Rooibos Tee stammt aus Südafrika und ist auch unter dem Namen Rotbuschtee oder Massai-Tee bekannt. Der würzig duftende, rötlich braune Tee, der aus den getrockneten Nadeln des Rotbuschstrauchs Rooibos (Aspalathus linearis) besteht, hat es in sich. Denn dieser Tee vereint zugleich mehrere positive Eigenschaften und bietet geschmacklich durchaus eine Alternative zum Schwarztee und Grüntee. Rein optisch sieht der fertige Aufguss dem schwarzen Tee zum Verwechseln ähnlich.
Für Kinder ist der Verzehr unbedenklich, da er kein Koffein enthält. Sportler mögen den Rotbuschtee wegen seines hohen Mineralstoffgehalts und nutzen ihn auch als isotonisches Sportgetränk.
Neben seinem angenehmen, mild würzigen Geschmack bringt der Rooibostee von Natur aus eine feine Süßnote mit. Diese natürliche Süße macht ein starkes Nachsüßen unnötig, so dass sich beim regelmäßigen Verzehr durchaus einige Kalorien sparen lassen, ohne auf Genuss verzichten zu müssen.
Rooibos Tee übt eine positive Wirkung auf das Wohlbefinden aus, er unterstützt das Immunsystem und findet in seinem Heimatland bei einigen Erkrankungen und Beschwerden therapeutische Anwendung. Verantwortlich dafür sind verschiedene Inhaltsstoffe.
Der Rooibos Tee zählt zu den Kräutertees und gehört mittlerweile zum Standardsortiment gut sortierter Supermärkte und Drogerien. Erhältlich ist er außerdem in spezialisierten Onlineshops. Die Preise für losen Rooibos Tee liegen zwischen 13 und 59 Euro pro Kilogramm.
Für 1 Kilogramm in Bioqualität kann man im Internetshop um die 29 Euro rechnen, bei einigen Anbietern kommen Versandkosten hinzu. 20 Teebeutel sind in der günstigsten Kategorie bereits unter 2 Euro zu haben.
Welche Inhaltsstoffe stecken im Rooibos Tee?
Zu den nennenswerten Inhaltsstoffen im Rooibostee zählen insbesondere die Flavonoide, die zur Gruppe der Phenole zählen. Phenole, die wiederum der Familie der sekundären Pflanzenstoffe zuzuordnen sind, werden mit zahlreichen gesundheitsfördernden Wirkungen im menschlichen Körper in Verbindung gebracht.
Im Vergleich zum Schwarztee und zum Grüntee verfügt der Rooibos Tee über deutlich weniger herbe Gerbstoffe und ist deshalb sehr viel milder im Geschmack. Das äußerst wirksame Flavonoid Aspalathin wurde bislang nur im Rotbusch nachgewiesen. Daneben kommt das Flavonoid Quercetin im Rotbusch vor. Quercetin ist dafür bekannt, allergische Symptome lindern zu können und zum Wohlbefinden beizutragen, weil es die Produktion des Botenstoffs Serotonin begünstigt.
Weitere im Rotbuschtee vorkommende gesundheitsfördernde Flavonide bilden Nothofagin, Luteolin, Rutin, Vitexin, Isoquercitrin und Quercetin. Im Tierversuch konnten Aspalathin und Nothofagin aus grünem Rooibos Gefäßentzündungen unterdrücken, während Luteolin hauptsächlich die Kraftwerke der Zellen (Mitochondrien) beeinflusst und dort antikanzerogene Wirkung zeigt. Es unterstützt die körpereigenen Reinigungsprozesse, indem es bei kranken Zellen den programmierten Zelltod auslöst, der auch Apoptose genannt wird. Vitexin ist nicht nur im Rotbusch zu finden, sondern es kommt außerdem im Weißdorn vor, wo es für seine herzschützende Funktion bekannt ist. Isoquercitrin wirkt dagegen nicht nur immunstärkend, sondern zeigt unter anderem, ebenso wie Quercetin, auch positive Wirkung bei allergischen Reaktionen.
In unfermentierten Rotbuschblättern liegen die wertvollen Flavonoide, insbesondere Aspalathin, allerdings in höherer Konzentration vor als in den fermentierten Blättern des Tees. Während in unfermentiertem Rotbuschtee teilweise mehr als 10 Gramm Aspalathin pro 100 Gramm nachweisbar sind, ergeben sich nach der Fermentation nur noch Werte, die weit unterhalb von 1 Gramm liegen.
Ähnlich verhält es sich bei Nothofagin, das jedoch einen wesentlich geringeren Anteil aufweist. Der Gehalt ist außerdem abhängig vom Genotyp.
Wirkung von Rooibos Tee im Überblick
Rooibos zählt zu den Heilpflanzen, da manche seiner Inhaltsstoffe eine positive Wirkung im Körper ausüben können. So gilt der Tee nicht nur als wertvolle Nährstoffquelle, sondern ist auch medizinisch bedeutsam.
Seit den 70 er Jahren werden Rotbusch Tee, beziehungsweise Extrakte daraus, in wissenschaftlichen Studien untersucht. Dabei konnten mehrere gesundheitsfördernde Eigenschaften nachgewiesen werden, insbesondere zeigte der Rooibos Tee antioxidative Wirkeigenschaften, die sich auf unterschiedliche Bereiche auswirken können. Durch seine antioxidative Wirkung unterstützt der Rooibos Tee das Immunsystem im Kampf gegen zellschädigende freie Radikale, die täglich in den Stoffwechselprozessen entstehen.
Freie Radikale fördern unter anderem Alterungsprozesse und Entzündungen, aber sie verursachen auch Zellmutationen, die zu Krebs führen können.
Bei der bisherigen Erforschung einzelner Inhaltsstoffe im Rooibos Tee ergaben sich letztlich durch die unterschiedlichen Effekte auf verschiedene Zelltypen ebenso Hinweise auf antivirale, antimutagene und antikarzinogene sowie auf entzündungshemmende Eigenschaften.
Die gesundheitsfördernden Effekte von Rooibos Tee vergleichen Experten mit denen des Grüntees.
Therapeutische Anwendung von Rooibos
Hauptsächlich wird Rooibos in Südafrika therapeutisch eingesetzt. Zum Einsatz kommt er häufig bei Nahrungsmittelallergien, Hauterkrankungen und zur Stärkung des Immunsystems.
Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Drei-Monats-Koliken bei Kindern. Auch bei leichten Depressionserscheinungen und Einschlafstörungen lässt sich der Rooibos Tee anwenden.
Rooibos kommt in Form von Tee und als kalter Umschlag etwa bei chronischem Nesselausschlag zur Anwendung.
Verwendet wird nur die unfermentierte Droge.
Studien mit Rooibos bei AIDS Patienten
Rooibos weist auch eine starke Aktivität gegen HIV-Viren auf, die als Verursacher von AIDS gelten. Aktuell laufende Studien gehen der Frage nach, ob in Zukunft Rooibos-Präparate die nebenwirkungsreichen Präparate bei AIDS-Kranken ersetzen können.
Nahrungsmittelunverträglichkeiten bei Kindern
In Fallstudien konnten mit Rooibostee Nahrungsmittelallergien bei Kindern positiv beeinflusst werden. Forscher sahen hierfür den Inhaltsstoff Quercetin verantwortlich, der die Histaminfreisetzung blockierte, die für allergische Reaktionen ursächlich ist.
Rooibos Salben in der Hautpflege
In Südafrika kommen entzündungshemmende Rooibos-Salben oft im Bereich der Babykörperpflege zum Einsatz, während Erwachsene Salben und Körperlotionen mit den Rooibos-Auszügen nutzen, um bei leichten Hautrötungen und nach Sonnenbädern die Haut zu beruhigen.
Herkunft und Produktion
Rooibos wächst in den Zedernbergen von Südafrika. Ein Großteil des produzierten Rooibostees stammt von Plantagen aus dem südafrikanischen Distrikt Clanwilliam. Nur etwa 25 Prozent kommen dagegen aus der Region Calvinia und Vanthynsdorp. Der am besten im milden, mediterranen Klima gedeihende Rotbuschtee liebt gut entwässerte, saure und sandige Böden. Darin gedeihen die Sämlinge bis zu einer Wuchshöhe zwischen 13 und 18 Zentimetern. Dann werden die noch frostempfindlichen Jungpflanzen verpflanzt und erhalten im Alter von etwa 8 Monaten einen Rückschnitt, damit sie sich verzweigen.
Rooibosplantagen haben etwa einen Bestand von 800 Pflanzen pro Hektar. Die Ernte erfolgt in den Erntemonaten September und Oktober ab dem zweiten Jahr oft manuell, da die etwa 40 Zentimeter langen Triebe so rundum abgeerntet werden kann. Im Gegensatz dazu erreichen die meisten maschinellen Erntegeräte nur die obere Ebene und die Erträge fallen dadurch geringer aus. Das durchschnittliche Alter der hauptsächlich wirtschaftlich genutzten Rotbuschpflanzen vom Genotyp Nortier beträgt 8 Jahre, während die besten Erträge im Alter von 4 bis 5 Jahren erwirtschaftet werden. Der Ertrag liegt pro Pflanze zwischen 125 und 250 Gramm Trockengewicht. Durch den Befall mit einem Pilz, der Rotbuschpflanzen ab dem Alter von 4 Jahren befallen kann, kann es zu Erkrankungen bei den Pflanzen und dementsprechend zu Ernteausfällen kommen. Bei einem Pilzbefall verformen sich die Spitzen der Triebe und die Farbe wird rotbraun.
Verarbeitungsprozess
Nach der Ernte erfolgt die Trocknung der Triebspitzen über mehrere Stunden auf einem steinernen Untergrund an der Sonne, bis die Farbe rotgelb wird. Mittels Wasserzusatz wird die Fermentation eingeleitet, die witterungsbedingt zwischen 8 und 24 Stunden andauert. Der anschließende Trocknungsprozess des fermentierten Rooibostees wird bei unter 10 Prozent Restfeuchte abgeschlossen und die Siebung und Qualitätsprüfung des fertigen Rohprodukts beginnt. Die Pasteurisierung erfolgt durch Wasserdampf.
Geprüft wird der fermentierte Rooibos Tee neben der Schnittlänge, Farbe und seinem Reinheitsgrad auch auf die bestehende Restfeuchte. Ein wichtiges Qualitätskriterien bildet außerdem das Aroma, das sich aus über 120 chemischen Komponenten zusammensetzen kann und per Gaschromatographie in einzelne Komponenten aufgeschlüsselt wird. Rooibos Tee, der unterhalb von 40 Grad Celsius fermentiert wird, verfügt im Aroma über mehr Grünnoten und schmeckt weniger würzig.
Die Blüten können das Aroma während des Verarbeitungsprozesses nachteilig verändern, so dass sie nicht mitgeerntet werden.
Der Rooibos Tee blickt auf eine bewegte Geschichte zurück
Schon lange bevor der Botaniker Carl Peter Thunberg 1772 auf seinen Forschungsreisen vom Rooibos Tee erfuhr und ihn in seinen Aufzeichnungen erwähnte, bereitete die südafrikanische Bevölkerung das nahrhafte Getränk für sich zu.
Nach Europa fand der Rooibos Tee seinen Weg erst am Anfang des 20. Jahrhunderts, als der russisch- stämmige Teehändler Benjamin Ginsberg mit der Vermarktung aus der Wildsammlung begann.
Schnell schon konnte die bis dahin aus der Wildsammlung geerntete Menge die hohe Nachfrage nicht mehr decken. So begann an der südafrikanischen Küste die Kultivierung und bis zur Mitte der 50er Jahre entstanden so viele Rooibosplantagen, dass es zu hohen Überproduktionen kam. In Folge der unkontrollierten Produktion ergaben sich zudem starke Qualitätsschwankungen. Dadurch kam es letztlich zu einem Preisverfall und viele Farmer mussten ihre Plantagen aufgeben.
Heute werden sowohl die Produktionsmengen wie auch die Einhaltung der Qualitätsstandards vom Rooibos-Tea-Control-Board kontrolliert.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 09.02.2024
Bildquelle Titelbild © Bild Redaktion Infothek-Gesundheit
Quellen und weiterführende Informationen:
Nakano, M; Itoh, Y; Mizuno, T und Nakashima, H: Polysaccharide from Aspalathus linearis with strong Anti-HIV activity. Biosci. Biotech. Biochem. 61 (1997), 267
Sae-Kwang Ku, Soyoung Kwak, Yaesol Kim, Jong-Sup Bae. Aspalathin and Nothofagin from Rooibos (Aspalathus linearis) Inhibits High Glucose-Induced Inflammation In Vitro and In Vivo. Inflammation, Ausgabe 1/2015
Prof. Dr. med. Buscher Facharztwissen. Luteolin. Erschienen auf Fachartzwissen.de 24.01.2019
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