Israelische Forscher zweifelten nach Auswertung einer Studie an der bisher propagierten Unbedenklichkeit vom Süßstoff Saccharin, Sucralose und Aspartam. Wegen der entdeckten Risiken, die diese drei künstlichen Süßstoffe in der Studie mit sich brachten, schlugen sie Alarm. Die Forscher untersuchten die körperliche Wirkung einiger kalorienfreier Süßstoffe bei Tieren und Menschen näher und veröffentlichten ihre Studienergebnisse im Fachjournal „Nature“. Untersucht wurde von ihnen jeweils der Süßstoff Saccharin, Sucralose und Aspartam. Bislang werden alle drei Süßstoffe in Deutschland als unbedenklich eingestuft.
Saccharin, Sucralose und Aspartam wirkten sich schädlich auf gesunde Darmkeime aus
Nachdem die Auswertungen ergaben, dass die Süßstoffe Saccharin, Sucralose und Aspartam indirekt eine gesundheitsschädliche Wirkung ausüben, in dem sie das Artenspektrum der Darmkeime und ihre biochemischen Aktivitäten negativ beeinflussten, forderten die Wissenschaftler eine Neubewertung der gesundheitlichen Risiken.
Süßstoff könnte auch das Risiko für Diabetes und Adipositas erhöhen
Der genaue Mechanismus sei derzeit zwar noch nicht erforscht, doch führten die konsumierten Süßstoffe schon nach vier Tagen zu einer Veränderung der Darmflora und zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels.
Nach Angaben der Forscher war bislang zwar bekannt, dass Ungleichgewichte zwischen den Darmbakterien das Risiko für Fettleibigkeit (Adipositas) und Diabetes mellitus Typ 2 erhöhen, aber es überraschte sie die Feststellung, dass auch kalorienarme und kalorienfreie Süßstoffe wie Saccharin, Sucralose und Aspartam das Potential haben, das Artenspektrum der Darmflora zu verändern.
Die Wissenschaftler befürchten, dass der zunehmende Konsum von künstlichen Süßstoffen wie Saccharin, Sucralose und Aspartam, die mittlerweile in vielen Lebensmitteln zu finden sind, dazu beigetragen haben könnte, dass sich Diabetes und Fettleibigkeit seit mehreren Jahren so epidemieartig verbreitet haben.
Auch Deutsche Experten bewerten Süßstoffe nicht als Diätmittel
Seit September 2014 warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie vor künstlichen Süßstoffen in Diätdrinks und Co., weil künstliche Süßstoffe wie Aspartam, Acesulfam und Sucralose das Diabetesrisiko erhöhen könnten.
Wie der Endokrinologie Professor Dr. Klaus. D. Köhler aus Hannover erklärte, greifen oft gerade übergewichtige Menschen zu den künstlichen Süßungsmitteln, um den Kalorienverbrauch zu senken. Doch die meisten machen die Erfahrung, dass sie anders als erwartet eher zunehmen als abnehmen. Diese Erfahrung entspräche nach Angaben des Mediziners auch den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien. Weil mit Süßstoffen keine deutliche Gewichtsabnahme zu erreichen seien, würden sie auch nicht von Ärzten als Diätmittel verordnet.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 12/2017 | aktualisiert 20.01.2023
Bildquelle: © Katja Schulte
Quelle und weiterführende Informationen:
Jotham Suez et al.: Artifical sweeteners induce glucose intolerance by altering the gut microbiotica. Nature 514, 181-186 (09 October 2014). doi:10.1038/nature 13793
Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie. Künstliche Süßstoffe könnten das Diabetesrisiko erhöhen. 26.09.2014 (zuletzt abgerufen am 13.01.2024)
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