Taurin ist eine aminosäureähnliche Substanz, die wichtige Funktionen im Stoffwechsel ausübt. Im menschlichen Körper kommt Taurin in freier und ungebundener Form vor, die höchsten Konzentrationen befinden sich in den Muskeln, der Augennetzhaut, dem zentralen Nervensystem sowie in den Blutplättchen.
In Verbindung mit dem Mineralstoff Kalzium sorgt Taurin für die Stabilisierung der leicht stimulierbaren Zellmembranen von Nerven und Herz. Bei den Blutplättchen verhindert es die Verklumpung (Thrombozytenaggregation).
Die Substanz wirkt ebenfalls als Antioxidans gegen zellschädigende freie Radikale. Sie schützt insbesondere auch die Augen vor Schäden, in dem sie freie Radikale neutralisiert.
Eine weitere wichtige Funktion übernimmt Taurin bei der Bindung und Entgiftung von schädlichen Stoffen. Es bindet und entgiftet in der Leber Medikamente, Gifte und Chemikalien und schützt den Körper so zu einem gewissen Teil vor den Schadstoffen.
Taurin beeinflusst im Verdauungstrakt auch den Fettstoffwechsel, weil es die Ausschüttung von Cholesterin fördert. Daneben sorgt die Substanz für die Wirksamkeit der Gallensäure, denn sie regt auch die Ausschüttung von Bilirubin in die Galle an, wo es zusammen mit Cholesterin und Phospholipiden als Gallensalze Fette und fettlösliche Vitamine aufnimmt.
Weitere wichtige Funktionen übt Taurin beim Wachstum und der Entwicklung des Gehirns aus. Auch am Hormonstoffwechsel ist Taurin beteiligt, indem es die Freisetzung von Insulin und Prolactin anregt.
Taurinzufuhr
Experten schätzen, dass der menschliche Körper am Tag zwischen 50 und 125 Milligramm Taurin bildet. Bei normaler proteinhaltiger Ernährung gelangen zusätzlich täglich zwischen 40 und 400 Milligramm über proteinhaltige Lebensmittel in den Körper.
Für Veganer und Vegetarier ist eine ausreichende Taurinaufnahme allerdings schwieriger zu bewerkstelligen, da Taurin nicht in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten ist.
Neugeborene und Kinder haben einen erhöhten Bedarf an Taurin, der in der Regel über die Muttermilch gedeckt wird.
Taurin Unterversorgung
Der Körper kann die Substanz nur schlecht selbst herstellen, so dass Menschen, die sich taurinarm ernähren, einen niedrigen Taurinspiegel haben und es dadurch schnell zur Unterversorgung oder zu einem Mangel kommen kann. Ein erhöhter Taurinbedarf kann aber beispielsweise auch durch übermäßige körperliche Belastung entstehen.
Veganer und Vegetarier haben bei höheren Belastungen ein deutlich höheres Risiko für einen Taurinmangel. Kinder, die keine Muttermilch oder nicht ausreichend Muttermilch erhalten, sind ebenfalls einem erhöhten Risiko für einen Taurinmangel ausgesetzt.
Eine Unterversorgung oder ein Taurinmangel kann einsetzen, wenn die beiden Vorläufersubstanzen Cystein und Methionin nicht in ausreichender Menge vorhanden sind. Zudem erhöht sich das Risiko, wenn nicht ausreichend Vitamin B6 verfügbar ist.
Eine ausreichende Versorgung mit Taurin wirkt vorbeugend gegen altersbedingte Augenveränderungen wie beispielsweise den grauen Star.
Nahrungsergänzungsmittel mit Taurin
Steigt der Taurinbedarf etwa durch starke körperliche Anstrengung oder eine Erkrankung, messen Orthomolekularmediziner der Gabe des Nährstoffs in Form von Nahrungsergänzungsmitteln (Supplementen) hohe Bedeutung bei.
Die Aufnahme ist am effizientesten, wenn es auf nüchternem Magen verabreicht wird.
Übliche Taurinsupplemente enthalten Tagesdosen von 0,5 bis 4 Gramm. Auf nüchternem Magen kann der Körper den Nährstoff optimal aufnehmen.
Da Taurin ein Abbauprodukt der Aminosäure Cystein ist, lässt sich auch durch Cysteingabe der Taurinspiegel anheben. Die Taurinsynthese kann insbesondere durch die gleichzeitige Gabe von Cystein und Vitamin B6 gefördert werden. Der Mineralstoff Zink ist zudem geeignet, die Wirkung der aminosäureähnlichen Substanz zu verstärken.
Nebenwirkungen bei Überdosierung
Bei einer Taurinüberdosierung können verschiedene Nebenwirkungen auftreten. Dazu zählen Magenbrennen und Magenverstimmungen. Bei Kindern kann eine Überdosierung Schläfrigkeit auslösen. Weitere Nebenwirkungen sind bisher nicht bekannt.
Die gleichzeitige Einnahme von Taurin mit Salicylsäure, die beispielsweise in Aspirin enthalten ist, sollte vermieden werden.
Anwendungsgebiete von Taurin
Taurin besitzt verschiedene Anwendungsgebiete. Angewendet wird es bei Arteriosklerose, Herzerkrankungen, hohem Blutdruck sowie Epilepsie. Aber auch Lebererkrankungen, Fettverdauungsstörungen und das Immunsystem zählen zu den Einsatzgebieten.
Anwendung findet Taurin auch bei der Bekämpfung von freien Radikalen und gegen Makula-Degeneration sowie zur Entgiftung und dem Alkoholabbau.
Taurin wird auch zur Steigerung der Ausdauer und Leistungsfähigkeit bei Sportlern eingesetzt.
Lebensmittel mit Tauringehalt
Proteinhaltige Lebensmittel enthalten Taurin in verschiedener Höhe. Besonders hohe Anteile sind in Muscheln zu finden, sie verzeichnen einen Tauringehalt von 240 mg/100 g. In Thunfisch und Austern sind 70 mg/100 g enthalten. Im Schweinefilet kommen 50 mg auf 100 g vor, im Rinderdfilet sind dagegen es nur 36 mg, im Huhn 34 mg. Vollmilch hat lediglich einen Gehalt von 6 mg Taurin auf 100 g.
Hohe Tauringehalte befinden sich auch oft mit vielen weiteren Zutaten wie Koffein in vielen Energiedrinks. Allerdings warnen Forscher nach verschiedenen Studienergebnissen Kinder, Jugendliche und stillende Frauen vor übermäßigem Konsum von Energiedrinks, da sie nicht nur moderate, sondern auch schwere Nebenwirkungen auslösen können. Darunter Herzklopfen, Muskelzittern, Übelkeit, Angstzustände bis hin zu Veränderungen, die im Elektrokardiogramm sichtbar werden.
Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 06.09.2022
Bildquelle: © Katja Schulte
Quellen und weiterführende Informationen:
BfR. Übermäßiger Konsum von Energydrinks erhöht Gesundheitsrisiko bei Kindern und Jugendlichen. 2019
Burgersteins Handbuch Nährstoffe. 11. Auflage. Verlag Haug. 2007
H.K. Biesalksi et al. Ernährungsmedizin. 4. Auflage. Verlag Thieme. 2010
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