darunter Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Herz- Kreislaufsystems wie Herzinfarkt oder Schlaganfall und auch Diabetes.
Ursächlich dafür ist die wesentlich schnellere Verfügbarkeit von Fetten und Kohlenhydraten, die dann für einen rascheren Anstieg des Blutdrucks, des Blutzuckers und der Blutfettwerte sorgen kann, als das beim Hüftfett des Birnentyps der Fall ist.
Experten der Deutschen Adipositas Gesellschaft e.V. (DAG) warnen davor, das viszerale Bauchfett zu unterschätzen. Es kann chronische Entzündungen auslösen und das Immunsystem ungünstig beeinflussen. Zudem ist das Risiko für schwere Verläufe bei Infektionen durch COVID19 dadurch erhöht.
Prof. Dr. Jens Aberle, DAG-Präsident und ärztlicher Leiter am Adipositas-Centrum des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) warnt vor dem inneren Bauchfett und bezeichnet es als „tickende Zeitbombe“. Nicht nur Menschen mit deutlich erhöhtem Bauchumfang seien gefährdet, auch Normalgewichtige können bereits über das gefährliche Fett verfügen und betroffen sein.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 18.01.2023
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Quellen und weiterführende Informationen:
Biesalski, H.K.: Ernährungsmedizin: Nach dem Curriculum der Bundesärztekammer und der DGE. 2010. Verlag Thieme
Lean u. a.: Waist circumference as a measure for indicating need for weight management. In: BMJ. 1995; 311, S. 158–161, 1995 EK III.
Deutsche Adipositas Gesellschaft. Jeder dritte Erwachsene betroffen: Warum Bauchfett so gefährlich ist. 4. März 2022 (abgerufen am 18.01.2023)
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