Schwermetalle bergen verschiedene Risiken für die Gesundheit. Nach Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen halten Experten es für nahezu wahrscheinlich, dass mit dem fortgeschrittenen Lebensalter körperliche Belastungen durch Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Quecksilber verbunden sind. So betreffen chronische Schwermetallbelastungen einen Großteil der älteren Bürger.

Während akute Schwermetallvergiftungen weit weniger häufig diagnostiziert werden, sind chronische Schwermetallbelastungen in Industriegesellschaften umso häufiger nachweisbar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Verbrauchern deshalb zu einigen Maßnahmen zur Vermeidung der Schwermetallaufnahme, die im weiteren Bericht aufgelistet werden.

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Umweltmedizin und Umweltgifte

Umweltmedizin & Umweltgifte: Diagnose, Therapie und Kosten

Der Hauptteil der giftigen Schadstoffe gelangt dabei nicht nur aus der Umwelt, sondern auch über die Ernährung, Kosmetika, Spielzeug und haushaltsnahe Produkte wie etwa Keramikgeschirr in den Körper. Sogar der Hausstaub kann Schwermetalle enthalten.

Wenn es dadurch über längere Zeiträume zur erhöhten Aufnahme kommt, können sich die schädlichen Schwermetalle in unterschiedlichen Körperbereichen anreichern und Befindlichkeit und Gesundheit mitunter spürbar beeinträchtigen.

In der Umweltmedizin werden zum Nachweis der körperlichen Belastung mit toxischen Schadstoffen neben Blutproben und Urinproben auch Haar-Mineral-Analysen eingesetzt.

Das körpereigene Entgiftungssystem ist durch Schwermetalle oft überlastet

Der menschliche Körper verfügt im Grunde über ein gut funktionierendes Entgiftungssystem und kann auch Schwermetalle bis zu einer gewissen Menge ausscheiden. Kommt es aber regelmäßig durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Autoabgase oder andere Ursachen zu höheren Belastungen durch Schwermetalle, bleiben diese Giftstoffe in den Körpergeweben zurück. Sie reichern sich zusammen mit anderen Metallen an und können im Laufe der Zeit insgesamt zu einer chronischen Schwermetallbelastung im Körper führen, die sich durch verschiedene Symptome äußern kann. Wie gut Schwermetalle vom Körper toleriert werden und wie gut das körpereigene Entgiftungssystem funktioniert, ist individuell unterschiedlich.

Die Verträglichkeit bei Schwermetallen hängt neben der aufgenommenen Menge besonders auch von den Genen ab. Eine weitere wichtige Rolle spielt außerdem die Nährstoffversorgung. Sind die körpereigenen Nährstoffdepots gut gefüllt, kann der Körper mit einer Schadstoffbelastung deutlich besser fertig werden.

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Glutamin

Glutamin: Funktion, Zufuhr, Anwendung und Lebensmittel

Verschiedene Faktoren begünstigen die Aufnahme von Schwermetallen in den Körper.

Häufige begünstigende Faktoren:

Problematische Metalle und Schwermetalle

Übersicht der Quellen, gesundheitlichen Risiken, Folgen und Höchstgrenzen für verschiedene Schwermetalle:

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Cadmium

Häufigste Cadmiumquellen:

  • Zigarettenrauch
  • Instant-Kaffee, Konservendosen, Gelantine
  • Eisfächer in Kühlschränken
  • Schutzbeläge, Rostschutzmittel auf Metalleimern und Dosen, Wassertanks
  • Große Fische, Austern, Muscheln aus cadmiumbelasteten Gewässern
  • Insektizide
  • Sanitäranlagen
  • Farben, besonders Rottöne und Gelbtöne
  • Geringe Cadmiumgehalte in Milchschokolade, Früchten und Getränken
  • Höhere Cadmiumgehalte in Blattgemüse, Schokolade und Kartoffeln
  • Höchste Cadmiumgehalte in Nüssen, einigen Bitterschokoladen, Ölfrüchten (z.B. Sonnenblumenkernen), Molusken, Innereien Niere und Leber

Für die Allgemeinbevölkerung gelten Nahrung und Zigarettenrauch als Hauptaufnahmequelle für das Schwermetall. Raucher nehmen dagegen täglich etwa die doppelte Cadmiummenge auf wie Nichtraucher. Auch weisen Personen, die viel Fisch aus cadmiumbelasteten Gewässern essen, regelmäßig höhere Cadmiumgehalte im Körper auf.

Cadmium ist fester Bestandteil in der Nahrung

In die Umwelt gelangt Cadmium in größeren Mengen durch Landwirtschaft, Bergbau, Stahlindustrie und Galvanik. Es ist fast in allen Lebensmitteln vorhanden. Zum Beispiel enthalten Innereien von Schaf und Rind und auch Weizenkörner im Vergleich wesentlich höhere Anteile des Schwermetalls als Roggenkörner, Tomaten oder Äpfel.

Tolerable Höchstmenge wurdec 2009 in Europa angepasst

Seit 1993 lag die vorläufig duldbare wöchentliche Aufnahmemenge für Cadmium durch verzehrte Lebensmittel bei Erwachsenen im Durchschnitt bei etwa 7 µg/kg Körpergewicht. Spätere Daten deuteten jedoch darauf hin, dass schon bei dieser Menge für einen Teil der Bevölkerung ein erhöhtes Risiko für eine tubuläre Nierenschädigung besteht. Seit 2009 hat deshalb die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Aufnahmemenge für Cadmium in Europa, die lebenslang wöchentlich ohne gesundheitliche Störungen aufgenommen werden kann, auf 2,5 µg/kg Körpergewicht gesenkt.

Die EFSA gibt an, dass eine Person bei normaler Ernährung durchschnittlich 1,5 µg Cadmium pro Kg Körpergewicht wöchentlich aufnimmt, was einer Ausschöpfung von etwa 58% entspricht. Vielverzehrer liegen  allerdings bei etwa 2,3 µg an Cadmium und schöpfen damit 94 % der tolerablen Menge aus. Ein 60 kg schwerer Raucher nimmt bei 20 Zigaretten täglich in der Woche etwa 0,35 µg Cadmium über den Rauch auf und schöpft allein damit 14 % der tolerablen Menge aus.

Zu viel Cadmium verursacht schwere Erkrankungen

Vorrangig gilt die Niere als empfindlichstes Zielorgan für das aufgenommene Cadmium. Dort kann es zu Schädigungen kommen. Daneben kann Cadmium zur Knochenmineralisation, zu Blasenkrebs, Lungenkrebs und Brustkrebs beitragen. Das eingeatmete Schwermetall und seine Verbindungen stufte die International Agency for Research on Cancer (IARC) als krebserregend für den Menschen ein.

Gefährdungspotential hängt von Verbindung ab

Cadmium kommt natürlich nur in speziellen Verbindungen vor. Dazu zählen Cadmiumchlorid, Cadmiumoxid, Cadmiumsulfat oder Cadmiumsulfit, die ihrerseits wiederum komplexe Verbindungen mit Zink, Blei und Kupfer eingehen können. Das Gefährdungspotential durch das Schwermetall hängt daher immer auch von der Verbindung ab und ob es eingeatmet oder inhaliert wird. Cadmium aus Tabakrauch hat eine höhere Absorptionsrate.

Mögliche Folgen erhöhter Cadmiumbelastung

Zu den möglichen Folgen einer Belastung mit Cadmium zählen z.B.

  • Bluthochdruck
  • Blutarmut
  • Wachstumsstörungen
  • Gelenkentzündungen
  • Knochenstörungen und Osteoporose
  • Haarausfall
  • Trockene und schuppige Haut
  • Herzkrankheiten
  • Herzrhythmusstörungen
  • Lernschwäche
  • Hyperaktivität
  • Infektanfälligkeit
  • Erhöhtes Risiko für Prostatakrebs, Harnwegskrebs und Lungenkrebs
  • chronische Bronchitis, Lungenschädigung
  • Kurzatmigkeit
  • Nierensteine
  • Nierenschädigung
  • Symptome von Zinkmangel

Blei

Häufigste Quellen für Blei:

  • Autoabgase
  • Alte Wasserleitungen aus Blei
  • Geschossenes Wild und Wildgeflügel
  • Innereien
  • Meeresfrüchte
  • Gewürze
  • Getränke
  • Gemüse
  • Obst
  • Nüsse
  • Kakao
  • Getreide

Nach Untersuchungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) ist für die Allgemeinbevölkerung gegenwärtig die Nahrung Hauptaufnahmequelle für Blei. Bis zur Einführung von unverbleitem Benzin hat sich Blei bereits bei vielen Menschen in hohen Mengen im Körper abgelagert und ist dort heute noch nachweisbar.

Auch Trinkwasserleitungen aus Blei, Hausstaub, Bodenpartikel, Kinderspielzeug und Keramikgefäße können Blei in den Körper leiten. Außerdem führt Rauchen oder beruflicher Kontakt mit dem Schwermetall zu erhöhter Aufnahme.

Blei ist schon in kleinen Konzentrationen gefährlich

Schon geringste Mengen Blei im Körper sind nach einem Gutachten der EFSA aus dem Jahr 2010 gesundheitsschädlich. Eine chronische Belastung mit dem Schwermetall Blei führt beim Menschen zu Schädigungen des zentralen Nervensystems, des Herz-Kreislaufsystems und der Nieren. Während bei Kindern Folgen für das Nervensystem zu befürchten sind, lagert sich Blei bei Erwachsenen vorrangig in den Nieren ab. Erhöhte Bleiwerte im Blut von Kindern bis 7 Jahre können zu verminderter Intelligenz und Beeinträchtigungen der kognitiven Fähigkeiten führen.

Für Blei gilt eine Höchstmengenverordnung

Um Gesundheitsgefahren, denen Verbraucher ausgesetzt sind, entgegenzuwirken, hat die EFSA für Blei eine Höchstmengenverordnung festgelegt und auch die Werte in den Verordnungen für Trinkwasser, Mineralwasser und Tafelwasser angepasst. Bei verschiedenen Proben von Lebensmitteln lagen etwa 96% der Messwerte unterhalb des Höchstgehaltes, nur vereinzelt fanden sich z.B. in Wildschwein, Paprikapulver oder Erdnüssen deutliche Überschreitungen. Aktuell haben Getränke den höchsten Anteil an der Aufnahme von Blei, gefolgt von Gemüse, Obst, Nüssen, Kakao und Getreide.

Risikogruppen sollten auf Wildfleisch verzichten

Für besonders risikogefährdet halten die EFSA und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) Kinder, Schwangere und Frauen im gebärfähigen Alter. Schwangere und Kinder sollten unbedingt auf den Verzehr von Wildfleisch verzichten, das mit Bleimunition erlegt wurde.

Das BfR empfiehlt alle Maßnahmen zu unterstützen, die weniger Blei in der Nahrungskette zur Folge haben und sieht u.a. Forschungsbedarf für eine geeignete Geschosskonstruktion, die möglichst wenig Blei enthält.

Mögliche Folgen chronischer Bleibelastung

Zu den möglichen Folgen von chronischer Bleibelastung zählen z.B.

  • Bluthochdruck
  • Durchfall
  • Appetitmangel
  • Bauchkrämpfe
  • Depressionen
  • Erschöpfungszustände
  • Reizbarkeit
  • Gelenkschmerzen
  • erhöhtes Krebsrisiko
  • Grauer Star
  • Herzerkrankungen
  • Immunschwäche
  • Verhaltensstörungen
  • Hyperaktivität
  • Kopfschmerzen
  • Schlaflosigkeit
  • Verminderte kognitive Fähigkeiten

Quecksilber

Häufigste Quecksilberquellen:

  • Große Fische, Austern und Muscheln aus verseuchten Gewässern
  • Meeresfrüchte, Getreide, Pilze, Kartoffeln
  • Pestizide, Fungizide
  • Impfungen
  • Industrieabfälle aus Chlorherstellung, Druckerschwärze, Neonröhren, Herstellung von Papier, Tonte, Spiegeln, Barometer, Thermometer, Müllverbrennungsanlagen
  • Nasentropfen, Augentropfen, Medikamente, Kosmetika, Desinfektionsmittel
  • Batterien, Prozellanmalfarben
  • Zahnfüllungen mit Amalgam

Quecksilber kommt in geringen Mengen überall in der Umwelt vor und tritt als reines Element und auch als organische oder anorganische Verbindung auf. Nach wie vor hält die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Quecksilberbelastung für zu hoch. Geraten wird Verbrauchern deshalb dazu, die Ernährung so abwechslungsreich vielfältig wie möglich zu gestalten, um erhöhte Belastungen zu vermeiden.

Schwangeren, Stillenden und Kleinkindern wird vom Verzehr von verschiedenen großen und alten Raubfischen abgeraten, die am Ende der Nahrungskette stehen. Dazu zählen insbesondere Fische wie Hai, Thunfisch, Schwertfisch oder Heilbutt. Dagegen sind Fische wie der Seelachs nicht betroffen und sollten wegen der ernährungsphysiologischen Vorteile unbedingt auf dem Speiseplan stehen.

Reines Quecksilber

Reines Quecksilber wird seit mehr als 150 Jahren in Legierungen (Amalgame) mit Silber, Zinn und Kupfer für Zahnfüllungen verwendet. Es ist als Gas weder zu schmecken noch zu riechen oder zu sehen. Reines Quecksilber wird hauptsächlich über die Lungen aufgenommen, ins Blut transportiert und dort zu Methylquecksilber umgebaut.

Quecksilberhaltige Amalgamfüllungen

In der zahnärztlichen Praxis erhalten entsprechend der neuen EU-Quecksilberverordnung, die seit dem 01/2018 gilt, Kinder unter 15 Jahren, Schwangere und Stillende keine Zahnfüllungen mehr mit Amalgam. In Schweden sind Amalgamfüllungen mittlerweile verboten.

Trotzdem anerkannte Studien bislang keinen Nachweis für ein erhöhtes Risiko von Amalgam erbringen konnten, wird die quecksilberhaltige Legierung unter anderem immer wieder in Zusammenhang mit degenerativen Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen, Nierenerkrankungen, Frühgeburten oder Fehlgeburten gebracht.

Eine nicht anerkannte Studie, die schon 1998 in der medizinischen Datenbank PubMed veröffentlicht wurde, bringt Amalgam außerdem in Zusammenhang mit Multipler Skerlose (MS).

Eine bestehende Amalgam-Allergie kann der Hausarzt oder Allergologe durch einen Epikutantest feststellen, bei dem für 24-48 Stunden ein amalgamhaltiges Pflaster auf den Rücken geklebt wird. Wenn per Epikutantest eine Amalgamallergie, bzw. eine Amalgamunverträglichkeit nachgewiesen wird, übernimmt die Krankenkasse nach Maßgabe die Kosten für eine entsprechende Zahnsanierung. Mögliche Symptome sind z.B. metallischer Geschmack auf der Zunge, Weißverfärbungen im Mund, Entzündungen der Mundhöhle oder eine brennende Zunge.

Anorganisches Quecksilber

Anorganische Quecksilberverbindungen kommen üblicherweise mit einem Anteil von 0,5 Mikrogramm/l im Grundwasser und in Oberflächengewässern vor. Anorganisches Quecksilber befindet sich außerdem in mehr oder minder hohen Anteilen in den meisten Lebensmitteln. Geringere Gehalte sind dagegen z.B. in Gemüse, Fleisch, Honig, Linsen oder Teig nachweisbar. Fisch und Fischereiprodukte enthalten hauptsächlich Methylquecksilber.

Anorganische Quecksilberverbindungen werden über den Magen-Darmtrakt aufgenommen. Die Aufnahmerate kann je nach Löslichkeit der Quecksilberverbindung bis zu 20 % betragen. Der Großteil der über die Nahrung aufgenommenen Menge wird mit dem Stuhlgang wieder ausgeschieden.

Bei chronischer Belastung mit anorganischem Quecksilber reagiert die Niere am empfindlichsten. Eine akute Vergiftung mit anorganischem Quecksilber führt im Bereich zwischen 0,7 und 3 g zum Tod. Todesursache können sowohl akutes Herz-Kreislaufversagen, akutes Nierenversagen und Magen-Darm-Schädigungen sein.

Organisches Quecksilber

Das höchste Gefährdungspotential weist die hochgiftige, organische Quecksilberverbindung namens Methylquecksilber auf, die im Meer durch spezielle Bakterien entsteht und anschließend über Fisch und Meeresfrüchte in die Nahrungskette gelangt. Methylquecksilber zählt zu den Stoffen, die nach der Aufnahme von belasteten Lebensmitteln menschliche Barrieren wie die Blut- Hirnschranke und die Plazenta überwinden können und sich dann im Gehirn und dem zentralen Nervensystem ablagern. Entsprechende Anreicherungen können in der Folge Gehirn und Nerven schädigen. Besonders gefährdet sind Embryos und Föten.

Ernährungsgewohnheiten spielen eine Rolle

Die tägliche Aufnahmemenge von Quecksilber ist stark von den persönlichen Ernährungsgewohnheiten abhängig.

Nach den bestehenden Grenzwerten soll bei Erwachsenen der Gesamtquecksilbergehalt von 5 µg/kg Körpergewicht wöchentlich nicht überschritten werden. Inbegriffen ist die vorläufige duldbare Aufnahmemenge von 1,6 µg/kg Körpergewicht Methylquecksilber.

In Deutschland und europaweit ist die zulässige Höchstmenge des Quecksilbergehalts in Lebensmitteln in verschiedenen Verordnungen geregelt. Höchstgehalte gibt es für verschiedene Fische und Fischereierzeugnisse, Schnecken und Schneckenerzeugnisse, Eier, Fleisch, Fleischerzeugnisse, Milch und Erzeugnisse auf Milchbasis, Hopfen, Ölsaaten und Tee sowie für andere pflanzliche Nahrungsmittel.

Aus Berichten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zur Lebensmittelsicherheit, haben Proben verschiedener Lebensmittel in manchen Jahren vereinzelte Überschreitungen der Höchstgehalte für Quecksilber ergeben. Die höchsten Überschreitungen ergaben sich bei Fischarten wie Hai, Butterfisch, Schwertfisch und barschartigen Fischen. Geringere Überschreitungen fand man dagegen z.B. in verschiedenen Jahren in einigen Reisproben. Seltener kam es daneben zu geringeren Überschreitungen z.B. bei Roggenkörnern, Ziegenkäse, Möhren oder Zuchtchampignons.

Mögliche Folgen von Quecksilberbelastung

  • Atemschwierigkeiten
  • Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Hautausschlag
  • Infektanfälligkeit
  • Erhöhtes Krebsrisiko
  • Geburtsfehler
  • Tremor
  • Netzhautentzündungen
  • Sehstörungen
  • Immunschwäche
  • Symptome von Zinkmangel
  • Augentrockenheit
  • Hörschwäche

Diverse Metalle und Schwermetalle

Schon eine leichte Überkonzentration kann giftig oder gesundheitsschädlich sein.

Weitere Metalle und ihre Verbindungen können ebenfalls den Körper beeinflussen. In bestimmten Mengen fördern sie zwar lebenswichtige Stoffwechselprozesse und ein dauerhafter Mangel löst gesundheitliche Probleme aus, doch schon geringe Überkonzentrationen dieser lebenswichtigen Mineralstoffe können für den Körper folgenschwer sein.

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Erdmetalle und Edelmetalle

Auch Edelmetalle können schädlich sein. Neben Schwermetallen gibt es weitere Metalle, die in höheren Aufnahmemengen schädlichen Einfluss auf den Körper nehmen können.

Dazu zählen z.B.:

  • Aluminium in Lebensmitteln, Alufolien, Kochgeschirr …
  • Titandioxid in Nahrung, Kosmetika und pharmazeutischen Produkten
  • Palladium in Goldlegierungen, Autokatalysatoren, Zahnfüllungen, Keramik, orthopädische Implantate, Pilzbekämpfungsmittel
  • Gold aus Medikamenten und medizinischen Behandlungen, Goldschmuck, Goldkronen
  • Gadolinium in Kontrastmitteln
  • Uran im Trinkwasser
  • Silber aus Amalgamfüllungen, Wasserfiltern und Desinfektionstabletten, Silberbesteck, Silberfolie, kolloidales Silber, Fotochemikalien, Silberschmuck
  • Platin aus Katalysatoren von Autos und Industrie, platinhaltige Medikamente(Chemotherapeutika), platinhaltige Abwässer
  • Uran im Mineralwasser
  • Arsen in Lebensmitteln, Trinkwasser und Umwelt

Schwermetalle bei Säuglingen und Kleinkindern werden häufiger festgestellt

Bei Säuglingen und Kleinkindern ergeben Messungen recht häufig Schwermetallbelastungen, die mit verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Zusammenhang gebracht werden.

Darunter fallen z.B. folgende Beeinträchtigungen:

  • Infektanfälligkeit
  • Allergien
  • Ekzeme
  • Asthma
  • Entwicklungsstörungen
  • Verhaltensstörungen
  • Neurologische Störungen wie zum Beispiel Epilepsie

Als mögliche Ursache nennen Mediziner, dass die Mutter die entsprechenden Schwermetalle während der Schwangerschaft über die Plazenta überträgt oder das Kind sie über Staub und Schmutz selbst aufnimmt. Auch Hausstaub und Gartenböden oder Spielsand können mit verschiedenen Schwermetallen belastet sein.

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Haarausfall

Haarausfall: Ursachen, Formen, Behandlung

Symptome bei Schwermetallbelastung

Mögliche Anzeichen im Frühstadium:

  • Haarausfall
  • Gehäufte Infektanfälligkeit
  • Abnehmende Leistungsfähigkeit
  • Hautausschläge wie Neurodermitis
  • Kopfschmerzen
  • Bluthochdruck
  • Gelenkschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Muskelschmerzen

Folgen bei chronischer Schwermetallbelastung

Eine Störung der Grundfunktionen durch Schwermetalle ist möglich. Mittlerweile ist wissenschaftlich gesichert, mit welchen Folgen chronische Schwermetallbelastungen im Körper verbunden sind. Angestaute Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber bilden freie Radikale und stören neben dem Zellstoffwechsel auch die Zellkommunikation und das Immunsystem. Sie fördern fehlerhafte Zellreparaturen und sorgen für Störungen im Enzymsystem der Zellen, so dass es zur Zellentartung und damit möglicherweise auch zu Krebs kommen kann.

Eine Störung der Grundfunktionen kann direkt oder indirekt eine Vielzahl von Erkrankungen und Beeinträchtigungen auslösen.

Dazu zählen beispielsweise:

  • Nierenerkrankungen
  • Allergien
  • Herz- Kreislauferkrankungen
  • Krebs
  • Unfruchtbarkeit
  • Schädigung des Fötus
  • Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem wie Demenz, Alzheimer, Depressionen, Multiple Sklerose
  • Mangelnde Intelligenz und Störungen der kognitiven Fähigkeiten bei Kindern unter 7 Jahren

Verringerung der Schwermetallaufnahme

Öffentliche Institutionen geben Tipps gegen Belastung durch Schwermetalle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Verbrauchern dazu, mit folgenden Maßnahmen, die körperliche Belastung durch Schwermetalle und Toxine zu senken:

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Aluminiumbelastung oft zu hoch

Aluminium-Belastung oft zu hoch

  • Obst und Gemüse gründlich waschen und/ oder schälen
  • Nur gelegentlich Innereien verzehren (Blei u.a)
  • Nur gelegentlich Wildpilze verzehren (Cadmium und Quecksilber)
  • Nicht mehr als 20 g Leinsamen oder 20 g andere Ölsaaten täglich verzehren (Cadmium)
  • Nur seltener Verzehr von Raubfischen und Fischerzeugnissen daraus für Schwangere (Quecksilber)

Das BfR fordert beispielsweise auch die Senkung der Höchstgrenzen für Schwermetalle in der Keramikproduktion. Bislang sind die zulässigen Gehalte für Cadmium und Blei im Keramikgeschirr noch verhältnismäßig hoch. Diese Schadstoffe können durch Speisen und Getränke, die in Verbindung mit belastetem Keramikgeschirr kommen, in den Körper gelangen.

Diagnose und Test bei Schwermetallen

Schwermetalle sind nicht leicht zu diagnostizieren. Im Laufe des Lebens kann es zur Ansammlung von verschiedenen giftigen Schwermetallen im Körpergewebe kommen, die sich etwa im Knochenmark, in den Brustdrüsen, im Fettgewebe von Nerven oder in den Nebennieren ablagern. Die Diagnose ist kompliziert, denn nicht jeder Test ist aussagekräftig. Weil eingelagerte Schwermetalle im Blut und Urin bei chronischen Metallbelastungen in der Regel nur in kleinsten Mengen vorkommen, ist etwa ein Blut-Test oder Urin-Test zur Diagnose von Schwermetallen nicht in jedem Fall aussagekräftig.

Ein Blut-Test oder Urin-Test eignet sich bei chronischen Belastungen nur dann zum Nachweis, wenn Schwermetalle im Rahmen einer Ausleitung zeitnah aus Körpergeweben freigesetzt wurden. Diese Freisetzung ist jedoch häufiger nur bei akuten Vergiftungen nachweisbar.

Wenn die Möglichkeit besteht, dass Schwermetalle etwa durch Hautkontakt mit belasteten Sand im Garten oder durch den Verzehr selbst gezüchteter Kräuter, Gemüse oder Obst aus belasteten Anbauböden in den Körper gelangt sein können, sind spezielle Bodenanalysen auf Schwermetalle eine Möglichkeit, um die Quelle ausfindig zu machen.

Vermutet man die Quelle im Hausstaub, kann eine entsprechende Haustaubanalyse auf Schwermetalle mögliche Hinweise liefern.

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Haar-Mineral-Analyse

Haar- Mineral-Analyse: Kosten und Anbieter

Neben der Haar-Mineral-Analyse wird der Provokationstest zum Nachweis der Schwermetalle genutzt

Haar-Mineral-Analysen werden zum Nachweis bestimmter Schwermetalle wie etwa Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber oder Aluminium eingesetzt. Haar-Mineral-Analysen können Verbraucher selbst ohne weitere Voraussetzungen bei entsprechenden analytischen Laboren beauftragen, um bei Verdacht einen ersten Hinweis auf eine mögliche Schwermetallbelastung zu erhalten.

Zum Nachweis von Schwermetallen, bzw. chronischen Schwermetallbelastungen setzen Ärzte häufig den wissenschaftlich anerkannten Provokations-Test ein. Der Patient bekommt beim Provokations-Test sogenannte metallbindende Substanzen (Chelatbildner) verabreicht.

Chelatbildner können injiziert werden oder oral oder mittels Infusion zur Verabreichung kommen. Die Chelatbildner fungieren dabei lediglich als Transportmittel und binden auf ihrer Reise durch den Körper mobilisierte Schwermetalle an sich. So können die verabreichten Chelatbildner samt gebundener Schwermetalle über die Nieren ausgeschieden werden. Nachweisbar sind die Schwermetalle dann im Urin des Patienten, der eine Stunde nach Ende der Fusionen abgeben wird. Ein Speziallabor testet den Urin im Anschluss auf unterschiedliche Schwermetalle.

Bei sachgerechter Anwendung liefert ein Provokations-Test vergleichbare Ergebnisse.

Geeignet ist der Provokations-Test besonders zum Nachweis von Arsen, Quecksilber, Blei, Cadmium, Kupfer, Aluminium und Metallen aus Zahnfüllungen wie Gold, Palladium und Zinn. Die Testergebnisse dienen als Grundlage zur Erstellung eines individuellen Therapieplans für die Ausleitung.

Alternativmedizinische Methoden zur Diagnose der Schwermetalle

Schwermetallbelastungen können auch mit Hilfe anderer Verfahren aufgespürt werden. Zur Anwendung kommen einige alternative Verfahren, wie beispielsweise die Bioresonanzdiagnostik, Elektroakupunktur nach Voll oder auch ein kinesiologischer Test.

Allerdings geben diese Untersuchungsmethoden nur Hinweise auf das Vorhandensein von Schwermetallen. Eine Aussage zur Höhe der Belastung ist aber, anders als bei der Provokationsmethode, nicht möglich.

Chelat-Therapie gegen Schwermetalle

Die Therapien erfolgen nach Art und Schwere der Belastung. Eine Chelat-Therapie bei chronischer Schwermetallbelastung gilt als alternativmedizinische Methode und erfolgt in der Regel ambulant. Wissenschaftlich anerkannt ist der Einsatz der Chelate in der klassischen Medizin nur bei akuten Metallvergiftungen, die in der Regel in speziellen Giftzentren behandelt werden.

Mit dem Nachweis und der Ausleitung von Metallen, die den Körper leicht belasten, befassen sich speziell geschulte Ärzte unter der Bezeichnung Umweltmediziner und auch verschiedene Heilpraktiker mit einer entsprechenden Zusatzausbildung. Im Vorfeld der Therapie liegt bei vielen Patienten in der Regel schon ein komplexer Krankheitsstatus vor, der Arzt-und Krankenhausberichte, Medikamenteneinnahme, Allergien und auch eine gründliche Untersuchung umfasst. Abhängig von der Art und der Schwere der im Labor festgestellten Schwermetallbelastung, wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan zur Ausleitung der Metalle erstellt.

Die Gesellschaft für Klinische Metall-Toxikologie empfiehlt mindestens 25 Infusionen und im Anschluss daran eine Erhaltungstherapie mit 1 Infusion pro Monat.

Zu Beginn, im Verlauf und am Ende der Chelat-Therapie werden die Ergebnisse der Ausleitung erhoben und in der Regel labortechnisch festgehalten. Im Blut und Urin und teilweise auch im Stuhl können die Experten so Veränderungen des Gesundheitszustandes feststellen. In manchen Fällen kommen außerdem weitere Untersuchungen und begleitende Tests vor oder nach der Behandlung zum Einsatz.

Bei der Chelat-Therapie zur Behandlung chronischer Metallbelastungen finden verschiedene hochwirksame Chelate als Komplexbildner Anwendung, z.B.:

  • DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure)
  • EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure)
  • DMSA (Dimercaptobernsteinsäure)
  • Zink-DTPA (Zink-Trinatriumpenetat)
  • Natrium-EDTA (Natrium-Ethylendiamintetraessigsäure)

Die verwendeten Chelate sind synthetische Aminosäuren. Sie werden oral oder per Infusion verabreicht und können Metallbelastungen reduzieren, indem sie die natürliche Ausscheidung beschleunigen. Sie fangen Metalle wie ein Magnet, binden sie in einem Komplex und leiten diesen über Stuhl oder Urin aus dem Körper. Auch wenn die Quelle beseitigt wurde, setzt der Körper im Laufe der Zeit nach und nach die gespeicherten toxischen Schwermetalle frei, die dann durch Chelate gebunden und aus geleitet werden können.

Die Durchführung kann in der Praxis, im Krankenhaus oder Sanatorium vorgenommen werden. Eine Behandlungsdauer mit Infusion beträgt in der Regel 3 bis 4 Stunden. Empfohlen wird das Trinken von 1 Liter Wasser ohne Kohlensäure und das Essen einer kleinen Zwischenmahlzeit, um eine mögliche Unterzuckerung zu vermeiden. Im Anschluss an die ambulante Behandlung kann der Patient wieder nach Hause gehen.

Die Bindung von Proteinen an Metalle (Chelation) ist ein natürlicher Bindungsprozess im Körper. So ist auch der Blutfarbstoff Hämoglobin etwa ein Chelat von Eisen.

Kritisch wird die Chelat-Therapie gesehen, weil zusammen mit den Schwermetallen auch lebensnotwendige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Selen und Kalzium von den Chelaten eingefangen und aus geleitet werden. Um die Ausleitung und Entgiftungsfunktion des Körpers zu unterstützen und gleichzeitig auch Vitalstoffmängeln vorzubeugen, werden im Rahmen der Chelat-Therapie in der Regel zusätzlich verschiedene Vitalstoffe verabreicht.

Nebenwirkungen der Chelattherapie

Die Chelattherapie zur Behandlung chronischer Schwermetallbelastungen mit EDTA-Infusion wird im Verhältnis zu anderen Methoden als risikoarm und ungiftig bezeichnet. Es wurden verschiedene Nebenwirkungen beobachtet, die im Verlauf der Therapie meist wieder abklingen.

Hierzu zählen z.B.

  • Kältegefühl
  • Geringfügige Herzschmerzen
  • Müdigkeit
  • Schwindel
  • Gliederschmerzen
  • Vorübergehender Temperaturanstieg
  • Rückenschmerzen
  • Bläschen an Oberlippe und Nasolabialfalte
  • Durst
  • Gewichtsabnahme
  • Brennen an der Einstichstelle
  • Vermehrter Harndrang
  • Kopfschmerzen
  • Unruhe
  • Übelkeit

Gegenanzeigen

Eine Chelat-Therapie wird bei verschiedenen Gegenanzeigen in der Regel nicht durchgeführt.

Darunter fallen etwa:

  • Ausgeprägte Herzrhythmusstörungen
  • Akute Infekte mit Behandlung durch Antibiotika
  • Unbehandelte Herzinsuffizienz
  • Demenz
  • Ausgedehntes Aneurysma
  • Schwere Nierenfunktionsstörungen
  • Schwere Leberfunktionsstörungen
  • Zustand nach Lungen-TBC
  • Schwangerschaft

Was kostet eine Chelat-Therapie?

Die Kosten richten sich nach Art und Stärke der Schwermetallbelastung. Die Kosten einer Chelat-Therapie schwanken je nach Anbieter. Pro Infusion können die Kosten zwischen 80 bis 150 Euro betragen. Der Preis ist außerdem in der Regel abhängig davon, welche Medikamente eingesetzt werden und wie hoch der Anteil der Laborkosten ist. Der Umfang der Behandlung richtet sich nach der Art und Stärke der Schwermetallbelastung.

Wer übernimmt die Kosten für die Chelat-Therapie?

Die Kostenübernahme der Chelat-Therapie durch Krankenkassen erfolgt unter bestimmten Voraussetzungen. Bei medizinischer Notwendigkeit übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Behandlungskosten. Das ist in der Regel bei einer akuten Schwermetallvergiftung der Fall.

Die Chelat-Therapie, wie sie zur Ausleitung auch von geringer chronischer Schwermetallbelastung eingesetzt wird, ist keine wissenschaftlich anerkannte Heilmethode und zählt zu den alternativmedizinischen Methoden.

Bei der Chelat-Therapie gibt es verschiedene gesetzliche Krankenkassen, die diese alternativmedizinische Maßnahme freiwillig übernehmen, sich nach Maßgabe an den Kosten beteiligen oder im Rahmen von Bonusprogrammen Erstattungen leisten. Auch private Krankenkassen kommen in der Regel nicht unbedingt für die Kosten auf. Um festzustellen, wie die eigene Krankenkasse bei Chelat-Therapien verfährt, empfiehlt sich vor Beginn eine Rücksprache mit der zuständigen Krankenkasse.

Schwermetall-Entgiftung in der Orthomolekularen Medizin

Entgiftung der Schwermetalle kann auch durch die Wiederherstellung des Gleichgewicht von Mikronährstoffen erfolgen. In der Orthomolekularen Medizin setzen die Therapeuten im Gegensatz zur Chelattherapie bei chronischen Schwermetallbelastungen nicht auf das schnelle Ausschwemmen der giftigen Metalle, sondern auf eine möglichst schonende und selektive Ausleitung sowie auf eine unterstützende Ernährung. Diese Therapie führen Ärzte und Heilpraktiker mit Weiterbildung in der Orthomolekularen Medizin durch.

Das Therapieziel ist, durch die Zufuhr bestimmter Vitalstoffe die körpereigenen Systeme wieder in Balance zu bringen. Angestrebt wird insbesondere die erhöhte Entgiftungsleistung über die Entgiftungsorgane Niere, Leber, Darm, Lunge und Haut. So sollen die körpereigenen Entgiftungssysteme in die Lage versetzt werden, die Ausscheidung selbst auf natürlichem Wege vornehmen zu können. Teilweise werden aber auch in der Orthomolekularen Medizin je nach Erfordernis nicht orthomolekulare Chelate verwendet, die dann etwa bei einer Überbelastung mit Zinn zum Einsatz kommen können.

Die körpereigene Entgiftung, die in der Orthomolekularen Medizin auch Detoxifikation genannt wird, entgiftet neben Schwermetallen auch Pestizide. Therapeuten gehen davon aus, dass ein Mangel an Mikronährstoffen die körpereigene Entgiftung hemmt. Gleichzeitig geht man davon aus, dass giftige Substanzen im Körper noch giftiger werden, weil sie die Entstehung freier Radikale fördern, die Zellschäden verursachen können. Schwermetalle lösen im Körper daher auch einen erhöhten Bedarf an antioxidativen Substanzen aus.

Die Entgiftung beruht auf 3 Maßnahmen

Nachdem entsprechende Voruntersuchungen durchgeführt wurden und entsprechende Ergebnisse zu einer chronischen Metallbelastung vorliegen, gilt es als erste Maßnahme, die möglichen Quellen zu ermitteln und auszuschalten.

Je nach Art der Belastung werden als nächste Maßnahme im Verlauf der Behandlung z.B. bestimmte Aminosäuren, Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder schwefelhaltige Substanzen (Mikronährstoffe) zugeführt. Geachtet wird insbesondere auf Wechselwirkungen bestimmter Metalle, die den Stoffwechsel von Mikronährstoffen stören oder deren Bedarf erhöhen können. Beispielsweise geht Aluminium Wechselwirkungen mit Kalzium, Chrom, Eisen, Fluor, Kupfer, Magnesium, Phosphor, Silizium, Zink, Vitamin B6 und Vitamin D ein.

Im Rahmen der dritten Maßnahme erhält der Patient bedarfsweise entsprechende Diäten, bzw. Ernährungsumstellungen, die möglichst frei von den im Körper nachgewiesenen Toxinen sind und Zusatzstoffe und Schadstoffe vermeiden. In Zusammenhang damit steht auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die die Ausscheidung unterstützt. In der Regel beträgt sie täglich zwischen 2 und 4 Liter.

Die Ausscheidung der giftigen Metalle wird je nach Substanz in der Regel im 24-Stunden-Urin, Vollblut oder auch von speziellen Laboren über die Haaranalyse bestimmt.

Einsatzgebiete und eingesetzte Mikronährstoffe

In der Orthomolekularen Medizin nutzt man Mikronährstoffe bei folgenden Belastungen:

  • Schwermetalle
  • Nitrosamine
  • Schimmelpilze
  • Arsen
  • Oxidativer Stress
  • Längere UV-Belastung

Zu den oft verwendeten Mikronährstoffen und Lebensmitteln zählen:

(Klicken Sie in ein Feld für mehr Information)

Vitamin C (Ascorbinsäure)

Vitamin C ist an einer Vielzahl von Prozessen im Körper beteiligt und gilt als wichtiges Antioxidans. Es schützt Körpersubstanzen und Körperzellen vor freien Radikalen und ist in der Lage, Vitamin E zu regenerieren.

Vitamin C schützt den Körper vor Schwermetallen und vermindert außerdem die Aufnahme von giftigen Schwermetallen. Bei Vergiftungen mit Schwermetallen beschleunigt Vitamin C die Entgiftung und Ausscheidung.

Vitamin E (Tocopherol)

Vitamin E übernimmt viele Funktionen im menschlichen Körper und schützt darunter auch die Lungen gegen oxidativen Stress durch Umweltgifte. Es schützt die Zellen außerdem bei Belastung durch Strahlung und toxische Schwermetalle.

Vitamin-B-Komplex

Vitamin B1, B2, B3, B6 und B12 übernehmen in Verbindung mit Schwermetallbelastungen ebenfalls verschiedene wichtige Aufgaben, etwa bei der Bindung und Ausleitung der giftigen Substanzen. Außerdem schützt Vitamin B12 vor Ablagerungen von Nervengiften im Gehirn.

Selen

Selen ist bei toxischen Belastungen im Körper an der Entgiftung beteiligt. Das Spurenelement baut spezielle Zellgifte ab und ist daher für den Schutz der Zellwände unverzichtbar. Schwermetallbelastungen können den Selenhaushalt stören.

Zink

Die Gabe von Zink zählt zur Routinetherapie bei chronischen Metallbelastungen. Es schützt den Körper vor Schwermetallvergiftungen mit z.B. Aluminium, Cadmium, Blei, Quecksilber, Nickel usw. Diese Metalle und Schwermetalle verdrängen Zink von Enzympositionen und lösen selbst zellschädigende Reaktionen aus. Chronische Schwermetallvergiftungen können außerdem den Zinkhaushalt stören und die Aufnahme von Zink vermindern.

Aminosäuren

Zu den Aminosäuren, die als Cofaktoren bei der Entgiftung eine Rolle spielen, zählen Glutathion, Glycin, N-Acetyl-Cystein, Metheonin, Arginin, Taurin, Ornithin und Citrullin, die sich oft gegenseitig noch unterstützen.

Die Aminosäuren übernehmen wichtige Aufgaben bei der Entgiftung der Leber. Glutathion gilt als wichtiges intrazelluläres Antioxidans und hat toxinbindende Eigenschaften. N-Acetyl-Cystein hilft z.B. bei der Ausleitung. Methionin kann zusammen mit Zink Schwermetalle entgiften und ihre Ausscheidung fördern.

Methylsulfonylmethan (MSM)

MSM gilt als eine der wichtigen Quelle für bioverfügbaren Schwefel. Bioverfügbarer Schwefel unterstützt den Aufbau schwefelhaltiger Proteine und fördert insofern den Aufbau der wichtigen Aminosäuren.

Alpha-Liponsäure (ALA)

Alpha-Liponsäure ist eine vitaminähnliche Substanz, die als Hauptnährstoff gegen Freie Radikale wirkt. Bislang ist bekannt, dass Pflanzen, Bakterien und höhere Organismen Liponsäure herstellen können. Kleinere Mengen der Substanz kommen in Fleisch vor, größere Mengen finden sich in Organen wie Herz, Nieren und Leber.

Alpha-Liponsäure kann komplexe Bindungen mit Schwermetallen eingehen und sie aus Membranen und Geweben heraus mobilisieren. Sie verbindet sich mit Metallen wie Blei, Cadmium, Quecksilber, Kupfer, Arsen, Mangan und Zink. Die zu gleichen Teilen vorkommende Dihydroliponsäure bindet wiederum Kobalt, Nickel, Blei und Quecksilber.

Alpha-Liponsäure verbessert die Leberfunktionswerte und erhöht die Schwermetallausscheidung im Urin.

Knoblauch

Knoblauch enthält Sulfide, die zu den gesundheitsfördernden bioaktiven Pflanzenstoffen gehören. Knoblauch verfügt über schwefelhaltige Verbindungen, die eine entsprechende Aminosäureproduktion fördern und so die Entgiftung von Schwermetallen unterstützen.

Kostenübernahme der Schwermetallausleitung durch die Krankenkasse

Die Orthomolekularmedizin gilt als alternatives Heilverfahren, dessen Wirksamkeit bislang nur bei Vitaminmangel wissenschaftlich belegt ist. Bei nachgewiesenem akuten Vitaminmangel übernehmen die Kassen in der Regel nur die Kosten für zugelassene Medikamente. Therapiekosten der Orthomolekularmedizin für Entgiftung bei chronischer Schwermetallausleitung werden von vielen gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und sind vom Patienten selbst zu tragen. Ob die eigene Krankenkasse die Kosten übernimmt oder teilweise erstattet, sollte man vor Behandlungsbeginn klären.

In der Privaten Krankenversicherung sind häufig Leistungen für alternative Heilbehandlungen enthalten. Inwiefern der eigene Tarif jedoch eine Kostenübernahme oder Kostenbeteiligung bei Schwermetallvergiftungen nach Methode der Orthomolekularen Medizin vorsieht, hängt vom persönlichen Tarif ab und sollte mit der Krankenkasse am besten vor Behandlungsbeginn abgeklärt werden.

Krankenzusatzversicherungen erstatten die Behandlungskosten für Privatversicherte und gesetzlich Versicherte nach Maßgabe.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 04/2018 | aktualisiert 10.02.2023
Bildquelle: © Bild von Espressolia auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

WHO. Gesundheitsrisiken von Schwermetallen aus weiträumiger grenzüberschreitender Luftverschmutzung. 2007 (PDF zum Download)

Norbert Fuchs. Mit Nährstoffen heilen. Eine Einführung in die komplexe Orthomolekulare Nährstoff-Therapie. Verlag R. Reglin

BfR. Verbrauchertipp zur Verringerung der Aufnahme unerwünschter Stoffe über Lebensmittel (PDF)

Eleonore Blaurock-Busch, Dr. med Reinhard Strey. Chronische Metallbelastungen – Toxikologie, Diagnose und Therapie. 1 . Auflage. 2017

BfR. Bleibelastung von Wildbret durch Verwendung von Bleimunition bei der Jagd (PDF)

BfR schlägt die Einführung eines Höchstgehalts für Cadmium in Schokolade vor (PDF)

BfR. Geringe Quecksilbergehalte in Schnecken (PDF)

Dr. Lothar Burgerstein et al. Burgersteins Handbuch der Nährstoffe. Verlag Haug. 11. überarbeitete und aktualisierte Auflage. 2007

BfR. Quecksilber und Methylquecksilber in Fischen – Bewertung durch die EFSA (PDF)

BfR. Aufnahme von Umweltkontaminanten über Lebensmittel (PDF)

Zhongyuan Guo, Nicole J. Martucci et al. Titanium dioxide nanoparticle ingestion alters nutrient absorption in an in vitro model of the small intestine. doi.org/10.1016/j.impact.2017.01.002

Bundeszahnärztekammer: Position Amalgam (PDF)

KMT. Ärztegesellschaft für Klinische Metalltoxokologie

DGOM e.V. Deutsche Gesellschaft für Orthomolekular-Medizin e.V.

Huggins HA, Levy TE. Cerebrospinal fluid protein changes in multiple sclerosis after dental amalgam removal. Altern Med Rev, 1998 Aug;3(4):295-300. (PMID 9727079)

BfR. Geschirr aus Keramik: BfR empfiehlt niedrigere Freisetzungsmengen für Blei und Cadmium (PDF)

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

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