Der THC-Gehalt ist in Lebensmitteln mit Hanf, die aus dem Ausland kommen, oft zu hoch. Experten raten deshalb zur Vorsicht beim Kauf von ausländischen Hanfprodukten, denn routinemäßig gibt es in Deutschland keine Kontrollen für Hanfprodukte. Die ausländischen Lebensmittel mit Hanf enthalten nicht nur wertvolle Nährstoffe, sondern können die hierzulande geltenden Richtwerte für THC stark überschreiten.

In höheren Dosen führt das enthaltene THC zu Nebenwirkungen und erzeugt einen Rausch. Überschreitungen der empfohlenen Werte gibt es mitunter bei ausländischem Tee aus Hanfblättern, Hanfölen und Proteinpulver aus Hanf.

Teilweise zu hohe Gehalte von THC in Hanfsamen und Hanfsamenöl

In der Regel werden hanfhaltige Lebensmittel aus Hanfsamen hergestellt. Die einzige Ausnahme bildete bis zu seinem Verbot in 2021 der Hanftee, der aus den Laubblättern und Blüten der Hanfpflanze besteht. Die rauschauslösende Substanz THC ist in den Samen, Blättern und Blüten natürlich enthalten.

Untersuchungen zeigen, dass geschälte Hanfsamen normalerweise deutlich weniger THC enthalten, dennoch wurde THC in einigen Hanfölen in hohen Mengen nachgewiesen. Bei der Kaltpressung von Hanfsamen löst sich das Delta-9-Tetrahydrocannabinol, das an der äußeren Samenschale haftet und reichert sich im Hanföl an. Während der THC-Gehalt im ungeschälten Hanfsamen zwischen 5,9 und 8,6 mg/kg beträgt, liegt er beim geschälten Hanfsamen lediglich zwischen 1,3 und 1,1 mg/kg. Nur in Hanfölen sind im Mittel erhöhte THC-Gehalte zwischen 21,3 bis 21,4 mg/kg nachweisbar.

Aus der Schweiz meldete man Vergiftungen durch THC-haltiges Hanfsamen-Speiseöl, in dem die Überwachungsbehörden daraufhin THC-Konzentrationen von bis zu 1.500 mg pro Kilogramm Lebensmittel nachgewiesen hatten. Auch manche Stichproben von Hanfölen in Deutschland geben nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) Hinweise darauf, dass besonders bei derartigem Hanföl, Hanfsamen und Produkte aus Hanfsamen ein erhöhtes Risiko zur THC-Aufnahme besteht, die über der tolerierbaren Dosis liegt. Nicht bedenklich waren bislang alle untersuchten hanfhaltigen Getränke.

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THC ist nur in begrenzter Höhe in Lebensmitteln aus Hanf oder Hanfsamen zugelassen

Üblicherweise unterliegen Präparate aus Hanf mit dem rauscherzeugenden Inhaltstoff Delta-9-Tetrahydrocannabinol (THC) der Verschreibungspflicht. Aber seit rauschmittelarme Hanfsorten wieder erlaubt sind, haben Lebensmittel mit Hanfinhaltsstoffen den Markt überschwemmt.

Hanfprodukte sind oft in Form von Hanfölen, Hanfsamenölen, Hanfsamen, Hanfmehl und Hanfproteinpulver im Handel.

Der Verkauf  sowie die Verwendung von Hanflimonade oder trinkfertigem Hanftee  könnte gegen die Novel Food Verordnung verstoßen und unzulässig ein. Gleiches könnte Hanfbier, Süßwaren, Wursterzeugnisse, Teigwaren und Backwaren sowie Nahrungsergänzungsmittel betreffen, denn der in Hanfprodukten enthaltene Inhaltsstoff CBD gilt gegebenenfalls als neuartiges Lebensmittel und unterliegt damit einer Zulassungspflicht. 19 bislang gestellte Anträge auf Zulassung für Hanfprodukte hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) derzeit noch zurückgestellt, da noch wesentliche Risikobewertungen hinsichtlich der Langzeitfolgen von CBD auf bestimmte Körperbereiche ausstehen würden.

Für Hanftee und Produkte, in denen Hanftee verarbeitet ist, sieht es seit dagegen seit einer Grundsatzentscheidung des Bundesgerichtshofs (BGH) vom Jahr 2021 anders aus, denn die im Hanftee enthaltenen Hanfblätter und Hanfblüten gelten seitdem als Drogen, so dass Kauf und Verkauf einen Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz darstellt. Das gilt auch für Hanftee aus dem Ausland. Bei Zuwiderhandlungen sind neben einer Strafanzeige Geldstrafen oder Freiheitsstrafen möglich.

Feste Richtwerte für THC in Lebensmitteln mit Hanf

Für die Einhaltung der bestehenden Richtwerte ist in der Regel allein der Importeur verantwortlich.

Seit 2022 gibt es EU-weit verbindliche Grenzen für THC in Lebensmitteln aus Hanfsamen. Festgelegt wurden sie Werte von der Europäischen Kommission auf Basis der Verordnung (EG) Nr. 1881/2006. Diese Verordnung regelt Höchstgehalte für bestimmte Kontaminanten in Lebensmitteln.

Danach dürfen Trockenprodukte aus Hanfsamen, zu denen Hanfmehl, Hanfproteine und Hanfsamen zählen, 3,0 Milligramm THC pro Kilogramm enthalten. Beim Hanfsamenöl dürfen es dagegen 7,5 Milligram THC pro Kilogramm sein.

Zuvor stellte das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV) zur Orientierung für Hersteller und zur Überwachung der Lebensmittel vorläufige Richtwerte.

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Hanfhaltige Lebensmittel aus deutscher Produktion sicher

Aktuell gelten deutsche Lebensmittel mit Hanf als sicher. Zwar wird der Richtwert in Einzelfällen besonders bei ausländischen Hanfpulvern deutlich überschritten, aber im Vergleich zu Untersuchungen der letzten Jahre stellte man nur ziemlich geringe THC-Konzentrationen in den meisten Lebensmitteln aus Hanf fest.

Bedenkliche Wirkungen werden deshalb derzeit für in Deutschland hergestellte bzw. verkaufte hanfhaltige Lebensmittel nach dem Verzehr ausgeschlossen.

Kein positiver Drogentest durch Lebensmittel mit Hanf

In Deutschland hergestellte, beziehungsweise verkaufte Lebensmittel mit Hanf führten wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge nach dem Verzehr bislang nicht zu positiven Befunden in einem Drogentest und überschritten im Wesentlichen auch nicht die in Deutschland geltenden Grenzwerte für Delta-9-Tetrahydrocannabinol in Lebensmitteln. Mit dem Verzehr von hanfhaltigen Lebensmitteln konnte außerdem keine Beeinträchtigung der Leistung oder der Teilnahme am Straßenverkehr festgestellt werden.

THC gelangt oft unbeabsichtigt in hanfhaltige Lebensmittel

Der Ernteprozess verunreinigt Hanfsamen. Durch Kontakt mit THC-haltigen Pflanzenteilen wie z.B. Hanfblättern, kann die Substanz während der Ernte an die Hanfsamen gelangen und dort in messbaren Mengen enthalten sein. Bei der Verarbeitung geht sie ins Produkt über und wird unbemerkt verarbeitet.

Hanfprodukte können Faserhanf oder Drogenhanf enthalten

Die Klärung, ob Grenzwerte von THC in Lebensmitteln eingehalten werden, richtet sich maßgeblich auch danach, ob Faserhanf oder Drogenhanf als Zutat für die Produktion eingesetzt wurde. Ausschlaggebend ist dafür das Verhältnis der 3 Hanf-Inhaltsstoffe THC, CBN und CBD zueinander. THC+CBN weisen im Verhältnis zu CBD bei Faserhanf einen Wert von 1 auf, während bei Drogenhanf der Gehalt von THC+CBN im Verhältnis zu CBD größer als der Wert 1 ist.

Nur THC-arme Hanfsorten sind erlaubt

Zur Herstellung von Lebensmitteln oder Futtermitteln aus Hanf dürfen in den meisten EU-Ländern nur Faserhanf-Sorten angebaut werden, die einen THC-Gehalt von unter 0,2 % aufweisen. In Hanfsamen, der als Grundlage für fast alle hanfhaltigen Lebensmittel gilt, ist naturgemäß kein Delta-9-Tetrahydrocannabinol enthalten.

THC gelangt auch durch Tierfutter aus Hanf in tierische Lebensmittel

Nach bisher vorliegenden Erkenntnissen können auch geringe THC-Gehalte über hanfhaltiges Tierfutter etwa auf Milchkühe übergehen und über die Milch dauerhaft ausgeschieden werden. Die fettlösliche Substanz kann sich im Fettgewebe von Nutztieren anlagern. Milch und andere Lebensmittel tierischen Ursprungs von Tieren, die Futtermittel aus Hanf und Hanferzeugnissen bekommen, enthalten Spuren von THC. Die THC-Konzentration im Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln hängt den Untersuchungen nach vom jeweiligen Fettgehalt des Gewebes ab. Bei regelmäßiger Aufnahme reichert Delta-9-Tetrahydrocannabinol sich auch im Hirngewebe an. Trotzdem die Studienlage noch lückenhaft ist, geht die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) derzeit davon aus, das aber kein gesundheitliches Risiko durch den Verzehr besteht.

Wirkungen von THC in Lebensmitteln mit Hanf

Weitere Forschungen sollen Aufschluss geben. Momentan liegen nur wenige Ergebnisse zur Wirkung von Hanf in Lebensmitteln vor und die Auswirkungen werden derzeit weiter erforscht. Es ist noch nicht abschließend geklärt, welche Wirkungen die fettlösliche Substanz THC in hanfhaltigen Lebensmitteln durch den Verzehr in niedrigen Dosen auslöst.

Gegenstand der aktuellen Forschung ist unter anderem die Wirkung von Delta-9-Tetrahydrocannabinol aus Lebensmitteln auf die Psychomotorik in Verbindung mit Sicherheit im Straßenverkehr und am Arbeitsplatz. Zudem geht es um die Auswirkungen auf das hormonelle System sowie um Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen von Hanfprodukten in Verbindung mit Alkohol und Medikamenten.

Schon niedrige Dosen lösen psychoaktive Effekte aus

Nach Angaben des BfR ist eine THC-Dosis ohne Wirkung bis heute nicht bekannt. Zwar wird die akute Toxizität von THC als gering eingestuft, dennoch wirkt schon eine kleine Dosis von 2,5 mg/Tag beim Menschen auf die Psyche. Die orale Aufnahme von 12 mg THC/Tag zeigte Auswirkungen auf das Herzkreislaufsystem. Nach oraler Aufnahme wurden bislang einige unerwünschte Nebenwirkungen beobachtet.

Nebenwirkungen

Typische Nebenwirkungen von THC sind neben Schwindel, Bewusstseinsstörungen und Schlaflosigkeit auch Übelkeit, Euphorie und Angstgefühle.

Zudem nimmt die rauscherzeugende Substanz in entsprechenden Mengen Einfluss auf das männliche und weibliche Hormonsystem. Bei Nagern, Menschen und Affen, die dauerhaft dem Einfluss von THC ausgesetzt waren, kam es zu Veränderungen im Hormonhaushalt mit geringerer Produktion von Testosteron, Östrogen und Progesteron sowie zu verminderter Qualität und Quantität von Spermien. Neben Fortpflanzungsstörungen stellte man immunschwächende Wirkungen und auch Störungen im Ovulationszyklus fest.

CBD wird aktuell in weiteren Studien erforscht

2017 galt Cannabidiol (CBD) noch vorläufig als sicherer Inhaltsstoff in Lebensmitteln mit Hanf, nun ist CBD ein neuartiger Lebensmittelinhaltsstoff und unterliegt damit besonderen Bestimmungen.

CBD besitzt antioxidative Eigenschaften, schützt das Nervensystem und hat entkrampfende Wirkung. CBD wird in isolierter Form medizinisch eingesetzt und ist auch natürlich in Lebensmitteln mit Hanf enthalten.

Cannabidiol in isolierter Form gilt als neuartiges Lebensmittel der europäischen Novel Food Verordnung und darf nicht nach Belieben in Lebensmitteln verwendet werden. Cannabidiol, das aus Hanfpflanzen extrahiert oder synthetisch hergestellt wurde, muss sich einer Sicherheitsbewertung unterziehen und darf bis zur abschließenden Untersuchung nicht ohne Zulassung der Europäischen Kommission als Lebensmittel, Lebensmittelzutat oder auch Nahrungsergänzungsmittel in den Handel gelangen.

CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel sind aktuell nicht verkehrsfähig

Trotzdem CBD aus betäubungsmittelrechtlicher Sicht nach bisherigen Erkenntnissen zwar als unbedenklich eingestuft wird, sind ebenfalls CBD-haltige Nahrungsergänzungsmittel ohne Zulassung nicht verkehrsfähig und damit verboten. Nach Angaben der Verbraucherzentrale enthielten bei Kontrollen nahezu die Hälfte der untersuchten CBD-Produkte außerdem erhöhte THC-Werte, die teilweise sogar um das Zehntausendfache erhöht waren. Insofern wird von amtlicher Seite auch die Werbeaussage THC-frei als irreführend und verboten eingestuft.

Weitere Inhaltsstoffe in Hanfsamen und Hanföl

Hanföl wird aus Hanfsamen gepresst und enthält neben THC und CBD hohe Anteile nahrhafter Inhaltsstoffe, die eine gesunde Ernährung fördern. Hanföl verfügt nicht nur über alle lebensnotwendigen Aminosäuren, sondern besitzt zudem ein außergewöhnlich günstiges Fettsäuremuster.

Es liefert einen hohen Anteil gesundheitsfördernder Omega-3-Fettsäuren, weil es zu mehr als 90 Prozent aus einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren besteht. Besonders hohe Gehalte an Linolsäure und Alpha-Linolensäure sind in Hanföl nachweisbar.

Neben wertvollen Proteinen, Aminosäuren, Mineralstoffen und Vitaminen enthält das Öl auch Trigonellin, das als Metabolit der Nicotinsäure ebenfalls in Bockshornklee und Kaffeebohnen enthalten ist.

Außerdem findet man in Hanföl den Nährstoff Cholin, der als Bestandteil von Lecithin auch in den menschlichen Zellwänden vorhanden ist und dort wichtige Funktionen übernimmt.

Nährstoffe in Hanfsamen roh, geschält Gehalt pro 100 Gramm
Fette 46,67 g
davon einfach ungesättigte Fettsäuren 5 g
davon mehrfach ungesättigte Fettsäuren 33,33 g
Ballaststoffe  6,7 g
Kohlenhydrate 6,67 g
davon Zucker 3,33 g
Proteine 33,33 g
Kalzium 67 mg
Eisen 18 mg
Magnesium 900 mg
Phosphor 2250 mg
Kalium 1000 mg
Zink 10 mg
Mangan 7 mg
Thiamin 2 mg
Riboflavin 0,340 mg
Vitamin B6 0,8 mg

Autor: Katja Schulte Redaktion
Datum: 04/2018 | aktualisiert 14.01.2024
Bildquelle: © Bild von Ulrike Leone auf Pixabay.com

Quellen und weiterführende Informationen:

BfR. BgVV empfiehlt Richtwerte für THC in hanfhaltigen Lebensmitteln. 2000

Department of Agriculture USA. Agricultural Research Service. USDA Branded Food Products Database. 45106210 Hempseed, Raw shelled, UPC 00537698

WHO Cannabidiol Critical Review (PDF)

EFSA. Scientific Opinion on the risks of human health related to the presence of tetrahydrocannabidiol (THC) in milk and other food of animal origin. EFSA Journal 26.06.2015

BfR. THC in Futtermitteln aus Hanf und Hanferzeugnissen im Hinblick auf die Tiergesundheit und den Carry over in Lebensmitteln tierischen Ursprungs. 18. September 2012

Dr. Elke Below, Dr. Sabine Rosenstock. Hanf in Lebensmitteln. Eine uralte Kulturpflanze im Lebensmittelbereich neu entdeckt. L&M 4/2008

EFSA. Novel Food Catalogue.

BfR. Einsatz von Hanf in Lebensmitteln kann gesundheitlich problematisch sein. 26/1997, 22.10.1997

BfArM

EFSA Verordnung 1881/2006

Klartext Nahrungsergänzung. CBD-Öl legal auf dem Markt? 11.04.2022

24. März 2021. 6. Strafsenat des Bundesgerichtshofs BGH Grundsatzentscheidung zum Verkauf von Hanftee (6 StR 240/20)

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