Vielen Sportlern fehlen wichtige Nährstoffe. Das ergab eine Studie zur Sportlerernährung, die die Fachhochschule Niederrhein an 40 Leistungs- und Freizeitsportlern am Olympiastützpunkt Rhein/Ruhr auch unter Verwendung von Ernährungsprotokollen durchführte. Es stellte sich heraus, dass die Ernährung der meisten Sportler nicht den Referenzwerten der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) entsprach und eine deutliche Unterversorgung an verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen festzustellen war.

Sportlerernährung deckte oft nicht den Bedarf

Insgesamt wurden bei den Sportlern in der Studie 21 Mikronährstoffe untersucht, darunter Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wie Vitamin C, Vitamin D, E, B2, B3, B6, Pantothensäure, Biotin, Folsäure, Magnesium, Kalium, Zink, Eisen und Jod.

Nur in Einzelfällen erreichten die Sportler ihren persönlichen Referenzwert, der sich nach dem höheren Kalorienverbrauch beim Training richtete.

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Im Ergebnis waren die Leistungssportler zwar etwas besser versorgt als die Freizeitsportler, dennoch fanden die Forscher bei ihnen von vielen Vitaminen nur etwa die Hälfte der empfohlenen Tagesempfehlung.

Nährstoffdefizite verschlechterten die sportliche Leistung und Immunabwehr

Nach Ansicht der Forscher haben die bei den Sportlern ermittelten Nährstoffdefizite nicht nur zu einer Verschlechterung der sportlichen Leistung in allen Bereichen geführt, sondern sie waren außerdem noch dazu geeignet, Immundefizite nach dem Wettkampf zu provozieren.

Die Sportlerernährung enthielt zu viel Fastfood

Den Grund für die defizitäre Versorgungslage sahen die Forscher darin, dass die Sportler es nicht schafften, ihre Ernährung zu optimieren, um die nötigen Nährstoffe aufzunehmen. Zu viel Fastfood und leere Kalorien, dazu zu wenig Obst und Gemüse und zu wenig ballaststoffeiche Vollkornprodukte in der Sportlerernährung begründen nach Ansicht der Forscher dieses inadäquate Ernährungsverhalten. Sie rieten den teilnehmenden Sportlern, mit nährstoffreicher Nahrung und/oder komplexen Nahrungsergänzungsmitteln ihre persönliche Situation zu verbessern.

Brauchen Sportler spezielle Sportlerernährung?

Die Leistungsfähigkeit hängt bei Sportlern auch von der Nährstoffversorgung ab. Die Frage, ob Sportler eine spezielle Sportlerernährung benötigen, beantworten Ernährungswissenschaftler mit einem Nein.

Nach Auffassung der Experten benötigen aber alle Sportler, unabhängig von der Sportart und der zu erbringenden Leistung, eine ganz normale vollwertige Ernährung, wie sie auch den geltenden Ernährungsempfehlungen entspricht. Diese Ernährung setzt auf qualitativ hochwertige Lebensmittel und versorgt den Körper mit allen Nährstoffen ausreichend.

Vollwertige Ernährung deckt den Nährstoff- und Kalorienbedarf bei den meisten Sportlern

Ernährungswissenschaftler gehen nach bisherigen Forschungsergebnissen davon aus, das unabhängig von der Sportart ein Kalorienbedarf von bis zu 4500 Kilokalorien vollständig durch die ausgewogene, vollwertige Ernährung gedeckt werden kann.

Den erhöhten Kalorien- und Nährstoffbedarf, den etwa ein Langstreckenläufer, Fußballer oder Bodybuilder hat, kompensiert er nämlich automatisch durch größere Portionen an aufgenommenen Lebensmitteln.

Eine vollwertige Ernährung wird aber nicht nur Sportlern empfohlen, sondern sie ist allgemein die empfohlene Ernährungsform in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als Richtlinie für die Nährstoffzufuhr gelten die D-A-CH-Referenzwerte.

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Extremsportler und Ausdauersportler brauchen oft mehr Nährstoffe

Extremsportler dagegen, die in Wettkampfsituationen durchaus bis zu 9000 Kilokalorien verbrauchen können, benötigen zum Auffüllen der Energiespeicher unbedingt zusätzliche konzentrierte Nährstoffe außerhalb der Ernährung, um Unterversorgungen zu vermeiden. Lediglich Ausdauersportlern wird aufgrund des besonderen Energiebedarfs ausnahmsweise eine erhöhte Proteinzufuhr empfohlen. Je nach Belastung benötigt ein Sportler auch eine angepasste Flüssigkeitszufuhr, beziehungsweise spezielle Sportgetränke.

Sportler sollten auf gesunde Ernährung achten

Eine ausgewogene und vollwertige Ernährung halten Experten für die beste Grundlage für den beanspruchten Körper. Sie setzt sich aus 7 Lebensmittelgruppen zusammen, die täglich kombiniert werden sollen und entspricht der Vollwerternährung nach DGE. Darunter auch ein Großteil Obst und Gemüse, das hohe Anteile an Ballaststoffen, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen aufweist. Hinzu kommen Lebensmittel mit gesunden Kohlenhydraten und hochwertigen tierischen und pflanzlichen Proteinen sowie Öle, die reich an ungesättigten Fettsäuren sind. Außerdem ist eine ausreichende Versorgung mit Flüssigkeit besonders wichtig. Der Konsum von zuckerhaltigen Lebensmitteln und Alkohol wird Sportlern nicht oder nur stark eingeschränkt empfohlen.

Hochwertige und strategisch eingesetzte Lebensmittel können im Rahmen einer vollwertigen Ernährung die Zufuhr aller benötigten Vitalstoffe im Training und im Wettkampf bedarfsgerecht sichern. Sie bilden unter anderem auch die Grundlage für die Steigerung und den Erhalt der Leistungsfähigkeit, für die schnellere Regeneration nach dem Wettkampf und die Stärkung des Immunsystems. Auch aufgefüllte Energiespeicher sowie ein stabiles Bindegewebe zum Schutz vor Verletzungen stehen in direktem Zusammenhang mit einer guten Vitalstoffversorgung.

Ein entsprechendes Ernährungswissen sollte bei Sportlern vorausgesetzt sein.

Sportler haben einen erhöhten Grundumsatz

Mit der Zunahme der Muskulatur erhöht sich beim Sportler der Grundumsatz des Körpers. Deshalb verbraucht er nun auch ohne besondere körperliche Anstrengung mehr Energie, beziehungsweise Kalorien als zuvor. Aus diesem Grund ist Muskelaufbau auch für den Nichtsportler im Rahmen einer Diät immer empfehlenswert, denn der erhöhte Kalorienbedarf mindert das Risiko eines Jo-Jo-Effekts nach der Diät.

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 05/2016 | aktualisiert 17.01.2023
Bildquelle: © Bild von Wokandapix auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Information:

A. Schek: Top-Leistung im Sport durch bedürfnissgerechte Ernährung. 2. Auflage 2005. Sportverlag Philippka

Olympia Stützpunkt Rhein/Ruhr: Ernährungserhebung bei Freizeit-und Leistungssportlern. 2004

DGE. 10 Regeln der Ernährung

Wichtige Hinweise zu Gesundheitsthemen

Dieser Artikel behandelt ein Gesundheitsthema. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose. Bitte beachten Sie hierzu die weiteren Hinweise zu Gesundheitsthemen

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