Viele kostbare Salzsorten liefern den Lebensbaustein Salz und werden weltweit aus unterschiedlichen natürlichen Quellen gewonnen. Der Begriff Speisesalz, oft auch als Tafelsalz bezeichnet, ist ein Überbegriff für diese Salzsorten, darunter fallen fast alle Salze mit einem hohen Reinheitsgrad, die aus dem Nährstoff Natriumchlorid bestehen und für den menschlichen Verzehr geeignet sind.
Salz gilt in Deutschland als Lebensmittel und unterliegt den lebensmittelrechtlichen Bestimmungen. Speisesalze unterscheiden sich durch die Art der Gewinnung, die Inhaltsstoffe und den Geschmack.
Zu den Speisesalzen zählen in erster Linie Siedesalz, das auch unter dem Namen Kochsalz bekannt ist, sowie Meersalz und Steinsalz. Speisesalz wird daneben auch in Form von Quellsalz und Erdsalz gewonnen.
Unterschiede zwischen den Salzsorten Siedesalz, Meersalz und Steinsalz
Experten unterscheiden raffinierte und unraffinierte Salzsorten. Bei den raffinierten Salzsorten ist das Salz industriell verarbeitet worden. Raffiniertes Salz wird aus Salz gewonnen, das in Wasser gelöst wurde (Sole). Es wird dabei in mehreren Gängen gewaschen, gefiltert und erhitzt und meistens mit verschiedenen Substanzen aufbereitet. Wegen des Kochvorgangs ist es auch unter dem Namen Kochsalz geläufig. Das Salz, das nach dem Verdampfen übrig bleibt, wird als Siedesalz bezeichnet.
Zu den häufigsten Salzsorten zählen das Siedesalz, das Meersalz und das Steinsalz. Das raffinierte Siedesalz ist sehr rein. Da Steinsalz und Meersalz nicht raffiniert werden, bleiben ihre wertvollen Spurenelemente im natürlichen Trocknungsprozess meist vollständig erhalten.
Allerdings enthalten Salzsorten wie Steinsalz und Meersalz oft eine Restfeuchte von bis zu 5 Prozent und auch Anhaftungen von zum Beispiel Tonerde sind nicht auszuschließen. Salze mit höheren Restfeuchten eignen sich meist weniger für Salzstreuer, da sie schneller verklumpen.
Mit der Bezeichnung Speisesalz grenzt man die Salze für die Küche gegenüber den Industriesalzen ab, wie sie beispielsweise als Streugut bei Glätte oder zur Geschirreinigung eingesetzt werden.
Künstliche Zusätze in Salzsorten mit Siedesalz
Siedesalz wird in Deutschland häufig mit schützenden Zusatzstoffen versetzt und angereichert. Die im Handel erhältliche Siedesalze sind weitgehend gereinigt (raffiniert) und damit von sämtlichen Mineralstoffen befreit. Häufig werden ihnen Stoffe zur Verbesserung der Streufähigkeit oder zum Schutz vor Hygroskopie zugefügt, um sie vor Verklumpung oder Verwässerung zu schützen. Solche Zusätze in Salzsorten mit Siedesalz sind beispielsweise Calciumchlorid, Aluminiumoxid, Silikate oder Magnesiumcarbonat.
Einige raffinierte Salzsorten werden in Deutschland zudem mit Folsäure, Fluorid und/oder Jod angereichert. Alle Zusätze, die ein Siedesalz enthält, sind auf der Verpackung regelmäßig ausgewiesen. Fluorid dient der Kariesprophylaxe und ist oft als Zusatzstoff auch in Zahnpasta enthalten.
Rechtliche Grundlagen für alle Salzsorten
Für Speisesalz gilt der Codex Alimentarius von 2012, weil für Salz insgesamt keine entsprechenden Leitlinien im Deutschen Lebensmittelbuch bestehen.
Definition Speisesalz
Dem Codex Alimentarius nach ist Salz ein kristallines Produkt, das im Wesentlichen aus Natriumchlorid (NaCl) besteht und aus dem Meer, natürlichen Salzsolevorkommen oder unterirdischen Salzablagerungen gewonnen wird.
Der Gehalt an Natriumchlorid soll beim Speisesalz nicht weniger als 97 Prozent betragen.
Auch Höchstmengen sind für gesundheitsschädliche Stoffe in den Salzsorten vorgegeben. Zu diesen zählen Substanzen zählen Schwermetalle wie Cadmium, Quecksilber, Blei, Arsen, Kupfer oder auch Zinn.
Eigenschaften der Salze
Salze haben besondere Eigenschaften. Sie können freies Wasser aus Lebensmitteln binden. Auch schädliche Mikroorganismen können sich ab einer Konzentration von 10-prozentigem Salz nicht weiter vermehren und werden abgetötet.
In der Brotherstellung dient Salz zur Lockerung des Teiges und verhindert das Zusammenkleben des Klebereinweißes (Gluten). Bei der Käseherstellung ist Salz an Konsistenz und Reifeprozess beteiligt. Es dient als Geschmacksträger und kann die Aktivitäten der Mikroorganismen steuern. Zum Pökeln von Fleisch wird das Natriumchlorid mit einem geringen Anteil an Natriumnitrit versetzt, was neben der Keimtötung zu einer Rotfärbung beiträgt.
Die Salzsorte Siedesalz
Siedesalz hat eine lange Tradition. Die Namensgebung für die Salzsorte Siedesalz beruht auf ihrem Gewinnungsprozess. Siedesalz, auch Kochsalz genannt, wird durch Auskochen der Sole gewonnen. Als Sole bezeichnet man in Wasser gelöstes Salz. Schon seit dem Mittelalter wird das Salz aus dem Fels gelöst, indem man im Salzgestein Hohlräume schafft, um dort Wasser einzuleiten. Die gewonnene Sole wurde früher in Sudhäusern tagelang in Pfannen erhitzt, bis ein Salzbrei übrig blieb, der getrocknet wurde. Heute kristallisieren moderne, geschlossene Anlagen im Verdampfungsverfahren oder durch Thermokompression das Salz heraus. Der nasse Salzbrei wird in Zentrifugen um die 45 °C bedarfsweise gesiebt oder zu bestimmten Korngrößen gepresst. Moderne Verfahren benötigen bis zu 15 mal weniger Heizenergie.
Inhaltsstoffe von Siedesalz
Das Salzkristall ist ein anorganischer Mineralstoff und besteht aus den Elementen Natrium (Na) und Chlor (Cl). Seine chemische Bezeichnung lautet Natriumchlorid (NaCl).
Innerhalb des festen Verbundes verteilen sich Chlor zu 60 Prozent und Natrium zu 40 Prozent. Bei Wasserkontakt zerfällt die Kristallstruktur in elektrisch geladene Teilchen (Ionen), sobald sich das Salz auflöst. Nun tragen die Natriumionen positive Ladungen und die Chlorionen negative Ladungen. Da sich beide Ladungen gegeneinander aufheben, besteht nach außen hin elektrische Neutralität. Natrium und Chlorid spielen im menschlichen Elektrolythaushalt zusammen mit den weiteren lebensnotwendigen Elektrolyten Kalium, Kalzium und Magnesium eine entscheidende Rolle.
In Deutschland gibt es zahlreiche Salinen, die Speisesalze produzieren.
Deutsche Salinen für die Salzsorten Speisesalz und Tafelsalz
Die Salzsorte Steinsalz
Solche Salzstollen, in denen Steinsalz abgebaut wird, befinden sich meist unter Tage. Die Salzsorte Steinsalz (Halit) stammt aus den Urmeeren, die vor Millionen von Jahren austrockneten und von Gesteinsschichten überdeckt sind. Oft wird Steinsalz deshalb unter Tage im Berg abgebaut, mancherorts aber auch im Tagebau.
Heute macht Steinsalz einen Großteil des weltweiten Abbaus aus. Während der Abbau im Mittelalter mühsam mit Hammer und Meißel begann, nutzt man heute oft Sprengtechniken und fortschrittliche Bohrer, um Salzlagerstätten zu erschließen, die manchmal Hunderte von Metern unter der Erde liegen. Steinsalzbrocken werden zunächst grob gebrochen, dann fein gemahlen und anschließend gereinigt. Vorwiegend wird Steinsalz in der Industrie eingesetzt, kleinere Mengen werden aber auch zu ganz besonderem Speisesalz verarbeitet.
Die Produktion der Salzsorte Steinsalz erfolgt in den Steinbergwerken und im Tagebau an vielen Orten der Erde. Weltweit fördern Steinsalzbergwerke hochwertiges Speisesalz.
Bedeutende Internationale Steinsalzbergwerke
Die Salzsorte Meersalz
Das reichhaltige Meersalz wird an vielen Küsten der Welt und aus Salzseen gewonnen. Die Gewinnung erfolgt auf natürlichem Wege. Etwa 20 Prozent des weltweiten Verbrauchs stammt aus Meerwasser oder ausgetrockneten Salzseen. Die Salzsorte Meersalz gilt als ein natürliches Lebensmittel.
Inhaltsstoffe von Meersalz
Meersalz ist reich an unterschiedlichsten Nährstoffen. 1 Tonne Meerwasser enthält rund 35 Kilogramm Salz.
Ein Kilogramm Meersalz setzt sich aus folgenden Inhaltsstoffen zusammen:
- 965 g Wasser
- 19,3 g Chlorid
- 10,7 g Natrium
- 1,37 g Magnesium
- 2,7 g Sulfat
- 1,2 g Kalzium
- 1,1 g Kalium
Produktion der Salzsorten Meersalz
Meersalz unterscheidet sich nach Farbe, Geschmack und nach Herkunft. Einige Kulturen haben spezielle Techniken der Salzgewinnung und Verarbeitung für Salzsorten aus dem Meer entwickelt, die ihre Erzeugnisse unverwechselbar machen.
Die europäische Gewinnung von Meersalz erfolgt natürlich in „Salzgärten“, die man beispielsweise in vielen Küstenregionen von Frankreich, Italien, Portugal oder England findet. In natürlichen und künstlich angelegten Becken wird zwischen April und Mai ungefiltertes Meerwasser in flache Becken geleitet. Dort bringen Wind und Sonneneinwirkung das Wasser zur Verdunstung, bevor die gewonnenen Salzkristalle gereinigt werden. Meersalz kann je nach Herkunft unterschiedliche Färbungen und Geschmäcker aufweisen.
Bedeutende internationale Salzgärten und Salzseen
Die Salzsorte Quellsalz
Quellsalz stammt, wie der Name schon vermuten lässt, aus salzhaltigen Quellen, die es an wenigen Orten der Erde gibt. Diese Quellen entspringen oft im Gebirge und werden von salzhaltigem Wasser gespeist. An einigen Orten wird das Wasser in terrassenförmige Salinenbecken geleitet und trocknet an der Luft.
Die Salzsorte Erdsalz
Die Gewinnung von Erdsalz erfolgt durch Waschverfahren. In vielen Kulturen der Erde wird heute noch die salzhaltige Erde ausgewaschen, um daraus Speisesalz zu gewinnen. Beispiele für Waschverfahren zur Gewinnung der Salzsorte Erdsalz gibt es in Südamerika, Thailand oder Südafrika.
Geschichte und Handelswege von Salz
Salz galt damals als Wirtschaftsgut und Zahlungsmittel. Aus archäologischen Funden weiß man, dass Salz schon seit etwa 10.000 v. Chr. verwendet wird. Es ist damit eines der ältesten Lebensmittel der Menschheit. An vielen Orten, an denen sich Wasser und Salzvorkommen befanden, wurden Menschen sesshaft und gründeten Städte. Salz war begehrtes Wirtschaftsgut und Zahlungsmittel, weil es nicht nur würzende, sondern auch konservierende Eigenschaften besaß, die dringend nötig waren, um Lebensmittel haltbar zu machen.
Schon zur Römerzeit entstanden in Europa erste Handelswege, auf denen kostbare Salze weit transportiert wurden. Ein Handelsweg war zum Beispiel die Via Salaria, eine der ältesten Straßen Italiens. Auch in Deutschland und Österreich entwickelten sich solche Transportwege. Salzsteuern, Handelsrechte und Wegezölle wurden eingeführt.
Einige Bräuche rund um das weiße Gold haben sich bis heute erhalten. So wird regional heute noch Brot und Salz von der Nachbarschaft zum Einzug an neue Nachbarn verschenkt und Brautleute erhalten das „Weiße Gold“ zur Besiegelung des Eheversprechens.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 18.01.2023
Bildquellen:
Titelbild ©Marek@pixabay.com | Beitragsbild Salzgärten Meeresküste ©Barni1@pixabay.com
Quellen und weiterführende Informationen:
Fred Lange. Salz – terra magica 2007
Arnold B., Bischoff M., Dubois C. Das kleine Buch vom Salz. 3. Auflage 2009. Verlag Gräfe und Unzer
Walter Botsch. Salz des Lebens: Kochsalz–NaCl, Frankh, Stuttgart 1971
Frédéric Denhez. Der Weg des weißen Goldes. Eine Kulturgeschichte des Salzes. Kubik RvR. Kehl 2006
Hans-Heinz Emons, H.-H. Walter. Mit dem Salz durch die Jahrtausende. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie. Leipzig 1984
Hans-Heinz Emons, Hans-Henning Walter. Alte Salinen in Mitteleuropa, Zur Geschichte der Salzerzeugung vom Mittelalter bis zur Gegenwart. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1989
Informationsstelle für Kariesprophylaxe. 20 Jahre fluoridiertes Speisesalz, erfolgreiche Kariesvorsorge
Dr. Harald Elsner. Salze in Deutschland. Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe. Hannover. Stand 2016
Meersalz aus Clifford Bay
Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen
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