Schadstoffe und Keime können durch Hausleitungen ins Trinkwasser gelangen. Nach Angaben vom Umweltbundesamt schneidet die Trinkwasserqualität der deutschen Versorger seit vielen Jahren sehr gut ab und die untersuchten Wasserproben zeigten, dass es bei den Grenzwerten für Keime und Schadstoffe im deutschen Trinkwasser nur selten zu Überschreitungen kommt. Dennoch lauern in einigen deutschen Haushalten sowie an verschiedenen Arbeitsplätzen und in weiteren Gebäuden ernst zu nehmende Gesundheitsgefahren im Leitungswasser, denn manche unkontrollierten Wasserleitungen und Armaturen belasten die Trinkwasserqualität unbemerkt.

Das Trinkwasser zählt in Deutschland zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln, um Bürger gegen belastende Keime und Schadstoffe zu schützen.

Trotzdem gelangen gesundheitsgefährdende Keime und Schadstoffe häufig über die hauseigenen Wasserleitungen und Armaturen ins Trinkwasser und von da aus in den Körper. Für die Schadstofffreiheit in den Leitungen der Hausinstallation ist in aller Regel der Eigentümer der Immobilie verantwortlich – doch wie es keimmäßig und schadstoffmäßig in den Hausleitungen aussieht, wird oft nicht überprüft.

Potentiell schädliche Wasserleitungen gefährden die Gesundheit

Im Durchschnitt verbraucht eine Person 120 Liter geklärtes Trinkwasser am Tag, das zunächst durch die Wasserleitungen im Gebäude rinnt, bevor es an verschiedenen Stellen im Haus oder am Arbeitsplatz über Armaturen abgenommen wird.

Dabei fließt auch hierzulande so manches reine Leitungswasser im Gebäude durch Rohre oder Armaturen, deren Material das Wasser potentiell mit schädlichen Stoffen belastet. Schadstoffe können dabei nicht nur über den Verzehr, sondern auch über die Haut oder die Atemluft in den Körper gelangen. Es kann nicht nur zu Belastungen zum Beispiel durch Blei oder andere potentiell schädliche Metalle kommen, sondern auch zu gefährlichen Verkeimungen.

Welche Schadstoffe auf dem Weg zum Wasserhahn ins Trinkwasser eingetragen werden und welche gesundheitlichen Auswirkungen damit in Zusammenhang stehen können, hängt neben dem Material der Wasserleitung auch vom Alter der Rohre und der Art der Nutzung ab.

LESETIPP

Bleirohre Belastungen

Bleirohre bergen Gesundheitsgefahren

Das Umweltbundesamt empfiehlt grundsätzlich eine Probennahme zur Feststellung der Kontamination bei solchen Wasserleitungen, die hauptsächlich aus bestimmten Metallen bestehen.

Neben Wasserleitungen aus Blei sind auch bleihaltige Kupferlegierungen sowie blanke Kupferrohre betroffen, die nicht die DIN 50930-6 erfüllen.

Betroffen sind außerdem verchromte und vernickelte Bauteile, verzinkte und gusseiserne Stahlrohre.

Schadstoffe und Keime in Wasserleitungen und Armaturen

Nicht alle Metalle und Legierungen sind bedenkenlos zu verwenden, denn Wasserleitungen und Armaturen beeinflussen die Qualität des Trinkwassers deutlich. Unbedenklich bei jedem Leitungswasser einsetzbar sind nur Wasserrohre aus Edelstahl, mit innenverzinntem Kupfer und Kunststoffe, die das Prüfsiegel DVGW tragen. Wasserrohre aus verschiedenen anderen Werkstoffen bergen bei Überschreitung der Grenzwerte ernst zu nehmende Gesundheitsrisiken und können spürbare Symptome und Erkrankungen bei Anwendern verursachen. Auch manche Armaturen und Rohrverbinder belasten die Gesundheit durch Verkeimung und erhöhte Schadstoffbelastung.

Abhängig vom Material spricht das Umweltbundesamt nicht nur verschiedene Empfehlungen für Armaturen und verschiedene Rohre aus, sondern auch zur allgemeinen Handhabung und Schadstoffreduzierung:

(Für Details klicken Sie in ein Feld)

Kupferrohre sind nicht für alle Trinkwässer geeignet

Kupferrohre werden häufig für Trinkwasser-Installationen verwendet. Einige Trinkwässer fördern jedoch eine hohe Kupferzufuhr im menschlichen Körper, so dass diese Rohre nicht bei jedem Trinkwasser zum Einsatz kommen dürfen. Welche Trinkwässer geeignet sind, regelt die technische DIN 50930-6. Wenn Kupferrohre etwa mit hartem, saurem Trinkwasser in Kontakt kommen, das große Mengen organischer Verbindungen enthält, kommt es oft zu einer verstärkten Löslichkeit des Kupfers. Die verstärkte Kupferlöslichkeit führt zusammen mit längerem Stillstand des Trinkwassers in der Leitung dazu, dass der Grenzwert für Kupfer im Leitungswasser überschritten wird. Der Grenzwert für Kupfer liegt im Trinkwasser bei 2 mg/l.

Zwar zählt Kupfer zu den lebensnotwendigen Nährstoffen im Körper, dennoch wirkt sich eine überhöhte Zufuhr gesundheitsschädlich aus.

Neue Kupferleitungen geben höhere Kupfermengen ab

Neue Trinkwasserleitungen aus blankem Kupfer geben in den ersten Wochen und Monaten höhere Kupfermengen ab. Diese können für Neugeborene und Säuglinge schädlich sein. Ab einem Kupfergehalt von 3 mg/l leidet der Geschmack des Trinkwassers und es kann kurzfristig auch zu Beschwerden im Verdauungstrakt kommen.

Normwidrig eingebaute Kupferrohre können die Grenzwerte übersteigen

Normwidrig eingebaute Rohre oder Trinkwasser-Installationen aus blankem Kupfer können in den ersten 6 Monaten die Kupfermenge im Trinkwasser über den Grenzwert steigen lassen. Das Leitungswasser ist dann nicht in der Ernährung von Säuglingen bis zu einem Jahr verwendbar.

Wasser vor der Nutzung kurz ablaufen lassen

Lässt man das Trinkwasser aus normwidrig eingebauten oder aus neuen Kupferrohren kurz ablaufen, kann es auch zur Ernährung genutzt werden. Sobald es frisch und spürbar kühler ist, kann es auch für Säuglingsnahrung verwendet werden.

Grenzwertüberschreitung durch Altinstallationen

Bei dauerhaft überschrittenen Grenzwerten von Kupfer ist das örtliche Gesundheitsamt zuständig. Durch Teilenthärtung des Wassers lassen sich Kupfereinträge aus alten Installationen senken.

Verzinkter Stahl ist nicht für alle Trinkwässer geeignet

Verzinkte Stahlrohre eignen sich nicht für Warmwasser. Wasserleitungen aus verzinktem Stahl (feuerverzinktem Stahl) dürfen der DIN 50930-6 entsprechend nur bei bestimmten Trinkwässern eingesetzt werden und sind auch wegen der mangelnden Beständigkeit verzinkter Stahlrohre für Warmwasser ungeeignet.

Ältere Zinkleitungen können einen Qualitätsmangel aufweisen

Wenn das Trinkwasser in älteren Leitungen länger steht, geben sie braunes rosthaltiges Wasser ab. Zwar geht von dem gefärbten Wasser nicht unmittelbar eine Gesundheitsgefahr aus, dennoch entspricht es wegen der Trübung und dem hohen Eisengehalt nicht der Trinkwasserverordnung und ist von minderer Qualität.

Durch alte verzinkte Stahlrohre kann es zu Trinkwasserbelastungen mit Blei kommen, auch wenn die Trinkwasser-Installation an sich kein Blei enthält. Grund dafür ist die Verunreinigung der Zinkrohre mit Blei während des Herstellungsprozesses.

Neuere verzinkte Stahlrohre dürfen nicht mehr als 0,25 Prozent Blei enthalten, damit die Trinkwasserqualität nicht beeinträchtigt wird.

Rohrverbinder und Armaturen können Trinkwasser belasten

Die häufigsten Legierungen enthalten Schwermetalle. Am häufigsten bestehen Armaturen und Rohrverbinder (Fittinge) aus Messing oder Rotguss und enthalten daher geringe Mengen verschiedener Schwermetalle.

In den meisten Armaturen und Rohrverbindern lassen sich neben Blei, Kupfer und Nickel auch andere Schwermetalle nachweisen, die sich bei stillstehendem Wasser lösen und mit diesem Wasser in den Körper gelangen können. Nach der DIN 50930-6 sollen die Gehalte von Schwermetallen und anderen Substanzen in Legierungen entsprechende Grenzwerte nicht überschreiten. Produkte mit dem DVGW-Prüfzeichen entsprechen den Anforderungen.

Verchromte Armaturen enthalten Nickel

Im länger stillstehenden Wasser (Stagnationswasser) von Chrom-Armaturen lösen sich hohe Nickelanteile, die für normal empfindliche Personen unbedenklich sind, aber bei einem Sechstel der Bevölkerung allergische Reaktionen auslösen können. Empfindlichen Personen rät das Umweltbundesamt, das Stagnationswasser aus verchromten Armaturen erst ablaufen zu lassen, bevor es für die Körperpflege oder Ernährung genutzt wird.

Legionellen verbreiten sich schnell unter 60°C

Bakterien können schwere Lungenentzündungen verursachen. Für eine schnelle mikrobielle Verkeimung der Trinkwasserinstallation können insbesondere Legionellen verantwortlich sein, wenn in den Warmwasserrohren Temperaturen unterhalb von 60° C herrschen. Nur oberhalb von 60 °C lassen sich Legionellen zuverlässig abtöten. Temperaturen von über 20 ° C bis 55 ° C soll man vermeiden. Kaltes Wasser muss kalt sein und heißes Wasser muss heiß sein. Legionellen können sich auch in Kaltwasserleitungen verbreiten. In vielen Kaltwasserleitungen herrschen Temperaturen von über 20 °C, so dass sich die Bakterien auch dort vermehren können.

Legionellen (Legionella pneumophila) sind Bakterien, die in geringen Anteilen natürlich in der Umwelt vorkommen. Bei Menschen mit schwachem Immunsystem, bei Rauchern und alten Menschen können Legionellen schwere Lungenentzündungen mit tödlichem Ausgang verursachen.

In Teilen der Anlage, die Warmwasser führen, muss sichergestellt sein, dass sich dort keine Legionellen vermehren können. Richtungsweisend sind die Arbeitsblätter des DVGW. In Ein- und Zweifamilienhäusern wird eine dauerhafte Warmwassertemperatur von 60 °C empfohlen, während viele andere Gebäude zum Schutz vor Legionellen dazu verpflichtet sind. Auch Zirkulationsleitungen sollten und müssen mit mindestens 55 °C am Warmwasserspeicher ankommen.

Stagnationswasser vermeiden

Stehendes Wasser ist oft stark belastet. Wenn Wasser nicht fließt und rasch verbraucht wird, kann sich schon innerhalb weniger Stunden seine Qualität verschlechtern. Stehendes Leitungswasser (Stagnationswasser) kann nicht nur metallische Schadstoffe aus dem Leitungsmaterial aufnehmen, sondern auch durch Mikroben aus Biofilmen verkeimen.

Wenn Trinkwasser bei mehr als 20 ° C länger in der Leitung steht, gedeihen Pilze und Bakterien in der Wasserinstallation. Ihre Ausscheidungen verdichten sich an den Wasserhähnen dann zu schleimigen Belägen. Auch von wenig genutzten Entnahmestellen aus, können sich Keime in der Trinkwasser-Installation verbreiten.

Wasser nach 4 Stunden nicht mehr für die Ernährung nutzen

Das Umweltbundesamt rät dazu, abgestandenes Leitungswasser, das länger als 4 Stunden in der Leitung stand, nicht als Trinkwasser oder für Speisen zu nutzen. Besonders für die Säuglingsnahrung ist das Stagnationswasser ungeeignet. Erst wenn das nachfließende Wasser kühler wird, gilt es als frisch und kann für die Ernährung verwendet werden.

Bei Empfindlichkeit gegen Nickel Kontakt mit Stagnationswasser vermeiden

Personen, die auf Nickel reagieren, sollten gar kein Stagnationswasser und auch kein Stagnationswasser aus verchromten Armaturen nutzen. Diese Wässer sind stark nickelhaltig. Sogar das Händewaschen kann bei sensiblen Personen eine allergische Hautreaktion auslösen.

Nach Abwesenheit sind verschiedene Maßnahmen nötig

Das Umweltbundesamt empfiehlt Nutzern bei Abwesenheit verschiedene Maßnahmen, um die Trinkwasserinstallation und die Wasserqualität vor nachteiligen Einflüssen zu schützen, die durch den Stillstand des Leitungswassers verursacht werden.

Bei Abwesenheit von 4 Stunden bis 2 Tage

Das Umweltbundesamt empfiehlt bei Abwesenheit von 4 Stunden bis zu 2 Tagen das in den Leitungen und Armaturen stillstehende Wasser ablaufen zu lassen.

Bei Abwesenheit von mehreren Tagen

In Wohnungen sollte die Stockwerksabsperrung geschlossen werden, in Einfamilienhäusern die Absperrarmatur hinter der Wasserzählanlage. Bei Rückkehr sollten die Absperrungen geöffnet werden und das Leitungswasser sollte vor der Nutzung 5 Minuten fließen.

Bei Abwesenheit von mehreren Wochen

In Wohnungen sollte die Stockwerksabsperrung geschlossen werden, in Einfamilienhäusern die Absperrarmatur hinter der Wasserzählanlage. Bei Rückkehr sollten die Absperrungen geöffnet werden und die Trinkwasserinstallation gespült werden.

Bei Abwesenheit von mehr als 6 Monaten und über 1 Jahr

Bei Abwesenheit von mehr 6 Monaten sollten neben dem Schließen der Hauptabsperrarmatur auch die Leitungen entleert werden und ggf. Frostschutz eingesetzt werden. Auch die Zulaufleitung sollte abgesperrt werden. Bei Wiederinbetriebnahme wird nach dem Öffnen der Hauptabsperrarmatur eine Spülung der Trinkwasserinstallation empfohlen.

Bei Abwesenheit von über 1 Jahr sollte man die Versorgungsleitung durch einen Fachmann abtrennen lassen und den Wasserversorger informieren. Bei Inbetriebnahme muss entsprechend ein Wiederanschluss erfolgen.

Seltene Nutzung von Teilen der Wasserinstallation

In Räumen, deren Wasserabnahmestellen selten genutzt werden, sollte regelmäßig das Wasser in den Leitungen erneuert werden, mindestens 1 x monatlich. Dazu zählen Anschlüsse in Räumen wie Garage, Keller oder Gästezimmer.

Erfahren Sie mehr über Bleirohre. Diese Informationen finden Sie in unserem Bericht:

  • Grenzwert für Blei
  • Bleirohre erkennen und testen lassen
  • Mietminderung bei Bleirohren möglich
  • Chronische Bleivergiftung | Symptome | Therapie | Laborwerte
  • Empfehlungen des Umweltbundesamtes
  • Verantwortlichkeit
  • Sanierung und Kostenübernahme
  • Ansprechpartner

Zum Bericht auf Infothek-Gesundheit: Bleirohre | Blei im Leitungswasser ist gefährlich

Was tun bei Verdacht auf belastetes Trinkwasser?

Klarheit über belastende Schadstoffe oder mikrobielle Belastungen im hauseigenen Trinkwasser lässt sich nur durch einen Wassertest gewinnen, bei dem eine Wasserprobe zur Laboranalyse kommt. Oft gehen Mieter diesen Weg, wenn der Verdacht besteht, dass das Leitungswasser nicht in Ordnung ist. Wenn der beauftragte Wassertest einen begründeten Verdacht darauf ergibt, dass Grenzwerte überschritten sind, empfehlen Experten, das örtliche Gesundheitsamt zu informieren. Gesundheitsämter unterstützen bei der fachmännischen Überprüfung mit Informationen und Kontaktadressen, auch zu einem akkreditierten Labor.

Ob ein Grenzwert eingehalten wird, entscheidet die mittlere wöchentliche Belastung einer Trinkwassermenge aus dem Haushalt des Verbrauchers. Die Wasserprobe für den Wassertest ist nach einem speziellen Probenahmeverfahren zu gewinnen.

Mieter können eine Trinkwasserqualität verlangen, die der Trinkwasserverordnung entspricht und sie können diese Qualität auch beim Vermieter einfordern, wenn durch einen Wassertest Grenzwertüberschreitungen nachweisbar sind. In bestimmten Fällen, in denen beispielsweise Blei beteiligt ist, ist sogar eine Mietminderung oder ein teilweiser Einbehalt der Miete möglich, bis der Mangel beseitigt ist.

Ein Wassertest lässt sich auch privat durchführen

Wasserproben für den Wassertest kann man als Verbraucher auch selbst bei einem Wasseranalyse-Labor bestellen und mit einem entsprechenden Probekit vor Ort vom Wasserhahn abnehmen und dies zur Untersuchung zum Labor einsenden. Im Internet bieten verschiedene qualifizierte Labore preiswerte Wassertests an, die sich einfach online bestellen und zuhause durchführen lassen, damit man einen ersten Hinweis auf die Wasserqualität erhalten kann.

Online bestellbar sind Wassertests auf Legionellen oder Schwermetalle wie Blei, Nickel, Kupfer und viele andere Substanzen. Auch auf die Eignung für Babynahrung kann man als Mieter oder Hauseigentümer sein Trinkwasser testen lassen. Die Kosten für den Trinkwassertest richten sich nach dem Umfang der zu analysierenden Schadstoffe und/ oder Keime sowie nach dem Labor. Auch ohne begründeten Verdacht kann jeder sein Wasser privat analysieren lassen.

Was kostet ein Wassertest?

Die Kosten betragen zum Beispiel um die 25 Euro für einen einfachen Wassertest auf Blei. Möchte man sein Leitungswasser gleichzeitig auf mehrere mögliche Schwermetalle wie etwa Arsen, Blei, Chrom, Eisen, Mangan, Nickel und Zink im Labor testen lassen, wie sie zum Teil in Wasserleitungen und Armaturen vorkommen können, liegt ein preiswerterer Test um die 50 Euro. Einen Wassertest auf Legionellen kann man ebenfalls bereits um die 50 Euro online bestellen.

Wenn es allerdings um rechtliche Ansprüche geht, müssen sowohl die Probennahme wie auch die Analyse bestimmte Voraussetzungen erfüllen, um anerkannt zu werden. Ob ein Wassertest aus dem Internet die geforderten Voraussetzungen erfüllt, sollte man im Zweifelsfall zuvor mit dem Labor abklären. Ist das nicht der Fall, kann man sich an das örtliche Gesundheitsamt wenden, um ein akkreditiertes Labor in der Nähe zu finden.

Wasserfilter helfen gegen Verkeimung und Schwermetalle

Die Filter in Filteranlagen muss man allerdings regelmäßig austauschen, nur dann lassen sich verschiedene Wasserfilter Keime, Schwermetalle und viele andere unerwünschte Substanzen weitestgehend vollständig aus dem Trinkwasser herausfiltern. Sobald die Filter in den Geräten jedoch gesättigt sind und nicht rechtzeitig zum Austausch kommen, ist das Wasser durch den Filter sehr stark belastet und es kann in dem Fall sogar im gefilterten Wasser zu einer gesundheitsschädlichen Kontamination kommen.

Geeignetes Ersatzmaterial für belastende Wasserleitungen

Bei belasteten Leitungswasserrohren richtet sich die Materialauswahl nach verschiedenen Faktoren. Um das geeignete und kostengünstigste Ersatzmaterial für belastende Wasserleitungen bestimmen zu können, berücksichtigen Planer und Installationsbetriebe vor Ort verschiedene Faktoren. Dazu zählt insbesondere auch die örtliche Trinkwasserzusammensetzung, die am Ende zusammen mit den Werkstoffen, Armaturen und sonstigen Geräten die Vorgaben der Trinkwasserverordnung erfüllen muss. Denn Rohre aus verzinktem Stahl oder blankem Kupfer darf man nicht in Verbindung mit jedem Trinkwasser verwenden.

Sauberes Trinkwasser: Sanierung von belastenden Wasserleitungen

Eine Rohrsanierung ist auch durch Auskleidung mit Epoxidharz möglich. Korrodierte Trinkwasserleitungen aus Kupferrohr oder verzinktem Stahlrohr, die das Trinkwasser mit zu hohen Mengen der Metalle belasten, lassen sich auf diese Weise mit speziellen Beschichtungsverfahren direkt im betroffenen Gebäude sanieren. Dazu kleiden Fachbetriebe die gereinigten Innenflächen der Rohre mit Epoxidharz aus.

Allerdings empfiehlt das Umweltbundesamt für die Sanierung nur geprüfte Epoxidharze. Die empfohlenen Epoxidharze sollten der „Leitlinie zur hygienischen Beurteilung von Epoxidharzbeschichtungen im Kontakt mit Trinkwasser“ entsprechen und auch dem DGVW-Arbeitsblatt 270 „Vermehrung von Mikroorganismen auf Werkstoffen für den Trinkwasserbereich“. Eine Rohrsanierung dürfen nur qualifizierte Fachfirmen vornehmen.

Trinkwasserverordnung regelt die Grenzwerte

Wie hoch darf das Trinkwasser belastet sein? Wie hoch die Konzentration von verunreinigenden Keimen und Schadstoffen in deutschem Trinkwasser sein darf, regelt die Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Als verbindliches Regelwerk zur Wasserqualität für den menschlichen Gebrauch, soll die Verordnung die Reinheit und Genusstauglichkeit von Trinkwasser gewährleisten.

70 Prozent des Trinkwassers stammt aus Grundwasser und Quellwasser, die restliche Menge stammt aus Seen, Talsperren, Flüssen oder aus filtriertem Oberflächenwasser. Mineralwasser und Heilwasser zählen nicht zum Trinkwasser, ihre Grenzwerte unterliegen einer eigenen Verordnung. Die Gesundheitsämter der Bundesländer überwachen die Einhaltung der Richtlinien und können Anordnungen bei Verstößen erlassen.

Grenzwerte für Keime und Schadstoffe im Trinkwasser

Während für einige Keime ein Grenzwert von 0 vorgeschrieben ist, dürfen verschiedene chemische Schadstoffe in bestimmter Menge im Trinkwasser vorkommen, die in dieser Menge nicht als gesundheitsschädlich gelten.

LESETIPP

Umweltmedizin

Umweltmedizin und Umweltgifte

Bis zur Höhe der bestimmten Grenzwerte wird ausgeschlossen, dass bei lebenslangem Genuss des Trinkwassers eine Schädigung der menschlichen Gesundheit eintritt. Die Berechnungen stützen sich auf einen täglichen Trinkwasserkonsum von 2 Litern.

Ausnahmen von den Grenzwerten genehmigen Gesundheitsämter nur in seltenen Fällen für die Dauer von höchstens 3 Jahren, aber nie bei mikrobiellen Verunreinigungen.

Verantwortlichkeit und Haftung für die Trinkwasserqualität

Wasserversorger und Hausbesitzer sind für das Trinkwasser verantwortlich. Wenn gewerbliche Vermieter und auch Betreiber von öffentlichen und öffentlich zugänglichen Gebäuden wie etwa Ämter, Wohnheime, Gaststätten und andere, die Grenzwerte am Wasserhahn nicht einhalten und somit die erforderliche Trinkwasserqualität nicht eingehalten wird, machen sie sich als Eigentümer des Gebäudes strafbar.

Nach aktuellerSachlage hat jedes Wasserversorgungsunternehmen die Pflicht, dem Kunden am Ende der Hausanschlussleitung ein Trinkwasser zu liefern, das der Qualität entspricht, die die Trinkwasserverordnung fordert. Das Ende der Hausanschlussleitung, bis zu der der Wasserversorger verantwortlich ist, befindet sich meist am Haupthahn im Gebäudekeller.

Geregelt ist die Verantwortlichkeit zwischen dem Kunden und Wasserversorger im Wasserversorgungsvertrag. Ab dem Anfang der Hausinstallation ist der Hauseigentümer für die Wasserqualität verantwortlich. Wenn das Trinkwasser belastet ist, ist festzustellen, ob der Wasserversorger oder der Hauseigentümer für die Belastung und deren Beseitigung aufkommen muss.

Nicht nur für kommunale Versorger, auch für Einzelversorger und Gebäudebesitzer besteht eine Nachweispflicht für die Einhaltung der Wasserqualität.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 02/2020 | aktualisiert 12.01.2025
Bildquelle: © Bild von Karolina Grabowska auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

Umweltbundesamt. Trinkwasser 30.07.2019

Umweltbundesamt. Blei im Trinkwasser 02.05.18

Umweltbundesamt. Trinkwasserqualität 17.10.2019

Umweltbundesamt. Trink was. Trinkwasser aus dem Hahn. Gesundheitliche Aspekte der Trinkwasserinstallation. Informationen und Tipps für Mieterhaus- und Wohnungsbesitzer. 2007

Fachverband Sanitär-, Heizung-,Klima- und Klempnertechnik (FVSHK)

DGVW

VDI

AVBWasserV

Bundesministerium für Gesundheit

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

Suche