Schwermetalle bergen verschiedene Risiken für die Gesundheit. Nach Ergebnissen wissenschaftlicher Untersuchungen halten Experten es für nahezu wahrscheinlich, dass mit dem fortgeschrittenen Lebensalter körperliche Belastungen durch Schwermetalle wie Cadmium, Blei oder Quecksilber verbunden sind. So betreffen chronische Schwermetallbelastungen einen Großteil der älteren Bürger.
Während akute Schwermetallvergiftungen weit weniger häufig diagnostiziert werden, sind chronische Schwermetallbelastungen in Industriegesellschaften umso häufiger nachweisbar. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Verbrauchern deshalb zu einigen Maßnahmen zur Vermeidung der Schwermetallaufnahme, die im weiteren Bericht aufgelistet werden.
Der Hauptteil der giftigen Schadstoffe gelangt dabei nicht nur aus der Umwelt, sondern auch über die Ernährung, Kosmetika, Spielzeug und haushaltsnahe Produkte wie etwa Keramikgeschirr in den Körper. Sogar der Hausstaub kann Schwermetalle enthalten.
Wenn es dadurch über längere Zeiträume zur erhöhten Aufnahme kommt, können sich die schädlichen Schwermetalle in unterschiedlichen Körperbereichen anreichern und Befindlichkeit und Gesundheit mitunter spürbar beeinträchtigen.
In der Umweltmedizin werden zum Nachweis der körperlichen Belastung mit toxischen Schadstoffen neben Blutproben und Urinproben auch Haar-Mineral-Analysen eingesetzt.
Das körpereigene Entgiftungssystem ist durch Schwermetalle oft überlastet
Der menschliche Körper verfügt im Grunde über ein gut funktionierendes Entgiftungssystem und kann auch Schwermetalle bis zu einer gewissen Menge ausscheiden. Kommt es aber regelmäßig durch ungünstige Ernährungsgewohnheiten, Autoabgase oder andere Ursachen zu höheren Belastungen durch Schwermetalle, bleiben diese Giftstoffe in den Körpergeweben zurück. Sie reichern sich zusammen mit anderen Metallen an und können im Laufe der Zeit insgesamt zu einer chronischen Schwermetallbelastung im Körper führen, die sich durch verschiedene Symptome äußern kann. Wie gut Schwermetalle vom Körper toleriert werden und wie gut das körpereigene Entgiftungssystem funktioniert, ist individuell unterschiedlich.
Die Verträglichkeit bei Schwermetallen hängt neben der aufgenommenen Menge besonders auch von den Genen ab. Eine weitere wichtige Rolle spielt außerdem die Nährstoffversorgung. Sind die körpereigenen Nährstoffdepots gut gefüllt, kann der Körper mit einer Schadstoffbelastung deutlich besser fertig werden.
Verschiedene Faktoren begünstigen die Aufnahme von Schwermetallen in den Körper.
Häufige begünstigende Faktoren:
- Darminfektionen
- Unzureichende Versorgung mit essentiellen Nährstoffen
- Mangel an Glutamin
- Wiederholte Gaben von Antibiotika
- Nahrungsmittelallergien
- Metallallergien
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa, Morbus Chron, Zöliakie
Problematische Metalle und Schwermetalle
Übersicht der Quellen, gesundheitlichen Risiken, Folgen und Höchstgrenzen für verschiedene Schwermetalle:
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Schwermetalle bei Säuglingen und Kleinkindern werden häufiger festgestellt
Bei Säuglingen und Kleinkindern ergeben Messungen recht häufig Schwermetallbelastungen, die mit verschiedenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen in Zusammenhang gebracht werden.
Darunter fallen z.B. folgende Beeinträchtigungen:
- Infektanfälligkeit
- Allergien
- Ekzeme
- Asthma
- Entwicklungsstörungen
- Verhaltensstörungen
- Neurologische Störungen wie zum Beispiel Epilepsie
Als mögliche Ursache nennen Mediziner, dass die Mutter die entsprechenden Schwermetalle während der Schwangerschaft über die Plazenta überträgt oder das Kind sie über Staub und Schmutz selbst aufnimmt. Auch Hausstaub und Gartenböden oder Spielsand können mit verschiedenen Schwermetallen belastet sein.
Symptome bei Schwermetallbelastung
Mögliche Anzeichen im Frühstadium:
- Haarausfall
- Gehäufte Infektanfälligkeit
- Abnehmende Leistungsfähigkeit
- Hautausschläge wie Neurodermitis
- Kopfschmerzen
- Bluthochdruck
- Gelenkschmerzen
- Gliederschmerzen
- Muskelschmerzen
Folgen bei chronischer Schwermetallbelastung
Eine Störung der Grundfunktionen durch Schwermetalle ist möglich. Mittlerweile ist wissenschaftlich gesichert, mit welchen Folgen chronische Schwermetallbelastungen im Körper verbunden sind. Angestaute Schwermetalle wie Cadmium, Blei und Quecksilber bilden freie Radikale und stören neben dem Zellstoffwechsel auch die Zellkommunikation und das Immunsystem. Sie fördern fehlerhafte Zellreparaturen und sorgen für Störungen im Enzymsystem der Zellen, so dass es zur Zellentartung und damit möglicherweise auch zu Krebs kommen kann.
Eine Störung der Grundfunktionen kann direkt oder indirekt eine Vielzahl von Erkrankungen und Beeinträchtigungen auslösen.
Dazu zählen beispielsweise:
- Nierenerkrankungen
- Allergien
- Herz- Kreislauferkrankungen
- Krebs
- Unfruchtbarkeit
- Schädigung des Fötus
- Erkrankungen von Gehirn und Nervensystem wie Demenz, Alzheimer, Depressionen, Multiple Sklerose
- Mangelnde Intelligenz und Störungen der kognitiven Fähigkeiten bei Kindern unter 7 Jahren
Verringerung der Schwermetallaufnahme
Öffentliche Institutionen geben Tipps gegen Belastung durch Schwermetalle. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät Verbrauchern dazu, mit folgenden Maßnahmen, die körperliche Belastung durch Schwermetalle und Toxine zu senken:
- Obst und Gemüse gründlich waschen und/ oder schälen
- Nur gelegentlich Innereien verzehren (Blei u.a)
- Nur gelegentlich Wildpilze verzehren (Cadmium und Quecksilber)
- Nicht mehr als 20 g Leinsamen oder 20 g andere Ölsaaten täglich verzehren (Cadmium)
- Nur seltener Verzehr von Raubfischen und Fischerzeugnissen daraus für Schwangere (Quecksilber)
Das BfR fordert beispielsweise auch die Senkung der Höchstgrenzen für Schwermetalle in der Keramikproduktion. Bislang sind die zulässigen Gehalte für Cadmium und Blei im Keramikgeschirr noch verhältnismäßig hoch. Diese Schadstoffe können durch Speisen und Getränke, die in Verbindung mit belastetem Keramikgeschirr kommen, in den Körper gelangen.
Diagnose und Test bei Schwermetallen
Schwermetalle sind nicht leicht zu diagnostizieren. Im Laufe des Lebens kann es zur Ansammlung von verschiedenen giftigen Schwermetallen im Körpergewebe kommen, die sich etwa im Knochenmark, in den Brustdrüsen, im Fettgewebe von Nerven oder in den Nebennieren ablagern. Die Diagnose ist kompliziert, denn nicht jeder Test ist aussagekräftig. Weil eingelagerte Schwermetalle im Blut und Urin bei chronischen Metallbelastungen in der Regel nur in kleinsten Mengen vorkommen, ist etwa ein Blut-Test oder Urin-Test zur Diagnose von Schwermetallen nicht in jedem Fall aussagekräftig.
Ein Blut-Test oder Urin-Test eignet sich bei chronischen Belastungen nur dann zum Nachweis, wenn Schwermetalle im Rahmen einer Ausleitung zeitnah aus Körpergeweben freigesetzt wurden. Diese Freisetzung ist jedoch häufiger nur bei akuten Vergiftungen nachweisbar.
Wenn die Möglichkeit besteht, dass Schwermetalle etwa durch Hautkontakt mit belasteten Sand im Garten oder durch den Verzehr selbst gezüchteter Kräuter, Gemüse oder Obst aus belasteten Anbauböden in den Körper gelangt sein können, sind spezielle Bodenanalysen auf Schwermetalle eine Möglichkeit, um die Quelle ausfindig zu machen.
Vermutet man die Quelle im Hausstaub, kann eine entsprechende Haustaubanalyse auf Schwermetalle mögliche Hinweise liefern.
Neben der Haar-Mineral-Analyse wird der Provokationstest zum Nachweis der Schwermetalle genutzt
Haar-Mineral-Analysen werden zum Nachweis bestimmter Schwermetalle wie etwa Arsen, Blei, Cadmium, Quecksilber oder Aluminium eingesetzt. Haar-Mineral-Analysen können Verbraucher selbst ohne weitere Voraussetzungen bei entsprechenden analytischen Laboren beauftragen, um bei Verdacht einen ersten Hinweis auf eine mögliche Schwermetallbelastung zu erhalten.
Zum Nachweis von Schwermetallen, bzw. chronischen Schwermetallbelastungen setzen Ärzte häufig den wissenschaftlich anerkannten Provokations-Test ein. Der Patient bekommt beim Provokations-Test sogenannte metallbindende Substanzen (Chelatbildner) verabreicht.
Chelatbildner können injiziert werden oder oral oder mittels Infusion zur Verabreichung kommen. Die Chelatbildner fungieren dabei lediglich als Transportmittel und binden auf ihrer Reise durch den Körper mobilisierte Schwermetalle an sich. So können die verabreichten Chelatbildner samt gebundener Schwermetalle über die Nieren ausgeschieden werden. Nachweisbar sind die Schwermetalle dann im Urin des Patienten, der eine Stunde nach Ende der Fusionen abgeben wird. Ein Speziallabor testet den Urin im Anschluss auf unterschiedliche Schwermetalle.
Bei sachgerechter Anwendung liefert ein Provokations-Test vergleichbare Ergebnisse.
Geeignet ist der Provokations-Test besonders zum Nachweis von Arsen, Quecksilber, Blei, Cadmium, Kupfer, Aluminium und Metallen aus Zahnfüllungen wie Gold, Palladium und Zinn. Die Testergebnisse dienen als Grundlage zur Erstellung eines individuellen Therapieplans für die Ausleitung.
Alternativmedizinische Methoden zur Diagnose der Schwermetalle
Schwermetallbelastungen können auch mit Hilfe anderer Verfahren aufgespürt werden. Zur Anwendung kommen einige alternative Verfahren, wie beispielsweise die Bioresonanzdiagnostik, Elektroakupunktur nach Voll oder auch ein kinesiologischer Test.
Allerdings geben diese Untersuchungsmethoden nur Hinweise auf das Vorhandensein von Schwermetallen. Eine Aussage zur Höhe der Belastung ist aber, anders als bei der Provokationsmethode, nicht möglich.
Chelat-Therapie gegen Schwermetalle
Die Therapien erfolgen nach Art und Schwere der Belastung. Eine Chelat-Therapie bei chronischer Schwermetallbelastung gilt als alternativmedizinische Methode und erfolgt in der Regel ambulant. Wissenschaftlich anerkannt ist der Einsatz der Chelate in der klassischen Medizin nur bei akuten Metallvergiftungen, die in der Regel in speziellen Giftzentren behandelt werden.
Mit dem Nachweis und der Ausleitung von Metallen, die den Körper leicht belasten, befassen sich speziell geschulte Ärzte unter der Bezeichnung Umweltmediziner und auch verschiedene Heilpraktiker mit einer entsprechenden Zusatzausbildung. Im Vorfeld der Therapie liegt bei vielen Patienten in der Regel schon ein komplexer Krankheitsstatus vor, der Arzt-und Krankenhausberichte, Medikamenteneinnahme, Allergien und auch eine gründliche Untersuchung umfasst. Abhängig von der Art und der Schwere der im Labor festgestellten Schwermetallbelastung, wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan zur Ausleitung der Metalle erstellt.
Die Gesellschaft für Klinische Metall-Toxikologie empfiehlt mindestens 25 Infusionen und im Anschluss daran eine Erhaltungstherapie mit 1 Infusion pro Monat.
Zu Beginn, im Verlauf und am Ende der Chelat-Therapie werden die Ergebnisse der Ausleitung erhoben und in der Regel labortechnisch festgehalten. Im Blut und Urin und teilweise auch im Stuhl können die Experten so Veränderungen des Gesundheitszustandes feststellen. In manchen Fällen kommen außerdem weitere Untersuchungen und begleitende Tests vor oder nach der Behandlung zum Einsatz.
Bei der Chelat-Therapie zur Behandlung chronischer Metallbelastungen finden verschiedene hochwirksame Chelate als Komplexbildner Anwendung, z.B.:
- DMPS (Dimercaptopropansulfonsäure)
- EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure)
- DMSA (Dimercaptobernsteinsäure)
- Zink-DTPA (Zink-Trinatriumpenetat)
- Natrium-EDTA (Natrium-Ethylendiamintetraessigsäure)
Die verwendeten Chelate sind synthetische Aminosäuren. Sie werden oral oder per Infusion verabreicht und können Metallbelastungen reduzieren, indem sie die natürliche Ausscheidung beschleunigen. Sie fangen Metalle wie ein Magnet, binden sie in einem Komplex und leiten diesen über Stuhl oder Urin aus dem Körper. Auch wenn die Quelle beseitigt wurde, setzt der Körper im Laufe der Zeit nach und nach die gespeicherten toxischen Schwermetalle frei, die dann durch Chelate gebunden und aus geleitet werden können.
Die Durchführung kann in der Praxis, im Krankenhaus oder Sanatorium vorgenommen werden. Eine Behandlungsdauer mit Infusion beträgt in der Regel 3 bis 4 Stunden. Empfohlen wird das Trinken von 1 Liter Wasser ohne Kohlensäure und das Essen einer kleinen Zwischenmahlzeit, um eine mögliche Unterzuckerung zu vermeiden. Im Anschluss an die ambulante Behandlung kann der Patient wieder nach Hause gehen.
Die Bindung von Proteinen an Metalle (Chelation) ist ein natürlicher Bindungsprozess im Körper. So ist auch der Blutfarbstoff Hämoglobin etwa ein Chelat von Eisen.
Kritisch wird die Chelat-Therapie gesehen, weil zusammen mit den Schwermetallen auch lebensnotwendige Mineralstoffe und Spurenelemente wie Zink, Selen und Kalzium von den Chelaten eingefangen und aus geleitet werden. Um die Ausleitung und Entgiftungsfunktion des Körpers zu unterstützen und gleichzeitig auch Vitalstoffmängeln vorzubeugen, werden im Rahmen der Chelat-Therapie in der Regel zusätzlich verschiedene Vitalstoffe verabreicht.
Nebenwirkungen der Chelattherapie
Die Chelattherapie zur Behandlung chronischer Schwermetallbelastungen mit EDTA-Infusion wird im Verhältnis zu anderen Methoden als risikoarm und ungiftig bezeichnet. Es wurden verschiedene Nebenwirkungen beobachtet, die im Verlauf der Therapie meist wieder abklingen.
Hierzu zählen z.B.
- Kältegefühl
- Geringfügige Herzschmerzen
- Müdigkeit
- Schwindel
- Gliederschmerzen
- Vorübergehender Temperaturanstieg
- Rückenschmerzen
- Bläschen an Oberlippe und Nasolabialfalte
- Durst
- Gewichtsabnahme
- Brennen an der Einstichstelle
- Vermehrter Harndrang
- Kopfschmerzen
- Unruhe
- Übelkeit
Gegenanzeigen
Eine Chelat-Therapie wird bei verschiedenen Gegenanzeigen in der Regel nicht durchgeführt.
Darunter fallen etwa:
- Ausgeprägte Herzrhythmusstörungen
- Akute Infekte mit Behandlung durch Antibiotika
- Unbehandelte Herzinsuffizienz
- Demenz
- Ausgedehntes Aneurysma
- Schwere Nierenfunktionsstörungen
- Schwere Leberfunktionsstörungen
- Zustand nach Lungen-TBC
- Schwangerschaft
Was kostet eine Chelat-Therapie?
Die Kosten richten sich nach Art und Stärke der Schwermetallbelastung. Die Kosten einer Chelat-Therapie schwanken je nach Anbieter. Pro Infusion können die Kosten zwischen 80 bis 150 Euro betragen. Der Preis ist außerdem in der Regel abhängig davon, welche Medikamente eingesetzt werden und wie hoch der Anteil der Laborkosten ist. Der Umfang der Behandlung richtet sich nach der Art und Stärke der Schwermetallbelastung.
Wer übernimmt die Kosten für die Chelat-Therapie?
Die Kostenübernahme der Chelat-Therapie durch Krankenkassen erfolgt unter bestimmten Voraussetzungen. Bei medizinischer Notwendigkeit übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Behandlungskosten. Das ist in der Regel bei einer akuten Schwermetallvergiftung der Fall.
Die Chelat-Therapie, wie sie zur Ausleitung auch von geringer chronischer Schwermetallbelastung eingesetzt wird, ist keine wissenschaftlich anerkannte Heilmethode und zählt zu den alternativmedizinischen Methoden.
Bei der Chelat-Therapie gibt es verschiedene gesetzliche Krankenkassen, die diese alternativmedizinische Maßnahme freiwillig übernehmen, sich nach Maßgabe an den Kosten beteiligen oder im Rahmen von Bonusprogrammen Erstattungen leisten. Auch private Krankenkassen kommen in der Regel nicht unbedingt für die Kosten auf. Um festzustellen, wie die eigene Krankenkasse bei Chelat-Therapien verfährt, empfiehlt sich vor Beginn eine Rücksprache mit der zuständigen Krankenkasse.
Schwermetall-Entgiftung in der Orthomolekularen Medizin
Entgiftung der Schwermetalle kann auch durch die Wiederherstellung des Gleichgewicht von Mikronährstoffen erfolgen. In der Orthomolekularen Medizin setzen die Therapeuten im Gegensatz zur Chelattherapie bei chronischen Schwermetallbelastungen nicht auf das schnelle Ausschwemmen der giftigen Metalle, sondern auf eine möglichst schonende und selektive Ausleitung sowie auf eine unterstützende Ernährung. Diese Therapie führen Ärzte und Heilpraktiker mit Weiterbildung in der Orthomolekularen Medizin durch.
Das Therapieziel ist, durch die Zufuhr bestimmter Vitalstoffe die körpereigenen Systeme wieder in Balance zu bringen. Angestrebt wird insbesondere die erhöhte Entgiftungsleistung über die Entgiftungsorgane Niere, Leber, Darm, Lunge und Haut. So sollen die körpereigenen Entgiftungssysteme in die Lage versetzt werden, die Ausscheidung selbst auf natürlichem Wege vornehmen zu können. Teilweise werden aber auch in der Orthomolekularen Medizin je nach Erfordernis nicht orthomolekulare Chelate verwendet, die dann etwa bei einer Überbelastung mit Zinn zum Einsatz kommen können.
Die körpereigene Entgiftung, die in der Orthomolekularen Medizin auch Detoxifikation genannt wird, entgiftet neben Schwermetallen auch Pestizide. Therapeuten gehen davon aus, dass ein Mangel an Mikronährstoffen die körpereigene Entgiftung hemmt. Gleichzeitig geht man davon aus, dass giftige Substanzen im Körper noch giftiger werden, weil sie die Entstehung freier Radikale fördern, die Zellschäden verursachen können. Schwermetalle lösen im Körper daher auch einen erhöhten Bedarf an antioxidativen Substanzen aus.
Die Entgiftung beruht auf 3 Maßnahmen
Nachdem entsprechende Voruntersuchungen durchgeführt wurden und entsprechende Ergebnisse zu einer chronischen Metallbelastung vorliegen, gilt es als erste Maßnahme, die möglichen Quellen zu ermitteln und auszuschalten.
Je nach Art der Belastung werden als nächste Maßnahme im Verlauf der Behandlung z.B. bestimmte Aminosäuren, Antioxidantien, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente oder schwefelhaltige Substanzen (Mikronährstoffe) zugeführt. Geachtet wird insbesondere auf Wechselwirkungen bestimmter Metalle, die den Stoffwechsel von Mikronährstoffen stören oder deren Bedarf erhöhen können. Beispielsweise geht Aluminium Wechselwirkungen mit Kalzium, Chrom, Eisen, Fluor, Kupfer, Magnesium, Phosphor, Silizium, Zink, Vitamin B6 und Vitamin D ein.
Im Rahmen der dritten Maßnahme erhält der Patient bedarfsweise entsprechende Diäten, bzw. Ernährungsumstellungen, die möglichst frei von den im Körper nachgewiesenen Toxinen sind und Zusatzstoffe und Schadstoffe vermeiden. In Zusammenhang damit steht auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, die die Ausscheidung unterstützt. In der Regel beträgt sie täglich zwischen 2 und 4 Liter.
Die Ausscheidung der giftigen Metalle wird je nach Substanz in der Regel im 24-Stunden-Urin, Vollblut oder auch von speziellen Laboren über die Haaranalyse bestimmt.
Einsatzgebiete und eingesetzte Mikronährstoffe
In der Orthomolekularen Medizin nutzt man Mikronährstoffe bei folgenden Belastungen:
- Schwermetalle
- Nitrosamine
- Schimmelpilze
- Arsen
- Oxidativer Stress
- Längere UV-Belastung
Zu den oft verwendeten Mikronährstoffen und Lebensmitteln zählen:
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Vitamin C (Ascorbinsäure)
Vitamin C ist an einer Vielzahl von Prozessen im Körper beteiligt und gilt als wichtiges Antioxidans. Es schützt Körpersubstanzen und Körperzellen vor freien Radikalen und ist in der Lage, Vitamin E zu regenerieren.
Vitamin C schützt den Körper vor Schwermetallen und vermindert außerdem die Aufnahme von giftigen Schwermetallen. Bei Vergiftungen mit Schwermetallen beschleunigt Vitamin C die Entgiftung und Ausscheidung.
Vitamin E (Tocopherol)
Vitamin E übernimmt viele Funktionen im menschlichen Körper und schützt darunter auch die Lungen gegen oxidativen Stress durch Umweltgifte. Es schützt die Zellen außerdem bei Belastung durch Strahlung und toxische Schwermetalle.
Vitamin-B-Komplex
Vitamin B1, B2, B3, B6 und B12 übernehmen in Verbindung mit Schwermetallbelastungen ebenfalls verschiedene wichtige Aufgaben, etwa bei der Bindung und Ausleitung der giftigen Substanzen. Außerdem schützt Vitamin B12 vor Ablagerungen von Nervengiften im Gehirn.
Selen
Selen ist bei toxischen Belastungen im Körper an der Entgiftung beteiligt. Das Spurenelement baut spezielle Zellgifte ab und ist daher für den Schutz der Zellwände unverzichtbar. Schwermetallbelastungen können den Selenhaushalt stören.
Zink
Die Gabe von Zink zählt zur Routinetherapie bei chronischen Metallbelastungen. Es schützt den Körper vor Schwermetallvergiftungen mit z.B. Aluminium, Cadmium, Blei, Quecksilber, Nickel usw. Diese Metalle und Schwermetalle verdrängen Zink von Enzympositionen und lösen selbst zellschädigende Reaktionen aus. Chronische Schwermetallvergiftungen können außerdem den Zinkhaushalt stören und die Aufnahme von Zink vermindern.
Aminosäuren
Zu den Aminosäuren, die als Cofaktoren bei der Entgiftung eine Rolle spielen, zählen Glutathion, Glycin, N-Acetyl-Cystein, Metheonin, Arginin, Taurin, Ornithin und Citrullin, die sich oft gegenseitig noch unterstützen.
Die Aminosäuren übernehmen wichtige Aufgaben bei der Entgiftung der Leber. Glutathion gilt als wichtiges intrazelluläres Antioxidans und hat toxinbindende Eigenschaften. N-Acetyl-Cystein hilft z.B. bei der Ausleitung. Methionin kann zusammen mit Zink Schwermetalle entgiften und ihre Ausscheidung fördern.
Methylsulfonylmethan (MSM)
MSM gilt als eine der wichtigen Quelle für bioverfügbaren Schwefel. Bioverfügbarer Schwefel unterstützt den Aufbau schwefelhaltiger Proteine und fördert insofern den Aufbau der wichtigen Aminosäuren.
Alpha-Liponsäure (ALA)
Alpha-Liponsäure ist eine vitaminähnliche Substanz, die als Hauptnährstoff gegen Freie Radikale wirkt. Bislang ist bekannt, dass Pflanzen, Bakterien und höhere Organismen Liponsäure herstellen können. Kleinere Mengen der Substanz kommen in Fleisch vor, größere Mengen finden sich in Organen wie Herz, Nieren und Leber.
Alpha-Liponsäure kann komplexe Bindungen mit Schwermetallen eingehen und sie aus Membranen und Geweben heraus mobilisieren. Sie verbindet sich mit Metallen wie Blei, Cadmium, Quecksilber, Kupfer, Arsen, Mangan und Zink. Die zu gleichen Teilen vorkommende Dihydroliponsäure bindet wiederum Kobalt, Nickel, Blei und Quecksilber.
Alpha-Liponsäure verbessert die Leberfunktionswerte und erhöht die Schwermetallausscheidung im Urin.
Knoblauch
Knoblauch enthält Sulfide, die zu den gesundheitsfördernden bioaktiven Pflanzenstoffen gehören. Knoblauch verfügt über schwefelhaltige Verbindungen, die eine entsprechende Aminosäureproduktion fördern und so die Entgiftung von Schwermetallen unterstützen.
Kostenübernahme der Schwermetallausleitung durch die Krankenkasse
Die Orthomolekularmedizin gilt als alternatives Heilverfahren, dessen Wirksamkeit bislang nur bei Vitaminmangel wissenschaftlich belegt ist. Bei nachgewiesenem akuten Vitaminmangel übernehmen die Kassen in der Regel nur die Kosten für zugelassene Medikamente. Therapiekosten der Orthomolekularmedizin für Entgiftung bei chronischer Schwermetallausleitung werden von vielen gesetzlichen Krankenkassen nicht übernommen und sind vom Patienten selbst zu tragen. Ob die eigene Krankenkasse die Kosten übernimmt oder teilweise erstattet, sollte man vor Behandlungsbeginn klären.
In der Privaten Krankenversicherung sind häufig Leistungen für alternative Heilbehandlungen enthalten. Inwiefern der eigene Tarif jedoch eine Kostenübernahme oder Kostenbeteiligung bei Schwermetallvergiftungen nach Methode der Orthomolekularen Medizin vorsieht, hängt vom persönlichen Tarif ab und sollte mit der Krankenkasse am besten vor Behandlungsbeginn abgeklärt werden.
Krankenzusatzversicherungen erstatten die Behandlungskosten für Privatversicherte und gesetzlich Versicherte nach Maßgabe.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 04/2018 | aktualisiert 10.02.2023
Bildquelle: © Bild von Espressolia auf Pixabay.com
Quellen und weiterführende Informationen:
Norbert Fuchs. Mit Nährstoffen heilen. Eine Einführung in die komplexe Orthomolekulare Nährstoff-Therapie. Verlag R. Reglin
BfR. Verbrauchertipp zur Verringerung der Aufnahme unerwünschter Stoffe über Lebensmittel (PDF)
Eleonore Blaurock-Busch, Dr. med Reinhard Strey. Chronische Metallbelastungen – Toxikologie, Diagnose und Therapie. 1 . Auflage. 2017
BfR. Bleibelastung von Wildbret durch Verwendung von Bleimunition bei der Jagd (PDF)
BfR schlägt die Einführung eines Höchstgehalts für Cadmium in Schokolade vor (PDF)
BfR. Geringe Quecksilbergehalte in Schnecken (PDF)
Dr. Lothar Burgerstein et al. Burgersteins Handbuch der Nährstoffe. Verlag Haug. 11. überarbeitete und aktualisierte Auflage. 2007
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