Es ist kein Geheimnis, das Sport gut für die Gesundheit ist. Eine gute Fitness, Ausdauer und Flexibilität tun dem Körper gut und sorgen für weniger Schmerzen und ein geringeres Risiko für Bluthochdruck und allerlei Krankheiten. Doch Sport kann auch gut für den Geist sein – wenn er richtig durchgeführt wird. Das bedeutet nicht nur, den Sport an sich korrekt auszuführen um Verletzungen zu vermeiden, sondern sich auch mit der richtigen Einstellung zu bewegen. Gedanken und Gefühle haben einen enormen Einfluss auf unsere langfristige Gesundheit und so ist es keine Überraschung, dass sie auch beim Sport eine ausschlaggebende Rolle spielen.
Sport als Mittel zur Stressbewältigung
Unsere Welt ist alles andere als einfach. Klimawandel, Pandemie, Krieg, Hungersnöte und viele andere Faktoren liegen uns schwer im Magen. Dazu kommt die Belastung durch soziale Normen, Beruf und private Probleme und Schicksale im Freundes- sowie Familienkreis. Die alltägliche Belastung baut sich auf und braucht ein Gegengewicht, um wie wieder abgebaut zu werden oder sie zumindest besser bewältigen zu können. Sport wirkt als natürlicher Stimmungsaufheller, da bei körperlicher Aktivität Glückshormone freigesetzt werden.
Nach einem Bericht der Zeitschrift Sportmedizin ist es allerdings auch wissenschaftlich erwiesen, dass Schlafmangel die sportliche Leistungsfähigkeit beeinträchtigt.
Regelmäßiger Sport hilft dem Hormonhaushalt dabei, ausgeglichen zu bleiben und wirkt sich auf Neurotransmitter im Gehirn aus wie zum Beispiel Dopamin und Serotonin, die unsere Laune und unser Verhalten positiv beeinflussen.
Doch Sport ist nicht gleich Sport und nicht jeder, der trainiert, hat automatisch eine bessere mentale Gesundheit.
Das Ziel: Natürliche Bewegung
Das ultimative Ziel ist es, natürliche Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dies kann in Form von Spaziergängen stattfinden oder durch Bewegung, die ganz nebenbei geschieht. Das Tanzen in der Küche, während man den Abwasch macht, Dehnübungen während man sich morgen im Bad fertig macht, Muskeltraining beim Gärtnern.
Es muss sich dabei weder um ein extremes Sportprogramm oder disziplinierte Workouts handeln, sondern es geht lediglich darum, den Körper durch ganz natürliche Bewegung jeden Tag fit zu halten. Der Geist wird trainiert, Bewegung nicht als weiteren Punkt auf der To Do Liste zu sehen und auch nicht als etwas, das gemacht werden muss oder soll, sondern als etwas, das ganz automatisch geschieht, so dass wir es kaum merken, aber dennoch die positiven Effekte spüren können, wie eine gesündere Atmung, besserer Blutdruck, tieferer Schlaf, ein stärkeres Gedächtnis und mehr Energie.
Sport sollte Spaß machen
Wer einmal die Endorphine verspürt hat, die nach einem anstrengenden aber erfolgreichen Training einsetzen, wird sich in Zukunft immer wieder freuen, seine Sportkleidung anzuziehen und die Lieblingssportgeräte aus dem Schrank zu holen. Doch für viele ist Sport eher eine Pflicht als etwas, das Freude bereitet. Man fühlt sich unter Druck gesetzt, fit zu sein und mehrere Stunden die Woche in physisches Training zu investieren, um gut auszusehen und die erhofften positiven Effekte auf die Gesundheit zu erzielen.
Dabei ist der wichtigste Faktor dafür, dass sportliche Aktivität tatsächlich gesund ist, dass es Spaß macht. Spaß kann hier für jeden anders aussehen und muss nicht unbedingt mich Lachen und Humor in Verbindung stehen. Spaß steht hier für das gute Gefühl, das währenddessen in unserem Körper und unserem Kopf entsteht.
Manche Menschen finden Kraft- oder Konditionstraining spaßig, andere finden Freude in Tanzkursen aller Art, beim Yoga oder Wandern. Auch spezielle Angebote wie therapeutisches Klettern und Schwimmen gehen können zu Favoriten werden, vor allem wenn ein bestimmtes Ziel verfolgt werden soll oder Behinderungen vorliegen, denn dafür gibt es spezielle Optionen, über die man sich auf der Plattform des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales gemeinsam-einfach-machen informieren kann.
Wer sich zum Sport zwingt, tut weder dem Körper noch dem Geist etwas Gutes. Es macht also Sinn, verschiedene Sportarten auszuprobieren, bis man etwas findet, das einen in Vorfreude versetzt, wenn man sich für das Training vorbereitet.
Zeit für sich oder Zeit für Freunde
Nicht nur die Emotionen, die man beim Sport verspürt, spielen eine ausschlaggebende Rolle, sondern auch die Intention. Man sollte Sport niemals betreiben, um andere Menschen zu beeindrucken oder um sich an einen gesellschaftlichen Standard anzupassen, sondern vor allem, um sich selbst etwas Gutes zu tun. Das ist leichter gesagt als getan, doch ein Wechsel der Perspektive kann hier durchaus weiterhelfen.
In unserer modernen Welt sind wir beinahe immer beschäftigt. Selbst wenn wir nicht arbeiten oder gerade die Wäsche machen, sind wir auf Social Media unterwegs, informieren uns über die Weltlage oder versuchen bei der aktuellen Serie auf dem neusten Stand zu sein. Wofür so gut wie nie Zeit bleibt, sind Beziehungen. Sowohl die Beziehung zu uns selbst, als auch die Beziehung zu unseren Freunden. Viel zu selten nehmen wir uns Zeit, uns ausschließlich mit uns selbst zu beschäftigen oder aktiv Zeit mit Freunden zu verbringen. Sport kann hier eine Lösung sein.
Die Stunde oder die Stunden, die man für den Sport – egal für welche Art man sich entscheidet – aufbringt, können ideal genutzt werden, um sich vollkommen auf sich selbst zu konzentrieren. Keine Ablenkung, kein Stress, sondern nur man selbst und der eigene Atem und Schweiß. Sich vollkommen auf den eigenen Geist und Körper zu konzentrieren und zu bemerken wie weit man gehen kann und wann man aufhören sollte, können Wunder bewirken.
Alternativ kann die Trainingszeit auch mit Freunden verbracht werden. So sieht man sich regelmäßig, kann sich austauschen und motiviert sich gegenseitig. So macht das Training auch gleich noch mehr Spaß und fördert die Glückshormone umso mehr.
Wieso Abnehmen und Muskelaufbau keine guten Motivationen sind
Sofern kein gravierendes Gesundheitsrisiko vorliegt das behoben werden muss, sollte die Intention der sportlichen Aktivität niemals sein, Äußerlichkeiten zu verändern. In den allermeisten Fällen passiert dies nämlich nicht aus einem aufrichtigen und eigenen Bedürfnis, sondern als Reaktion auf den gesellschaftlichen Druck, bestimmten Schönheitsidealen zu entsprechen. Doch jeder Körper ist individuell und sollte genau als solcher behandelt und respektiert werden, von anderen als auch von uns selbst.
Wer Sport betreibt um abzunehmen oder enorme sichtbare Muskeln aufzubauen, vergleicht sich oft ununterbrochen mit anderen und ist schnell enttäuscht, wenn sich der eigene Körper nicht genau so entwickelt wie erhofft oder die Transformation länger dauert als erwartet.
Es verschiebt außerdem den mentalen Fokus auf Äußerlichkeiten und sorgt dafür, dass sich nicht mehr darauf konzentriert wird, was einem gut tut, wo die eigenen Grenzen liegen und dass man wahrhaftig Spaß am Training hat. Im Gegenteil, es erhöht das Risiko für Essstörungen und mentale Probleme, wie das Beispiel der Profisportlerin Simone Biles zeigt, über das der Human Resources Manager berichtete. Deshalb sollte Sport immer im Einklang mit den eigenen Grenzen stehen und die Intention sollte immer eine positive sein, niemals eine negative. Quält man sich durch das Training, sollte man entweder die Sportart wechseln oder die eigenen Motivationen überdenken.
Sport ist wichtig und kann der physischen sowie mentalen Gesundheit helfen, doch er muss aus den richtigen Gründen betrieben werden, um diese positiven Effekte zu erzielen.
Autor: Andreas Schleich
Datum: 31.03.2022| aktualisiert durch die Redktion 26.01.2023
Bildquelle: © pexels @ Cottonbro
Quellen und weiterführende Informationen:
- Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin. Schlafmangel beeinträchtigt sportliche Leistungsfähigkeit. Onlinebericht von P. Plaum. April 2021
- Gesundheitswissen. Gartenarbeit. Onlinebericht: Gärtnern für die Gesundheit. 19. Juli 2021
- Gemeinsam einfach machen. Onlineportal. Sport-Angebote für Menschen mit Behinderung. Stand 20.05.2019
- Dr. Erin Eatough. Onlinebericht: Mental Health: Spitzensportlerin Simone Biles als Vorbild. 26.08.2021. Human Resources Manger.
Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen
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